Herzlich willkommen

Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#536398
Hallo liebe Community!

Ich bin neu in der Community und will mich mal kurz vorstellen:

Ich bin der Julian, bin 19 Jahre alt und bin begeisteter Schrauber.
Ich wohne in der sonnigen Steiermark und habe mir endlich meinen Traum verwirklichen können. Und zwar ist es ein 421.125 Bj. 74 geworden.

Da ich noch wenig Erfahrung habe mit den Unimogs, bitte ich um ein paar tipps, auf welche Sachen ich achten muss bei dieser Baureihe.

Der Mog war selbst 15 Jahe bei einer Marktgemeinde im Einsatz, danach bei 3 Privatpersonen. Er hat 115000 Kilometer und 3960 Betriebsstunden und einen Austauschmotor mit vermutlich 471 Stunden. (Der Stundenzähler hat 4 Schwarze Stellen und 2 Rote?) Der Motor ist ein OM616 mit laut Vorbesitzer über 70 Ps durch anderen Zylinderkopf, anderer Nockenwelle und anderer Einspritzpumpe. Er besitzt eine Doppelkupplung und ein großes Getriebe.

Er hat für dieses Alter die typischen Rostblüten und Durchrostungen und die Kupplung ist verschlissen. (Sie rutscht ab den 2. Gang nur mehr durch.)
Und dazu hätte ich um eine zusätzliche Meinung gebeten.
Ich hätte den Motor ausgebaut und mindestens die Fahkupplungsscheibe gewechselt und sämtliche Motordichtungen gewechselt, da er einen Ölverlust hat. Sollte ich noch etwas machen, wenn das Fahrerhaus schon gekippt ist?

Als nächstes sehe ich mir das Bremssystem an, da ich das Bremspedal bis zum Anschlag ohne änderung des Widerstandes durchtreten kann.

Ich würde mich über Tipps freuen. Danke im Vorraus!
Mit freundlichen Grüßen, Julian.
#536409
Hallo Julian, willkommen hier :spitze

Meine Erfahrung mit unseren U411, 900er und 1000er MBtrac zeigt, wenn die Kabine unten (411) / gekippt (Tracs, sehr viel angenehmer) ist, kommen nochmals Dinge zum Vorschein, die du vorher einfach nicht siehst. Deshalb kann man vorher schlecht was dazu sagen. Beim Trac gehört es dazu, gleich die Lenköl- und Bremsschläuche unter der Kabine mit zu tauschen, da man da später nur noch sehr bescheiden bis garnicht mehr hinkommt.

Zur Motorundichtigkeit:
Da würde ich mir vor Zerlegung die Zeit nehmen und genau schauen, wo das Öl herkommt. Erst einmal alles durchreinigen, das erleichtert die Fehlersuche ungemein. Dann kannst du später gezielte Maßnahmen einleiten, da der Motor doch einige Abdichtstellen nach außen hat.
Was aufwendiger instand zu setzen ist, ist die Kurbelwellenabdichtung, diese ist auf der Schwungradseite mit 2 Burgmann/Borgmannringenhälften abgedichtet.D.h. die untere Hälfte ist in der Ölwanne verbaut, die obere Hälfte im Kurbelgehäuse, um diese zu tauschen muss die Kurbelwelle zumindest an den Hauptlagerböcken gelöst werden.

Zur Kupplung:
Wenn du dir die Arbeit machst, würde ich gleiche den kompletten Doppelkupplungsautomat erneuern, zumindest einer Sichtprüfung der Belagstärke/Federn unterziehen. Ansonsten haste den Spaß später noch einmal. Vielleicht hast du die Möglichkeit die Zapfwelle mit einem Gerät (Säge/Spalter was auch immer) zu belasten, um vorab vor der Zerlegung den Zustand (Schaltverhalten/Schlupf) festzustellen.

Zur Bremse:
Da würde ich mal nach groben Undichtigkeiten schauen, Radbremszylinder etc. und dann mal neu befüllen/entlüften, wenn erstmal nichts erkennbar ist.
Am 900er Trac z.B. war mal die Primärmanschette im Hauptbremszylinder gerissen, da ist dann allmählich das Bremspedal durchgefallen, aber Druck war trotzdem da. Mit nem neuen Dichtsatz konnten wir ihn wieder richten.
#536411
Hallo Bobber!

Danke für die Tipps.
Bei der Kupplung und Bremsanlage wäre ich gleich vorgegangen.
Nur wenn ich den Motor reinige (Hochdruckstrahler) sehe ich ja ohne laufenen Motor die Undichtigkeit nicht mehr, oder?
Ich hätte gleich einen ganzen Motordichtsatz gekauft, damit ich meine ruhe habe.

Gab es von MB eine empfehlung zum Motortausch nach gewissen Kilometern bzw Betriebsstunden?

Am Donnerstag bin ich meinen Liegegips los, dann gehts los. :party

Danke, Gruß Julian.
#536412
Servus,

zum Bremspedal, der Mog hat ja eine Druckluft unterstützte Bremse, das "fühlt" sich ganz anders an als bei einem
PKW mit "normaler" Bremsanlage. Eher so als würde man auf nen mit Luft gefüllten Ball treten.

Zur Kupplung, ich meine nicht alle 421er haben eine Doppelkupplung, aber das siehst Du ja wenn Du Motor und Getriebe
trennst. Aber prüfe auf jeden Fall den Ausrückmechanismuss, nicht das da jemand daran herumgestellt hat und die Kupplung
deswegen nicht mehr richtig trennt.

Zur Leistung. Den OM616 gibt es in unterschiedlichen Leistungsvarianten. Die angegebene Leistung hängt aber in erster
Linie von der max Drehzahl ab. Im Unimog läuft der Motor mit 3000 um/min (52 PS) oder 3500 um/min (60 PS, aber ich
glaub nur im Ruthmann). Im PKW oder MB 100 bringt der Motor über 70 PS, aber dann bei über 4000 um/min.
Den Motor bei den im Unimog anliegenden max 3000 um/min auf 70 PS zu bringen (ohne starke Abgastrübung) halte ich für aus-
geschlossen, egal was man an ESP, Nockenwellen oder sonst am Motor ändert.

So, jetzt wirds aber für Dich relevant, die beim Unimog verbauten Nebenaggregate (vor allem der Luftpresser und die (kombinierte
Hydraulikpumpe) laufen Drehzahlmäßig in Serie schon am Limit. Erhöht man jetzt die max Drehzahl und nutzt diese aus, können die
Nebenaggregate vorzeitig verschleissen. Zudem steigt die Vmax des Fahrzeuges signifikant an ,gehen wir mal von 67 km/h Serie aus,
kommt man bei erhöhter Drehzahl (4000 um/min) auf knapp 90 km/h, dafür sind weder die Reifen, noch das Fahrwerk noch die
Bremsen ausgelegt. Die Zulassung / ABE / Versicherungsschutz sind dann auch fraglich.

Brauchst Du die Leistung für Zapfwellenarbeiten, bringt Dir die Drehzahlerhöhung auch nichts, weill die Zapfwelle sich dann eben
auch schneller drehen würde. Je nach verwendeter ESP fehlt Dir dann auch die Drehzahlregelung, beim PKW oder Transporter gibt
man mit dem Fahrpedal vor wie viel Kraftoff eingespritzt werden soll, beim Unimog gibt man die Drehzahl vor. Das wieder braucht man
bei Zapfwellenarbeiten, oder auch evlt Bodenbearbeitung (da kenn ich mich jetzt nicht so aus).

Für Dich heißt das: prüfen wie hoch der Motor dreht.

Motor abdichten: Schwitzt der ein bisschen oder tropft richtig? Wenn letzteres ist natürlich Handlungsbedarf, eine starke Undichtigkeit
dürfte aber recht einfach lokalisierbar sein.
Beim Kupplungsstausch wäre es in jedem Fall sinnvoll die Kurbelwellenabdichtung zu erneuen, da kommt man sonst ja nicht mehr
dran.
Schwitzt der Motor nur ein bisschen würde ich mir gut überlegen da eine größere Baustelle anzufangen, als Laie ist man da schnell am
Ende oder verschlimmbessert die Situation. Oder Du bringst den ausgebauten Motor zu nem Motorenspezi, wenn Du absprichst, was für
Arbeiten Du machen kannst ist das evlt. gar nicht so teuer.

cu

Johannes D.
#536542
Hallo Julian,
nur als Ergänzung:
OM616 im PKW 123 65 oder 72PS, je nach Baumuster und Baujahr
im MB 100 72 und zuletzt 74PS, das letzte Fahrzeug von MB, dass mit diesem Motor ausgerüstet wurde.
Wenn die Kabine oben ist z.B. auch das Gasgestänge auf Spielfreiheit überprüfen, wegen Erreichen der Vollgas -Stellung der EP. Je nach Zustand der 3 Fahrerhauslager diese erneuern, wenn sie wirklich total rissig sind. Keilriemen erneuern, so günstig kommst Du nie wieder da ran, bei den 4 (oder sogar 5) Riemenebenen mit Fahrerhaus noch fummeliger, Grüße
Christoph

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