- 01.01.2006, 22:20
#93358
Hallo Jens,
eine eindeutige zuordnung der stadt oder des kreises an hand des kennzeichens mit dem ein DDR-fahrzeug zugelassen wurde , wird kaum möglich sein , wäre wohl bestenfalls durch die zulassungsstellen möglich gewesen.
Die kfz.-zulassung lag ausschließlich in der hand der "Volkspolizei".
Das system war so aufgebaut, das man jahrelang zwei buchstaben hatte, von denen der erste einen der 14? bezirke darstellte, der zweite einer dem laien verschlossenen Nomenklatur folgte, die innerhalb des bezirkes galt. Allerdings war zu erkennen, das bestimmte zweitbuchstaben in bestimmten regionen und in bestimmten fahrzeugklassen gehäuft auftraten. Beispiele:
LD 09-47 motorrad im bezirk Erfurt (L) , D lange zeit bevorzugt an Motorrädern im kreis Eisenach
LO 40-83 zugmaschine im bezirk Erfurt, desgleichen LZ, LO...Z und O für nutzfahrzeuge.
Mit zunehmender motorisierung wurde dann später für die meisten bezirke noch ein zweiter "erstbuchstabe" , so z.b. T und X für den bezirk Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) hinzugenommen und später sogar dann insgesamt drei buchstaben verwendet z.b. TLX 47-11 und ein häufigkeit nicht mehr erkennbar.
Allen bezeichnungen war gemeinsam dass aus den buchstaben keine eindeutige herkunft des fahrzeuges abgeleitet werden konnte, oder rein zufällig war. Vielleicht war das dem geheimhaltungswahn geschuldet, vielleicht wollte man auch nur zum trotz das von einem polizeimeister der BRD für die DDR mitentworfene bundesdeutsche schema nicht übernehmen, was man ja im kalten krieg schon für einmischung hielt. Allerdings waren fast alle fahrzeuge im ostblock von der Oder bis zu Beringstraße nach dem system zwei buchstaben zwei zahlen- zwei zahlen aufgebaut. Und was der große bruder machte war ja ohnehin immer richtig....Außerdem gab es innerhalb der DDR schon genug frotzeleien über hinterwäldlerische kraftfahrer, die sich mitunter in großstädten und auf autobahnen tolle kapriolen leisteten. Ich will mir nicht den zorn dieser menschen zuziehen und aus anstand die kennzeichen verschweigen. Ist ja auch geschichte und heute haben sie alle autobahnen vor der tür.
Ein paar buchstaben bringe ich noch zustande, ohne anspruch auf vollständigkeit und richtigkeit.
A - bezirk rostock
B - bezirk Schwerin
C - bezirk Neubrandenburg
D - bezirk Potsdam
E - bezirk Frankfurt/Oder
H und M- bezirk Magdeburg
K? - bezirk Halle
T und X -bezirk Karl-Marx-Stadt
S und U -bezirk Leipzig
N - bezirk Gera
L und F - bezirk Erfurt
I - Ostberlin
O - bezirk Suhl
R und Y? - bezirk Dresden
Z- bezirk Cottbus
Überführungskennzeichen waren rot, grüne kennzeichen, saisonkennzeichen gab es nicht. Die Nationale Volksarmee hatte einen sonderstatus mit den buchstaben NA?oder NVA untereinander auf der linken seite des kennzeichens und einemehrstellige nummer. Die besatzungstruppen der russen hatten das gleiche zivilschema, allerdings mit kyrillischen buchstaben, die wir ja alle kennen(kannten) und an den türen einen rotweißen kreis mit den buchstaben CA für sowjetische armee.
Ich hoffe damit etwas klarheit in das system gebracht zu haben. Nun nimm eine deutschlandkarte und suche alle städtenamen... dann hast du schon viel gelernt über die DDR.
Ich habe noch ein oder zwei kennzeichen, wenn du interesse hast maile mich an.
mfg
Heinz401
vom fuße der Wartburg
....dort hatte man L.....und später auch F....
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