Jubiläum: Vor 60 Jahren erhielt der Unimog 401 den Stern

U 401 (U 25) der Berliner Stadtreinigung mit Ganzstahlfahrerhaus Typ B. Zu sehen im Unimog-Museum in Gaggenau

U 401 (U 25) der Berliner Stadtreinigung mit Ganzstahlfahrerhaus Typ B. Zu sehen im Unimog-Museum in Gaggenau

Die Unimog-Freunde feiern in diesem Jahr nach dem U 406 und MBtrac 65/70 bereits das dritte Jubiläum, denn vor 60 Jahren war Produktionsbeginn des U 401. Zwei Jahre nachdem der Unimog in Gaggenau heimisch wurde, bekam er im Spätsommer 1953 den ersehnten Mercedes-Stern und eine neue Typenbezeichnung. Er hieß fortan  anstatt U 2010 nun U 401. Somit war der erste echte Mercedes-Benz Unimog geboren. Gleichzeitig wurde zentralseitig die erfolgreiche 400er Baureihe ins Leben gerufen. Baureihen und  Baumuster bestimmten ab sofort die technische Administration des Unimog.

Der Daimler-Benz Vorstand hat dem, von  1951 bis 1953 gebauten kleinen Universalmotorgerät U 2010  anfangs den Stern am Kühlergrill verweigerte. Grund war angeblich, dass dem Vorstand im Zeitalter der schön gestylten  Ponton-Pkw und SL-Flügeltürer die „eckige Unimog-Kiste“ nicht in das Konzept der Mercedes-Designer passte. Der kleine Gaggenauer  U 2010 überzeugte die  Kritiker  mit unerwartet hohen Einheiten von 5.846 Stück, neuen Zielgruppen wie Streitkräfte, Post, Bahn und Kommunen und starkem Interesse der Gerätehersteller. Damit waren diese Diskussionen beendet und das Nachfolgefahrzeug  Unimog  401 erhielt 1953 den kleinen silbernen Stern auf den roten Kühlergrill.

 

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'U 401 mit Mörtl-Mähwerk. Am Steuer Walter Ahr, auf dem Mähwerk Ludwig Wohlfahrt

‘U 401 mit Mörtl-Mähwerk. Am Steuer Walter Ahr, auf dem Mähwerk Ludwig Wohlfahrt

Auf den ersten Blick unterscheidet sich der U 401 minimal von seinen Vorgängern Boehringer und U 2010. Die roten Flachstäbe im Grillbereich blieben genauso erhalten wie der Radstand. Lediglich das Statussymbol „Stern“ verzierte  die Optik.  Viele  Qualitäts-, Produktions- und Logistikstandards aus dem Gaggenauer Lkw-Bau flossen ein und waren ein Gütesiegel  für den „Neuen“, der als eine Art Konzeptmodell für den Nachfolger U 411 galt. Viel Beachtung fand der neue Unimog auf der ersten öffentlichen  Plattform während der DLG in Köln im Mai 1953. Der zwischen September 1953 und August 1956 gebaute Unimog beinhaltet sechs Baumuster.  Die Baumuster 401.101 bis 103 wurden mit offenem Fahrerhaus (Cabrio) und ab Oktober 1953 die Baumuster 401.104 bis 106 mit dem Ganzstahlfahrerhaus Typ B geliefert.  Dieses Fahrerhaus, auch liebevoll wegen der hervorstehenden Scheinwerfer „Froschauge“ genannt und später auch beim Nachfolgemodell  U 411 bis Mitte 1957 verbaut, lieferte die norddeutsche Firma Westfalia.  Im Antriebsstrang  befindet sich der bewährte Diesel-Motor OM 636 mit 25 PS. Vielen bekannt als Motor des Mercedes-Pkw 170 D. Ab Juni 1955 bis Produktionsende wurde dem U 401-Cabrio das modifizierte Fahrerhaus des Nachfolgemodells U 411 aufgesetzt. Man würde diese Aktion heute Modellpflege nennen. Insgesamt baute man in Gaggenau von der Baureihe U 401 insgesamt  10.928 Einheiten, wobei  1955 mit 3.891 Stück das erfolgreichste Jahr war.  Als Standardfarbe wurde werkseitig das Unimog-Grün DB 6286 angeboten, obwohl durch vermehrten Einsatz bei Feuerwehren, Post, Bahn, Bauindustrie und Militär andere Farben stark zunahmen. Die im Jahre 1955 verliehene Forstplakette hatte einen ähnliche hohen Stellenwerk, wie die dem Vorgänger U 2010 verliehene DLG-Plakette, denn sie kann man mit den heutigen ISO-Zertifizierungen vergleichen. Ab sofort gab es also auch einen „Forst-Unimog“. Zum Leidwesen vieler Fans wurde ab August 1955 auf das historische Ochsenkopf-Markenzeichen, das die Motorhaube weiterhin zierte, verzichtet.

Carl-Heinz Vogler

Erstveröffentlichung in den Badischen Neuesten Nachrichten am 27. September 2013

Fotos: Sammlung Vogler

 

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