- 28.03.2008, 12:20
#190388
Hallo Michael,
"voll de fette sorry", aber Markus' Argument ist nicht ganz von der Hand zu weisen!
Es ist mir bis heute unverständlich, weshalb es jemals zulässig war, die 14,5-er und sogar breitere Reifen auf den 11" Felgen zuzulassen.
Früher gab es eine Grundregel, die besagte, eine Felge darf maximal eine Größe schmaler sein, als der Reifen und das hatte (und hat!) seinen Grund.
Das bezog sich allerdings auf die alten Reifenbezeichnungen, also Reifenbreite 16,9 = 14 (alte Bezeichnung z.B. 16,9/14R28 auf Felge 13x28).
Die "Komma-Fünfer" Reifen haben hinsichtlich der Breitenbezeichnung ja eine Sonderstellung.
Die Flanken eines 405-er stehen auf der 11-er Felge schon so schräg, dass bei niedrigem Luftdruck das Abdrücken des Reifens allein durch den Bodenaufstandsdruck provoziert wird - und das ist auch schon mehrfach passiert! Beim 425 kann man kaum verhindern, dass selbst beim Radialreifen die Kräfte am zusammengepressten Wulst die Lauffläche krummdrücken.
Bei breiten Diagonalreifen (14,5) wird die Lauffläche durch die auf der schmalen Felge eng zusammengedrückten Wülste so rundgedrückt, dass selbst Ablassen auf niedrigen Druck es nicht möglich macht, den unbeladenen Mog vollflächig auf ebener Fläche aufstehen zu lassen.
Ich kenne die rechtlichen Hintergründe nicht, die es mal ermöglicht haben, diese Reifen-/Felgenkombination zuzulassen, es könnte mit der MPT Eigenschaft zusammenhängen, aber gerade bei den kleinen Rädchen des Unimog halte ich das (trotz vieltausendfach im Einsatz!!!) für zumindest unglücklich.
Die Flanke kann, wenn sie fast senkrecht zum Boden steht, die in sie eingeleiteten Kräfte am besten aufnehmen, das ist Physik.
Stell Dir mal Seitenkräfte auf ein gelenkiges Parallelogramm (Reifen und Felge nahezu gleich breit) oder ein Trapez vor. 14,5 auf 11 ist ein Trapez mit schon erheblich unterschiedlichen Längen der Parallelen, die untere Gerade "hilft" bei Seitenkräften diesen noch mit, das Fahrzeug zu destabilisieren und den Reifen von der Felge zu drücken.
Ganz egal, was hunderttausendfach gemacht wurde, ein 405-er steht auf einer 13" breiten Felge definitiv besser, als auf 11" und das hat nicht nur am Seitenhang erhebliche Vorteile. Und ich schätze das ist das, was Markus mit den "Eiern" meinte...
Die Tatsache, dass die MPT Reifen inzwischen so hergestellt werden, das die Wülste relativ schmal zusammenstehen, ändert an der Physik und der schrägstehenden Flanke überhaupt nichts.
Als Beispiel möge folgende eigene Erfahrung dienen:
Ich besitze aus meiner Jugendzeit einen Satz 14,9/13-28 auf 9x28-er Felgen, eine Notlösung, die ich mangels breiterer Felgen früher mal auf unserem Deutz D5005 gefahren bin. Am Seitenhang „rollten“ die Felgen im Reifen (Trapez) so weit nach außen, dass der Schlepper praktisch nur noch auf der hangabwärts zeigenden Reifenhälfte aufstand.
Der leere Schlepper schaffte es nicht, bei 0,8bar die extrem gekrümmte Aufstandsfläche auf den Boden zu drücken und bei vollem Ladewagen war bereits zu wenig Luft drin, so dass man damit rechnen musste, den Reifen drückt es ab oder schlimmer.
Das ist zwar etwas extremer, als die Kombination am Unimog, aber zeigt das Symptom auch deutlicher. Der Deutz fuhr sich mit dieser Felgen-/Reifenkombination - wie auf Eiern...
Siehe meine stümperhaften Skizzen...
Bin mal gespannt auf Eure Gedanken zu dem Thema.
Grüße
Holger
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Jacob Bronowski, scientist, "The Ascent of Man", 1973