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Motor startet nicht, OM636 - Einspritzmenge zu gering

Verfasst: 06.05.2019, 22:38
von Moglermike
Hallo
bin hier absoluter Neuling (seit 1 Std Mitglied) und habe seit letztem Wochenende (nach der Winterpause) folgendes Problem mit meinem Unimog:
Auch nach mehr als ausreichendem Vorglühen und ausreichender Anlasserdrehzahl springt der Motor nicht an.
Anscheinend bekommt er etwas Sprit bekommt, weil der Krümmer (sehr langsam) warm wird.
Problem dürfte in der Pumpe d.h. Regelstange (?) liegen, da ich die Unterdruckleitung gegen eine flexible getauscht habe und durch Blasen und Saugen (nicht lachen) keinen Unterschied zwischen "gerade zu wenig Sprit zum Starten" und Stopp (mit Gestänge) festgestellt habe.
Danach habe ich den hinteren Deckel der ESP demontiert um an die Membran zu kommen. Ein Ziehen und Drücken an der Membran bzw. das Knopfes in der Mitte mit der vermutlich die Regelstange bzw. die tatsächliche Einspritzmenge gesteuert wird, hatte den gleichen Effekt wie oben beschrieben.
Es macht für mich den Eindruck als wäre die Regelstange in der ESP ausgehängt.
Beim Motorstop verändert sich das Geräusch, beim Reindrücken der Membran würde er fast kommen aber ihm fehlt einfach die Einspritzmenge, somit denke ich dass der Sprit ansteht. Entlüftet habe ich die Ablage.
Die Kompression ist natürlich nicht die Beste aber diesen Fehler hier würde ich klar auf die Einspitzmenge zurückführen.
So vielleicht hätte ja jemand schon dieses Problem oder kann mir zumindest die Sprünge helfen. Zur Not wäre natürlich Austausch der ESP möglich aber vielleicht liegt es ja doch woanders oder es ist noch für einen nicht KFZler reparabel.
Freuche mich auf Anregeungen

Re: 406 er startet nicht - Einspritzmenge zu gering

Verfasst: 07.05.2019, 07:07
von Bobber
Guten Morgen Mike, willkommen im Forum hier (ist das dein richtiger Name?),

- dass der Krümmer warm wird, wird daran liegen, da beim Diesel bekanntlich die angesaugte Luft hochverdichtet wird und dadurch soweit erwärmt wird, dass es zum Entzünden des eingespritzten Diesels reicht. Von daher gehe ich bei der Krümmererwärmung rein von der verdichteten Luft aus. Ist etwas Qualm aus dem Auspuff zu sehen? D.h. er würde dann einspritzen, nur nicht zünden.

- hast du schon beim Starten versucht mehr Gas als Standgas zu geben? Ich hatte neulich an meinem 411 nach dem Membranwechsel aufgrund eines Membranrisses das gleiche Problem, dass er mit der bisherigen Einstellung nicht mehr angelaufen ist. Nach etwas Handgaserhöhung lief er an, d.h. ich musste die Leerlaufdrehzahl/Standgasniveau wieder neu einstellen durch die jetzt wieder "alten" vorherrschenden Unterdruckverhältnisse.

- ich kenne jetzt die ESP des 406 nicht, beim 411 gibt es eine Abdeckkappe vorne Richtung Stirnradgehäuse/Antriebsseite ESP, wenn du die entfernst, kannst du die Regelstange sehen, da kann auch ggf. der Regelstangenweg gemessen werden. D.h. durch Bewegen der Membran durch das geöffnete Membrangehäuse lässt sich im Normalfall die Regelstange bewegen. Natürlich kann es sein, dass sich die Schraube zwischen Membrane und Regelstange gelöst hat, wenn er aber vorm Winter noch gelaufen ist, kann ich mir das nicht vorstellen.

- Weswegen hast du auf eine flexible Unterdruckleitung gewechselt? Ist diese unterdruckgeeignet? Dicht wird sie sein, denn ein undichtes Unterdrucksystem erhöht die Standgasdrehzahl.

Anbei ein Link zum Online-Werkstatthandbuch OM636 des 411, auf Seite 07-08/1+2 kannst du den Sachverhalt sehen:
WHB OM 636 Flipbook
Vielleicht hilft dir das weiter und du kannst Teile davon auf deinen 406 übertragen.

- kommt auch Diesel an den Einspritzleitungen an? Du kannst mal wären des Startens die Überwurfmuttern der Einspritzleitungen auf der ESP kurz lösen, ob Diesel austritt. Ist hier nämlich etwas Luft eingeschlossen, öffnen die Düsen nicht. Das kann durch eine Undichtigkeit in der Dieselversorgung kommen, denn Dieseldicht ist nicht gleich luftdicht.

Ich denke, es werden sich noch die Profis dazu melden :spitze

Re: 406 er startet nicht - Einspritzmenge zu gering

Verfasst: 07.05.2019, 08:03
von Jochen.Schäfer
Hallo Mike?,

Schöner Text, gut geschrieben!
Bist Du Dir sicher ob es sich um einen Unimog 406 handelt?
Dann müsste es ein früher 1963er sein mit OM312 Vorkammermotor mit 4,6L und 65 PS.
Dieser hat Glühkerzen, wird aber nicht mit einem Unterdruckregler an der ESP gesteuert.

OM312 (Bilder im Netz geklaut)
Screenshot_20190507-075111_eBay Kleinanzeigen.jpg
Screenshot_20190507-075111_eBay Kleinanzeigen.jpg (1.11 MiB) 1605 mal betrachtet
Screenshot_20190507-075118_eBay Kleinanzeigen.jpg
Screenshot_20190507-075118_eBay Kleinanzeigen.jpg (1.09 MiB) 1605 mal betrachtet

Gruß
Jochen

Re: 406 er startet nicht - Einspritzmenge zu gering

Verfasst: 28.06.2020, 22:45
von Moglermike
Hallo,
ein Jahr später und der Unimog muss den Platz wechseln aber das Problem besteht leider immer noch.
Die Frage ob es wirklich ein 406 ist, ist wahrlich berechtigt. Die Chassisnr. bedingt mit 411. :oops:
An den Düsen steht Sprit an. Ansonsten immer noch das gleiche Problem.

Re: 406 er startet nicht - Einspritzmenge zu gering

Verfasst: 01.07.2020, 10:57
von krabbler
Moin moin,

es sollte doch möglich sein, anhand im Internet verfügbarer Bilder, beispielsweise hier: https://www.unimog-community.de/unimog-baureihen/
zu vergleichen, was für einen Unimog man da hat. Und ein Foto vom Typenschild sowie vom Fahrzeug hat externen Helfern auch schon immer geholfen.

MfG
Fabian

Re: 406 er startet nicht - Einspritzmenge zu gering

Verfasst: 01.07.2020, 12:23
von Bobber
Moin Mike,

das hört sich immer noch nach U411 mit dem OM636 und unterdruckgeregelter ESP an.
Wie viele Einspritzleitungen hast du?
Hast du beim Anlassen schon mal mit dem Gaspedal gespielt?

Re: Motor startet nicht - Einspritzmenge zu gering

Verfasst: 16.09.2020, 21:09
von Moglermike
Hallo,
also es ist mir wirklich peinlich nicht mal genau zu wissen welchen Unimog ich habe, aber bin mir sicher, dass ich einen 411 mit unterdruckgeregelter ESP (ähnlich wie mein /8er vor 30 Jahrn) zu besitzen. Leider lässt sich der Name nicht mehr ändern.
Jetzt zu den neuen Erkenntnissen: Da er ja gefühlt immer grad am Anspringen ist hab ich ihn mal mit meinen ebenfalls betagten Schlüter (BJ ca.53 mit 15 PS) angehängt bzw. gezogen und dann auch zum Laufen gebracht. Unterhalb gefühlten 1500-2000U/min ist er auch im wirklich warmen (eher heißen Zustand) abgestorben. Ich habe langsam fahren können aber immer nur mit Vollgas.
Dann kommt das interessante und zwar hab ich bei relativ hoher Drehzahl (fast Max) die Überwurfmuttern der Einspritzleitungen an den Düsen geöffnet eigentlich um das System ggf. zu entlüften. Es hat gleich überall rausgesaut und die Drehzahl ist auch bei 3 Zylindern abgefallen. Beim 4. Zylinder ist mir die Kiste auch mit maximaler Drehzahl abgestorben! Das heißt für mich, dass die ganze Leistung grad mal von einem Zylinder herrührt.
So nun steh ich hier ich armer Tor und bin (fast) so schlau wie zuvor: Die Frage an die werte Gemeinschaft wäre woran kann dass liegen?
1. Einspritzdüsen hängen, bekomme ich die mit Reiniger im Sprit wieder sauber? Werds probieren weil es recht einfach geht, viel erhoffe ich mir nicht. Ausbauen ist ein schwieriges Unterfangen, denke die sind fest wie eingegossen.
2. Kompression zu gering? Wird an den Gkürhkerzen gemessen oder?
3. Einlassventil zu gering? Das werd ich als nächstes tun.
...
An was könnte das noch liegen?
Schon mal Danke für die Antworten.
Cu
M

Re: Motor startet nicht - Einspritzmenge zu gering

Verfasst: 17.09.2020, 09:38
von Helmut Schmitz
Hallo Mike?
ich habe den Titel jetzt geändert. Es müsste dir doch an Hand von Bildern möglich sein, deinen Unimog-Typ zu bestimmen, ein bisschen mehr Engagement bei der Fehlersuch wird auch von dir erwartet. Noch ein kleiner Hinweis, jeder Beitrag beginnt mit einem Gruß und endet mit der Unterschrift des Realnamen.
Das ist ein Bestandteil unserer Nettiquette, die du sicherlich bei der Anmeldung gelesen hast, auf die wir auch Wert legen.

Wenn deine Düsen derart schlecht sind, hilft nur ausbauen und durch neue Düseneinsätze wieder auf Vordermann bringen. Ich würde empfehlen, wenn du die düsen gezogen hast, zuerst mal einen Kompressionstest zu machen um festzustellen, ob neue Düsen überhaupt noch helfen können. die Düseneinsätze reinigen ist ein sinnloses Unterfangen, kosten aber nur kleines Geld.
Dazu musst du aber wissen, ob du noch Vorkammern mit Prallkugeln hast oder ohne. Aus deiner Beschreibung ist leider nicht zu erkennen, ob es sich um einen Böhringer oder 411c handelt, da ist ein großer Spielraum möglich.

Re: Motor startet nicht - Einspritzmenge zu gering

Verfasst: 17.09.2020, 15:23
von Moglermike
Hallo Helmut,
klare Ansage und verstanden :-)
Bin nicht wirklich forenerfahren.
Dann werd ich mal versuchen die Einspritzdüsen rauszubekommen.
Laut Fahrzeugschein hat der Motor 24 kW bei 2.250 U/Min und 1.755 cm³
Werde am Wochenede versuchen den Motortyp OM??? rauszubekommen

Gruss
Michael
(Alles korrekt so;-)

Re: Motor startet nicht - Einspritzmenge zu gering

Verfasst: 17.09.2020, 18:26
von Imkermog
Hallo Michael,
Bilder sagen alles - ein OM 636 hinter der Pumpe ist der Deckel von der Stößelkammer erkennbar.

Zunächst ist es Ratsam die Kompression zu messen - Glühkerzen ausbauen und Druckprüfen.
Zuvor das Ventilspiel einstellen.
Der Verdichtungsdruck normal 18 bis 21 bar untere Grenze ca. 16 bar. Dann kann man einschätzen ob es sich lohnt die Düsen einzustellen oder zu erneuern.
Nach Ausbau der Düsen überprüfen ob in der Vorkammer die Kugelstifte noch in Ordnung sind, nach WHB sind die Vorkammern nach 3000 Betr.Std. generell
Auszutauschen.
Es lohn sich ein WHB anzuschaffen - nicht nur für sich selbst, auch für ein Fachmann als Hilfe. Im Community-Shop Buch und Bild kannst Du das bekommen.

Dir viel Spaß beim schrauben

Gruß
Wolfgang

Re: Motor startet nicht, OM636 - Einspritzmenge zu gering

Verfasst: 17.09.2020, 21:54
von marek1895
Hallo Michael,
hast Du den Abstellhebel beim Starten nach vorne geschoben?
So erreicht die Einspritzpumpe die volle Startmenge.
Der Hebel betätigt die Regelstange der EP.
MFG:
Hans-Ulrich

Re: Motor startet nicht - Einspritzmenge zu gering

Verfasst: 04.10.2020, 23:12
von Moglermike
Hallo Imkermog

dein Verdacht war richtig.
"Zunächst ist es Ratsam die Kompression zu messen - Glühkerzen ausbauen und Druckprüfen.
Zuvor das Ventilspiel einstellen. Der Verdichtungsdruck normal 18 bis 21 bar untere Grenze ca. 16 bar....."
Gesagt getan und siehe da, 12; 6, und zwei mal 0 bar hab ich (bzw. ein Freund von mir) gemessen. Bei zwei Zylindern kannst mit den Finger einfach zuhalten ohne einen großen Widerstand zu spüren.
Das bzw. ein Ventilspiel ist vorhanden. Meines Wissens kann ich jetzt nur noch hoffen, dass vll nur ein Ventil durchgebrannt ist und mit der Demontage des Kopfes die Sache zu erledigen ist, aber die müßten ja 2 x komplett und zweimal so halb durchgebrannt sein. Ich befürchte, ich werde mir eine kleine Unimogwerkstatt suche müssen der den Motor instandsetzt, einen Austauschmotor einbaut oder ich verkaufe meinen geliebten Unimog. Was muss man für eine soche Reperatur ungefährt rechnen. Kennt jemand einen Unimogschrauber in der Nähe von Oberviechtach?

Gruss Michael

Re: Motor startet nicht, OM636 - Einspritzmenge zu gering

Verfasst: 04.10.2020, 23:56
von Jochen.Schäfer
Hallo Michael,
Vielleicht auch nur wie so oft an diesem Motor die Zylinderkopfdichtung defekt?

Gruß
Jochen