- 14.01.2009, 12:02
#231638
Moin.
Ich weiss nicht, ob´s woanders schon steht, deshalb hier eingefügt.
Dichtungen für Gehäuse "schlagen"; Papierdichtungen selber herstellen.
Mitunter tritt der Fall ein, dass man auf die Schnelle eine Dichtung für ein Gehäuse benötigt, sie nicht lieferbar ist, oder schnell eine notwendige Reparatur durchgezogen werden muss.
Gut ist es, wenn man Dichtungspapier zur Hand hat.
Was wird benötigt: Kleinen Hammer, Gehäuseschrauben, eine Kugellagerkugel, Dichtungspapier ca. 0,5mm Stärke, Cuttermesser und eine Prise Übung und Gefühl für den Hammer.
Die Bilder zeigen ein Getriebegehäuse einer Schlauchpumpe. Pumpe fit, aber ca 15 jahre alt, Lieferung -wenn überhaupt noch möglich- bestimmt einige Tage, Getriebe musste neu gelagert werden.
Möglichkeit 1:
Bilder 1 bis 2 zeigen eine Möglichkeit eine Dichtung neu zu machen. Zur Veranschauung habe ich ein normales Blatt Papier genommen.
Die Gehäusetrennflächen von alten Dichtungsresten säubern.(Bild 1)
Trennflächen gut einölen, Papier drüberlegen. Das Öl zeichnet auf dem Papier gut die Trennflächen nebst Bohrungen ab.
Jetzt kann man mit einer kleinen Schere die Dichtung ausschneiden, die Löcher mit einem Locher oder Locheisen reinfummeln.
Geht alles irgendwie, aber nicht so optimal. (Bild 2)
Möglichkeit 2:
Bilder 3 bis 5 zeigen das Übungspapier in den weiteren Arbeitsabläufen, wie gleich genauer beschrieben.
Bilder 6 bis 9
Aus gutem Dichtungspapier das Stück so in etwa der Grösse der benötigten Dichtung ausschneiden.
Auf das Gehäuse legen und Hammer und die Kugel in die erste Bohrung leicht hineindrücken (siehe wie auf Bild 3). Leichten Schlag mit dem Hammer auf die Kugel: Wupp, ist die erste Bohrung für die Gehäuseschraube ausgestanzt.
In dieses erste Loch eine Gehäuseschraube zur fixierung reinsetzen.
Mögl. gegenüber dieser ersten Schraube: wieder Kugel in das Dichtungspapier reindrücken: Wupp, zweiter Schlag mit dem Hammer, schon ist die zweite Bohrung frei für das Einsetzen der Schraube.
So gehts weiter, bis alle Bohrungen mit Schrauben versehen sind, das Dichtungspapier einigermassen gut und wenig verschiebbar fixiert ist. (Bild 6)
Dann in der Mitte des Dichtungspapieres ein oder zwei Schnitte -je nach Größe der Dichtung- mit dem Cuttermesser schneiden. Der Sinn kommt später. (Bild 7)
Mit dem Hammer in einem recht flachen Winkel gegen die innere Gehäusekante hämmern (schlagen). Nicht zu heftig, weil die Kante soll ja nicht verschlagen/gerundet werden. Und dieses Schlag neben Schlag, bis man am Anfangspunkt angekommen wird. Beim geübten Dichtungsschläger fällt jetzt das innere überflüssig gewordene Dichtungspapier in das Gehäuse. Mitunter hat ein zu leichter Schlag des Hammers nicht zum "Ausstanzen" des Papieres geführt; macht nichts. Entweder nachschlagen oder mit der Schere nachschneiden. (Bilder 8 und 9)
Das gleiche Verfahren für die Aussenkanten anwenden. Oder erst aussen, dann innen hämmern; ich sehe keinen grossen Unterschied. .... bis auf: Bei größeren Dichtungen ist es von Vorteil, wenn man den ungestanzten Aussenrad der Dichtung noch etwas zugentlastend festhalten kann, wenn innen geschlagen wird.
Fertig ist die Dichtung.
Ach ja, der Sinn:
Der Sinn der inneren Cuttermesser-Schnitte ist, dass beim Schlagen des inneren Gehäusekanten, der im flachen Winkel zur Gehäusekante gehaltene Hammer nicht das Dichtungspapier so stark nach innen drückt bzw. das DiPa nicht so an den Schrauben zieht.
Na denne mal viel Vergnügen beim Nachmachen.
GrussWolFgang
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Was ist Theorie: Wenn man alles weiss, aber nichts funktioniert.
Was ist Praxis: Wenn alles funktioniert, und keiner weiss warum.
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