Moin,
Gestern war ich dann doch zu müde zum schreiben. Also hole ich das nun nach.
Erstmal danke für den Hinweis Thomas. Ich werde da am Freitag direkt mal reinschauen und sehen, ob ich vielleicht das gleiche problem habe, wie du es hattest. Das würde mir auf jeden Fall viel Geld und Sorgen ersparen.
Sven: Wenn ich das Getriebe tauschen muss, dann werde ich es reparieren und restaurieren. Ich habe ein Tauschgetriebe vor Ort, das augenscheinlich einen guten Eindruck macht. Bedauerlich wäre dann, wenn das Tauschgetriebe dann doch nicht so gut funktioniert wie erhofft. Dann ist die ganze Arbeit für die Katz.
Kommen wir zu den Brandherden: Der Rost.
Es ist nicht so, dass er nicht in den Griff zu kriegen ist, jedoch weiß bestimmt jeder hier, dass er an manchen Stellen ziemlich tückisch sein kann, weil man da einfach nicht so einfach ran kommt. In der Tür zum Beispiel. Der ist zwar nicht so ausgeprägt, wie an anderen stellen, doch ich mag Rost nicht und er soll weg.
An anderen Stellen ist er dann wieder leicht erreichbar, jedoch so stark ausgeprägt, dass ich großflächig Bleche ausflexen und neue anfertigen muss. Hier mal ein kleines Bild dazu:
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Das ist das Fahrerhaus auf der Fahrerseite von unten. Dort muss ich dann ein riesen Blech neu anfertigen. Ich werde mal ein paar vorher-nachher Bilder machen und euch die Resultate präsentieren. Von diesen Bildern werde ich wohl noch einige machen. Ich finde solche Bilder immer sehr spannend, da sich sehr gut den Fortschritt dokumentieren und gut veranschaulichen, wie viel arbeit dahinter steckt.
Also nächstes das Getriebe:
Mir war von anfang an bewusst, dass ich das Fahrerhaus runternehmen müsste, um das Getriebe zu tauschen. Mittlerweile habe ich nun erfahren, dass mir mit etwas Glück der Getriebeaustausch erspart bleibt
Nun gut, so habe ich mir nun gedanken gemacht, wie ich das am geschicktesten bewerkstellige. Da habe ich dann irgendwann von einem "Portalkran" hier im Forum gelesen. Ich war sofort begeistert von der Idee und habe mich schlau gemacht und bei Ebay und anderen Portalen nach geeigneten Modellen geschaut. Doch entweder waren sie viel zu teuer oder die Transportkosten erschlugen das Budget. So entschied ich mich dazu, einen eigenen Kran zu bauen.
Nach kurzer Euphorie folgte Ernüchterung. Die Stahlpreise im Internet sind ja kaum bezahlbar, wenn man keine 2 Tonnen Material kauft. Ich habe Preise verglichen, gesucht und bei Schlossereien nachgefragt. Doch alles nicht das Wahre.
Wie von einem Engel geschickt, fing bei mir bei der Arbeit ein neuer Kollege an, dessen Frau bei Tyssen Krup arbeitet und so direkt an der Quelle sitzt. Kurzer Hand haben wir uns zusammen gesetzt und ich konnte ein Schnäppchen erstehen. Als ich den Stahl dann parat hatte, brauchte ich noch anbauteile und Werkzeug. Ich kaufte mir ein günstiges Schutzgasschweißgerät und Farbe. Meinen Schwiegervater besorgte mir noch Bleche zur einfacheren Montage des Kranes. Hier eine Liste der Teile, die ich zum Bau gebraucht habe:
Doppel-T Stahlträger - 3m
2 Rohre 88,9mm*5mm - 3,8m
2 U-Stahlträger - je 1,8m
24 M8 10.9 Schrauben inklusive Muttern und Unterlegscheiben
Laufkatze (2t Tragkraft)
Kettenzug (2t Tragkraft)
Rostschutzfarbe
4 Schwerlastrollen á 700kg Tragkraft
Demnach soll der Kran 2 Tonnen heben können. Ich habe eine Sicherheit von 2,5 eingerechnet. Die träger halten also co 4,5 Tonnen aus, jedoch sind bei Kränen in der Regel die Nähte die größte Schwachstelle. Beim Kofferaufbau, den ich auf ca 800kg schätze, hat der Kran keine Probleme oder Anzeichen auf schwäche gegeben.
Wer eine detailliertere Beschreibung zum Kran haben möchte, der darf mich gerne per PM kontaktieren. Welche Stahlsorten ich nun verwendet habe und warum ich gerade diesen Träger genommen habe und solche Dinge.
Da ich den Kran nun habe, habe ich mich ausserdem noch dazu entschieden, nach diesem Projekt einen zweiten Unimog zu kaufen und zu restaurieren. Das macht mir alles so viel Spaß, dass ich den ganzen lieben Tag schrauben könnte. Leider ist es immernoch kein Frühling, was mir tierisch auf den Geist geht.
Weiter im Programm: Ich habe nach einigen wirklich zittrigen Aktionen und Zweifelhaften Methoden das Fahrerhaus und den Koffer abgenommen. Bilder dazu gibt's im Post zuvor. Einige Schrauben waren so kaputtgerostet, dass sie beim versuch sie zu lösen einfach abbrachen, für andere musste ich den Tank abbauen um sie lösen zu können. Da wir den Koffer anfangs nicht über die Stoßdämpfer gehoben bekamen, haben wir dann mit einem Wagenheber und einem Baumstumpf die letzten 20 cm angehoben. Unser aller Herz Raste.
Der Koffer hat ein paar Blessuren von den Seilen beim Heben abbekommen. So muss ich mir nun gedanken machen, wo ich das Nummernschild anbringe. Ich werde wohl in jeder Ecke ein Rohr anbringen, wo man dann die Seile einhängen kann zum heben. Dann kommt er zum einen gerade hoch, zum anderen auch unversehrt.
Der Koffer war dank der Erfahrung am Koffer ein Kinderspiel. Einen Balken durch das Fahrerhaus gelegt und an Beiden Enden ein Seil gespannt. Gerades anheben war kein Problem.Es gab ein Paar Probleme mit den Hebeln am Getriebe und der Lenkstange. Wir hatte vergessen ein Blech auszubauen, wo das Fahrerhaus beim ersten Versuch hängen blieb. Um das Fahrerhaus über die Lenkstange zu heben, haben wir mal wieder das Seil zu lang gelassen. Aber das Fitnessstudio soll nicht fruchtlos geblieben sein. Mein kumpel hat das Fahrerhaus mit Muskelkraft die letzten Zentimeter angehoben und das Fahrerhaus über die Lenkstange gewuppt.
Das Fahrerhaus war demontiert.
Ein Bier und ein Nackter Günther (so haben wir meinen Unimog genannt) war die Belohnung und es war ein tolles Gefühl. Der Kran hält, was er verspricht, der Erfolg ist eingetreten. Tolles Gefühl, wenn etwas nach Plan läuft. Ein Bild auch hier im vorherigem Beitrag mit meinem Kumpel Adrian auf dem Bild.
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Jetzt wo der Mog nackt ist, wollen wir alles tun, was man mit Aufbauten nur schwer oder gar nicht erledigen kann. Entrosten des Rahmens, Motoreinstellungen wie Kompression und Ventilspiel, Kabel ordentlich verlegen/austauschen, Bremsen überprüfen und instandsetzen.
Warum die Bremsen nicht funktionieren, habe ich durch zufall herausgefunden. Beim vorbereiten des Fahrerhauses ist mir der Bremsölausgleichsbehälter aufgefallen... er war leer. Das erklärt eindeutig, warum die Handbremse funktionierte, jedoch die Fußbremse kaum. Da werde ich wohl die Bremsleitungen überprüfen und Teile austauschen müssen. Die Stählernen Leitungen an den Bremszylindern sind stark von Rost befallen und werden ausgetauscht. Die Gummileitungen werden auch ausgetauscht und die Bremszylinder und Bremsbacken werden überprüft und eingestellt. An den Bremsen wird nicht gespart.
Das wars erstmal von mir und meinem Bericht. Wenn jemand Facebook hat, dem Zeige ich gerne eine recht ausfürhliche Bildergallerie vom Umbau.
Grüße aus Wolfenbüttel
Stephan