- 19.06.2019, 15:39
#533166
Hallo Norbert, liebe Unimogfreunde,
an anderer Stelle und vom ursprünglichen Thema abweichend hattest Du von folgender Schwierigkeit mit der umfangreichen Hydraulik in Deinem 411.120 berichtet, wobei die WESTINGHOUSE 1P41 am Kompressor eingebaut ist.
Die Kraftlosigkeit oder Leistungsschwäche, die Du feststellst, kann zwei Ursachen haben. Erstens Verschleiß in der Pumpe und zweitens eine erlahmte Feder im Druckbegrenzungsventil des Steuerblocks.
Man kann natürlich jedes der beiden Dinge nach Ausbau aus dem Unimog einzeln genau prüfen. Das ist aber sehr aufwändig und es gibt zum Glück eine einfachere Methode den Zustand der Pumpe zu beurteilen. Ein Manometer an einem Arbeitsanschluss (Schnellkupplung) angeschlossen benötigt man aber doch um mindestens einen Teil der Pumpenkennlinie aufnehmen zu können.
Also Manometer mit 160 oder 250 bar Anzeigebereich anschließen, Motor starten, mit Leerlaufdrehzahl laufen lassen, entsprechende Funktion am Hebel bis zum Anschlag betätigen, Druck ablesen, Hebel wieder loslassen.
Drehzahl jeweils leicht anheben und weitere Messungen machen. Den Druck immer nur kurzzeitig anstehen lassen um Überhitzung zu vermeiden.
Wenn der Ablesewert nicht deutlich weiter ansteigt, ist das der Öffnungsdruck des Druckbegrenzungsventils. Er soll bei etwa 150 bar liegen, jedoch nicht ganz konstant, sondern mit einem über den gesamten Drehzahlbereich um bis zu 10 bar ansteigenden Wert. Je eher dieser Beharrungszustand erreicht wird, also je geringer die Drehzahl dabei ist, desto besser.
Das Diagramm zeigt beispielhaft einen Pumpentyp in drei verschiedenen Verschleißzuständen: Gut, Verschleißgrenze erreicht und defekt. Und das jeweils für die Öffnungsdrücke 150 (soll) und 130 bar (Feder des Druckbegrenzungsventils erlahmt).
Die defekte Pumpe im Beispiel erreicht ihren Beharrungszustand, wo also das Druckbegrenzungsventil mit 130 bar Öffnungsdruck anspricht, erst bei 1900 U/min. Bis dahin fördert die Pumpe also gar kein Öl. Sondern es zirkuliert in der Pumpe durch die wegen Verschleiß vergrößerten Spalte hindurch. Dabei entstehen etwa 3 kW Verlustwärme auf kleinstem Raum. Das erklärt, warum es schon regelrecht verbrannte Wellendichtringe gegeben hat.
Bei auf 150 bar eingestelltem Öffnungsdruck spricht das Druckbegrenzungsventil erst gar nicht an und die Verlustleistung beträgt bei 2600 U/min schließlich 5 kW.
Wenn der Öffnungsdruck deutlich unter 150 bar liegen sollte, die Pumpe aber in Ordnung ist, kann dieser wieder erhöht werden, indem man schrittweise 0,5 mm Passscheiben zwischen Verschlussschraube und Feder legt. Nach jeder Erhöhung aber unbedingt bei hoher Drehzahl die Druckmessung wiederholen!
an anderer Stelle und vom ursprünglichen Thema abweichend hattest Du von folgender Schwierigkeit mit der umfangreichen Hydraulik in Deinem 411.120 berichtet, wobei die WESTINGHOUSE 1P41 am Kompressor eingebaut ist.
… Beim abkippen von mehreren Tonnen Holz ist am Anhänger die erste Stufe des Kippzylinders ausgefahren, die zweite nur sehr bedingt, die dritte lediglich mit halber Beladung.Da mutest Du dem kleinen Pümpchen im Unimog 411 allerhand zu! Denn eigentlich war es nur dazu gedacht gelegentlich die Kipppritsche zu entleeren oder Kraftheber und Schneeschild zu verstellen. Es wird zwar von einer Arbeitshydraulik gesprochen, doch es ist von der Auslegung her eher eine Stellhydraulik.
Natürlich könnte ein Zylinder mit mehr Durchmesser gut Abhilfe schaffen, aber ich vermute, dass der reguläre Druck von 150-160 reichen würde (den es vermutlich nicht mehr hat).
Die Kraftlosigkeit oder Leistungsschwäche, die Du feststellst, kann zwei Ursachen haben. Erstens Verschleiß in der Pumpe und zweitens eine erlahmte Feder im Druckbegrenzungsventil des Steuerblocks.
Man kann natürlich jedes der beiden Dinge nach Ausbau aus dem Unimog einzeln genau prüfen. Das ist aber sehr aufwändig und es gibt zum Glück eine einfachere Methode den Zustand der Pumpe zu beurteilen. Ein Manometer an einem Arbeitsanschluss (Schnellkupplung) angeschlossen benötigt man aber doch um mindestens einen Teil der Pumpenkennlinie aufnehmen zu können.
Also Manometer mit 160 oder 250 bar Anzeigebereich anschließen, Motor starten, mit Leerlaufdrehzahl laufen lassen, entsprechende Funktion am Hebel bis zum Anschlag betätigen, Druck ablesen, Hebel wieder loslassen.
Drehzahl jeweils leicht anheben und weitere Messungen machen. Den Druck immer nur kurzzeitig anstehen lassen um Überhitzung zu vermeiden.
Wenn der Ablesewert nicht deutlich weiter ansteigt, ist das der Öffnungsdruck des Druckbegrenzungsventils. Er soll bei etwa 150 bar liegen, jedoch nicht ganz konstant, sondern mit einem über den gesamten Drehzahlbereich um bis zu 10 bar ansteigenden Wert. Je eher dieser Beharrungszustand erreicht wird, also je geringer die Drehzahl dabei ist, desto besser.
Das Diagramm zeigt beispielhaft einen Pumpentyp in drei verschiedenen Verschleißzuständen: Gut, Verschleißgrenze erreicht und defekt. Und das jeweils für die Öffnungsdrücke 150 (soll) und 130 bar (Feder des Druckbegrenzungsventils erlahmt).
Die defekte Pumpe im Beispiel erreicht ihren Beharrungszustand, wo also das Druckbegrenzungsventil mit 130 bar Öffnungsdruck anspricht, erst bei 1900 U/min. Bis dahin fördert die Pumpe also gar kein Öl. Sondern es zirkuliert in der Pumpe durch die wegen Verschleiß vergrößerten Spalte hindurch. Dabei entstehen etwa 3 kW Verlustwärme auf kleinstem Raum. Das erklärt, warum es schon regelrecht verbrannte Wellendichtringe gegeben hat.
Bei auf 150 bar eingestelltem Öffnungsdruck spricht das Druckbegrenzungsventil erst gar nicht an und die Verlustleistung beträgt bei 2600 U/min schließlich 5 kW.
Wenn der Öffnungsdruck deutlich unter 150 bar liegen sollte, die Pumpe aber in Ordnung ist, kann dieser wieder erhöht werden, indem man schrittweise 0,5 mm Passscheiben zwischen Verschlussschraube und Feder legt. Nach jeder Erhöhung aber unbedingt bei hoher Drehzahl die Druckmessung wiederholen!
Dateianhänge:
Diagramm Pumpe p über n.jpg (43.96 KiB) 1541 mal betrachtet
Liebe Grüße
Christoph (schreibt hier nicht mehr)
https://youtu.be/aDXokacl6Cc Bilder einer Werkstatt
https://youtu.be/dxRgsTAtpCs - Feinmechanische Arbeiten auf einer alten Drehmaschine
https://youtu.be/NkdJCcsWyds - Kombipresser mit neuer Zahnradpumpe
optimog@gmx.de
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