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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#180602
Hallo,
An meinem 406 habe ich seit geraumer Zeit eine leichte Ölleckage an den Leitungen des HKH, im Bereich unter der Pritsche. Heute, bei Regenwetter, war Reparaturtag, und ich habe festgestellt, das die Leitung die an den Schwingungsdämpfer geht, defekt ist.
Frage: ist dieser Schwingungsdämpfer überhaupt nötig? Außer einer Winde, ein Heckgewicht und einem Atlaslader hänge ich nichts am HKH an und der Mog federt so gut bei schlechtem Weg.
Ich möchte den Schwingungdämpfer einfach ausbauen un den Anschluß verschließen.
Was meint Ihr dazu?
Für Meinungen wäre ich sehr dankber.

Gruß aus dem verregneten und stürmischen Nordhessen
Volker
#180609
Hallo, Volker,

eigentlich ist der Stickstoffdämpfer bei einem an allen Achsen gefederten Fahrzeug nicht unbedingt nötig - eigentlich....

Praxis:
Bei meinem 406 ist keiner drin und ich vermisse ihn bis jetzt nicht wirklich.
Aber wenn nur die Leitung undicht ist, die kann man doch preiswert ersetzen.

Mein MB-trac 65/70 mit starrer, ungefederter Hinterachse hat jedoch einen und da bin ich sehr froh drum, wenn der lang bauende Dreischar-Volldrehpflug auf schlechten Wegen nicht das ganze Gefährt zum Wippen bringt.

Mein MB-trac 700 hat aus technischen Gründen (Regelhydraulik) wiederum keinen. Für den Betrieb mit Kreiselegge und Drille wäre es jedoch nicht schlecht, wenn man einen zuschalten könnte...

Mein 406 soll irgendwann noch einen bekommen (abschaltbar). Dann könnte ich den Unterschied in der Praxis besser beurteilen - am Trac ist der Unterschied signifikant - aber wiederum nicht auf den Unimog 1:1 übertragbar.....

Theorie:

Der Dämpfer bringt bei schweren Anbaugeräten, vor allem lang bauenden Geräten schon eine spürbare Verbesserung des Fahrverhaltens, da die starre Verbindung von Fahrzeug und Gerät aufgehoben wird, die Eigenfrequenz der Einheit also in zwei nicht gleiche und erheblich höhere aufgeteilt wird.
Zwei schwere Geräte mit nicht gleicher Frequenz verhindern durch gegenseitiges Stören ein länger andauernde Resonanz.

Beim Unimog ist die Beurteilung jedoch prinzipbedingt zwiespältig:
Aufgrund der etwas "seltsamen" Aufhängung des HKH - die Hubwelle am Rahmen, die Unterlenker an der Achse - ist der Heckkraftheber per se ja schon "gefedert". Wie sich dann eine Einheit aus Unimog mit schwerem, langem Gerät unter dieser Bauart verhält, müsste mal beschrieben oder berechnet werden.
Möglicherweise neigt der Mog hierdurch dazu, Schwingungen sogar zu verstärken, anstatt zu dämpfen. Dann wäre der Dämpfer schon angebracht.

Grüße

Holger

bei stürmischen 12,2 Grad im Vogelsberg...

...bei dieser Außentemperatur wäre eine Rep. meines RBZ am 406 ideal möglich, aber meine Grippe lässt es einfach nicht zu - ich bin einfach nur schlapp und kaputt und kriege nichts zustande...
#180621
Hallo Holger,
erst mal danke für Deine ausführliche Antwort. Ich bin ja auch unsicher, ob ich den Schwingungsdämpfer rauslassen sollte oder nicht. Deshalb habe ich hier nach Erfahrungen gefragt.
Auf der einen Seite bewege ich keine Pflüge, Bearbeitungskombinationen oder andere lang nach hinten herausstehenden Teile, anderseits frag ich mich, wenn das Ding nicht nötig ist, warum wurde es eingebaut.
Was mich noch wundert, ist das Du von Stickstoff schreibst. Ist der Schwidä. mit Stickstoff gefüllt? Ist der N jetzt raus, wenn ich den Schlauch abgetrennt habe? Ist da nach soviel Jahren überhaupt noch was drin und wirksam?
Vielleicht kann mir ja noch jemand etwas sagen, damit ich mich entscheiden kann.
Gruß
Volker
#180634
Hi, Volker, no problem...

...genau gesagt handelt es sich bei dem Dämpfer um einen Druckspeicher.

Meist werden Blasenspeicher bzw. Membranspeicher eingesetzt.
Der Aufbau eines solchen ist einfach.

Stell Dir einfach einen Behälter vor, der in etwa zwei gleiche Räume durch
eine Gummiblase, eine Membran getrennt wird. In die eine Kammer füllt man ein komprimierbares Medium, die andere Kammer dient als eigentliche Dämpfungskammer.

Die gasgefüllte Kammer wird mit einem sinnvollen Vordruck aufgepumpt, um den üblichen Drücken des abzufedernden Hydrauliksystems einen wirksamen Gegendruck entgegenzusetzen.

Natürlich altert die Membrane, aber normalerweise entweicht das Gas nicht, da sie ja auf der Gegenseite mit Öl beaufschlagt ist. Wenn also die Membran und das Gehäuse intakt ist, ist Dein Dämpfer ok.


Detailinfo über diese Technik, guckst Du hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Blasenspeicher

http://www.hydac.de/fileadmin/pdb/pdf/P ... 190001.pdf

http://www.olaer.org/membranspeicher.html

http://www.hydraulik-online-shop.de/EWO ... _26192.htm
http://www.hydraulik-online-shop.de/EWO ... _26150.htm

Grüße

Holger


Empfehlung für alle älteren Standard-Traktoren ohne Schwingungstilgung: Einen solchen Druckspeicher mit Blockhahn schaltbar am Hubzylinder und man kann alle Feldwege mit gutem Gewissen 2 Gänge schneller fahren bei gleichzeitig weniger Verschleiß!
#180710
Hallo,

eines vielleicht noch: Die Unimog-Frontlader von Schmidt (z.B. FL3) hatten die Blase auch! Für einen Frontlader dürfte ein Druckspeicher ein sehr sinnvolles Bauteil sein!

Grüße

Holger
Dateianhänge:
fl3-1.JPG
fl3-1.JPG (8.87 KiB) 2254 mal betrachtet
#480445
Liebe Unimog-Freunde,

wenn man mit hohen Lasten an langen Hebelarmen unterwegs ist, sind Schwingungsdämpfer in der entsprechenden Hydraulik sehr nützlich. Das wird aktuell z. B. bei Teleskopladern auch gemacht. Das System muss aber in mehreren Parametern gut abgestimmt sein um richtig wirksam sein zu können.

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