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Moderatoren: stephan, Bernd-Schömann

#382238
Hallo Jungs!

Am Samstag war ich mit unserem Kipper (Carl Wolf) Splitt holen. Dabei ist mir aufgefallen, dass dessen Auflaufbremse eine sehr komfortable Funktion unterstützt. Wenn man am Schlepper bremst, bzw. der Kipper bergab schiebt, bewegt sich die Zugöse in die Deichsel und betätigt somit die Bremse, soweit klar. Wenn ich aber den Kipper z.B. rückwärts eine leichte Steigung hinauf drücke, schiebt sich die Zugöse ebenfalls in die Deichsel, betätigt aber die Bremse nicht! Die Auflaufbremse schaltet sich sozusagen automatisch beim Rückwärtsfahren ab. Wie Funktioniert sowas? Woran erkennt die Auflaufbremse, ob der Kipper nun nach vorne schiebt, oder der Schlepper nach hinten drückt? Vielleicht ist das Prinzip ja ganz einfach, aber da ich ein wissbegieriges Kerlchen bin würde ich schon gerne wissen wie sowas technisch realisiert ist.

sonnige Grüße,
der Olli
#382246
Moin Olli,

ist überhaupt nicht kurios, sondern seit über 40 Jahren Standard bei gebremsten PKW-Anhängern. Nennt sich Rückfahrautomatik und funktioniert SO, bevor ich als Laie einen Erklärungsversuch mache (kieg ich nur wieder Schimpfe :lol: )

Gruß Ulli
#382305
Hallo Helmut, hallo Ulli.

Ich hab mir eure Links mal zu Gemüte geführt. Das fand ich schonmal sehr hilfreich, besonders die Animation ist Klasse. Sehe ich das richtig, daß es von der Drehrichtung des Rades abhängig ist, ob die Auflaufbremse nun bremst oder nicht? Es ist ja eigentlich ganz gut erklärt, nur leuchtet mir das noch nicht so ganz ein wie das mit der Feder funktioniert beim Rückwärtsfahren.

Gruß Olli
#382356
Hallo Olli,

lass es mich mal versuchen (ohne Sachkenntnis) zu interpretieren, was ich in den Links von Ulli und Helmut sehe.

Beim Rückwärtsfahren wird genauso wie beim Auflaufen des Anhängers das Gestänge (der Mechanismus) zum Betätigen der Bremse ausgelöst und die Bremsbacken werden zunächst an die Trommel (oben) gedrückt. Allerdings übt nun die Trommel durch die Drehrichtung rückwärts eine Tangentialkraft auf die Bremsbeläge der Art aus, das der bei den Bildern rechts dargestellten Bremsbelag unten gegen die Feder nach innen gedrückt wird und somit nicht mehr voll flächig an der Trommel anliegt.

Es liegt jetzt zwar immer noch der im Bild linke Bremsbelag an und auch der rechte oben aber die Bremswirkung ist eben im Prinzip halbiert (und edit sagt nach Ullis Korrektur unten sogar noch erheblich weiter Verringert). Da aber die Bremskraft stark von der Schubkraft auf die Auflaufvorrichtung abhängt ist ein langsames Rückwärtsschieben eben möglich.
Zuletzt geändert von Jürgen-Fahlbusch am 23.05.2012, 17:14, insgesamt 1-mal geändert.
#382358
kinzigsegler hat geschrieben: Es liegt jetzt zwar immer noch der im Bild linke Bremsbelag an und auch der rechte oben aber die Bremswirkung ist eben im Prinzip halbiert.
Soweit schon gut erklärt, Jürgen, nur bei Nur-Halbierung der Bremswirkung gäbe es doch Probleme mit manchen Zugfahrzeugen. :wink:

Man nutzt bei dieser Automatik den Nachteil der Simplex-Bremse zu seinem Vorteil.
Bei einer Simplex-Bremse gibt es eine an- und eine ablaufende Bremsbacke, die anlaufende arbeitet selbstverstärkend, während die Bremswirkung der ablaufenden Backe eher mäßig ist. Bei Rückwärtsfahrt tauschen die beiden Bremsbacken ihre Funktion, die ablaufende wird zur anlaufenden und die anlaufende zur ablaufenden Bremsbacke.
Durch die RF-Automatik wird die bei Rückwärtsfahrt anlaufende Bremsbacke in ihrem Fixpunkt nach innen gedrückt, liegt also nicht mehr flächig an und hat damit (fast) keine Bremswirkung mehr, während die ablaufende Bremsbacke weiter an der Trommel anliegt, die aber nur etwa 20 % der Bremswirkung erzeugt.

In den Jahren, als es noch keine Scheibenbremsen gab, aber die Simplex-Bremsen bei gestiegener Motorleistung, Geschwindigkeit ... ihre Grenzen erreicht hatten, baute man Duplex-Bremsen ein. Diese Bremsen hatten 2 gegenüberliegende Verstellnocken oder RBZ, die je eine Bremsbacke ansteuerten und beide Backen waren bei Vorwärtsfahrt anlaufend (selbstverstärkend), hatte allerdings den Nachteil, dass bei Rückwärtsfahrt (fast) keine Bremswirkung vorhanden war. Duplex-Bremsen hat man bei vielen Sportwagen und z.B. der ersten Serie der Münch Mammut verbaut.

Gruß Ulli
#382368
Hallo

als Bewahrer des Halbwissens der Nachkriegsgeneration habe ich noch die Duo-Serco-Bremse kennegelernt, die die Vorteile der Simplexbremse in beide Drehrichtungen mit den Vorteilen der Duplex-Servobremse vereinigt.
Simplexbremsen werden (wurden) an der Achse verbaut, auf die die Feststellbremse wirkt, damit das Fahrzeug in beide Richtungen am Berg abgestellt werden kann.
hier mal die Bandbreite der bereits damals bekannten Typen, auch damals gab es schon pfiffige Konstrukteuere :D

Bild
#382375
Helmut, danke für die Erleuchtung - so viele Varianten waren mir gar nicht bekannt - naja, als Halbwissender reicht es mir, grob die Funktionsprinzipien und -unterschiede verstanden zu haben, Details sind was für die Fachleute :lol:

sonnige Grüße aus der Heide
Ulli
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