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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#324712
Liebe Kollegen,

ich habe beim Nachziehen der Kopfschrauben meines 411 festgestellt, dass ein Gewinde im Motorblock im Eimer ist.
Die Frage ist jetzt wie mans am besten repariert. In Frage kommen wohl die üblichen Heli Coil Einsätze. Oder gibts da was anderes auch noch? Ich hab sowas aber noch nie gemacht. Hat jemand Erfahrungen damit? Gibts irgendwelche besonderen Kunstgriffe zu beachten?
Ich hab einen alten Motorblock rumliegen zum üben.

Für Hinweise bin ich sehr dankbar.

lg

dieter
#324796
Hallo dieter,

motorblock vom 411 hatte ich noch nicht und weiß deshalb nicht, ob ich richtig liege mit meinem senf!
sollten die schraubenlöcher unten zu sein, kann es sein, daß beim eindrehen der schraube noch etwas öl oder wasser im loch war? damit kannst du den block sprengen. untersuche erst auf haarrisse an dem betroffenen loch.
zum gewindeeinsatz wirst du besser in eine werkstatt gehen, weil die neuanschaffung eine kompletten heli coil satzes mit werkzeug steht in keiner relation zum nutzen. dafür kannst du mehrmals ein gewinde erneuern lassen.

Grüße aus dem Westerwald
Arndt
#324809
Hallo Dieter

Als erste würde ich mich an deiner Stelle Informieren ob das HeliCoil überhaupt für den Drehmoment des Anzuges des Zylinderkopf geeignet ist, Steht auf der Verpackung.
Wenn dieses der Fall ist alle Öffnungen des Motorblocks mit Lappen zu machen wegen den Spännen. Ich gehe davon das du ein HeliCoilset mit Kernlochbohrer, Gewindeschneider, Eindrehhilfe und Durchschlag hast in dieser Packung stehen auch die Max. Drehmomente.

1Kernlochbohren

Da du das Loch von Hand bohren wirst würde ich diese arbeit zu Zweit machen damit das Loch Winklich wird. Nehme dir als erstes ein Bohre der ca. 1mm kleiner ist als dein Kernlochbohrer messe die tiefe am kaputten Gewinde und glebe dir das Maß mit Klebeband an den Bohrer damit du nicht zu tief Bohrst. Dasselbe machst du mit dem Kernlochbohrer. Hat den Vorteil das das Kernloch nicht zu groß wird beim frei Hand bohren. Anschließend mit einem 90 Gradsenker das Loch ansenken.

2 Gewindeschneiden

Den Gewindeschneider mit Schneidöl oder Öl einstreichen. Das Gewinde Winklich in den Motorblock schneiden. Nach jeder 2 oder 3 Umdrehung eine viertel Umdrehung zurück wegen dem Spanbruch. Anschließend das Gewinde mit Bremsenreiniger und Druckluft säubern.

3 Eindrehen des HeliCoils

HeliCoil (das längste was von der tiefe her geht)auf die Eindrehhilfe bis zum Anschlag aufdrehen. Danach langsam in das neu geschniete Gewinde Winklich eindrehen das die Oberkante des HeliCoils ca. 4mm tiefer ist als die Oberkante des Motorblocks. Eindrehhilfe rausdrehen. Mit einer Schraube des gleichen Gewindes überprüften ob sich das HeliCoil nicht übersprungen sie müsste sich leicht mit der hand ohne Werkzeug hineindrehen lassen. Wenn es sich der Einsatz übersprungen hat (kann vorkommen) einfach am obern Drahtende mit einem spitzen Schlitzschraubendreher den Draht nach innen biegen und mit einer Spitzzange herausziehen und das Gewinde nachschneiden.

4 Abschlagen der Eindrehnasse

Dem Durchschlag an die Eindrehnase anlegen und mit einem leichtem Hammerschlag abschlagen. Gewinde ausblasen. Fertig!

Würde an deiner Stelle aber ein Stück Alu oder Messing zum üben nehmen und nicht den Motorblock. Arbeite seid über 15 Jahren Beruflich mit HeliCoil ich hoffe ich konnte dir helfen.

Mit freundlichen Grüßen.Thomas
#324873
Zum Kernlochbohren:
Ich weiß jetzt nicht wie groß der Motorblock vom 411er genau ist und was du da bereits abgebaut hast (und ob er überhaupt ausgebaut ist/ werden soll), aber ich würde wenns irgendwie geht, an deiner Stelle nicht Freihandbohren, sondern mit einer Ständer-/Säulenbohrmaschine. Freihandbohren geht zwar auch, aber dazu sollte man schon eine ruhige Hand haben, und das vllt auch häufiger machen. Und die Bohrung ist nicht sehr genau, da keine starre Führung vorhanden.

Ist nicht böse gemeint, aber vor allem wenn der HeliCoil-Gewindeeinsatz nicht der ursprünglichen Einschraubgewindelänge im Motorblock entspricht, und du das Kernloch verhaust, wird das Material um den HeliCoil-Einsatz weiter geschwächt - und das sollte man so gut es geht vermeiden.
#324908
Hallo,

ich habe es zwar noch nicht selber gemacht oder gesehen - aber es heißt doch immer man könnte "heutzutage" eine Gewindestange in das Originalloch mit einem hitzefesten Spezialkleber eindrehen und einkleben.

(- ich habe nämlich selber das Gewinde von der Motorhalterung unten vorne beim Anbringen der Spannvorrichtung für die Lenkhilfehydraulikpumpe leicht lädiert -)

Wer hat denn sowas schon mal gemacht?

Mit freundlichen Grüßen

Rolf
#325112
Hallo Dieter!

Zum winkelig Bohren mit der Handbohrmaschine möchte ich auch meinen Senf dazugeben.
Es gibt von der Fa Wolfkraft eine Vorrichtung die auf jeden 43er Hals der Handbohrmaschine passt. (Gibt es billig in jedem Baumarkt)
Damit kannst du, mit für deinen Zweck ausreichender Genauigkeit, winkelig Bohren und außerdem gleich die Tiefe mit Anschlag einstellen.
Kommt zwar aus dem Holzwerkzeugbereich, verwende ich aber jahrelang immer dann wenn man das Werkstück schlecht zur Säulenbohrmaschine schleppen kann.

Gruß Kepp
#325450
Liebe Kollegen,

vielen Dank für die vielen netten und hilfreichen Hinweise. Hier ein kleiner Zwischenbericht der Gewindereparatur:

Ich hab den Rat befolgt und ein Qualitätsprodukt von Böllhoff gekauft. Kostet 48 €. Das find ich nicht unverschämt. Leider war es mit meinen Gewindelängen nicht vorrätig und ich musste es bestellen.

In der Zwischenzeit hab ich den Zylinderkopf runtergenommen und mir die Sache aus der Nähe angesehen. Das Fahrerhaus hab ich zunächst nur angehoben und vorgeschoben soweit es geht, mal sehen ob das reicht, sonst kommt es ganz runter.
Wie erwartet war das betreffende Gewinde ganz ausgerissen und zwei andere sind zweifelhaft. Ich hab dann die restlichen, saubergeschnitten und gereinigt. Das scheint mir sehr wichtig zu sein, damit man die Gewindereibung so niedrig wie möglich macht und keine Vorspannkraft verschenkt.
Alle bis auf eine Bohrung sind Durchgangsgewinde, die in den Wasserraum hineinreichen, die gefahr des Aufsprengens durch Öl oder Wasserrückstande im der Bohrung ist also nur bei einer Schraube gegeben. Augenscheinlich ist dort aber alles ok. Wenigstens was.
Weil ich auf die Helicoils warten muß hab ich mir dann die Schrauben und deren Einschraubtiefen genauer angesehen. Die kurzen Schrauben sind 85 mm lang, die Klemmlänge (Zyliderkopfdicke) ist 70 mm. Wenn man für die Dichtung 1mm rechnet bleiben 14 mm Einschraubtiefe. Das entspricht 1.17*d. Das ist nach allen gängigen Büchern zu wenig. In Grauguss bei M12 10.9 und Regelgewinde wird mindestens 1.25*d verlangt. Bei meinem Kopf war ausserdem unnötigerweise noch eine 1.5 mm dicke Scheibe unter dem Schraubenkopf verbaut, was endgültig dazu geführt hat, dass das Gewinde nicht halten konnte.

Ich werde jetzt wo es geht Helicoils mit 1.5*d und längere Zylinderkopfschrauben (l+10mm)verwenden. Ausserdem setze ich die Helicoils so tief ein wie möglich damit die Kraftübertragung in tiefere Bohrungsbereiche verlegt wird.

Fazit bis jetzt:

Originalschrauben sind sehr kurz gewählt. Keine Scheiben beilegen sonst sind die Gewinde gefährdet. Gewinde sehr sorgfältig sauberschneiden damit die Reibung beim Eindrehen gering ist.
Ich traue mich zu sagen, dass viele Zylinderkopfdichtungsprobleme von denen man öfters liest wohl darauf darauf zurückzuführen sind, dass die Vorspannkräfte aufgrund zu hoher Gewindereibung nicht erreicht werden.

Zum Bohren werde ich eine Magnetbohrmaschine ausleihen. Ich überlege mir, ob ich nicht alle Gewinde im Block präventiv mit Helicoli versehen soll.
Die Kraftverteilung ist günstiger als bei Gewinde direkt im Grauguß und die Gewindereibung wesentlich niedriger als im jetzigen Zustand, d.h. die Vorspannkräfte werden erreicht.

Dann müsste eigentlich Ruhe sein mit den Kopfdichtungsproblemen am OM636 im Unimog.

Was denkt ihr?

lg und nochmals vielen Dank für eure Hilfe

dieter
#326691
Liebe Kollegen,

nachdem ich alle Teile und Gerätschaften zusammengetragen hatte, hab ich vergangenes Wochenende das ausgerissene Gewinde im Block repariert.

Fazit: Die Reparatur ist völlig problemlos zu machen. Die Helicoil Einsätze sind einfach zu verarbeiten. Wenn man ein bischen sorgfältig vorgeht wüsste ich nicht was da schiefgehen könnte.

Der einzige nennenswerte Aufwand ist, dass man das Fahrerhaus sehr weit anheben muss, sodass man die Magnetbohrmaschine ansetzen kann. Aber auch das geht ohne grösseren Ärger.

Eine Magentbohrmaschine oder eine ähnliche Vorrichtung ist aber unbedingt notwendig, so daß man saubere gerade Bohrungen hinbekommt.

Jedenfalls ist alles wieder zusammengebaut, die Kopfschrauben nach Warmlaufen nachgezogen und er läuft augenscheinlich wieder einwandfrei. Ich werde jedenfalls in Zukunft öfters das Anzugsmoment der Zylinderkopfschrauben kontrollieren. Denn das ist das Um und Auf für die Zylinderkopfdichtung.

Also ein ausgerissenes Kopfschraubengewinde ist zwar lästig, aber kein Beinbruch.

liebe Grüsse

dieter
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