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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Spezial-Forum zur Unimog-Baureihe U 404 S.

Moderatoren: stephan, krahola

#523051
Liebe 404-Gemeinde! Dies ist mein erster Beitrag. Ich lese schon länger als Gast, heute habe ich mich dazu entschlossen mich anzumelden, da ich mir technische Hilfe erhoffe. Mein Problem ist auch durchaus schon mal hier -zumindest grundsätzlich- behandelt worden, aber jetzt fehlen mir einige Infos.

Vorstellung:
Ich heiße Jürgen, bin 47 Jahre alt, komme aus dem südlichen Emsland, fahre seit 2 Jahren einen 404 (ex BW, Bj. 1965, MES 4 in 12/84, früher FuKo, heute Pritsche, Motor und Zündung original) und bin beruflich als IT-Berater unterwegs. Jaa, ganz unbedarft bin ich in Sachen Fahrzeugtechnik trotzdem nicht, denn ich fahre auch seit fast 30 Jahren Motorrad (MX und Straße) und ich war auch mal 8 Jahre bei der Jägertruppe der BW (4./522 Fürstenau) und da war der U1300 mein Dienstfahrzeug.

Symptome (also beim Mog, nicht bei mir :roll: )
Vor einigen Wochen fing er an zu ruckeln und nicht auf allen Zylindern zu laufen. Gas geben ging dann kaum noch. Manchmal zog er dann plötzlich wieder durch. Das passierte nach etwa 20 Min Fahrzeit. Beim ersten Mal habe ich in den Kraftstofffilter (Becher) geschaut. Alles sauber. Nach einer halben Stunde Standzeit war wieder alles in Ordnung. Nächste längere Fahrt das gleiche Spiel.
Die Fahrzeiten bis zum Auftreten des Problems wurden immer kürzer. Mittlerweile tritt das direkt nach dem Start auf. Er springt auf Knopfdruck an, läuft aber sehr unrund und nicht auf allen Zylindern. Ob immer nur die gleichen Zylinder nicht laufen, kann ich heute noch gar nicht sagen. Das könnte ich noch testen.

Aktionen:
Zuerst habe ich an Dampfblasenbildung gedacht, weil der Mog scheinbar erst bei höherer Temperatur das Stottern anfing. Also habe ich die Spiralfeder an der Vorwärmklappe ersetzt. Die alte sah auch sehr vergammelt aus. -Keine Besserung.

Dann habe ich auch mal oben in den Verteiler geguckt. Der Kontakt ist vor einem halben Jahr schon mal ausgetauscht worden (hat eine Fachwerkstatt kurz vor der HU gemacht. Zu der Zeit gab es nämlich Fehlzündungen mit Stichflammen aus dem Auspuff.) Das sah für mich auch alles gut aus. Ich habe dann den Filzdocht mit WD 40 geölt und auch etwas Öl in die kleine Schmieröffnung unten am Verteiler gegeben. –Keine Besserung.

Dann habe ich alle Zündkerzen getauscht. –Keine Besserung.


Danach habe ich den Vergaser ausgebaut. Gereinigt. Alle Düsen mit Druckluft ausgeblasen und einen neuen Dichtungssatz verwendet. -Keine Besserung. Die Kraftstoffpumpe funktioniert auch (habe ich nach dem Ausbau des Vergasers per Handhebel getestet.)

Plan/nächste Schritte:
Geplant habe ich als nächstes die Umrüstung auf eine Telizivilisierte Zündung. D.h. Kabelsatz von Krammer, Beru Kerzen. Verteiler und Zündung belassen (denn da reißt mein Know How dann ab. Mechanik geht, Elektrik nicht ) Außerdem könnte ich mal den Verteiler ausbauen und gucken, ob die Welle noch gängig ist und das mit den Gewichten usw. passt.

Fragen/Ferndiagnose:
1. Würdet ihr auch erst mal die neuen Kabel und Kerzen probieren oder bin ich möglicherweise auf dem Holzweg.
2. Wie sieht das mit den Fliehkraftgewichten usw. aus und muss ich zwingend nach dem Ausbau des Verteilers anschließend die Zündung
neu einstellen (lassen)?
3. Gibt es jemanden im Raum 49808 Lingen, der mich möglicherweise zu Hause unterstützen könnte? Ich würde natürlich einen angemessenen Stundensatz zahlen. Der Frust ist bei mir mittlerweile so groß, dass ich auch eine Werkstatt aufsuchen würde, aber aus eigener Kraft komme ich da zurzeit nicht hin.

Nachtrag:
Vorhin habe ich den Unterbrecherkontakt auf 0,30 eingestellt. Da war gar keine Spiel. Jetzt springt er gar nicht mehr an. Werde mal einen neuen Kontakt bestellen. Dazu noch eine Frage: Wo sitzt beim Zündverteiler der Kondensator, den man in den Kits immer mitbestellen kann?

Auf einige unverbindliche Infos freue ich mich!

Viele Grüße
Jürgen
Dateianhänge:
U404s-JV.JPG
U404s-JV.JPG (37.44 KiB) 2140 mal betrachtet
#523056
Hallo Jürgen,
ich glaube diese Symptome kenne ich. Bei der Abholung von meinem Mog lief der ganz prächtig. Nach ca 60 km fing er an zum stottern er zog nicht mehr und der Motor starb letztendlich ab. Wurde immer schlimmer und der Unimog war nicht mehr fahrbar. Der Verkäufer kam mir mit seinem Mechaniker zuhilfe. Nach längerem Suchen folgende Diagnose. Der Unimog hatte einen generalüberholten Vergaser bekommen. Im Vergaser ist anscheinend eine Korkdichtung verbaut und ein Korkstück hatte sich gelöst und wurde angesaugt. Der Motor starb ab und das Korkstück löste sich wieder und der Mog konnte wieder gestartet werden...... das Korkstück wurde angesaugt und das war eine Endlosschleife.


Vielleicht hilft Dir dieser Hinweis

Viele Grüße

Georg und :mog2
#523066
Hallo Jürgen und herzlich willkommen,

ich tippe auch erstmal auf die Zündung.

Wenn Du nicht vorhast durch große Wasserlöcher zu fahren ist die "Teilzivilisierung" Der Zündung eine gute Sache.

Der Funkenlöschkondensator sitzt außen am Verteilergehäuse etwa 90° im Uhrzeigersinn vom Kabelauslass der Niedervoltkabel. Der ist es aber meist nicht ein Problem.

Wenn der Unterbrecherkontakt nicht mehr richtig geöffnet hat, ist das Verhalten vorstellbar. Durch Dein nachstellen hast Du vermutlich unwissentlich den Zündzeitpunkt mit verstellt.

Ich empfehle zuerst einen neuen Unterbrecherkontakt einzubauen, 0,3mm Kontaktabstand sin soweit ok, Zündzeitpunkt auf 2° für OT, dann muss der Motor wieder anspringen.
#523101
Hallo Jürgen,

die manuell Grundeinstellung der Zündung, das der Motor erst einmal wieder läuft bekommst Du als IT-ler auch alleine hin. Ist fast Digitaltechnik und benötigt an Sonderwerkzeug nur eine 24V Prüflampe oder ein Ohmmeter / Durchgangsprüfer und Ventillehren für den Kontaktabstand.

Zunächst musst Du den neuen Kontaksatz verbauen und einstellen.
Kontaktabstand wenn der Nocken vom Kontaktsatz am höchsten Punkt auf der Verteilerwelle steht 0,4mm.
Nach dieser Einstellung den Motor auf 2° vor OT stellen. Laässt sich mach in dem der Mog hinten einseitig aufgebockt wird, natürlich gegen wegrollen gesichert, der 6. Gang eingelegt wird und dann am aufgebockten Rad in Fahrtrichtung vorwärts gedreht wird.
2° vor OT lässt sich vorne an dem Ausgleichsgewicht auf der Kurbelwelle erkennen. Dort ist ein fester Zeiger am Motorblock und eine Skala auf dem Ausgleichsgewicht. Die Skala hat eine Stricheinteilung von jeweils 5° und 10°; 20°; 30°; 40°; 50°; sind durch Ziffern gekennzeichnet. 2° vor OT liegt also zwischen OT (0°) und dem ersten Teilstrich. Der 1. Zylinder steht auf OT wenn der Verteilerfinger auf die Kerbe am Rand vom Verteilergehäuse zeigt.
Wenn der Motor in dieer Stellung ist, die Prüflampe zwischen Klemme 1 am Vertieler und Masse Schalten. Klemme 1 ist die Klemmschraube mit der das Kabel vom Unterbrecherkontakt mit der Zuleitung verbunden wird. Masse ist irgendwo außen am Verteiler. Der Verteiler muss an der Klemmschraube unterhalb glöst sein, so dass das gesamte Verteilergehäuse gedreht werden kann.
Jetzt die Zündung einschalten.
Wenn die Prüflampe gleich leuchtet den Verteiler im Uhrzeigersinn zurück drehen bis die Lampe erlischt, jetzt ist der Unterbrecherkontakt geschlossen. Dann vorsichtig und langsam den Verteiler Gegen den Uhrzeigersinn drehen bis die Lampe gerade angeht. Genau dies wäre der Zündzeitpunkt 2° vor OT. Jetzt die Klemmschelle des Vergasser gehäuses festziehen.

Erneute Kontrolle jetzt durch drehen des Motors. Die Prüflampe muss dabei eben bei 2° vor OT angehen.

Zu Beachten dabei.
Den Motor nur in richtiger Drehrichtung drehen. Wenn das einstellen der 2° vor OT nicht gleich geht und überschossen wird den Motor um knapp 2 Umdrehungen weiterdrehen und erneut versuchen. Zweite Person ist hier sehr hilfreich.
Die Zündung bei geschlossenem Kontakt (Prüflampe aus) nur kurzzeitig (aller höchstens 3min) einschalten den es fließt dann ein permanenter Strom durch die Zündspule und kann diese schädigen.
#523380
Update:

Kabel von Krammer und zivile Kerzen habe ich verbaut. Dann habe ich (trotz der guten Anleitung) einen Bosch-Dienst-Mitarbeiter gebeten die Zündung einzustellen (wohnt bei mir im Ort, Tipp kam von einem Kumpel). Unterbrecher-Einstellung und Schließwinkel passen jetzt. Mog springt wieder auf Knopfdruck an, läuft aber genauso besch....... wie vorher.
Gemischeinstellung passt auch. Gasannahme ist aber immer noch schlecht. Vielleicht arbeiten die Ventile nicht mehr alle einwandfrei. Beim Ausbau der Kerzen ist mir aufgefallen, dass die des 2. Zylinders feucht war. Einen Kompressionstest habe ich noch nicht gemacht.
Merkwürdig sind in meinen Augen die Symptome. Wie ich im ersten Posting schrieb, wurde das "Gestottere" ja langsam schlimmer... :roll:

Eigentlich soll man ja Kompression, Ventileinstellung, Zündung und Spritversorgung prüfen, richtig? Ich habe jetzt Vergaser (gereinigt und neu abgedichtet), Sprittförderung (per Handpumpe als die Kraftstoffleitung am Vergaser abgeschraubt war und Verschmutzung der Kraftstoffpumpe) geprüft. Bleibt jetzt der Motor, oder?

Vielleicht hat der eine oder andere Spezialist hier in der Runde noch einen brauchbaren Tipp für mich. Ich recherchiere weiter und bin für jeden Hinweis sehr dankbar!

Viele Grüße
Jürgen
#523396
Servus,
gerade diesen Beitrag gelesen und ich kenne mich mit diesem Motortyp nicht aus.

Aber vielleicht doch ein paar Hinweise.

Verteilerkappe und Verteilerfinger ok?
Spritversorgung funktioniert mit Handbetrieb mag sein, aber schafft dies die Pumpe auch alleine?
Zylinder 2 ist feucht, gibt es da einen Zündfunken?
Ventilspiel ok?

Grüße Fitzel
#523411
Hallo Fritzel!

Dankeschön für Deinen Beitrag!
Zündfunke des 2. Zylinders ist sehr gut. Haben wir erst gestern geprüft. Ob die Leistung der Spritpumpe im Normalbetrieb ausreicht weiß ich nicht. Jedenfalls scheint die nicht undicht und sie ist nicht verschmutzt. Ventilspiel habe ich auch noch nicht geprüft.
Ich beschreibe noch mal die Symptome seit gestern (nach Einstellung Zündung) als Ergänzung zu meinem ersten Posting:
Springt kalt mit wenig Choke auf Knopfdruck an (warm auch, dann ganz ohne Choke), läuft aber „unrund“. Scheinbar nicht immer auf allen Zylindern. Wenn ich dann Gas gebe verschlimmert sich das. Motor verschluckt sich quasi beim Hochdrehen. Manchmal läuft er aber auch im Standgas für wenige Sekunden hörbar besser.
Den Beschleunigerkolben im Vergaser habe ich übrigens bei der Vergaserreinigung getauscht (der alte sah aber noch gut aus).
Im Augenblick weiß ich noch nicht, wo ich als nächstes weitersuchen sollte.

Viele Grüße
Jürgen
#523432
Guuden,

Um die Spritversorgung auszuschließen einen Behälter mit Benzin auf das Dach legen und mittels eines Schlauchs mit dem Vergaser verbinden.
Benzinhahn zu!
Feuerlöscher bereit halten!

Wenn er jetzt gut läuft, .....
Zündzeitpunkt dynamisch geprüft?
Funzt die Zündzeitpunktverstellung, und wenn auch richtig?
Kontaktabstand Kerzen 0,5mm?
Kontaktabstand Unterbrecher 0,4mm?
Schließwinkel 38° +3°, -1° ?

Du kannst Dich auch mal hier inspirieren lassen:
https://www.unimog-community.de/phpBB3/ ... 14898.html


Gut 404! Justus.
#523449
Moin Justus!

Besten Dank für die Tipps!!
Das mit der Spritversorgung kann ich morgen testen. Einstellung Unterbrecher passt.Kerzen sind zivil. Muss da der Abstand auch geprüft werden?! Bei den Details zur Zündungeinstellung bin ich raus. Hoffe, das hat der Bosch-Mech geprüft. Beim Einstellen des Schließeinkel gab es jedenfalls leichte Probleme aufgrund des unruhigen Motorlaufs.
Melde mich wieder nach Sprit-Test.

Viele Grüße
Jürgen
#523452
Nachtrag:
Ich habe und hatte nie einen Kondensator am Verteiler!
(Fiel mir gerade ein, als ich Fotos auf meinem Handy durchsuchte.)
Hoffe, es ist die Spritversorgung. Das könnte ich wahrscheinlich selber beheben und passt vielleicht auch zum Fehlerbild (wurde langsam schlimmer, erst wenn Motor warm, später von Anfang an. ->Membran Spritpumpe...?)
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