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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#523521
Hallo,

da ich mich zur Zeit mit den Einspritzdüsen beschäftige, habe ich mir einen kleinen Teststand gebaut. Weil mir für Hobbyzwecke der originale Einspritzdüsen Tester von Bosch (EFEP60H) zu teuer war, habe ich mich für eine chinesische Kopie S60H entschieden. Mit 75 Euro inkl. Versand und vier Tagen Lieferzeit aus der EU (Zollabwicklung also schon erledigt) akzeptabel.

Leider ist die Verpackung auch chinesisch, so dass der Behälter am Gewinde abgebrochen war. Nach dem ich zum Testen einen Becher einer alten Spritzpistole angebaut habe, musste ich feststellen, dass der Zulauf nicht gut abgedichtet ist und das Testöl unten heraus läuft. Haben die Chinesen wohl eine Dichtung vergessen. Der Kolben und die Kolbenbuchse sind dafür dicht eingeschliffen. D.H. der Hochdruckteil funktioniert, wenn das ebenfalls geschliffene Ventil dicht auf die Kolbenbuchse gedrückt wurde.

Das Gehäuse ist wie bei dem Original mittlerweile aus Kunststoff. Ich würde mich das nächste Mal für die Kopie des EFEP40 (Vorgänger) entscheiden.

Das S60H ist nichts für Anwender, die gleich loslegen möchten :!:
(Das Gerät wird zwar mit CE Konformität im Angebot beworben, aber eine Bedienungsanleitung und Konformitätserklärung fehlen) :?

Zum Einstellen des Abspritzdrucks werden Plättchen unterschiedlicher Stärke benötigt. Für die Düsen beim OM 636 (DN0DS0211) sind diese 11,3-11,5mm im Durchnesser, meist mit 3,3mm Bohrung. Die Bohrung der alten Plättchen von Bosch war etwas größer. Ein günstiges Set gibt es bei DMT.

Zum Reinigen der Düsen hat sich das Sonderwerkzeugset 000 589 00 68 00 von Bosch als sehr gut erwiesen. Das ist Original sehr teuer, gibt es aber aus Bundeswehrbeständen und von Bosch jeweils mit eigenen Bestellnummern.

Gruß
Markus
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Zuletzt geändert von mhame am 17.08.2018, 11:59, insgesamt 2-mal geändert.
#523522
Bei der Reinigung sind weiche Messingbürsten und in dieselgetränkte Hardholz-Stücke sehr von Vorteil. Bei den Düsen müssen die gepaarten Bauteile immer zusammenbleiben und dürfen nicht getauscht werden. Hier bieten sich kleine Halter aus Holz an, um die Einzelteile gepaart zu lagern.

Auch das Sonderwerkzeug 636 589 01 31 00 zum Spannen des Düsenstocks beim Zerlegen funktioniert sehr gut. Werden neuere Düsenstöcke mit aufgesteckten Rücklaufschläuchen verwendet, so ist bei dem Werkzeug ein 10mm Holz unterzulegen, damit der kürzere Düsenstock nicht zu weit in das Sonderwerkzeug eintaucht. Es kann also auch bei anderen Motoren / Düsenstöcken mit Sechskant sinnvoll eingesetzt werden.

Für die originalen Düsenstöcke des OM 636 passt es ohne Modifikation sehr gut. Auch bei der Montage mit Drehmomentschlüssel leistet es gute Dienste.

Gruß
Markus
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Zuletzt geändert von mhame am 17.08.2018, 11:52, insgesamt 2-mal geändert.
#523523
Um nicht den Sprühnebel der Düsen einzuatmen und nicht mit Maske und geeigneten Filtern arbeiten zu müssen, habe ich ein Glas mit Schraubdeckel gewählt, in das der Düsenstrahl spritzt. Zum einschrauben der Düse habe ich eine Vorkammer-Schlitzmutter in ein Holzbrett eingelassen. Dann von unten den aufgebohrten Belchdeckel gegen das Holz geschraubt. Zusätzlich gibt es eine Bohrung die durch einen Filter und einen Schlauch die restliche Luft weit vom Bediener ggf. ins Freie führt.

Achtung: beim Lösen der Druckleitung immer einen Lappen darüber halten, denn diese kann leider bei dem Tester S60H nicht druckentlastet werden. Ansonsten spritzt eine Restmenge des Testöles.

Zur Sicherheit: Eine Schutzbrille sollte durchaus getragen werden. Dank dem Glas kann man nicht in den Strahl der Düse mit der Haut gelangen (Blutvergiftungsgefahr). Dannoch Hände weg vom Strahl.

Gruß
Markus
#523689
Hallo,

habe heute mal 8 Düsenstöcke zerlegt, gereinigt und auf 11MPa / 115 bar einestellt. War ein netter Workshop. Das Werkzeug zum Einspannen der Düsen funktioniert echt gut.

Zuerst den Düsenstock öffnen mit einem Ringschlüssel SW27.

Dann den Düsenstock zerlegen.

Das Reinigen der Düse vorbereiten.

Gruß
Markus
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#523691
Ein Experte hat beim Zusammenbau des Düsenstocks Ober- und Unterteil im Gewinde verklebt, was für ein Unsinn. Das Gewinde muss doch gar nicht dichten. Und wenn Reste des Klebers in die Düse gelangen, dann klemt ider verstopft diese.

Die Düse zerlegen.

Wenn der Zapfen in der Düse klemmt, hilft ein Holzklotz im Schraubstock mit 2,5mm Bohrung und einem Schlitz.

Dann alle Verkokungen mit entsprechendem Werkzeug und weicher Messingbürste beseitigen.
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Zuletzt geändert von mhame am 24.08.2018, 11:11, insgesamt 1-mal geändert.
#523692
Den Düsenstock zusammenbauen und mit richtiger Beilage unter der Feder. Mit Drehmoment Ober- und Unterteil zusammen schrauben

Dann den Druck durch Wahl der richtigen Plättchen einstrellen und prüfen.Ggf. Plättchen tauschen.

Das Ergebnis sind 4 Düsenstücke mit 115 bar Abspritzdruck, ordentlichem Strahlbild und gutem Schnarren.

Gruß
Markus
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#523761
Kurzer Nachtrag:

Im Druckbereich sind alle Flächen dichtend geschliffen. Hier führen kleinste Unebenheiten zum Verslust der Dichtwirkung. Das gilt, wie im Handbuch beschrieben, für die Düsennadel samt gepaartem Halter, wie auch für die anderen Flächen (z.B. Düsenstockoberteil, Ringnut der Düse etc.).

Schweiß von den Händen ist sauer und kann einen Korrosionsangriff auf diesen Flächen verursachen. Daher immer Handschuhe tragen und die Flächen nicht ungeschützt der Luftfeutigkeit über längere Zeiträume ausseten.

Das gilt auch für die lagerung von Düsen oder kompletten Düsenstöcken. Öffnungen verschließen und freie Dichtflächen mit Korrosionsschutzfett bestreichen. Ggf. in Diesel eintauchen.

Die Werkzeuge, mit denen die Düse gereinigt wird, sind nicht grundlos aus Hartholz oder Messing. Daher muss der Einsatz von Schleifleinen wohl bedacht sein und Abrieb immer vor der Montage gut ausgespült werden.

Wenn eine ca. 1/3 herausgezogene Düsennadel unter Schwerkraftwirkung in den Düsenhalter zurück gleitet, ist alles gut. Dieser Test kann auch nach Benetzung der Oberflächen mit Diesel erfolgen.

Bei den Düsen immer darauf achten, dass der Zapfen der Düsennadel unten aus der (Zapfen-)Düse heraussteht. Daher eignen sich mit Diesel getränkte Harhälzer und entsprechend tiefer Bohrung gut für die Lagerung der Düse währen der Arbeiten.

Ich brauche nicht zu erwähnen, dass keine Teile von der Werkbank auf den (dreckigen) Boden fallen dürfen. Schon kleinste Beschädigungen der Dichtflächen machen die Teile unbrauchbar. :cry:

Gruß
Markus
#523780
Hallo Markus,
im Gewinde ist es quatsch aber wirklich mit Lupe und Pinzette kann man es auf die Dichtflächen auftragen, habe ich auch gemacht denn meine wurden und wurden nicht dicht. Überholt man Düsen getauscht gehört die Lochscheibe getauscht, die Dichtflächen waren einwandfrei und wurden nochmals vom Boschdienst kontrolliert nachgearbeitet und sie wurden nicht dicht und dann "gestand" der Boschler ich soll es mal mit Loctite probieren, 850 km Fahren die Hälfte davon mindestens bei Vollgas und alles ist dicht und funktioniert.
Aber eins möchte ich dir ans Herz legen, nur weil die Düse auf dem Prüfstand dicht ist, ist sie noch lange nicht im Unimog mit neuwertiger Pumpe dicht. Wir hatten bestimmt alle Düsen 150 mal abspritzen lassen, furztrocken waren sie da, im Fahrzeug hats keine 3 Minuten gedauert und sie begannen zu schwitzen.

Ansonsten sehr schöner Werkzeug ich fände es nochmal interessant nochmal näher auf das Spezialwerkzeug und dessen Verwendung einzugehen. Ich arbeite da traditionell mit Buche.
#523785
Hallo Hannes,

diese geschlifenen Dichtflächen werden im Hochdruckbreich benutzt. Sie sind sehr empfindlich und nehmen schon kleinste Unachtsamkeiten übel. Man kann immer mit irgenetwas nachhelfen, aber du schmierst doch die Düsennadel auch nicht mit Loctide ein. Die muss über ihre Führungsfläche dichten.

Das mit der Dichtigkeit verstehe ich nicht. Wenn eine Verbindung bis zu einem gewissen Druck dicht ist, ist es egal, wie der Druck erzeugzt wird. Ob mit Handpumpe oder neuer ESP, egal. Ab erreichen des Öffnungsdrucks spritzt die Düse ab, egal wie viel Druck die Pumpe maximal aufbauen kann.

Die einzige Erklärung ist, dass es nicht dicht war und Zeit bedurfte, bis das Testöl es durch den Dichtspalt bis zum Austritt geschafft hat. Oder es hat sich beim Abspritzen Schmutz in die Dichtflächen geschoben.

Auch im WHB OM 636 steht, dass man bis 20bar unter den Abspritzdruck geht und dort eine gewisse Zeit hält. Mehr nicht.

Gruß
Markus
Zuletzt geändert von mhame am 30.03.2019, 10:06, insgesamt 1-mal geändert.
#523790
Hallo Markus,
ja das hat mich auch erstaunt. Wir haben den Druck auch über mehr als eine Minute gehalten, nichts, aber gar nichts undicht. Ich denke eher das es mit dem überschwingen zu tun hat, denn das Pumpenelement könnte 280 Bar ausstoßen.

Und nein natürlich kommt kein Locticte an die Nadel, wie sollte dieses Präzisionsteil dann funktionieren? Düseneinsätze und Lochscheiben waren neu, die Düsenstöcke einwandfrei. Das Abspritzbild war zu jedem Augenblick zufriedenstellend.

Wie gesagt, ich habe das so geregelt, denn ich hatte die Düsen mehrmals beim Bosch Dienst(5Mal) und habe noch ein paar aml versucht das selber sehr sauber hinzubekommen, doch normal zusammen bauen hat nicht gereicht, genauso die Ringösen, keinen von diesen, neuen plus neuer Mutter waren auf Anhieb dicht.

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