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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#553652
Hallo zusammen,
nachdem ich vor ca. 3 Jahren meinen 421122 mit Eileiter - Bremsanlage mit TÜV auf die Straße gebracht habe bleibt nun seit ca. 1 Jahr der BKV hängen, von zuerst leicht bis zuletzt so, dass er mehrere min. braucht, um zurück zu kommen. Die gesamt Bremsanlage (BKV mit Rep.satz, HBZ neu, Schläuche neu, Radbremszyl. neu) wurde überholt. Das Pedal schnellt zurück und danach habe ich den gesamten Pedalweg als Leerweg, bis der Stößel wieder anliegt im BKV - Gegenstück zum Pedalstößel. Nach erneutem Ausbau, Auswaschen und neu fetten mit Wabco - Spezialfett auf der Werkbank schnelles zurückfahren, aber im Unimog dasselbe Problem. Der HBZ ist neu. Dieser ging aber zunächst auf der Werkbank auch schwer bzw. hakelig, springt aber nach etlichen Betätigung auf der Werkbank sofort zurück. Innere Reibung von HBZ und BKV schließe ich erst mal aus. Wenn er in Zeitlupe zurückkommt, bleibt der Bremsdruck auch hydraulisch erhalten, Bremslichter leuchten bis zum Druckabbau.
Können die Kolben im BKV verkanten ?
den HBZ habe ich etwas gelöst, um Verkanten zum BKV auszuschließen, aber ohne Erfolg
wo könnte eine verengte Entlüftung evtl. das langsame Zurückfahren bewirken ?
habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht und Erklärungen gefunden ?
was könnte ich übersehen haben?
Momentan habe ich keine Idee......
Danke und Gruß
Christoph
#553654
Hallo Christoph,

es wäre schon, wenn du schreiben würdest, was für einen BKV du hast. Die Einleiter-Bremsanlage (und das kann nur die Anhängerbremsanlage betreffen) hat keine Aussagekraft. Möglicherweise meinst du auch Ein-Kreis-Bremsanalage, aber das bezöge sich auch nur auf den HBZ, nicht den BKV.

Ich rate mal: BKV (nur Luftteil) 462 007 042 0?

- wenn die große Feder entfernt wurde, bewegt sich der Kolben (der mit dem Zapfen für den HBZ) von Hand leicht hin und her? Wenn nicht, die Innenflächen des Kolbens prüfen.

- Der goße Blechkolben ist nicht unrund (z.B. falsch im Schraubstock gespannt)?

- Sind die angelöteten Ringe am Kolben außen noch fest, wo sich die große Feder abstützt?

- Ist die große Feder halbwegs gerade?

Gruß
Markus
#553660
Hallo Christoph
seit ca. 1 Jahr der BKV hängen, von zuerst leicht bis zuletzt so, dass er mehrere min. braucht, um zurück zu kommen. Die gesamt Bremsanlage (BKV mit Rep.satz, HBZ neu, Schläuche neu, Radbremszyl. neu) wurde überholt.
ich gehe davon aus, dass er nach der Überhohlung funktioniert hat, ist aus deinen Angaben nicht zu ersehen.
Wurde dabei die Zylinderlaufbahn eventuell nachgeschliffen oder der Kolben, wie sind die Oberflächen?
Die Laufbahn ist mit Lack beschichtet und der Kolben ist galvanisiert. Wenn die Beschichtungen beschädigt oder durchgescheuert sind , korrodiert das Teil innen im Laufe der Zeit immer weiter, was deinen schleichenden Prozess erklären könnte.
#553662
Hallo,

ja, die äußere Kolbenbuchse ist mit rotem Lack beschichtet. Diese wird aufgelöst, wenn aus dem HBZ Bremsflüssigkeit in den BKV eintritt. Hier ist ein Nutring NASF 145-125 14/14 berbaut. Der läuft in der Regel noch gut. Das ist die Motorkammer mit Anschluss "M".

Schlimmer ist die Innenfläche des Blechkolbens. Hier ist die Gegenseite ein dicker O-Ring im Aluminiumgehäuse eingelasen. Wenn die Innenseite des Kolbens (ohne Farbe, nur verzinkt und chromatiert) nicht mehr glatt ist.geht das ganze sehr schwer. Bei der Vorgängerversion mit den Schrauben am Umfang (ohne Drahtbügel) war hier ebenfalls ein Nutring.

Auch die Kunststoffgleitringe des Hohlkolbens dürgen nicht abgenutzt sein. Ihnen kommt die Hauptführungsfunktion zu. Diese sind NICHT im Rep-Satz 462 007 003 2 enthalten.

Der BKV 462 007 042 0 ist im ausgebauten Zustand ohne HBZ nur unter besonderen Bedingungen prüfbar. Siehe dazu meinen Beitrag zum BKV.

Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, man muss die Funktion schon genau verstanden haben, um den BKV reparieren und prüfen zu können. Inklusive der Regelung der Bremskraft. Ich habe den einige zig male auseinander gebaut, bis die Erkenntnis da war.

Gruß
Markus
#553685
Hallo Markus und Helmut,
die Bremsanlage war nach der Grundüberholung s. o. i.O., daher habe ich auch TÜV bekommen.
Die Oberfläche im Gehäuse ist noch original rotbraun ohne Beschädigung, der Kolben ist noch einwandfrei gelbverzinkt, die Feder nicht gebrochen, nicht korrodiert, auch noch gelb verzinkt. Nachgearbeitet wurde nichts, im Schraubstock wurde er nicht eingespannt, sondern vom Helfer auf den Backen aufgelegt und gehalten. Es ist die Version 462 007 04 27 mit dem Drahtsicherungsring, Rep-Satz = 462 007 003 2.
Dass die Kunststoff - Gleitringe nicht im Rep.-Satz enthalten waren hat mich schon damals irritiert. Mein Rückschluss: wenn sie nicht dabei sind, dann zählen sie wohl nicht zum Verschleißmaterial, aus dem ein Rep.-Satz schließlich besteht. Allerdings sind im Bereich des Hubes der Ringe Gleit - Spuren sichtbar aber kaum fühlbar. In genau diesem Zustand hat ja nach der Instandsetzung alle funktioniert. Klar, irgendwann ist dann mal soweit, dass es nicht mehr geht.
Als ich vorhin nochmal kurz vor Ort war blieb er nicht mehr hängen, wie vor dem Füllen des Druckluftbehälters, jetzt war der Vorratsdruck =0. Scheint als würde er nur bei Druckbeaufschlagung hängenbleiben, was m. E. für Verkanten, also für die Gleitringe als Ursache sprechen würde.......
Mein nächster Versuch: nochmal mit Druckluftbeaufschlagung, wenn erwartungsgemäß dasselbe passiert, nach Gleitringen von Hydraulikzylindern suchen. Gibt es noch weitere Ideen, z. B. wie die Gleitfläche für die Kunststoffringe des kleinen Kolbens nachzuarbeiten sind, ausser auf dem (nicht vorhandenen) Bohrwerk?
Danke Euch
Christoph
Christoph
#553691
Hallo zusammen,
ich habe einen 421.122 BJ70 mit Westinghouse Bremskraftverstärker (BKV) 4620070020 und genau dasselbe Problem.
Der BKV kommt nur sehr langsam bei Betätigung des Bremspedals zurück (Verhalten identisch auch wenn der Hauptbremszylinder abgebaut ist). Das Problem scheint identisch egal ob Druckluft anliegt oder nicht.

Die roten Lack-Laufflächen auf der 140mm Kolbenbuchse sind einigermassen ok. Als ich vor einem Jahr den 140x3mm O-Ring gewechselt habe, könnte ich das falsche Fett verwendet haben. In Handbuch steht was von “Spezialfett”, welche Teilenummer hat das bei Wabco?

Nachdem der Nutring (8971514904?) damals nicht ausgetauscht und deutliche Verschleißspuren aufweist, wurde erwäge ich nun den Reperatursatz Wabco 4620070032 zu bestellen. Passt der auch für meinen BKV 4620070020?

Kann das langsame Zurückfahren auch von einer erlahmten Druckfeder (8960285214) kommen? Habt Ihr eine Vergleichsgröße für die normale Federkraft?

Anbei eine Explosionszeichnung (leider nicht identisch zu meinem Typ BKV).
Ich freue mich über jede Unterstützung....
Dateianhänge:
Explosionszeichnung BKV Wabco 462 007 4xxx
(58.64 KiB) 67-mal heruntergeladen
#553694
Hallo zusammen,
nochmal drüber nachgedacht: der fehlende Rückstellhub des BKV entspricht dem gesamten Pedalweg. Der innenliegende Kolben bzw. die Kunststoff -Führungsringe kommen daher nicht in Frage als Fehlerquelle. Da das Problem bei mir i. V. m. Druckluft besteht, habe ich die Entlüftung im Verdacht, denn es scheint so als würde die langsam entweichende Luft die Geschwindigkeit der Rückstellung vorgeben.
"Wabco - Fett" ist mit Sachnummer unter diesem Suchbegriff sofort im www zu finden.
Christoph
#553695
Hallo Christoph,
ich habe den Hauptbremszylinder abgebaut, dann ist der Kolben offen und belüftet- es muss also am inneren Kolben liegen.
Gibt es irgendwo eine Anleitung zum Zerlegen des inneren Kolbens des BKV - das Werkstatthandbuch schweigt sich dazu leider aus.

Das Wabco Spezialfett ist wohl 8305020764 (früher 8305020754 bzw. in großem Gebinde 8305030654), Spezialfett für Druckluft beaufschlagte Teile.
#553697
Hallo,

wozu schriebt ich in der UCom, wenn es keiner liest? Das Lesen dauert garantiert kürzer, als es mit praktischen Versuchen selbst herauszufinden!

https://www.unimog-community.de/phpBB3/ ... 3-150.html

Ich hbe vor wenigen Tagen erst geschrieben, wie man das Innnere des Kolbens zerlegt. Den Kolben AXIAL im Schraubstock spannen und eine Stecknuss SW17 mit möglichst schlanker Bauform (u.a. Stahlwille 3/8") verwenden und die Hohlschraube herausdrehen. Siehe Bild!

Das Spezialfett ist vom Hersteller gewünscht aber nicht Bestandteil des Rep-Satzes. Meine Erfahrung sagt mir, dass auch jedes andere Fett für die Druckluftanwendung funktioniert. Die Dichtungen sind nur im Bereich der Bremsflüssigkeit aus anderen Material. Hier muss man aufpassen.

Wenn die Entlüftung nich frei gegeben wird, dann kann es nur am Verschleiß des Hohlkolbens liegen. Hier verklemmt die "verschobene" Hohlschraube und gibt die Entlüftung nict mehr frei. Begünstigt wird dieser Effekt durch schlechte Führung des Kolbens, in den die Hohlschraube eingeschraubt ist (wird nur üebr O-Ring und Nutring der beiden Kammern "A" und "M" geführt) und die Führung des Hohlkolbens im Alukopfteil (weiße Kunststoffringe).

Das eine Bild zeigt den Hohlkolben mit den drei Nasen. Wenn hier scharfe Kanten und zu viel Spiel vorhanden ist, kann die Hohlschraube im Kolben verklemmen und mit dem Ventilplättchen die zentrale Entlüftung verschließen. Man sieht dann auch deutliche Kratzspuren auf dem Schaft der Hohlschraube. Die klemmer sind bei waagerechtem Einbau häufiger als bei senkrechtem Spannen im Schraubstock.

Ich habe mittlerweile hier eine Messingbuchse mit enger Passung als Führung realisiert. Diese Art der Reparatur ist nicht vom Hersteller autorisiert und erfolgt auf eigene Verantwortung.

Eine verschlossenen Entlüftung kann getestet werden, wenn man den Anschluss "A" im entlasteten Zustand belüftet. Die Luft muss dann über die Hohlschraube und die Bodenventile entweichen.

Nachmals als Hinweis: Der BKV alleine arbeitet nur im Bereich von 0,4 bis 0,8bar. Darauf sind die Federn abgestimmt. Die ganz kleine Feder regelt den DRuckunterschied zwischen "V" und "A" und begrenzt diesen, damit eine proportionale REglung möglich ist.

Die mittlere Feder sogt für die Durchschaltung der Luft in Kammer "A" und überträgt auf "Block" gedruückt die Pedalkraft, wenn keine Luftunterstützung vorhanden ist. Das ist die Sicherstellung der mechanischen Funktion.

Die große Feder ist die Rückstellkraft für den BKV bis zu einem gewissen Druck.

Für ein funktionierendes System ist der HBZ und ein gefüllter und entlüfteter Bremskreis (oder auch zwei Bremskreise, je nach HBZ) unbeding notwendig. Ohne diesen zusätzlichen Gegendruck / Gegenkraft funktioniert die Regelung nicht.

Gruß
Markus
Dateianhänge:
IMG-20210428-WA0010 (Klein).jpg
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Montage BKV (Klein).jpg
Montage BKV (Klein).jpg (62.38 KiB) 1278 mal betrachtet
#553698
Dass das Zerlegen des Inneren nicht im WHB beschrieben ist, liegt daran, dass es der Hersteller des BKV (Wabco) so nicht für geschultes Fachpersonal in Werkstätten vorgesehen hat. Alle Dichrungen des Rep-Satzes können ohne diesen letzten Schritt erledigt werden.

Eine gute Beschreibung, wieder BKV neu abgedichtet wird, gibt in englischer Sprache in den Unterlagen des Unimog 419 SEE (Case MB 4/94).

Das komplette Zerlegen war der Überholung beim Hersteller im Werk vorgesehen und danach wurde das Typenschild geändert (rot und letzte Ziffer jetzt "7").

:arrow: Alle Arbeiten am BKV führt hier jeder auf eigene Verantwortung durch.

Gruß
Markus
#553700
Hallo Christoph,

löse doch mal die kleine Hohlschraube vom Doppeldruckmanometer der Kammer "A" wenn der BKV hängt. Jetzt müsste ein Geräusch der austretenden Luft entstehen, wenn die Entlüftung blockert ist und die Blockade gelöst sein.

Die Kammer "M" wird immer über "A" mit entlüftet und besitzt keine eigene Entlüftung. Deshalb ist es ja auch nur ein Einkammmr BKV.

Gruß
Markus
#553832
Hallo zusammen,
des Rätsels Lösung: die Entlüftung im Anhängersteuerventil lässt die Luft nur bläschenweise entweichen. In Stellung "Anhängerbetrieb" des Absperrhahnes (Hebel parallel zur Leitung) trat das Problem nicht mehr auf ! in Stellung 90° quer zur Leitung tritt das Problem immer noch auf, wg. der schlechten Entlüftung. Leider habe ich in keiner von meinen BAs (vom 421 zu neu, im 404 und 411 nicht erwähnt) keine Hinweise zur Nutzung des Absperrhahnes, gefunden. Erst das heute zufällig wiedergefundene "Rauscher, Lehrbuch für Klasse 2" von 1986 hat mir den entscheidenden Hinweis gegeben, denn dort heißt es: "In dieser Stellung (quer) wird über einen ENTLÜFTUNGSKANAL die Steuerleitung zum Anhänger zw. Absperrhahn und Anhängerbremsventil entlüftet". Da so ein Kanal / Ventil nicht extra vorhanden ist wurde ich in der Schemazeichnung dieses Ventils im WHB fündig.
Ich werde also bei Gelegenheit das Anhängersteuerventil öffnen und die Entlüftung prüfen.
Danke an die Mitdenker
Christoph
#553834
Hallo Christoph,

ich glaube, da liegst du falsch. Die Erklärung ist im WHB. Ich denke, der Hahn, von dem du sprichst, ist der "grüne" Hahn der die Verbindung zwischen der Kammer 1 und Kammer 2 unterbricht. Später übernimmt die Aufgabe ein 3/2 Wege Ventil.

Schau mal nach, ob die Entlüftung des Hahns frei ist. Wenn der Hahn geschlossen wird, muss die Kammer 2, Anschluss M über den Hahn entlüftet sein. Wenn er offen ist, entlüftet Kammer 2 über den Anschluss M nach A und dann über Kammer 1.

Auch wenn das Anhängersteuerventil nicht entlüftet, dann ist die Leitung zum Anhängersteuerventil über die Kammer 1 Anschluss A entlüftet.

Gruß
Markus

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