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Einlaufspuren von Gleitlfächen eines Wellendichtrings

Verfasst: 04.06.2020, 20:34
von Mogler123
Hallo,

gibt es Herstellerangaben oder Werte aus der Erfahrung heraus, wie tief Gleitflächen für Radialwellendichtringe eingelaufen sein dürfen, sodass der Dichtring noch abdichten kann?

Z.B. stelle ich an der Doppelgelenkwelle des 411 am Stummel zum RVG hin eine Einlauftiefe von 0.02mm fest, im Durchmesser also 0.04mm. Es stellt sich die Frage, ob hier eine Überarbeitung der Gleitfläche (Verschleißring aufziehen) erforderlich ist oder nicht.
Ebenso z.B. an der Radnabe.
Ich restauriere das Fahrzeug aktuell, es ist also alles eh schon völlig zerlegt.

Außerdem in diesem Zusammenhang:
Gibt es z.B. Simmeringe mit kleinerem Durchmesser für die genannten Gleitflächen, die das Aufziehen einer Verschleißhülse gar nicht erfordern, sofern die abgedrehte Fläche die geforderte Oberflächenrauhigkeit aufweist? Ich habe noch nicht recherchiert.

Danke für hilfreiche Infos!
Grüße
Tobias

Re: Einlaufspuren von Gleitlfächen eines Wellendichtrings

Verfasst: 04.06.2020, 20:46
von holzman
Hallo Tobias,
die Wedis federn und überbrücken bestimmt einen 3/4 mm,
also mach dir keine sorgen, daß es nach dem tausch schlimmer ist wie bis jetzt.

gesunde grüße vom Westerwald Rainer holzman

Re: Einlaufspuren von Gleitlfächen eines Wellendichtrings

Verfasst: 04.06.2020, 21:00
von Maetes
Hallo Tobias,

alternativ kannst Du versuchen die Lage der Dichtlippe zu versetzten, indem Du eine andere Einbautiefe wählst.
ID / AD bleiben hierbei gleich.

50 / 62 / 10
ersetzten mit
50 / 62 / 5

Damit wäre die Dichtlippe um 5mm versetzt und läuft nicht mehr auf der eingelaufenen Stelle.
Schau mal hier:

https://www.agrolager.de/index.php?cPath=146_151

Die Masse und der Werkstoff stehen i. d. R. auf dem Wedi drauf.

Viele Grüße

Christian

Re: Einlaufspuren von Gleitlfächen eines Wellendichtrings

Verfasst: 04.06.2020, 21:27
von krabbler
Moin moin,

dass man die eh schon äußerst schmalen Simmerringe auf der Vorgelegeseite der Doppelkreuzgelenke noch versetzen kann, glaube ich nicht. Auch welche mit versetzter Dichtlippe dürften dort nicht hin passen.

Auf der beschriebenen Außenseite ist es weniger das Problem, aber auf der Innenseite funktionieren SpeedySleeves durch die bei Lenkbewegungen wandernde Welle nicht dauerhaft.

MfG
Fabian

Re: Einlaufspuren von Gleitlfächen eines Wellendichtrings

Verfasst: 04.06.2020, 21:35
von Mogler123
Danke für eure Beiträge.
@ Christian:
An eine Versetzung der Dichtlippe habe ich auch schon gedacht. Ich mach mich mal schlau.
@ Fabian: Warum sollen die SpeedySleeves nicht dauerhaft halten? Sehe da kein Problem.

Re: Einlaufspuren von Gleitlfächen eines Wellendichtrings

Verfasst: 04.06.2020, 22:16
von krabbler
Mogler123 hat geschrieben: Warum sollen die SpeedySleeves nicht dauerhaft halten? Sehe da kein Problem.
Bei normalen unbeweglichen Wellen hab ich auch schon beste Erfahrungen mit SpeedySleeves gemacht, das ist nicht das Problem.
Aber aus dem Werkstatt-Alltag weiß ich, dass bei Allrad-Vorderachsen stets nach kurzer Zeit wieder Probleme auftreten. Ein Kundenfahrzeug mit ZF-Allradachse war einmal im Jahr da.
Beim Unimog hab ich das bisher nur aus der Schilderung eines Werkstattbesitzers mit sehr viel Unimog und Trac-Kundschaft, dass das bei denen auch nicht hält.

MfG
Fabian

Re: Einlaufspuren von Gleitlfächen eines Wellendichtrings

Verfasst: 04.06.2020, 22:41
von riri
Guten Abend,
der Link kam mir gerade gut zu pass. Ich bin auch an der 411 Achse am arbeiten.
Gruß Riri vom Mittellandkanal

Re: Einlaufspuren von Gleitlfächen eines Wellendichtrings

Verfasst: 05.06.2020, 20:55
von Mogler123
Hi Fabian,

Interessante Schilderung. Ist das Problem, dass die SpeedySleeves sich lösen oder dass der Dichtring undicht wird, durch die axiale Bewegung auf dem Sleeve? Das würde dann auf ein Problem der Oberflächengüte hindeuten.