- 10.01.2011, 12:29
#325450
Liebe Kollegen,
vielen Dank für die vielen netten und hilfreichen Hinweise. Hier ein kleiner Zwischenbericht der Gewindereparatur:
Ich hab den Rat befolgt und ein Qualitätsprodukt von Böllhoff gekauft. Kostet 48 €. Das find ich nicht unverschämt. Leider war es mit meinen Gewindelängen nicht vorrätig und ich musste es bestellen.
In der Zwischenzeit hab ich den Zylinderkopf runtergenommen und mir die Sache aus der Nähe angesehen. Das Fahrerhaus hab ich zunächst nur angehoben und vorgeschoben soweit es geht, mal sehen ob das reicht, sonst kommt es ganz runter.
Wie erwartet war das betreffende Gewinde ganz ausgerissen und zwei andere sind zweifelhaft. Ich hab dann die restlichen, saubergeschnitten und gereinigt. Das scheint mir sehr wichtig zu sein, damit man die Gewindereibung so niedrig wie möglich macht und keine Vorspannkraft verschenkt.
Alle bis auf eine Bohrung sind Durchgangsgewinde, die in den Wasserraum hineinreichen, die gefahr des Aufsprengens durch Öl oder Wasserrückstande im der Bohrung ist also nur bei einer Schraube gegeben. Augenscheinlich ist dort aber alles ok. Wenigstens was.
Weil ich auf die Helicoils warten muß hab ich mir dann die Schrauben und deren Einschraubtiefen genauer angesehen. Die kurzen Schrauben sind 85 mm lang, die Klemmlänge (Zyliderkopfdicke) ist 70 mm. Wenn man für die Dichtung 1mm rechnet bleiben 14 mm Einschraubtiefe. Das entspricht 1.17*d. Das ist nach allen gängigen Büchern zu wenig. In Grauguss bei M12 10.9 und Regelgewinde wird mindestens 1.25*d verlangt. Bei meinem Kopf war ausserdem unnötigerweise noch eine 1.5 mm dicke Scheibe unter dem Schraubenkopf verbaut, was endgültig dazu geführt hat, dass das Gewinde nicht halten konnte.
Ich werde jetzt wo es geht Helicoils mit 1.5*d und längere Zylinderkopfschrauben (l+10mm)verwenden. Ausserdem setze ich die Helicoils so tief ein wie möglich damit die Kraftübertragung in tiefere Bohrungsbereiche verlegt wird.
Fazit bis jetzt:
Originalschrauben sind sehr kurz gewählt. Keine Scheiben beilegen sonst sind die Gewinde gefährdet. Gewinde sehr sorgfältig sauberschneiden damit die Reibung beim Eindrehen gering ist.
Ich traue mich zu sagen, dass viele Zylinderkopfdichtungsprobleme von denen man öfters liest wohl darauf darauf zurückzuführen sind, dass die Vorspannkräfte aufgrund zu hoher Gewindereibung nicht erreicht werden.
Zum Bohren werde ich eine Magnetbohrmaschine ausleihen. Ich überlege mir, ob ich nicht alle Gewinde im Block präventiv mit Helicoli versehen soll.
Die Kraftverteilung ist günstiger als bei Gewinde direkt im Grauguß und die Gewindereibung wesentlich niedriger als im jetzigen Zustand, d.h. die Vorspannkräfte werden erreicht.
Dann müsste eigentlich Ruhe sein mit den Kopfdichtungsproblemen am OM636 im Unimog.
Was denkt ihr?
lg und nochmals vielen Dank für eure Hilfe
dieter