- 11.01.2021, 10:32
#549079
Moin,
wir müssen mal differenzieren, hier ist Insider-Wissen eingeflossen, welches nicht (unbedingt) zur Fragestellung dient....
Aus meiner Sicht, stellt sich das so dar:
- Fahrzeuge unter 40 km/h müssen nicht auf den Bremsenprüfstand (besondere Prüfstätten ohne Prüfstand erlaubt)
- Bei Fahrzeugen über 40 km/h kann statt der Prüfung auf dem Bremsenprüfstand auch eine gefahrene Prüfung (ggfs. mit Verzögerungsmessung) vorgenommen werden (Prüfstätte muss aber über Prüfstand verfügen). So läuft z.B. auch die Prüfung von Tanja LUAZ, da das Fahrzeug bautechnisch begründet auf einem Prüfstand kaum eine Bremsleistung liefert.
- Das mit der Prüfstätte kann in der StVZO Anlage VIIIa nachgelesen werden
- Beim 411er reicht bei meinem GTÜ-Prüfer der große Prüfstand für Transporter aus (den 435 lässt er aber inzwischen z.B. nicht mehr rauf, also nicht pauschal <7,5to).
- Beim (intakten) 411er können die Achsen getrennt gemessen werden (sofern der Allradhebel nicht gezogen ist => normal auch keine Trickserei mit der Differenzialsperre nötig)
- Das ziehen während der Prüfung einer Achse wäre wohl für das Getriebe nicht gut, da die Schubmuffe eine drehende und eine stehende Einheit verbinden würde (dies könnte zu Schäden oder zum abscheren einer Verzahnung führen). Der Prüfstand fährt glaube ich bei so um die 8-10 km/h. (Anmerkung: Wenn man (erlaubt) beim Fahren den Allrad einlegt, bewegen sich beide Achsen halbwegs identisch oder eine Achse befindet sich auf einem nicht so grifffesten Untergrund wie in der Werkstatt). Ob die Achse/das Differential auch Schaden nehmen könnte weiß ich nicht, glaube ich aber persönlich weniger... Bestenfalls macht der Mog einen gehörigen Sprung aus den Rollen hinaus.
Was war bei Ulli?
Für die Messung der einzutragenden Leistung wurde der Mog auf einen Rollenprüfstand geschnallt. Die Hinterachse war auf den Rollen, die Vorderachse auf dem normalen Fußboden.
Die Tests wurden mit erheblicher Geschwindigkeit gefahren.
Da beim Getriebe die beiden Wellen für Vorder- und Hinterradantrieb ineinander laufen und nicht für derartige Differenzen in den Umdrehungen ausgelegt waren (eine Stand, die andere machte hohe Umdrehungszahl) versagte wohl die Schmierung zwischen diesen und verschweißte sie förmlich miteinander, was dann zum plötzlichen Allradantrieb und zu erheblichen Schäden am Getriebe (und Kupplung?) führte.
Also das ist eine nicht gängige und durchaus seltene Form der Prüfung gewesen, aus der einige Leute neue Erkenntnisse gezogen haben. Sie lief -wenn ich mich recht erinnere- im Zusammenhang mit dem Umbau des M180 auf M130-Zylinderkopf und dem Einbau einer Gasanlage...
Für die Treckerfahrer die Antwort auf die Frage "Warum hat er nicht an der Zapfwelle messen lassen?": Der 404 hatte nur vorne eine Zapfwelle verbaut, die dreht aber für die Zapfwellenbremse falsch herum. Ich gehe auch davon aus, dass die höhe der Umdrehungszahl der Zapfwelle auch eine Rolle spielen dürfte, die dürfte weit über den 1050 U/Min, liegen
Michael
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Michael Bonne