- 07.12.2020, 19:58
#547654
Hallo alle Technikfreunde!
Wenn ihr gestattet, hänge ich an dieses Thema einige Erfahrung und `ne Frage dran.
Verzeiht, eventuell wird dieser Beitrag etwas länger ausfallen.
Nach fast acht Jahren, seit der Generalsanierung hat sich bei meinem 636.917 die Zylinderkopfdichtung verabschiedet.
Nach nicht mal 300 Betriebsstunden; aber es haben schon einige berichtet dieses Vergnügen viel öfters zu haben.
Nun ist mir schon bewusst, dass dies kein ursprünglich im 411 eingebauter Motor ist
und dessen Produktionsdatum somit von der Erstzulassung 1965 abweichen kann.
Neu sind nun die Dichtungen, Vorkammer (jetzt ohne Kugel), Ventilführungen, Ventile.
Alles perfekt geplant und Ventile eingeschliffen für gutes Geld vom Spezialisten.
Zylinderlaufflächen waren O.K.; kein eingelaufener Rand, doch dazu vorsichtig gehont.
Jetzt ist Kompression Test kalt 1-3: 20 bis fast 21 bar, 4: 18/19 bar.
Gleich geblieben ist die Kraftstoffseite: E-Pumpe, Düsen.
Zwar mit den neuesten Flammscheiben, dank Info von Markus! sowie die Vorglühseite,
derzeit mit den herkömmlichen Schlaufen-Glühkerzen.
Alles mit möglicher Sorgfalt und Gewinde nachschneiden, Anzugsmomenten und so weiter, verbaut.
Ja, dann der Tag der Wahrheit, das Ding will nicht starten.
Alles noch mal und noch mal geprüft.
Vermutlich die Glühseite.
Kerzen raus, fliegender Test, Kabel verbunden, alle vier in Ordnung.
Dieselnebel aus den Öffnungen der Kerzen, (am ersten Zylinder sichtbar weniger)
also vermutlich nicht die Kraftstoffversorgung.
Nach etlichen Versuchen, 3bar Druck im Luftkessel, und schwacher Akku.
Nachdenkpause.
Darüber hinaus hab ich sicher über hundert Beiträge zu OM636 Startproblem in unterschiedlichen Foren nachgelesen. (Ein Gedanke davon folgt später).
Freund hilft mit Startunterstützung-Ladegerät,
das bedeutet Batterieschwäche/Starterdrehzahlmanko fällt weg.
E-Pumpe, Filter, nochmals entlüftet.
An der Glühseite, die ich im Verdacht hatte, ist nur bemerkbar gewesen, dass der Glühüberwacher relativ schnell hell wurde,
doch der Test "ausgebaut" hatte einwandfreie Funktion aller vier Kerzen ergeben.
Trotzdem, im Schrank liegen die alten von früher, mal diese einsetzen.
Da habe ich zufällig einen Umstand entdeckt der in der Praxis fast unsichtbar und darum unentdeckt bleibt.
Das könnte auch bei ähnlichen Fällen von Startschwierigkeiten Teil des Problems sein.
Die Glühkerzen (ich denke nur diese, nicht die Stabkerzen!!) haben den Stromfluss von der Zuleitung, über die Glühspirale wieder nach oben, dann weiter zu der nächsten Glühkerze.
Das Gewinde mit dem Sechskant ist zwar im eingebauten Zustand natürlich geerdet, aber am Gehäuse darf dort KEIN Strom anliegen.
Erst bei der letzten Glühkerze kommt der Masseanschluss.
So ist garantiert, dass alle vier in Serie versorgt sind.
Allerdings ist bauartbedingt nur ein kleiner als 1mm breiter Abstand, zwischen dem Aluring des äußeren Poles der Glühkerze und dem Sechskant des Halters. (siehe Foto, heller Ring)
Wenn sich dahinein ein Metall-Teilchen verirrt, läuft die gesamte Spannung eben dort an Masse und die nachgeschalteten sind folglich lahmgelegt.
Idealerweise gleich bei der ersten oder zweiten Glühkerze.
ABER im ausgebauten, verkabelten Zustand, tritt der Fehler einfach nicht auf,
weil das Glühkerzengehäuse in der Luft hängt.
(Wie gesagt, der Glühüberwacher spricht eventuell geringfügig schneller an.)
Diesen simplen Fehler habe ich unerwarteterweise gefunden.
Ich hoffe dies hilft jemand anders, der sich so wie ich die Haare rauft...
Worauf der Motor, wenn auch etwas unwillig aber doch startete.
Warmgelaufen sind null Probleme.
Zwei Tage später ging starten auch, aber wieder erst nach mehreren Versuchen.
Meine Vermutung konzentriert sich jedoch eher auf die Kraftstoffseite,
(Düse erster Zylinder?!)
da die Fahrpedal Reaktion so wie die Startmengen-Erhöhung am Abstellhebel der E-Pumpe nicht wirklich vorhanden sind.
Dazu meine Frage, weil das in einem Forum erwähnt wurde:
Ist es richtig, dass eine kleine Luftblase in der Hochdruck-Leitung wie ein "Gummiball" wirken kann, und die Dieselsäule in der Leitung gewissermaßen hin und her schwingen lässt, ohne herausbefördert zu werden?
Ja, noch was:
könnte die Zylinderform vorne an den Stabglühkerzen auch in gewisser Weise, bei kugellosen Vorkammern ähnlich wirken, wie die Vorkammerkugeln der älteren Motorausstattung?
Grüße Norbert
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Glühk. 07.12.2020.jpg (86.19 KiB) 1011 mal betrachtet