55 Jahre Zweiwege-Unimog

Unimog 406 mit Zweiwege-Einrichtung von Beilhack

Unimog 406 mit Zweiwege-Einrichtung von Beilhack – Archiv ZAGRO

Wie sich Unimog-Pionier Manfred Florus erinnert, hatte Ende der 1950er Jahre im Bundesbahn-Zentralamt München der Bundesbahnoberrat Herbert Gretzschel die Idee, Unimog im Rangierbetrieb einzusetzen. Gretschel hatte festgestellt, dass die Innenkante der Spur 1,25 ideal zum Unimog passt. Daraufhin entwickelte er als Spurhalter einfache Gleitkufen, die auch bei Weichenbetrieb funktionsfähig waren.

„Für mich ist das geradezu ein Paradebeispiel, wie die Zusammenarbeit zwischen Kunden, dem Außendienst und den Verantwortlichen im Unimog-Bereich des Werkes Gaggenau hervorragend klappte!“ stellt Florus fest. Denn Otto Seyfried, der überaus erfolgreiche Verkaufsleiter des Unimog-Generalsvertreters Henne, München, war begeistert und informierte den Vertrieb und die Entwicklung in Gaggenau.

Mit dem Leiter des Unimog-Fahrversuchs, Heinz Rinkel, fuhr Manfred Florus, seinerzeit Außendienstinspektor und nach eigenen Aussagen auch „Mädchen für Alles“, in die bayerische Landeshauptstadt. Auf einer Versuchsstrecke zwischen München und Prien ließen sie sich das Ergebnis des Tüftlers Gretschel präsentieren. Rinkel und Florus waren beeindruckt. Bei Rinkel ging das so weit, dass er letztendlich etwas zu schnell fuhr und dadurch das Fahrzeug aus den Führungskufen sprang. Zum Glück passierte nichts Schlimmes. Nebenbei: Rinkel war für seine rasante und waghalsige Fahrweise bekannt und so werden darüber in Gaggenau viele Geschichten erzählt.

Gretschel stellte dann seine Ideen der Maschinenfabrik Beilhack in Rosenheim vor, zu der auch persönliche Kontakte bestanden. Beilhack nahm um 1960 noch konstruktive Änderungen vor, die sicherstellen sollten, dass mehr Druck auf den Kufen lag, um das Rausspringen zu verhindern. Dann bot Beilhack die ersten Zweiwege-Vorrichtungen an.

Als zweite Stufe bot Beilhack dann eine Variante mit Rollen an. Teile dafür lieferte bereits die Maschinenbaufabrik Schneider in Witzhelden bei Köln (heute ZWEIWEG International mit Sitz in Leichingen). Von Beilhack selbst, so Manfred Florus, wurden dann mehr als 1000 Zweiwegevorrichtungen gebaut und vertrieben, bevor die spezielle Zweiwege GmbH gegründet wurde.

Michael Wessel

Zweiwege-Unimog der zweiten Generation - mit Rollen

Zweiwege-Unimog der zweiten Generation – mit Rollen

Vorne und hinten sind die Rollen zu erkennen

Vorne und hinten sind die Rollen zu erkennen

Selbst Güterzüge ließen sich rangieren.

Selbst Güterzüge ließen sich rangieren

Gut zu erkennen: die Führung bei Weichenbetrieb

Gut zu erkennen: die Führung bei Weichenbetrieb

Zum Verlassen der Schiene wurden die Rollen angehoben.

Zum Verlassen der Schiene wurden die Rollen angehoben.

Und ab geht es zur nächsten Einsatzstelle.

Und ab geht es zur nächsten Einsatzstelle.

 

 

 

Beutlhauser Unimog Kommunaltechnik
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