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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#510640
Liebe Unimog-Freunde,

bei dieser Pumpe aus einem 406 ist das Ergebnis des Schnelltests zum Heulen - bei dem Zähneklappern!



Das Geräusch macht die erhebliche Lose aufgrund von Verschleiß deutlich. Wie unbrauchbar die Pumpe tatsächlich ist, soll in den nächsten Tagen auf dem Prüfstand ermittelt werden.
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#510858
Liebe Unimog-Freunde,

am Prüfstand ergab sich wider Erwarten ein recht erfreuliches Ergebnis. Zwar ist die Pumpe so schlecht, dass sie keine 130 bar mehr bringt und auch keine 100 bar. Doch für 70 bar im 411 und 421 könnte man sie noch einmal reanimieren.

Dazu muss das Stromregelventil (wegen eines weiteren Fehlers) durch eine Stärkung der Feder oder Vergrößerung der Messblende von 9 auf 12 l/min gebracht und die Feder des Druckbegrenzungsventils getauscht werden.
Zuletzt geändert von OPTI-MOG am 04.10.2017, 07:27, insgesamt 1-mal geändert.
#510875
Liebe Unimog-Freunde,

hier ein paar Impressionen vom Prüfstand:

#512801
Liebe Unimog-Freunde,

die ZF-Servo- bzw. Lenkhilfepumpe ist weit mehr als eine reine Pumpe. Sie enthält nämlich noch zwei Ventilfunktionen. Ein Stromregelventil, welches den Volumenstrom auf 12 bis 14 l/min begrenzt, auch wenn die eigentliche Pumpe aufgrund hoher Drehzahl tatsächlich mehr fördert. Und ein Druckbegrenzungsventil, das vor hydraulischer und mechanischer Überlastung des gesamten Systems schützt.

Beide Ventile leiten den jeweiligen Strom- bzw. Drucküberschuss zur Saugseite der Pumpe zurück. Das ist etwas kritisch, da dieses Öl erhitzt ist und auf dem direkten kurzen Weg nicht abkühlen kann. Aber wenn man das Lenkrad nicht minutenlang gegen den Lenkanschlag hält, kann in der Praxis eigentlich nichts passieren.

Dies ist der aus den Bauteilen rekonstruierte Hydraulikschaltplan der ZF-Lenkhilfepumpen 763 395 5…
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#512832
Liebe Unimog-Freunde,

das kombinierte Stromregel- und Druckbegrenzungsventil ist ein verblüffend einfaches Ding. Es besteht aus nur wenigen multifunktionalen Teilen. Nämlich aus zwei Schiebern, zwei Federn und einem Seegerring.
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#512862
Liebe Unimog-Freunde,

dies ist nun das Druckbegrenzungsventil 7, das im Schieber 11 des Stromregelventils koaxial eingebaut ist.

Es ist außergewöhnlich klein gemessen am möglichen Durchfluss von bis zu 30 l/min. Das wird ermöglicht indem die Fläche, auf die der Lastdruck wirkt, klein ist. Es ist nämlich eine Ringfläche mit den Durchmessern 14,4 und 13,5 mm. Dadurch kann eine sehr kleine Feder verwendet werden.

Je Druckstufe 70, 100, 130 bar gibt es eine bestimmte Feder. Alle anderen Bauteile bleiben gleich und sind austauschbar.
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#512938
Liebe Unimog-Freunde,

in Einzelteilen sieht das kombinierte Stromregel- und Druckbegrenzungsventil so aus, wobei es natürlich nur in seinem speziellen Einbauraum in der Pumpe funktionieren kann.
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#513670
Liebe Unimog-Freunde,

bekanntlich ist die ZF-Servopumpe 763 395 5... eine aussterbende Spezies. Besonders gilt dies für für die linksdrehende 763 395 5345 aus dem 421. Eine brauchbare solche zu finden erscheint fast aussichtslos. Vielmehr haben sich in den letzten Jahren schon einige derartige Leichen bei mir angesammelt.

Auf Bitte eines Unimog-Freundes, der mit einer ziemlich kaputten Pumpe zu mir kam, habe ich nun folgendes gemacht. Eine fabrikneue rechtsdrehende Pumpe ausgewaidet: Laufgarnitur, Lager, Stromregel- und Druckbegrenzungsventil ... Diese Teile sind drehrichtungsunabhängig und in der gesamten Baureihe gleich.

Dann wurde im Lagerbestand das beste "linksdrehende" Gehäuse ausgesucht, nämlich das, welches die geringsten Einlaufspuren axial aufwies. Hinzu kamen neue Dichtungen. Schließlich wurde alles zusammengesetzt und einlaufen gelassen.

Das Betriebsgeräusch war auf Anhieb und in allen Betriebszuständen angenehm. Ein Zeichen dafür, dass kein grundlegender Fehler vorlag. Auch die Leistungsmessung bei Betriebstemperatur ist befriedigend. Da aber das Gehäuse an den für die innere Leckage zuständigen Spalten ja beteiligt ist und schon ein wenig eingelaufen war, ist der Wirkungsgrad nicht ganz so groß wie bei der geschlachteten Pumpe, die bis 130 bar Öl fördern muss.

Doch im 421 ist die Druckbegrenzung auf 70 bar eingestellt. Und bis dahin ist die Förderleistung hoch genug.
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Diagramm Servopumpe  linksdrehend.jpg
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#513712
Liebe Unimog-Freunde,

es ist ernüchternd. Fast alle Untersuchungsergebnisse an ZF-Servopumpen, die ich herein bekomme, sind unterhalb der Verschleißgrenzen. Und daran kann man leider kaum etwas verbessern.

Ursachen für den Verschleiß sind meist
- Kavitation aufgrund Verengung im Ansaugtrakt und/oder undichten Wellendichtrings (Beispiel siehe vorhergehender Beitrag)
- Abrasion infolge Verschmutzung/Korrosion des/im System(s) (Beispiel siehe Anhang)

Wenn es die eigentliche Leistungsfähigkeit der Pumpe hergibt, kann man noch die Druckbegrenzung und die Volumenstromregelung wieder auf die ursprünglichen Werte einstellen. Aber das ist schon die Ausnahme.

Ein paar wenige fabrikneue 763 395 5956 (rechtsdrehend, 130 bar, für 406) habe ich noch. Mit anderer Feder im Druckbegrenzungsventil sind sie auch mit 70 bar für 411 zu verwenden.
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Diagramm Servopumpe rechtsdrehend.jpg
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#513718
Hallo Christoph

vermutlich liegt es darasn, dass die Klientel erst zu dir kommen, wenn das Teil absolut nicht mehr kann. Andererseits, wer gibt schon eine funktionierende Pumpe in Reparatur.
Wie sieht es aus mit Relikten aus Schlachtungen, sind die auch alle im gleichen Zustand?
Interssant wäre eine Auswertung nach Betriebsdauer, ob man dadurch gewisse Rückschlüsse ziehen kann. Klar, auch da besteht die Gefahr, dass mangels Wartung und verschmutztem Öl der Tod auch eintreten kann.
#513722
Hallo Helmut,

schleichender Leistungsverlust wird wegen der Gewöhnung tatsächlich oft erst dann bemerkt, wenn der Verschleiß schon sehr stark fortgeschritten ist. Der zeigt sich nach Zerlegung am deutlichsten durch Zähneklappern
(Lager, Welle, Verzahnung eingelaufen) und Verschleiß- oder Fressspuren am Spiegel (siehe Foto).

Weitere aufgetretene Schäden oder Schwächen sind zum Beispiel: Gefressenes Zahnringlager, gerissener Zahnring (Druckspitze bei Unfall), eingesaugter O-Ring am Saugflansch, klemmendes Stromregelventil, erlahmte Federn des Stromregel- und Druckbegrenzungsventils. An manchen Pumpen wurde auch schon mal gebastelt und gemurkst, indem Flächen beschädigt oder falsche Bauteile verwendet wurden.

Statistisch relevante Aussagen lassen sich daraus aber nicht ableiten.

Die Enttäuschung beim Besitzer ist dann besonders groß, wenn seine Pumpe eigentlich nur neu abgedichtet werden soll und sich bei der Prüfung herausstellt, dass sie unrettbar hinüber ist.

Die Lebensdauer einer Pumpe hängt natürlich entscheidend vom stets ausreichenden Vorrat geeigneten Öles und von der Reinheit des Systems ab. Wasser und Partikel oder Luft auf der Saugseite sind absolut schädlich. Doch unter optimalen Voraussetzungen - also regelmäßiger Wartung des Systems (siehe Betriebsanleitung) - kann eine Pumpe nach zehntausend Betriebsstunden noch gut leistungsfähig sein.
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#513744
Hallo Christoph
Doch unter optimalen Voraussetzungen - also regelmäßiger Wartung des Systems (siehe Betriebsanleitung) - kann eine Pumpe nach zehntausend Betriebsstunden noch gut leistungsfähig sein.
da stimme ich dir vollkommen zu, eine ordentlich gewartete Arbeithydraulik arbeiten unbebemerkt und klaglos über Jahrzehnte. Das ist beim 'Mog aber das fatale, man bemerkt sie nicht, sie arbeitet klaglos, und wenn kein Ölverlust vorliegt ebenfalls über Jahrzehnte, nur wird oder wurde leider die Wartung vergessen oder für unnötig gehalten.
Und wer macht beim Unimogkauf schon einen Drucktest, das böse Erwachen kommt dann erst später und landet letztendlich dann bei dir.
#513747
Liebe Unimog-Freunde,

zunächst an Helmut herzlichen Dank für seine Betrachtung, die wohl überwiegend die Realität beschreibt.

Mit der vorliegenden Beitragsfolge möchte ich für das Thema sensibilisieren und helfen vermeidbaren Schäden vorzubeugen.

Dazu gehört auch die Ölempfehlung. Grundsätzlich sind Motor- (z. B. SAE15W-40), Getriebe- (z. B. SAE80) und Hydrauliköle (HLP...) geeignet. Wichtig ist aber besonders die zur Öltemperatur passende Viskosität.

Leider gibt es kein Öl, das über den gesamten Temperaturbereich des Öles, z. B. -5°C bis +60°C die richtige Viskosität aufweist. Man muss also einen Kompromiss machen. Dabei entscheidet man sich im Zweifelsfalle dafür, dass das Öl, bevor die Hydraulik richtig in Betrieb geht, ohne Last im "drucklosen" Umlauf aufgewärmt wird, um die ungeeignet hohe Startviskosität zu vermeiden.
Da die Pumpe stets mitläuft, sollte nach einem Start bei tiefer Temperatur zunächst mit geringer Motordrehzahl gefahren werden. Sonst kommt es mit dem zähen Öl im Ansaugtrakt leicht zu Kavitation.

Das folgende Diagramm legt für unsere Breiten einen Wechsel zwischen Sommer- und Winterbetrieb nahe. Oder mit zunehmender Erwärmung wegen des Klimawandels Ganzjahresbetrieb z. B. mit HLP 32?
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Zuletzt geändert von OPTI-MOG am 15.12.2017, 19:13, insgesamt 1-mal geändert.
#513754
... mein Diagramm deckt sich auch in etwa mit den Empfehlungen von WESTINGHOUSE von 1964
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WESTINGHOUSE Ölempfehlungen.jpg
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404 fire kipper

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Hall Herbert, alles klar Herbert. Vielen Dank. Da[…]

Hallo! :D Da kann man nur GROSSEN RESPEKT zo[…]

Hallo in die Runde, ich habe das leidige Problem[…]