Hallo Leute,
das nächste Thema war die Kraftstoff-Förderpumpe. Original wird sie beim OM617 mechanisch angetrieben und sitzt seitlich an der Einspritzpumpe. Das Problem ist, daß sie an dieser Stelle zu breit ist um damit unters Fahrerhaus zu passen. Selbst beim schräg eingebauten Motor mit der Haas-Glocke wird das sehr eng bzw. passt so nicht.
Beim Schlacht-Mog blieb die Pumpe an ihrem ursprünglichen Platz und dafür wurde das Fahrerhaus am Gaspedal etwas ausgeschnitten. Das sah so aus:
Das wollte ich so nicht. Insgesamt scheint es drei verschiedene Lösungen für die Förderpumpe zu geben:
1. die Pumpe bleibt an der Einspritzpumpe (siehe oben) und das Fahrerhaus wird an der Stelle abgeändert
2. die mechanische Pumpe wird versetzt und an der Frontseite des Motors anstelle der Unterdruckpumpe angeflanscht. Das passt nicht einfach so, hier sind ein paar Anpassungen notwendig.
3. die mechanische Pumpe wird duch eine elektrische Pumpe ersetzt
Wie schon gesagt, die Pumpe so lassen und das Fahrerhaus ändern wollte ich nicht. Die Lösung mit der Pumpe anstatt der Unterdruckpumpe finde ich sehr interessant. Da ich aber die Unterdruckpumpe für den Bremskraftverstärker benötige habe ich mich für die elektrische Pumpe entschlossen.
Ein Vorteil der elektrischen Pumpe ist, daß das System mit einschalten der Zündung entlüftet. Das ist z.B. auch nach dem Wechsel des Kraftstofffilters sehr praktisch. Die Handpumpe zum entlüften kann somit auch entfallen. Ein weiterer Vorteil ist, daß die Anordnung einer elektrischen Pumpe nahezu überall möglich ist.
Da mein Mog auch mit Pöl fahren soll, muß die Pumpe also dauerhaft und zuverlässig mit Pöl und Diesel gleichermaßen funktionieren. Hier scheint eine Zahnradpumpe am besten geeignet.
Fündig wurde ich dann beim Stefan von monopoel. Ich habe nun eine 12V-Zahnradpumpe für 0.3-2 bar und 54 l/h.
Die Einspritzpumpe vom OM617 sollte den Kraftstoff mit ca. 1 bar zur Verfügung haben (der genaue Wert ist mir nicht bekannt). Dieser Druck wird durch ein Drosselventil an der Einspritzpumpe zum Rücklauf erreicht und gehalten. Vorausgesetzt natürlich, es kommt ausreichend Sprit mit ausreichend Druck an der Einspritzpumpe an. Da die Kraftstoff-Förderpumpe allerdings vor dem Hauptfilter liegt, könnte der Druck zwischen Pumpe und Fillter ungewollt stark ansteigen, z.B. wenn der Filter verstopft ist. Im ungünstigsten Fall könnte dann der Filter beschädigt werden und ungefilterten Sprit in die Einspritzpumpe gelangen oder Leitungen leck oder gar beschädigt werden. Um dies zu verhindern hat die originale, mechanische Pumpe eine Druckbegrenzung eingebaut. Die Pumpe arbeitet mit einem Hubkolben, darunter sitzt eine Feder die bei zu starkem Druck nachgibt, der Kolben fördert dann keinen Kraftstoff mehr.
Trotz dem Drosselventil an der Einspritzpumpe ist es also wichtig, bei der elektrischen Pumpe den Druck begrenzen zu können. Hierzu kann an der Zahnradpumpe mittels einer Regelschraube der gewünschte Druck in einem Bereich von 0.3-2 bar eingestellt werden.
Der überschüssige Kraftstoff wird über ein T-Stück in den Rücklauf zum Tank geleitet. Um die Pumpe sauber einstellen zu können, wird in die Leitung zwischen Kraftstofffilter und Einspritzpumpe eine Druck-/Soganzeige angeschlossen. Nebenbei hat das auch noch den Vorteil, daß sich ein verstopfen des Kraftstofffilter durch abfallenden Druck ankündigt, bevor der Motor die ersten Aussetzer bekommt. Gerrade bei Pölbetrieb ist das ein Vorteil.
Also habe ich die mechanische Pumpe entfernt und die Öffnung an der Einspritzpumpe mit einem Blinddeckel verschlossen. Das schafft den notwendigen Platz fürs Fahrerhaus und sieht dann so aus:
Die Zahnradpumpe hat auch gleich noch einen auswaschbaren und transparenten Vorfilter bekommen. Pumpe und Filter sind zwar spritzwassergeschützt, ich wollte die Teile aber trotzdem nicht so offen am Rahmen montieren. Also habe ich über Ebay eine ehemalige Metall-Verbandskiste der Bundeswehr in den passenden Abmessungen ersteigert. Die Tragegriffe habe ich entfernt und die Kiste in der Rahmenfarbe vom Mog lackiert. Die Kiste habe ich dann hochkannt hinter dem Tank angebaut, so daß sich der Deckel jetzt wie eine Türe öffnen lässt. Darin sind Pumpe, Vorfilter, Relais und Sicherung jetzt sauber untergebracht:
Die Kraftstoffversorgung ist also erledigt - hoffe ich zumindest. Der Praxistest steht ja noch aus :crazy1:
Nun kann ich mich um die nächsten Schritte kümmern...
Grüße
Günter