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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#488675
Liebe Unimog-Freunde,

nach einigen Bitten um Ferndiagnose bei der mehr oder weniger detaillierten Beschreibung
Hydraulikanlage im Unimog 411/421 funktioniert nicht ...


die bei mir in letzter Zeit eingingen, hier der Entwurf einer Checkliste zur Ursachenfindung:


Prüfungen

0 Der Füllstand im Hydraulikölbehälter ist richtig, das Rücklaufsieb leicht durchgängig?
(im Stillstand prüfen, nachgefülltes Öl muss schnell aus dem Sieb in den Ölbehälter verschwinden)

1 Der Dieselmotor läuft, der Keilriemen treibt die Riemenscheibe der Pumpe an und deren Welle dreht sich auch?

2 Die Betätigungsstangen sind am Steuerblock richtig angebracht, die Schlüsselflächen an den Schieberstangen stehen bei "Hebel ziehen/drücken" genau senkrecht und die Bolzen waagrecht?

3 Wie sind die Arbeitsanschlüsse A bis D (siehe Foto im Anhang, P=von Pumpe, T=Rücklauf zum Tank) belegt?
(Z. B. A=Kipper heben, B=Heckkraftheber heben, C=verstopft, D=Schnellkupplung ohne angeschlossenen Zylinder=verstopft)

4 Sind die Leitungen von den Arbeitsanschlüssen des Steuerblocks zu den Zylindern/Motoren durchgängig verlegt und die Zylinder/Motore auch angeschlossen?

5 Was ändert sich (z. B. Pumpengeräusch, Bewegung ...), wenn an beiden Betätigungshebeln nacheinander gezogen/gedrückt/in Schwimmstellung geschaltet wird?
(Anders als in Mittelstellung? Unterschiedlich je nach Funktion?)

Erklärungen

6 Druck kann sich nur aufbauen, wenn ein Volumenstrom auf einen Widerstand (Engpass in der Leitung oder Last/Reibung am Zylinder) trifft.
Druck kann man außer mit dem Manometer messend auch an der Bewegung einer Schlauchleitung erkennen.

7 Wenn sich der Zylinder nicht bewegt, kommt also kein Volumenstrom am Zylinder an.
Dabei kann sich durchaus ein geringer Druck aufgebaut haben.

8 Der Volumenstrom kann bereits in der Pumpe nicht zustandekommen bzw. in ihr selbst ab einem bestimmten Druck durch Leckagen verschwinden.

9 Oder der Volumenstrom läuft über das Druckbegrenzungsventil wegen einer gebrochenen Feder oder eines kaputten Sitzes drucklos zum Tank zurück.

10 Oder die Schieberventile im Steuerblock arbeiten nicht richtig und schalten den drucklosen Umlauf nicht aus (Schwimmstellung aktiv, Schlüsselflächen an den Schieberstangen nicht senkrecht).

Messungen

11 Druckmessung an einem beliebigen Arbeitsanschluss A bis D
Am einfachsten nicht angeschlossene Schnellkupplung nutzen oder Zylinder von dort abklemmen und Manometer anschließen
Entsprechende Funktion am Steuerblock langsam zunehmend bis zum Anschlag betätigen
Der Druck muss dann ebenso langsam ansteigen bis zu einem Druck von 150 bar
Druck am Anschlag nur wenige Sekunden anstehen lassen (Überhitzungsgefahr!)
Messung bei unterschiedlichen Dieselmotordrehzahlen wiederholen

11.1 Grobe Auswertung anhand des Messwertes als Indiz
p < 5 bar: Schwimmstellung (druckloser Umlauf) mindestens eines Ventils nicht ausgeschaltet oder Druckbegrenzungsventil im Steuerblock stark undicht
p < 90 bar Druck jedoch merklich steigend mit zunehmender Drehzahl: Pumpe verschlissen
p < 150 bar aber Druck konstant bei mittlerer bis hoher Drehzahl: Druckbegrenzungsventil öffnet zu früh, Feder erlahmt

12 Druck- und Durchflussmessung (Leistungsmessung) zwischen den Arbeitsanschlüssen A und B bzw. C und D
Zwischen den Arbeitsanschlüssen (am einfachsten an den Schnellkupplungen) Manometer, Verstelldrossel und Durchflussmessgerät anschließen
Leistungskennlinie bei verschiedenen Drehzahlen aufnehmen
Eckwerte
18 l/min
150 bar
4,5 kW
2600 U/min

Zusätzliche Prüfungen, wenn die Prüfungen 0 bis 5 und Schlussfolgerungen daraus noch zu keinem brauchbaren Ergebnis geführt haben

13 Prüfung der Ölzirkulation
Verschlusschraube mit Peilstab aus dem Ölbehälter entfernen
Mit einer stark fokussierenden Taschenlampe auf den Ölspiegel leuchten
Mit Anlasserdrehzahl - Abstellzug gezogen - Dieselmotor durchdrehen
Auf dem Ölspiegel muss sich dann durch Bewegung und vorübergehenden Anstieg des Spiegels ein Ölrückfluss bemerkbar machen
ACHTUNG: Je nach Temperatur, Ölviskosität und Zustand des Rücklaufsiebes kann aus der Einfüllöffnung Öl austreten!

13.1 Falls trotz korrektem Füllstand keine Zirkulation festgestellt werden kann, sind nacheinander einzeln zu prüfen
Öl (Viskosität und Zustand)
Ölbehälter (Sauberkeit, Freigängigkeit der Anschlüsse)
Rücklaufsieb (Verschmutzung)
Ansaugleitung (freier Querschnitt bzw. Durchflusswiderstand)
Pumpe (möglichst volumetrischer Wirkungsgrad bei verschiedenen Drücken, nach Neuinstallation Drehrichtung)
Steuerblock (Druckbegrenzungsventil, Ventilschieber)
Dateianhänge:
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