Ein Einfahrmähdrescher als Geschenk für das Unimog-Museum

Mit diesem Foto seines Einfahrmähdreschers gewann Franz Rolland 1970 den vierten Preis beim Foto-Wettbewerb des Unimog-Vertriebs

Mit diesem Foto seines Einfahrmähdreschers gewann Franz Rolland 1970 den vierten Preis beim Foto-Wettbewerb des Unimog-Vertriebs und erhielt dafür 75 DM

Das Unimog-Museum ist dank der Schenkung von Theresia Rolland und ihres Schwiegersohns Ernst Unger um ein interessantes Anbaugerät reicher. Werner Schmeing und Siegfried Burow holten den Mäher in Niederösterreich ab.

Hier die Geschichte dazu von Werner Schmeing:

Franz Rolland aus Kettlasbrunn war Landwirt, Tüftler und ein leidenschaftlicher Unimog-ler. 1968 hatte er die Gelegenheit, in München einen sieben Jahre alten U 32 / 411 zu erwerben. „Spar fleißig dafür“ hatte ihn Hans Tränkle, der damalige Werksbeauftragte für den Unimog, auf der Wiener Messe geraten. Dann war es soweit. Eigenhändig fuhr er seinen Unimog die rund 500 Kilometer lange Strecke bis in seine Heimat im Weinviertel Niederösterreichs, unweit der tschechischen Grenze.

Es war Sommer, Zeit der Getreideernte. Die musste warten, bis er seinen Einfahrmähdrescher an den Unimog angepasst hatte. Disen Einfahrmähdrescher hatte er zuvor mit seinem 26 PS Steyr-Traktor eingesetzt.

Weitere Maschinen für den Unimog baute sich Franz Rolland selbst. So ein Frontmähwerk für den Einsatz auf Sportplätzen, eine Fronthacke mit Spurlockerern, einen Frontpacker, einen Schneepflug, einen Betonmischer und weitere Geräte. Der Frontkraftheber wurde dafür modifiziert. 1983 kam ein MB-trac 800 hinzu.

Nach seiner Pensionierung besuchte Franz Rolland im Juli 2011 das Unimog-Museum und war begeistert. Seine Frau Theresia erzählt, dass er noch tagelang davon schwärmte. Ein Jahr später erlag er einer heimtückischen Krankheit. Seine Frau und sein Schwiegersohn Ernst Unger vermachten den Einfahr-Mähdrescher jetzt dem Unimog-Museum.

Abholung des Einfahrmädreschers in Kettlasbrunn: Werner Schmeing, Ernst Unger und Siegfried Burow (von links)

Abholung des Einfahrmädreschers in Kettlasbrunn: Werner Schmeing, Ernst Unger und Siegfried Burow (von links)

Der Einfahr- oder Seitenmähdrescher stammt von dem dänischen Hersteller Jens Freudendahl (JF). Es ist der Typ MS 5 mit einer Arbeitsbreite von 5 Fuß (1,5 m). Mähdrescher dieses Typs entstanden in der Absicht, auf die bei selbstfahrenden Mähdreschern vorhandene Antriebseinheit – bestehend aus Motor, Getriebe und Fahrwerk – verzichten zu können. Diese standen nach der kurzen Saison nutzlos herum und erforderten zusätzliche Wartungsarbeiten. Dieser Einfahrmähdrescher wurde in verschiedenen Ausführungen ab 1962 bis in die 1970er Jahre in Jahresproduktionszahlen von immerhin 2000 bis 3000 Einheiten hergestellt (Quelle: Georg Bauer, Faszination Traktoren und Ernte, DLG-Verlag).

Mit Aufkommen der selbstfahrenden Mähdrescher im Jahr 1953 hat es im Unimog-Bereich ähnliche Versuche gegeben, um den Unimog herum einen Mähdrescher aufzubauen. Diese kamen jedoch aus dem Prototypenstadium nicht heraus. Der 2. Band des Buches über die „Traktoren der Daimler AG“ erzählt davon. Der JF-Einfahr-Mähdrescher bot den Vorteil, ihn außer mit dem Unimog auch mit anderen Traktoren betreiben zu können.

Mit dem Einfahrmähdrescher verfügt das Unimog-Museum nun über eine Gerätekombination, wie sie in dieser Größe für Einsätze wie beispielsweise die Zuckerrüben- oder Kartoffelernte kaum noch aufzufinden sind. Die Suche danach geht weiter. Der Mähdrescher wird bei passender Gelegenheit zusammengebaut und den Besuchern präsentiert.

Sackmann Unimog
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