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Euere Erfahrung zu (Unimog)Lacken ist gefragt
Verfasst: 25.09.2009, 15:17
von mogger407
Hallo Leute,
wie ihr seht bein ich gerade dabei meine Unimog zu restaurieren! Die Pritsche hatte ich beim sandstrahlen, habe sie anschließend grundiert und lackiert!
Mit dem Ergebnis bin ich soweit zu frieden, das einzige was mich massiv stört ist, dass der Mipa Kunstharzlack nach der Trockung immer noch sehr empfindlich gegenüber Kratzern ist (die Pritsche wurde im Mai lackiert - also musste der 1k Lack mittlerweile auch abgebunden haben). Wenn man mit den Fingernägeln etwas fest über die Lackoberfläche fährt sich ruck zuck kratzer drin. Zwar ist der Unimg ein Gebrauchsfahrzeug, aber so empfindlich dürfte die Lackierung auch nicht sein!
Frage: 1) was kann ich machen, damit der Lack an der Pritsche nicht ganz so empfindlich ist ? Einen Klarlacküberzug?
2) Wenn ich mich an die Lackierung der Kabine mache soll ich den Lack wechseln und wenn ja welchen, oder gibt es mgl.keiten mit dem bereits gekauften Mipa-Lack weiterzuarbeiten?
Gruß Chris
Verfasst: 25.09.2009, 16:06
von Menk
Hallo Chris,
deine Erfahrung zu 1K Lack kann ich nur bestätigen. Wenn man den etwas dicker aufträgt, dauert es ewig bis dieser wirklich (mechanisch) beanspruchbar ist.
zu 1) werden sich hier sicherlich die Spezialisten äußern können. Zu 2) würde ich Dir aber auf jeden Fall zu 2K Lack raten. Ich habe damit bei mir Kabine und Bracken lackieren (lassen). Der härtet chemisch aus (ist also innerhalb von Stunden "trocken") und deutlich beanspruchbarer. Natürlich ist das auch eine Kostenfrage. Jedoch würde ich unter Berücksichtigung der Gesamtkosten einer Restauration es nicht an 100 EUR scheitern lassen.
Gruß
Markus
Verfasst: 26.09.2009, 22:54
von Nussgratscher
hallo Chris.
ich hab leider auch den fehler gemacht und den 1 k lack von mipa genommen. das scheiß zeug gehört eigentlich verboten. bei mir hält der lack auch nach mindestens 3 jahren nicht besonders gut. für das was er kostet ist er zu teuer. ich werde jetzt immer 2k lacke verwenden.
ich denke dass du da gar nichts machen kannst
Gruß robert
Verfasst: 27.09.2009, 10:41
von stephan
Habt ihr die Mipa-Härterverdünnung mit dabei getan?. Also ich habe bisher keinen Probleme damit, ist aber auch erst 4Wochen alt der Lack.
Für mich reicht es. Ein "Showcar" sollte es ja gar nicht werden.
Verfasst: 27.09.2009, 16:16
von thorstens
die hier genannten Probleme mit MIPA 1K-Lacken kann ich absolut nicht bestätigen. Ich hab damit jetzt schon mehrere Unimog und Anhänger lackiert und hatte weder bei der Verarbeitung noch in der Haltbarkeit der Lacke irgendwelche Probleme. Abschleifen, Grundierfiller von Mipa drauf, mit Silikonentferner abwaschen und dann 2 dünne Schichten Mipa 1K-Lack drauf hat bei mir immer zu guten Erfolgen geführt. Wichtig ist wohl auch daß Lack und Verdünner vom selben Hersteller kommen, evtl. liegts daran. Daß Lackoberflächen verkratzen ist meiner Meinung nach vollkommen normal, mit dem Fingernagel bring ich in den Mipa-Lack aber keine Kratzer rein. Da mein Unimog aber ein Nutzfahrzeug und kein fahrzeug ohne Nutzen ist spielt eine perfekte Lackierung in OP-Raum-Qualität, staubfreie Luft und so weiter, für mich eine untergeordnete Rolle. Der Unimog verdient seinen Unterhalt, dabei fängt er halt auch mal Kratzer oder Beulen, das ist normal. Wer natürlich so eine überrestaurierte Karre braucht sollte an der Lackierung nicht sparen und die von einem Fachbetrieb machen lassen......
Verfasst: 27.09.2009, 16:36
von käpten-bulau
hallo,
also ich habe bei meinem Mog jetzt auch einen 1K Lack verarbeitet, er ist von einer Firma bei mir um die Ecke, die Firma heisst "Weigelt & Schmidt",
ich bekomme da jeden RAL Ton gemicht, und ich zahle für 2,5 Liter Premium Kunstharzlack 25,- Euro, mit Schnellhärterverdünnung ist der Lack nach 2-3 Wochen voll belastbar, auf der Pritsche muß man dann schon ordentlich Steine drauf feuern bis er kaputt geht !!
Gruß Matthias
Verfasst: 27.09.2009, 20:07
von alex416
hallo lackierers,
ganz einfach erklärt - wie in vielen beiträgen bereits beschrieben ist 1K-Lack verwindungs- und schlagunempfindlicher was logischerweise dadurch erreicht wird dass das material eben weicher ist - heisst also auch kratzerempfindlicher (vorteile und nachteile was es dem einzelnen wert bzw. wichtiger ist).
auf keinen fall einen 2k-Klarlack drüberziehen, das zieht dir die ganze sch..ße auf. verträgt sich nicht miteinander.
selbst mit grundierung abisoliert und "vorsichtig" über die 23 jahre alte kunstharzlackierung drüber hats bei mir noch an einigen stellen blasen in den lack gegeben.
nimm für deine kabine besser ein 2K-lacksystem und wenn´s denn unbedingt sein muss lass dir ein flexibel-additiv reinmischen
viel spaß
alex
Verfasst: 27.09.2009, 22:36
von leistens406
Hallo an alle Farbenverspritzer!
In der Regel sind unbefriedigende Ergebnisse bei der Lackierung auf Verarbeitungsfehler zurück zu führen und nicht auf minderwertige Qualität des Lacks.
Ganz wichtig, wie weiter oben schon beschrieben, ist die Verarbeitung eines "Lacksystems", will heißen: vom blanken Blech bis zur Endlackierung nur Materialien eines Herstellers verwenden und dort auch nur kompatible Komponenten verwenden!
Zur besonderen Beachtung bei alten Fahrzeugen wie unseren Unimogs:
Die Lackierungen sind alle in KH gemacht worden ab Werk.
Das heißt, das sich moderne 2K Lacksysteme n i c h t ohne Isolierung mit unseren Unimogs vertragen! Der Lack geht "hoch"
Hierzu bieten renomierte Lackhersteller wie Spiess Hecker, Sikkens oder Glasurit spezielle Füller und Grundierungen an, die als Sperrgrund zur alten KH Lackierung dienen und das Hochgehen vermeiden.
Grundsätzlich ist KH Lack weicher und braucht bis zu 6 Monaten bis zur vollen mechanischen Belastbarkeit, da er nur durch Ausdunstung der Lösemittel trocknet.
2K Lack hingegen ist mechanisch stärker belastbar, reagiert durch Zugabe eines speziellen Härters (eben die zweite Komponente) und härtet dadurch sehr schnell aus und ist wesentlich kratzfester als KH Lack.
KH Lack hat nun wieder den Vorteil, dass er nicht nur gespritzt, sondern auch gut gerollt und gepinselt werden kann, was für spätere Ausbesserungsarbeiten an unseren Unimogs sehr vorteilhaft ist.
2K Lack hingegen ist zum Pinseln und Rollen nur eingeschränkt oder gar nicht zu verwenden.
Desweiteren setzt die Verarbeitung von 2K Lack schon einige Vorkenntnisse im Lackieren voraus. Alleine schon durch falsche Mischungsverhältnisse sind vernünftige Ergebnisse nicht zu erreichen.
Voraussetzung für ein ansprechendes Lackierergebnis ist aber ganz besonders das richtige Handwerkszeug und die nötige Sorgfalt bei der Vorarbeit!
Wichtig ist einen guten Füller in mehreren Schichten zu verarbeiten und den Endschliff mit 600er nass oder Exenter vorzunehmen.
Den Füller mit Kontrollspray (mattschwarz aus der Sprühdose geht auch) einnebeln. Erst wenn der Sprühnebel vollständig ausgeschliffen ist, kann von einer einwandfrei glatten Oberfläche ausgegangen werden! Dann kann, nach Reinigung mit Silikonentferner, die Endlackierung in mehreren Gängen unter Beachtung der Ablüftzeiten beginnen.
Wer diese Kenntnisse zur Vorarbeit nicht besitzt, der sollte sich erst gar nicht an eine Lackierung heran wagen. Jeder Liter Lack wäre rausgeschmissenes Geld.
Ich habe meine Nutzfahrzeuge immer mit KH lackiert, weil mir das gute Ausbessern wichtig war. Ein SonntagsnachmittagsvordieeisdielefahrenUnimog würde ich vielleicht in 2K Hochglanz mit Klarlack lackieren, aber nicht mein Nutzfahrzeug!
Das man mit KH durchaus ansehnliche Ergebnisse erziehlen kann, s.u.
Gruß
Stefan
Verfasst: 27.09.2009, 22:37
von leistens406
noch`n paar:
Verfasst: 27.09.2009, 22:45
von leistens406
Nachtrag für mogger407
Bei deinem Foto sieht man schon, dass du den Lack entweder in mehreren Schichten zu schnell, oder aber viel zu dick aufgetragen hast.
Du erkennst das an der Oberfläche, die wie eine Apfelsine aussieht.
Richtig vorbereitet und lackiert, bekommt man auch mit KH Lack eine saubere glatte glänzende Oberfläche hin. (siehe Motorhaube)
Gruß
Stefan
Verfasst: 28.09.2009, 17:42
von Menk
Also die Bemerkungen zu 2K Lacken wie "nur bei Showmogs" und "Eisdielenmog" rufen ja geradezu noch nach einem Kommentar.
Es ist sicherlich unbestritten, daß 1K Lacke zu ebenfalls optisch sehr guten Ergebnissen führen können. Wäre dieser aber 2K Lacken wirklich überlegen, so würden heute vermutlich Nutzfahrzeuge weiterhin ab Werk damit lackiert. Stefan weist auf die aufwendigere Verarbeitung von 2K Lacken hin. Daneben sind vermutlich die deutlich höheren Materialkosten auch meist der wahre Grund, weshalb im Privatbereich eher mit 1K Lacken gearbeitet wird.
Ich bin auch nicht der Ansicht, daß ein Mog erst durch eine mutwillig herbeigeführte Beule zum Arbeitsgerät geadelt wird
Gruß
Markus (der damit jetzt keine Grundsatzdiskussion eröffnen will)
Verfasst: 28.09.2009, 20:00
von leistens406
Hallo Markus!
Sicherlich ist der 1K Lack dem 2K n i c h t überlegen. Das wollte ich mit meinen Ausführungen auch nicht sagen.
Ich wollte eigentlich nur darstellen, dass mit dem 1K Lack ein Ausbessern bei Blessuren, die nun mal an einem artgerecht gehaltenen Mog entstehen, besser und einfacher möglich ist.
Welcher Lack wem überlegen ist, ist wohl eh sehr schwer zu beschreiben, da jeder seine Vor- und auch Nachteile hat.
Den preislichen Aspekt, den du noch ansprichst hatte ich sogar völlig außer Acht gelassen. Der kommt sicherlich noch hinzu. Da hast du recht.
Wobei da auch noch zu sagen wäre, dass die lösemittelhaltigen Lacke für die Automobilindustrie schon aussterben und dort nur noch mit Wasserlacken gearbeitet werden darf! Die sind dann von uns "Heimwerkern" gar nicht mehr zu verarbeiten, da es hier spezieller Ausrüstung und zwingend einer Kabine bedarf.
Farbige Grüße
Stefan
Verfasst: 28.09.2009, 22:57
von micha101
Hallo,
ich habe beste Erfahrungen mit BASF Epoxid 2 K Industrielack. Gibt es in allen RAL Tönen.
Leicht zu verarbeiten , 1h staubtrocken 15 h ausgehärtet und dann wirklich hart. Schau mal hier
www.toplac.de
Sehr zuverlässig und schnell und ich denke auch preiswert.
Micha