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Moderator: stephan

#114534
Hallo ,

ich habe mich in den letzten Tagen mal mit der Umrüstung meiner Schlepper/Unimog auf Pflanzenöl beschäftigt. Es gibt da sehr viele Systeme und Möglichkeiten. Wer hat Erfahrungen mit der Umrüstung?

Zum Ersten gibt es die Möglichkeit eine Mischung aus PÖL und Diesel zu fahren.Hierbei gibt es das Problem,das ESP,Ventile und Kolbenringe stark in Mitleidenschaft gezogen werden können da kaltes PÖL schlecht verbrennt und schlecht gefördert werden kann. Zwar die kostengünstigste Variante aber auch die mit den größten Risiken?

Zum Zweiten das Zweitanksystem.Hier wird ein zweiter,kleinerer Tank für Diesel benötigt.Der Motor wird mit Diesel gestartet und nach erreichen einer Motortemperatur (80C) schaltet man manuell oder automatisch auf PÖL um.Vor dem abschalten des Motors wird wieder auf Diesel umgeschaltet um die Einspritzeinheit zu spülen.Hierbei wird das PÖL durch Wärmetauscher vorgeheitzt um die optimale Verbrennung zu gewähleisten.Scheint mir schon eher eine annehmbare Lösung zu sein,ist aber für ca. 1000,-EUR nicht gerade billig.
Ist es notwendig,das eine solche Anlage eine Elektronik besitzt die bei Motorleerlauf und im Teillastbereich wieder Diesel beimischt und nur im Volllastbereich 100% PÖL verwendet?
Was ist mit dem Eintrag von PÖL ins Motoröl? Ist gerade bei älteren Motoren ein Thema denke ich.Hier verwenden einige Hersteller Nebenstromölfilter.Ist das notwendig?
Fragen über Fragen aber der gegenwärtige und der zu erwartende Dieselpreis macht diese Überlegung unumgänglich.
Vieleicht bekommen wir ein paar wissenswerte Antworten.

Gruß
Frank
#116382
Hallo Frank,

wenn du dich in den vielen Foren im großen weiten Internet durchliest, findest du zu jedem Hersteller/ Fahrzeutyp/ Motor die verschiedensten Berichte........
Grundsätzlich habe ich für mich festgestellt, daß die meistens bei durchdachter Anwendung keine Probleme haben.
Zusammengefasst habe ich folgendes gelesen......

-Mischung bis 50/50 - Diesel/ PÖL überhaupt kein Problem
-für Kurzstrecken eher ungeeignet
-im Winter das Mischungsverhältnis Richtung Diesel verschieben
-auf den Motortyp (Vorkammer/ Direkteinspritzer) kommt es an
-ein Direkteinspritzer fährt mit Zweitanksystem besser
-einem Vorkammermotor mit Bosch Reihen-EP ist es eigentlich egal
-.........

Nunja, nun meine Erfahrungen mit einem 421er (OM616) sind durchweg positiv. Er springt etwas schlechter an, will heißen es ist gründliches vorglühen erforderlich. Danach keine Probleme, keine merkbare Leistungsminderung. In der Übergangszeit Richtung Winter schiebe ich Richtung Diesel und fahre dann im Winter nur noch Diesel.
Und das schon das zweite Jahr ohne irgendwelche Umbaumaßnahmen.
Grundsätzlich muß das aber jeder für sich selbst entscheiden. Ein Freibrief gegen Schäden oder schlechte Erfahrungen wird dir keiner ausstellen.
Ich habe mir jetzt überlegt, ob ich eine Vorwärmung einbauen soll, Gedanke geht Richtung Heizschlange, durch die das PÖL fliesst, um den Auspuff rum. Bin da aber noch nicht wirklich weit gekommen. Es wäre natürlich die einfachste Lösung, die Spritleitung aufzutrennen und eine Metallleitung an geeigneter Stelle um den Auspuff zu führen. Das Interessante ist, das man sofort nach Motorstart Abwärme zum vorheizen hat.....

Grüße

Ralf
#116470
Hallö,
Mischung ist möglich. Aber man soll immer überdenken wann und zu welchem Zweck setze ich die Maschine ein.
Ein Fahrzeug das nur wenig arbeit leistet und nicht oft im oberen Drehzahlbereich arbeitet ist für Pflanzenöl schon eher nicht gedacht.
Pflanzenöl braucht Volllast und hohe Temperaturen.
Mischung von Diesel mit PÖL ist unter umständen gefährlich. Denn das Gemisch entmischt sich wieder bei zu langer Stillstandzeit. Das Pöl setzt sich ab und der Diesel schwimmt oben auf.

Mittlwerweile gibt es schon wieder viele Neuerungen und neue Öle und neue Qualitäten. Das was im letzten Jahr noch Hochmodern und aktuell war, ist heute Schnee von gestern.
So gibt es eine Spezielles Kraftstoffgemisch dass demnächst auf dem Markt mit einem Katalysator angeboten wird. Das Prinzip wird erfolgreich auf einem Unimog 1000 eingesetzt hab ich mir sagen lassen. (Der Testunimog ist übrigens bei uns versichert9:
Mittlerweile gibt es auch Produzenten die aus verschiedenen Ölgemischen (reine Pflanzenöle - nicht nur Rapsöl) einen gleichwertigen Dieselersatzkraftstoff anbieten (Disol).

Eine Pauschal Antwort gibt es in jedem Fall nicht. Es muss immer hinterfragt werden. Zu welchem Zweck wird der Motor verwendet. Wie oft? Wie hoch sind die Maximalbelastungen und und und.

Die angebotenen Zweitanksystem sind in aller Regel alle sehr gut. Die Fa. RMG bietet z.B. ein Fertigteil zur Eigentmontage an, mit "Idiotensicherer Farbmarkierung" fix und fertig in der Box.
Klar die Systeme sind nicht billig.
Daher muss die Rentabilität geprüft werden. Oder man ist Idealist und hat eben die Kohle dazu.
Gruß
Bernd
#122404
Hallo,

fahre schon den 2.Sommer mit 100% Rapsoel. Mit einem OM352! Umbaumassnahmen: Elektrische Kraftstoffpumpe (vom Schrottplatz), Vorwaermung: 2m Cu-Leitung um den Auspuff gewickelt, Ruecklauf kurzgeschlossen und durch Rueckschlagventil gegen unbeabsichtiges Ansaugen von Luft gesichert. Unter 12 Grad Probleme beim Starten. Werde jetzt wieder Diesel zumischen muessen - oder endlich einen 2.Tank einbauen.

Gruss Theo
#131783
Hallo,
fahre meinen 366a mit Mehrtanksystem. Vorwärmung über Wärmetauscher- Umschaltung manuell mittels Zweiwegeventile.
Bisher Ca. 1000l Rapsöl: keine Probleme! Aber ich fahre es nur auf längeren Strecken. Was Bernd schon sagte: nicht zu lange im Standgas, sondern schön unter Last!( Übrigens ist der auch bei ihm versichert ;) )
Mehrere Tanks waren sowieso von Nöten, da standen die Mehrkosten wg Vorwärmung und Ventilen mit nur ca. 150 Euros an- denke dann lohnt es sich;)
Motor läuft wesentlich ruhiger und hat subjektiv eine bessere Volllastleistung! keine Ahnung warum...
Ölwechselintervalle sollten aber erhöht werden.
Grüße
Markus
#136451
Ich habe an einem OM 617.952 ( 3l-Turbo Vorkammer) eine Zweitank-Lösung gefahren.
- Im Winter < 0°C lieber Diesel fahren
- Kurzstrecke unter 10 min Diesel fahren!
Ansonsten null Probleme, aber Leistungsunterschiede je nach Ölsorte.
Absolut wichtig ist, daß das PÖL 65 -85°C haben muß. ( Am Eingang zur REP ) Bei "Auspuffheizung" hätte ich Angst.
Ich denke, daß das beste System zwei unabhängige Filter/Förderpumpen hat, die Umschaltung also direkkt vor der REP geschieht. Da bau ich noch dran und werde Schaltplan & Erfahrung posten.
Gruß
#137862
Also,
Pöl im Mog ist eine zweischneidige Geschichte. Bin meinen in 2005 mit neuen Düsen bestückt runde 50 Stunden mit 80% Pöl im Diesel sommers gefahren. Lastkolletkiv war ca. 1/3 Vollast, 2/3Teillast. Umbaumaßnahmen keine. Er lief, sprang gut an und rauchte auch nicht. AAAABer:
Da ich mich mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt habe, bin ich auf die Info gestossen, dass die Fa. Elsbett beim Umbau auf 100%PÖL die ESD auf 30-40 bar mehr als Werksangabe einstellt. Wollte ich dann auch und habe die nur 50h gelaufenen Düsen dazu wieder ausgebaut. Da hat mich dann der Schlag getroffen, weil die ESD wesentlich stärker verkokt waren, als die alten nach knapp 5000h.
Seither fahre ich auch im Sommer nur noch 50/50 und habe einen Platten WT direkt vor die ESP gesetzt.
Das Problem bei der Pölerei ist und bleibt die sehr hohe Viskosität des PÖL im vgl. zu Diesel. Sie ist bei 20 Grad rund 14 mal so hoch und sinkt erst bei einer Temperatur von rund 110 Grad auf den Wert von Diesel. Das hat zur Folge, daß die Zerstäubung beim Einspritzvorgang wesentlich schlechter ist und nur eine teilweise Verbrennung stattfindet. Der Rest schlägt sich als Ruß überall nieder. Bei Teillast ist das ganze noch schlimmer. Auch mit Hilfe eines WT kann das PÖL Eingangs der ESD nicht sehr weit aufgeheizt werden, da die ESP und die langen Einspritzleitungen das ganze massiv wieder abkühlen.
Abhilfe schaffen würde nur eine starke Heizung direkt vor den ESD, oder wer will soll mal unter "Schur Eco fuel" googeln, bzw. im WIKI nachschauen. Ist dann aber eine Preisfrage.
#141255
Hallo, Spritsparer,

das, was "meineguete" schreibt, ist das typische "Schadbild" des Dieselmotors bei Teillastbetriebes mit PÖL. Deshalb werden moderne, professionelle Anlagen heute in Zweitankausführung vollautomatisch so gesteuert, dass das PÖL nur im Vollastbetrieb zugeführt wird und ab Teillast wieder zurück auf Diesel.

Vergesst auch bitte nie das grundsätzliche Problem mit der Polymerisation. Auch wer nur geringe Mengen PÖL zumischt, muss die Ölwechselintervalle drastisch verkürzen! Der OM352, auch der OM314, sowie die Nachfolger 364 und 366 als Direkteinspritzer, also mit verhältnismäßig "kaltem" Brennraum hat im PÖL-Betrieb eine erhebliche Ölverdünnung und die Polymerisation setzt schlagartig ein. Das Motorenöl wird zu zähem Pudding und der Motor stirbt den Kolbenfressertod.

Angeblich soll dieser Vorgang durch FUCHS Plantomot ( http://www.fuchs-europe.de/umweltfreundliche.html ) zumindest hinausgezögert werden, ist aber sehr teuer und 5W40 im OM352???

Fakt ist, dass die Einsparung beim Betrieb mit PÖL durch die häufiger notwendig werden Ölwechsel und evtl. teureres Spezialöl, sowie die häufigeren Filterwechsel (Verschleimung) der Einspareffekt nahe Null geht.

Fazit:
Großvolumige Diesel-Direkteinspritzer (ab etwa 3/4l Hubraum/Zylinder) werden professionell nicht im Eintanksystem betrieben.
Eine Umrüstung auf diese automatische Steuerung des Zweitanksystems ist so teuer, dass unsere Hobby-Unimogs das in 30 Jahren nicht rausfahren und das Hand-Umschalten bleibt eine Krücke, die zumindest bei meiner Vergesslichkeit nicht wirklich eine Alternative darstellt....

Grüße
Holger
#148726
Hallo,

ich denke wer Pflanzenöl im Unimog fahren möchte, der sollte sich überlegen was er denn mit seinem Gefährt treibt. Da ich mit meinem A 6 schon ca. 2000 Liter Rapsöl gefahren habe kann ich auch mitreden. Wenn ich z.B mit meinem 406 er zum Spalten fahre tuckert der Mog nur im Standgas rum. Mit Pflanzenöl tödlich. Im A 6 hatte ich die 10 000Km verpasst und habe die Quittung prompt bekommen - nach öffnen der Ablassschraube ist erstmal gar nichts gekommen , und der Rest nach Stunden als Pudding. Dabei fahre ich nur Langstrecke. Mein Fazit:
Ich persönlich würde ein Zwei-Tank System mit Vorheizung einbauen, und nur dann Poel fahren wenn der Motor auch beansprucht wird. Ich glaube das Hobby - mäßige Rumtuckern kann man sich noch leisten.

Gruß

mbschaufler
#149889
Hallo,

seit meinem Studium fahre ich mit Salatöl zuerst im W123 mit Zweitanksystem später dann im W124 ohne Umbau. Damals bin ich ca. 40000-50000 km/Jahr gefahren, aktuell fahre ich nur selten längere Strecken. Daher Kurzstrecke nur Diesel im W124 und bei langen Strecken 10% Diesel Rest Salatöl. Da nehme ich dann auch ein paar Kanister im Kofferraum mit. Bei meinem aktuellen Salatölfaß habe ich in einem halben Jahr gerade mal 350 l verfahren. Probleme oder Schäden gab es nie.

1 l Salatöl bei uns ca. ¤ 0,72 gegenüber Diesel ¤ 1,10. Bei 1000 l also ¤ 380 Ersparnis. Ich glaube, daß man das auch anders reinholen kann. Bei hobbymäßiger Nutzung muß man 1000 l erst mal mit dem Unimog verfahren.

Für einen Landwirt, der seine Fahrzeuge im Dauereinsatz hat, taugt das eher.

Aber noch ein Tipp: Alle meine PKW-Diesel hatten eine elektrische Kühlwasservorwärmung. Ist eh gut für den Motor im Winter und erleichtert das Starten mit Salatöl auch bei niedrigen Temperaturen. Wenn man es zwei Stunden vorher einsteckt, dann hat man ca. 50° Kühlwassertemperatur.

Wer sein Gefährt im Freien hat, kann aber auch eine Standheizung einbauen.

Wenn hier noch nicht genannt: www.rerorust.de Bericht über Mercedes mit Salatöl ohne Umbau!

Außerdem hat Salatöl nicht mehr einen so guten Ruf. Es muß wohl sehr intensiv bewirtschaftet werden und schneidet wohl negativ ab, wenn man die Energieaufwendung für Dünger und Pestizide reinrechnet.

Neben den großtechnischen Verfahren wie BTL sind meine Favoriten Biogas und die Umsetzung durch Bakterien zu Alkohol. Allerdings kostet auch das Destillieren Energie, was man aber zu Not auch mit Solarthermie machen könnte. Beides halte ich auch in kleinem Maßstab zu Hause für realisierbar.


Grüße
Sascha
#383518
Servus,

ich bin meinen ehemaligen 190D mit OM601 Motor über 200tkm mit Pflanzenöl gefahren, teilweise
(als es noch erlaubt war) auch mit gebrauchtem Öl.

Für den Pölbetrieb habe ich kein "besonderes" Öl verwendet aber den Wechselintervall
von 10 tkm nicht zu arg überzogen.

Der OM617 ist auch ein Vorkammermotor mit R-ESP, daher würde ich sagen, Du kannst
auch hier ganz normal 15w40 oder 10w40 fahren (in meinen 190er hab ich wg. besserm
Kaltstart 5w40 gekippt).

cu

Johannes D.
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