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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#559553
Die UVC Mitglieder kennen diese Lösung schon aus UVC Journal. Da aber nicht alle dieses Journal einsehen können, möchte ich euch diese Umbaumaßnahme nicht vorenthalten.

Modernisierungen am OM 636

Der ursprüngliche OM 636 Dieselmotor mit seinen Wurzeln Ende der 1940er Jahre, entspricht heute in vielen Punkten nicht mehr einem modernen Motorkonzept. Für die industrielle Anwendung hat er heute zwar keine Bedeutung mehr, aber für das Hobby Unimog stellt er immer noch ein wichtiges Antriebskonzept da.

Noch während der Bauzeit des Unimog 411 wurden verschiedene Modernisierungen und Verbesserungen für den OM 636 entwickelt. Viele Jahre nach Auslaufen der Serienproduktion wurden Konstruktionen für einen Feinölfilter mit Patrone als Ersatz des Ölfilters (636 180 10 10) oder Lösungen für den Umbau des Ölbadluftfilters (009 094 06 02) auf Trockenluftfilter geschaffen (vergleiche UVC Journal 02/2018).

Es bestehen aber auch weiterhin Möglichkeiten, den OM 636 zu modernisieren. Hierzu bietet sich die die Kurbelgehäuseentlüftung an.

Die Kurbelgehäuseentlüftung

Auch der OM 636 verfügt immer über eine Kurbelgehäuseentlüftung. Diese befindet sich beim Unimog hinter dem Ölmessstab unterhalb der Ansaugbrücke, seitlich am Zylinderkurbelgehäuse. Erkennbar ist sie an einem Rohr, das neben dem Motor nach unten führt und mit einer Schelle an der Ölwanne befestigt ist. Einige Varianten des OM 636 haben die Entlüftung in dem Öleinfülldeckel integriert. Alle Entlüftungen blasen die Öldämpfe direkt in die Umgebung.

Die Aufgabe der Entlüftung ist es, dass Zylinderkurbelgehäuse zu entlüften und den Druck im Motor abzubauen. Überdruck im Motorblock (außerhalb der Verbrennungsräume und den Ölschmierkanälen) führt zum Austritt von Schmierstoff und beschädigt die Dichtungen an der Kurbelwelle. Im ungünstigen Fall werden die Dichtungen aus ihren Dichtsitzen gedrückt. Da der OM 636 keine Dichtringe an der Kurbelwelle besitzt, kann letzteres nicht auftreten. Eine funktionierende Entlüftung ist dennoch wichtig.

Wie entsteht der Überdruck im Kurbelgehäuse?
Verbrennungsmotoren mit Kolben haben Kolbenringe. Damit diese auf den Kolben montiert werden können, sind die Kolbenringe geschlitzt. Durch diese Schlitze entweicht auch bei neuen Kolbenringen eine kleine Gasmenge bei der Verbrennung aus dem Brennraum in das Kurbelgehäuse. Diese konstruktive Leckage wird als „Blow-by“ bezeichnet.
Bei Verschleiß an Kolben, Kolbenringen und Kolbenbuchsen vergrößert sich der „Blow-by“.
Überdruck im Kurbelgehäuse entsteht auch, wenn die Ventilführungen der Auslassventile zu viel Spiel haben. Verbrennungsgase strömen beim Öffnen der Auslassventile teilweise durch die Ventilführung in die Zylinderkopfhaube und gelangen so in das Kurbelgehäuse und bauen dort Druck auf.

Die Kurbelgehäuseentlüftung am OM 636

Zu Konstruktionszeiten des OM 636 war die einfachste Lösung für den Druckausgleich ein Rohr, das eine Entlüftung in die Umgebung sicherstellte. Dabei gelangen Öldämpfe in die Umwelt in dem sie aus dem Motor geblasen werden, im Rohr kondensieren und dann unter dem Unimog auf den Boden tropfen. Zwar besteht Bestandschutz für diese Lösung und bei einer erfolgreichen Hauptuntersuchung werden austretende Öldämpfe zum Druckausgleich akzeptiert, mit Blick auf die Umwelt oder den Stellplatz sind Ölaustritte jedoch nicht mehr zeitgemäß.

Die Idee zur Modernisierung der Kurbelgehäuseentlüftung


Da der Blow-by nicht verhindert werden kann, soll eine Rückführung der „Blow-by“ Gase in den Verbrennungsraum, wie bei modernen Motoren realisiert werden. Eine einfache Verbindung zwischen Kurbelgehäuse und Ansaugtrakt scheidet jedoch aus, da das Ansaugen von Frischluft über das Kurbelgehäuse vermieden werden muss. Die Luft würde ungefiltert in das Zylinderkurbelgehäuse gesaugt und Verunreinigungen im Motor wären die Folge. Es bestünde auch die Gefahr, dass große Mengen Öldampf in den Ansaugtrakt befördert würden.

Um das Einsaugen von Öldampf zu vermeiden, soll der Öldampf kondensieren und im Zyklon abgeschieden werden. Das abgeschiedene Öl soll dann wieder in die Ölwanne zurückgeführt werden.

Als Lösung bietet sich ein Kurbelgehäuseentlüftungsventil (PCV: Positive Crank Valve) mit Zyklonabscheider an, wie es bei modernen Motoren eingesetzt werden.

Die Auswahl eines geeigneten Ventils wird durch den Wunsch erschwert, dass der Umbau möglichst unauffällig sein soll. Bei den beengten Platzverhältnissen im Unimog 411 keine einfache Aufgabe. Letztlich sollte das ganze auch wieder Rückbaubar sein.

Die Wahl fällt schließlich auf ein Entlüftungsventil (11151703484), wie es bei BWM Motoren verbaut ist. Erfreulicherweise ist dieses Ventil günstig über den Ersatzteilhandel zu beziehen. Noch günstiger sind chinesische Anbieter. Trotz anfänglicher Bedenken, funktionierten auch die günstig angebotenen Ventile bestimmungsgemäß.

Gruß
Markus
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2010er liked this
#559554
Das Öl wird über einen Zyklonabscheider durch den Stößelkammerdeckel in den Motor zurückgeführt und der Überdruck in den Ansaugtrakt abgeführt.

Mein Unimog 411 wie auch der von Wolfgang haben schon eine gute Wegstrecke mit diesem Umbau zurückgelegt.

Gruß
Markus
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#559580
Hallo Berthold,

ich bin auch dabei, mir die KGE (Kurbelgehäuseentlüftung) in meinem 411´er einzubauen.
Ich habe mir nach der Liste von Markus Teile von Hytec (Rohre, Verschraubungen), das genannte KGV Ventil bei Amazon und bei 1-2-3 Kleinanzeigen die von Markus angesprochene Alternative für die vorhandene Entüftung mit Gewindeanschluß, so wie beim OM 636 PKW Motor.
Für diese Teile habe ich ca. 200 Euro bezahlt.
Ich brauchte auch noch einen M18 x1,5 mm Gewindeschneider , der kommt auf ca. 25 Euro.
Jetzt bin ich am Löten und Schweißen und werde dann alles peu a peu einbauen.
Die Idee von Wolfgang mit dem Haltewinkel fürs KGV werde ich sicherlich bei mir auch realisieren.

Viele Grüße
Ralf
#559585
Hallo Ralf,

ich würde mal die Kirche im Dorf lassen! :D
Ich habe ja, wie Markus gepostet hat den Umbau etwas aufwendiger gemacht, nachvollziehen kann ich Deine
Kostenkalkulation nicht.
Für Ringnippel; Hohlschrauben; Baumwollflechtschnur (Dick/Dünn) = 25, 50 EUR
Kurbelgehäuseentlüftung Eb.. 15,99 EUR; Gewindebohrer 2Tlg. M10x1,5 u. M18x1,5 = 29,-- EUR die sollte man nicht dazurechnen ist Werkzeug!! 2 Stck. Schlauchschellen und ein Stück Gummirohr (Kühlwasserschlauch)
Na gut etwas silberloht - Gas/Sauerstoff. Alles in allem etwas basteln = rd. 50,-- EUR EUR.

Ich wünsche den "MOG" Freunden die den Umbau wagen viel Spaß dabei. :party
Ich denke dafür kann jeder der es möchte etwas für unsere Umwelt tun.

Gruß
Wolfgang
#559590
Hallo Markus,
der "Preistreiber" war das Gehäuse für Entlüftung aus einem OM636 Pkw Motor mit dem M16 x 1,5mm Gewindeanschluß.
Das kam auf ca. 85 Euro bei 1-2-3 Kleinanzeigen.
Das KGV Ventil beim gr. Onlinehändler kam auf 40 Euro, ich habe allerdings kein Chin. Fabrikat sondern ein Teil von einem dt. Ausrüster gewählt.
Der Rest von Hytec für Verschraubungen , Schlauchanschlüsse, Rohr lag bei ca. 75 Euro.

Viele Grüße
Ralf
#559591
Hallo Ralf,

danke für die Aufklärung. Meine Kosten waren ähnlich denen von Wolfgang. Ich habe für 11 Euro das Ventil bestellt und der Rest kam aus der Bastelkiste. Als 411 Schrauber sammelt sich ja einiges an. Ich habe bei der Entwicklung ein wenig getüftelt, bis es am besten passte. Dazu sind einige Teile aus der Baslelkiste benötigt worden, die den Nachbauern ja erspart bleiben.

Schläuche kann ich selber pressen, man könnte aber auch Schlauchschellen verwenden. Sieht halt verpresst professioneller aus.

Die Entlüftung mit dem Rohr könnte man auch umbauen, dann braucht es das PKW Motorenteil nicht. Bei mir war es halt an einem Schlachtmotor.

Mich hat nur die hohe Summe so erschreckt. Wolfgang und ich wollten schon Nachrüst-Kits anbieten. Aber das Interesse ist, wie bei dem meisten Themen hier, nicht vorhanden. Also haben wir den Plan verworfen.

Gruß
Markus
#559611
Hallo Freunde,
Ich habe das so gelöst:
Eine Motorentlüftung vom Opel Omega 2Liter mit einem Ringnippel auf die PKW Entlüftung vom OM 636 gesetzt, hier läuft auch das Öl zurück.
Das Entlüftungsröhrchen dann in den Ansaugstutzen geführt.
Ob das fachmännisch gelöst ist sei dahingestellt, funktioniert aber.
Kosten der Kaufteile etwa € 50.-

Gruß
Jochen
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lumo9 liked this
#559613
Hallo,

es ist eagl, wie man die Ausführung wählt oder gestaltet. Wichtig ist nur, das nicht einfach ein Verbindungsrohr gelegt wird. Denn es muss in jedem Fall verhindert werden, dass dauerhaft Luft zur Verbrennung durch das Zylinderkurbelgehäuse angesaugt wird. Daher ist m. E. eine Lösung mit Ventil Pflicht. Moderne Verbrennungsmotoren bieten hier reichlich auswahl, meist begrenzt aber die Baugröße die Anwendungsmöglichkeit.

Ich habe u.a. auch mit einer Universal-Lösung von Mann+Hummel experimentiert. Dabei habe ich festgestellt, dass einige chinesische Nachbauten genau das Ventil weggelassen haben. Daher sorgsam bei der Auswahl einer geeigneten Kurbelgehäuseentlüftung vorgehen.

Gruß
Markus
#559617
Hallo Freunde!

Mit Aufmerksamkeit lese ich eure Abhandlungen zu obiger Problemstellung.
Jedenfalls ist eine sauberere Abluft enorm wichtig!!

Allerdings scheint es mir, dass die Menge des "blow-by" Gas Ausstoßes im Verhältnis zum Verbrennungs-Abgas aus dem Auspuffrohr doch weniger als ein tausendstel betragen wird.
Speziell wenn der Motor soweit in Ordnung ist (Kompression), sind die relevanten Undichtheiten im Mikrometerbereich...
Und die Überlegung, warum es nicht in den Kompressionstrakt gelangen darf, fällt mir auch etwas schwer zu verstehen.
Kommt nicht dieses "blow-by" Gas eben genau daher??
Warum nicht, zugegeben nach Anreicherung mit einigen Tropfen Motoröl, wiederum dorthin zurückführen?

Viele von euch haben damit sicher wesentlich mehr praktisch Erfahrung gesammelt,
bitte entschuldigt darum meinen, möglicherweise zu simplen Gedankengang.

Grüße Norbert
#559618
Hallo Norbert,

warum kommt das Öl aus dem Verbrennungraum? Es handelt sich um verdampfte Ölanteile aus dem Zylinderkurbelgehäuse, die durch den Überdruck in die Entlüftung getragen werden und dort kondensieren. Vernachlässigen wir mal die Reduktion der Ölmenge im Motor durch Austrag, so kann ich dir berichten, dass der ganze Ansaugtarkt recht schnell mit einem schwarzen Film überzogen ist. Das verhindert ein Abscheider nicht ganz, reduziert aber die Menge bzw. den Eintrag.

Und die Mototenbauer moderner Antriebe haben sich sicher etwas dabei gedacht, dass alle Hersteller diese Technik verwenden.

Beim OM 636 war mein Anliegen, in erster Linie die Tropfen aus der Entlüftung auf dem Boden zu vermeiden. Ein kleiner Becher am Ende des Rohrs zeigte, dass dieser recht schnell sich füllt, auch bei guten Motoren.

... und wenn es dem OM 636 nichts nützt, so hat es ihm aber auch nicht geschadet...

Gruß
Markus
#559624
Hallo
Alteisen hat geschrieben:Und die Überlegung, warum es nicht in den Kompressionstrakt gelangen darf, fällt mir auch etwas schwer zu verstehen.
Kommt nicht dieses "blow-by" Gas eben genau daher??
Dass der blow by wieder in den Zylinder gelangt ist sogar erstrebenswert. Aus der Motorentlüftung tritt aber auch Ölnebel aus dem Kurbelgehäuse aus.
Dass dieses Gemisch nicht gerade gesundheitsfördernd ist sollte jedem bewusst sein. Je älter die Motorkonstruktion ist, um so unbedarfter ging man mit den Emissionen um.
Das Öl sollte allerdings nicht unbedingt in den Ansaugtrakt. An den heißen Ventilteller verkokt das Zeug zu einer ständig wachsenden Schicht, die den Ansaugquerschnitt verringert und den Strömungswiderstand erhöht. Außerdem verbrennen die langkettigen Moleküle aus dem Öknebel nicht so gut wie die Kraftstofftröpfchen, was dann am Auspuff (un)sicht bar ist.
Daher hat das abscheiden des Ölnebel aus dem Atemgas den großen Vorteile das zurückgewonnenen Öl fließt wieder in den Motor, wo es gebraucht wird statt durch neues Öl (in der Regel muss man dieses käuflich erwerben) ersetzt zu werden.
mhame, Imkermog liked this
#559632
Hallo!
Danke, danke;
ich bin ja voll bei euch!

Die technischen Vorgänge sind mir auch plausibel:
das "blow-by" Gas nimmt aus dem Kurbelgehäuse etwas Öl mit,
welches sich im Ansaugtrakt durch Ablagerungen negativ auswirken würde.
Allein die Gewichtung dieses einen,
im Abgleich zu den anderen unschönen Nebeneffekten einer Verbrennungsmaschine war meine Überlegung.
Denn vermutlich kommt was durch den Ölbadluftfilter
und noch wesentlich mehr direkt durch die Ventil-Führungen an die heißen Ventile, usw.

Die gesamte Motoröl Konsumation,
die original Betriebsanleitung gibt auf Seite 78 an: "Ölverbrauch des Motors, normal bis zu.... ca. 120g/h"
(das wäre dann 1/2 Liter an einem Nachmittag,)
läuft so auf die eine oder andere Art durch die Brennräume, oder nicht?

Aber möglicherweise habe ich mit meinem OM636 einfach nur unverhofftes Glück.
Am bzw. unter dem Motor Entlüftungsausgang findet sich praktisch nie nennenswertes Öl.
(Beim fahren hab ich es allerdings noch nicht geprüft).

Danke an alle, denen die Umwelt ein Anliegen ist!
L.G. Norbert

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