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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

:clap: 100 %
#478171
Liebe Unimog-Freunde,

die bisher von mir gemachten Prüfungen an Ventilen, Zylindern, Kompressoren, Pumpen und Verbrennungsmotoren basieren auf dem Prinzip der Leckagemessung über Dichtungen, Passungen und Kolbenringe. Dabei ist der Messbereich sehr weit gespannt. Von absoluter Dichtheit bis zu einer Leckage, die einem Volumenstrom von mehreren Zig l/min Luft über einen Öffnungsquerschnitt von 3 mm² bei 2,5 bar entspricht.

Die Ergebnisse sind stets plausibel und wertvolle Entscheidungshilfen für einen anzuratenden Kauf oder eine lohnende Instandsetzung von Komponenten.

Jedoch blieb immer die Frage offen, innerhalb welcher Zeit wohl der Drucklufttank aufgefüllt oder bei welchem Druck der Förderstrom einer über Jahrzehnte hinweg geplagten Hydraulikpumpe zusammenbrechen würde.

Mit dem neuen Prüfstand mit elektromotorischem Antrieb lassen sich die beiden letzten Fragen schnell und einfach beantworten. Dabei scheint es nach ersten Erfahrungen damit so zu sein, dass die bisherigen Leckageprüfungen sehr streng waren. Im dynamischen Betrieb sind die Ergebnisse jedenfalls tendentiell günstiger. Nicht zuletzt wegen der Schmierung z. B. an den Kolbenringen.

Wer Kompressor/Kombipresser/WESTINGHOUSE Zahnradpumpe/ZF-Lenkhilfepumpe zu sehr günstigen Konditionen überprüfen lassen will, der melde sich bitte unter optimog@gmx.de

Denn in der Anfangszeit bin ich vornehmlich daran interessiert Vergleichs- und Referenzwerte zu ermitteln.
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#478247
Hallo Heiko,

ich denke an nichts anderes mehr :wink:

Liebe Unimog-Freunde,

man braucht für den Kompressor nicht unbedingt einen Prüfstand. Wenn der Kombipresser WESTINGHOUSE ... für 411 und 421 (96 cm³/Hub) im Unimog eingebaut ist, kann ganz einfach der einwandfreie Zustand des Kompressors festgestellt werden.

Drehzahl Kompressor 1000 U/min: Es dauert genau 90 Sekunden um einen 25 Liter-Druckluftbehälter von 0 auf 5 bar Überdruck aufzuladen. Der Wert lässt sich auf jedes Volumen eines Druckluftbehälters umrechnen: 3,6 Sekunden je Liter Druckluftbehälter.

Wenn's länger dauert, ist was faul. Das kann verschiedene Gründe haben. Dazu bald mehr.
#478353
Liebe Unimog-Freunde,

der Druckluftbehälter im 411 hat ein Volumen von 18,2 Litern. Also benötigt ein guter Kombipresser bei 1000 U/min für die Füllung von 0 auf 5 bar ca. 66 Sekunden.

Morgen kommt die versprochene Beschreibung dessen wie man auch ohne Antrieb einen Kombipresser schnell und einfach prüfen kann.
#478360
Hallo Christoph
Ich hab da noch ne zf Lenkpumpe die optisch viel hermacht aber technisch weiß ich nicht wie es um sie steht.
Wenns nicht so ein mittelgroßer Aufwand wär sie zu Testzwecken einzubauen hätte ich's schon gemacht, aber ich möchte nicht unnötig rumschmieren. Und die verbaute Pumpe arbeitet hervorragend mit wenig Kraftaufwand beim einlenken.

Hast du ne Möglichkeit sie zu testen?
Grüße Jürgen
#478367
Hallo Jürgen,

ja, inzwischen kann ich sehr gut hydraulisch prüfen. Dazu benötige ich die äußerlich gereinigte Pumpe, unbedingt mit Riemenscheibe und möglichst auch mit der Halterung.

Schick mir bei Interesse bitte eine E-Mail (optimog@gmx.de) mit einem Foto der Pumpe und den Angaben auf dem Typenschild. Weitere Korrespondenz bitte auch per E-Mail.
#478377
Liebe Unimog-Freunde,

schön, wenn mittels eines Prüfstandes festgestellt werden kann, dass es einfacher auch ohne geht. :)

Also hier wie versprochen:

WESTINGHOUSE Kombipresser von Hand schnell und einfach prüfen
Was lässt sich prüfen?
1. Leichtlauf
2. Kugellager an der Antriebswelle
3. Großes Gleitlager der Kurbelwelle
4. Kurbelzapfenlager
5. Volumetrischer Wirkungsgrad
6. Kurbelgehäuseentlüftung
7. Schmierung

Vorbemerkung: Die folgenden Darstellungen zeigen eine Meßuhr und Manometer, hauptsächlich zur Verdeutlichung dessen was und wie gemessen bzw. geprüft werden soll. Jedoch lassen sich die betreffenden Prüfungen auch mit Augenmaß und Gefühl machen.

Vorbereitung: Möglichst Zahnradpumpe abnehmen, um deren Einflüsse auf die Untersuchung auszuschließen.
Achtung: Beim Abnehmen die drei Kugeln mit Durchmesser 8 mm in der Kupplung nicht verlieren. (Foto 1, 604)
Luftpresser auf der Werkbank oder im Schraubstock aufspannen. (Foto 2, 595)
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#478381
...

1. Leichtlauf

Von Hand Riemenscheibe mehrfach in beiden Drehrichtungen durchdrehen. Dabei auf rauen Lauf, Widerstände und Geräusche achten.

(Wenn gar nichts zu hören und zu fühlen ist, fehlen Pleuel und Kolben, und der Kombipresser wurde zuvor nur als Lager für die Zahradpumpe benutzt.)

Wenn der Luftpresser einigermaßen in Ordnung ist, müssen periodisch glucksend schnalzende Geräusche und Luftströmung zu hören sein.

Für die weiteren Untersuchungen Kurbelzapfenlage auf der Riemenscheibe markieren … (Foto 3, 596)
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#478382
...

2. Kugellager an der Antriebswelle

Ein Schaden am Kugellager lässt sich von außen nur feststellen, wenn der schon weit fortgeschritten ist. Er äußert sich dann durch fühlbares Axialspiel an der Welle und/oder Geräusche beim Drehen (alle übrigen Lager im Kombipresser sind Gleitlager.)

Ein Schaden an diesem Lager ist aber selten, selbst bei Mangelschmierung, weil dabei die Gleitlager weit schneller verschleißen.
#478384
...

3. Großes Gleitlager der Kurbelwelle

Bei Mangelschmierung ist häufig das große Gleitlager verschlissen und es liegt vergrößerte Lagerluft vor. Die kann beim Aufbringen eines Drehmomentes rechtwinklig zur Kurbelwellenachse am Außendurchmesser der Keilriemenscheibe festgestellt werden.

Markierung auf der Riemenscheibe nach oben stellen. Es muss kräftig gedrückt und gezogen werden bei 12, 3, 6 und 9 Uhr, um das manchmal zähe Öl im Lager verdrängen zu können. Wenn man beim wechselseitigen Drücken/Ziehen in den vier Positionen eventuell ein leichtes Knacken hört und eine axiale Bewegung am Außendurchmesser der Riemenscheibe von mehr als 1/10 mm vorliegt, ist das Gleitlager verschlissen. (Fotos 4, 598 und 5, 605 für 12 und 3 Uhr)
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#478386
...

4. Kurbelzapfenlager

Markierung auf 3 Uhr stellen und Riemenscheibe um diese Position pendelnd drehen. Wenn hier beim Drehrichtungswechsel Geräusch und fühlbare Lose festzustellen ist, liegt Verschleiß vor.

Prüfung bei 9 Uhr wiederholen.

(Verschleiß am Kolbenbolzenlager ist unwahrscheinlich.)
#478387
...

5. Volumetrischer Wirkungsgrad

Die Dichtheit von Saugventil, Kolbenringen und Druckventil ist Voraussetzung für einen guten volumetrischen Wirkungsgrad, so dass möglichst ein großer Anteil der angesaugten Luft letztlich im Druckluftbehälter ankommt. Schon beim kontinuierlichen Drehen an der Riemenscheibe kann man an den glucksenden Geräuschen erkennen, dass ein Luftpresser nicht ganz defekt sein kann.

Mit dem Daumen Sauganschluss dicht zuhalten während man die Markierung auf der Riemenscheibe pendelnd +/- 45° um 12 Ihr bewegt. Dabei muss sich ein kurzfristig bleibender Unterdruck aufbauen lassen.

Analog: Mit dem Daumen Druckanschluss dicht zuhalten während man die Markierung auf der Riemenscheibe pendelnd +/- 45° um 12 Ihr bewegt. Dabei muss sich ein kurzfristig bleibender Überdruck aufbauen lassen. (Foto 6, 600)

Mit einem einfachen Kompressionstester für Ottomotoren (Foto 7, 602) oder mit einem angeschlossenen Manometer (Foto 8, 603) kann man den Überdruck messen. Bei einem guten Kompressor sollte es möglich sein, auf diese Weise 2 bis 3 bar Überdruck aufzubauen, der sich dann auch nur langsam wieder abbaut.
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#478388
...

6. Kurbelgehäuseentlüftung

Durchgang der kleinen Bohrungen in den Stehbolzen mit einem Tropfen Öl prüfen (Foto 9, 606) während man an der Riemenscheibe dreht. Dabei muss das Öl an beiden Öffnungen periodisch angesaugt und wieder ausgespuckt werden.
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#478389
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7. Schmierung

Peilstab ziehen, aus der Einfüllöffnung eine kleine Menge Öl entnehmen oder Ablassschraube öffnen und dort hineinsehen und Probe entnehmen. (Foto 10, 607)

Ein aktuell in Menge und Qualität guter Inhalt des Kurbelgehäuses ist natürlich kein Beweis für vorhergehende ordentliche Betriebsbedingungen. Auch ein gänzlich fehlender Inhalt ist es nicht.

Aber wenn tiefschwarzes und möglicherweise zähes Öl zu erkennen ist, liegt mit Sicherheit mangelnde Wartung und demzufolge nennenswerter Verschleiß vor, den man mit den vorangegangenen Prüfungen auch schon erkannt haben wird.

Im Falle dass zu viel Öl im Kurbelgehäuse ist, sollte überprüft werden, ob die Abdichtung der Welle der Zahnradpumpe noch intakt ist. Denn es könnte Hydrauliköl hinzugekommen sein.
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#478402
Hallo Christoph,

woher stammen die o. g. Angaben?

"Drehzahl Kompressor 1000 U/min: Es dauert genau 90 Sekunden um einen 25 Liter-Druckluftbehälter von 0 auf 5 bar Überdruck aufzuladen. Der Wert lässt sich auf jedes Volumen eines Druckluftbehälters umrechnen: 3,6 Sekunden je Liter Druckluftbehälter"

Sind das deine Vergleichswerte von einem deiner instandgesetzten Kompressoren oder kann man das irgendwo nachlesen?

Warum wurde als Drehzahl 1000 RPM gewählt und nicht das Standgas mit definierter Drehzahl?
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