Herzlich willkommen

Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#191351
Bin schon länger auf der Suche nach einem Mog, könnte jetzt einen kriegen, der ca. 20-30 Jahre stand, zum Glück trocken . Die Laufleistung vorher betrug unter 40000km. Hat jemand so einen Fall schon selber in den Fingern gehabt? Mehr Angaben zum Modell hab ich noch nicht, ist zumindest irgendeine kleinere Baureihe. Vor Rost und Arbeit schrecke ich nicht zurück, höchstens vor Ersatzteilkosten, daß die Reifen hin sind ist klar, mich interessieren Erfahrungen von Leuten, die solch einen Fall ewigen herumstehens schonmal hatten. MfG Onkel Titus aus dem schönen Thüringen
#191370
Guten Tag Onkel Titus.

Zunächst würde ich den Vorbesitzer mal fragen, wieso er den Mog damals abgestellt hat und nicht weiter mit ihm "gespielt" hat; sofern der Vorbesitzer noch erreichbar ist.

Zusätzlich (von mir anekdotisch) zu Lothars Bremsen-Hinweisen sei bemerkt:

Bei einem Fahrzeug, welches ich selber (ich Depp) mit dem -alten !!!- Öl für sieben Jahre abgestellt hatte (trocken und belüftet), waren nach Wiederinbetriebnahme und nach etwa 200 gefahrenen Kilometern die Pleullagerschalen am Klappern.
Bei der Demontage zeigte sich, dass lediglich die unteren Lagerschalen ganz starke Auswaschungen zeigten, die oberen aber im besten Zustand waren. Ich erkläre es mir durch saure Bestandtteile des alten Öls, was im Laufe der sieben Jahre sich in die unteren Lageschalen "eingefressen" hatten. Es waren eindeutig keine allgemeinen betriebsbedingten Verschleissspuren !!

Genaueste Messungen an den Hubzapfen zeigten, das lediglich ein Satz neuer Lagerschalen erforderlich war. Auch alle anderen Motorkomponenten zeigten keine weiteren alt-sauergeölten Standspuren. (Zylinderwände, Kolben mit K-Ringen, Kolbenbolzenlager usw. usw. alles okay).

Also, mach Dich doch auf weitere Stand-Folgeschäden gefasst.

Ich habe die Erkenntnisse -auch an anderen vielen Fahrzeugen- gewonnen: Nichts schädigt ein Fahrzeug mehr, als das nicht betreiben. Wer rastet, der rostet !
Selbst Null- "Pflege", aber häufiger Einsatz, ist für das Fahrzeug immer besser, als dumm herumstehen.

Es werden sicherlich noch viele weitere "Warnungen" kommen, was sich alles auch noch "totgestanden" haben kann.

Herzliche Grüsse
WolFgang
#191372
Hallo onkeltitus ,

Willkommen hier im Forum.

Wir bevorzugen hier Deinen richtigen Namen!

Bremsen sind ja schon angesprochen worden , besonders daraufzuachten ist wohl auch daß alle Öle gewechselt und alle Filter gereinigt werden.
Wundere Dich nicht wenn der ehemals trockene UNIMOG dann "plötzlich" undicht ist.Fast alle Simmerringe sind Stillstand nicht gleichgültig und somit wird bei einigen Probefahrten immer wieder eine Leckage festzustellen sein.Ausgiebig und mit wachem Auge genutzt wird das Nötige schnell klar und sollte dann auch abgedichtet werden.
Ein gutes Werkstatthandbuch und eine Betriebsanleitung ist für ein solch komplexes Fahrzeug ohnehin sehr zu empfehlen.
Hier im Forum ist ein sehr zu empfehlender Verlag present.
Viel Spaß mit Deinem möglichen "neuem" Hobby und laß uns schnell Bilder und Typenfakten sehen.

Gruß Bernd
#191375
Hi Leute

Um zum Thema Standschäden mal was positives zu berichten folgende Geschichte.

Da ich bei meinem Oldtimertraktor BJ 55 die Allradvorderachse beschädigt habe musste eine "neue" her.
Mein Vater hat von einem gleichen Fahrzeug gewusst, welches vor ca 20 Jahren nach einem Motorschaden in Teile zerlegt entsorgt wurde. 1,5 Meter unter der Erde wohlgemerkt. Von diesem Traktor habe ich die gesamte Vorderachse ausgegraben, an der Ölablassschraube das Altöl abgelassen und neu befüllt, die Reifen abmontiert und meine drauf und seither, 8 Jahre fahre ich mit der Achse. Simmeringe sind immer noch die originalen und trocken.

Liebe Grüße und viel Spaß

Christian
#191377
Hallo Onkel Titus,

bevor Du den Motor per Anlasser bewegst, Düsen raus, überall reichlich WD-40 oder Erstbetriebsöl reinsprühen und von Hand ein paar mal durchdrehen. (Motoröl vorher raus).

Die Düsen - da nun sowieso draußen - sollten abgedrückt und bei Bedarf getauscht werden. Alte Düsen, die 20 Jahre standen, haben oft kein wirklich brauchbares Spritzbild mehr, was speziell bei Direkteinspritzern große Auswirkungen hat.

Dann wie oben beschrieben neues Motoröl rein und mit Abstellhebel auf Abstellen (keine Einspritzung) Anlasser drehen lassen, bis das Öl überall einige male durchgekommen ist (beim OM352 / 406 dauert das sowieso nochmal länger wegen des Plattenölkühlers, der erst gefüllt sein will). Dann Motor starten.

Rechne nun mit reichlich Qualm am Anfang, der einerseits durch das Erstbetriebsöl verursacht wird, sowie durch evtl. noch festklemmende Kolbenringe, die sich aber im Lauf des Betriebs (Erwärmung / notfalls mehrere Kaltwerde-/Warmlauf-Zyklen) lösen werden.

Wenn Du dem Getriebe auch was gutes tun willst, nach dem ersten Starten alle 4 Räder hochbocken und Gang rein und eine Weile ohne Last laufen lassen, dann kann sich das Öl ohne Spannungen im Getriebe erst mal überall hinsortieren und auch die WEDIs werden erst mal ohne Spannung durchölt.

Grüße

Holger
#191398
Danke an alle für die Tipps... . Für weitere bin ich natürlich dankbar. Ich hoffe mal nicht, daß der Mog mit angezogener Feststellbremse abgestellt wurde, ich habe sowas mal bei einem Peugeot gehabt, der in einer verwinkelten Garage Stand und der da kaum rauszukriegen war. Zu den Motortipps: wo kriege ich Erstbetriebsöl her? Normaler Teilehandel? und wieviel kipp ich da rein, oder soll ich da die erste Zeit sogar damit fahren, bzw. wann kommt dann das normale Öl wieder rein? Zu den Düsenstöcken: Falls die hin sind, sind ja neue nicht grad billig oder? Schadet es dem Motor, mit schlecht zersteubenden Düsen zu fahren? Ich brauch den Mog zum Holzmachen, vieleicht 5-10x im Jahr... . MfG Onkel Titus (Titus ist übrigens mein wirklicher Name und Onkel bin ich auch, ich hoffe ich verstoße somit nicht gegen den allg. Verhaltenskodex dieser Site)
#191401
Hallo,
Ich hoffe mal nicht, daß der Mog mit angezogener Feststellbremse abgestellt wurde,
Nun, das dürfte vermutlich das geringste Problem sein. Ich geh mal davon aus, dass die Bremse nach der Standzeit eh nix mehr macht. Rechne schon mal mit neuen Radbremszylindern rundum sowie einem neuen Hauptbremszylinder oder zumindest einem Reparatursatz.

Gruß,
Michael
#191405
Hallo,

ich kann zwar nichts von einen Unimog berichten, aber von einem Schlepper. Dieser hat 7-8 Jahre in einer Halle gestanden, absolut trocken.
Der Motor drehte nicht mehr, war bombenfest. Über den Auspuff und ein Offenes Ventil konnte eben ein Luftaustausch stattfinden, sodass sich Rost auf den Laufflächen gebildet hat. Die Kolbenringe klebten. Die Kupplung auch, auch brutales Reißen, um sie zu lösen brachte nichts. Einige WEDI's waren trocken und dichten folglich nicht mehr....

Was allerdings gut ist, wenn du dir eine Ölsardine kaufst. Denn wo Öl, da kein Rost :lol:

Stelle bitte mal ein Bild ein, wenn du eines hast.

Liebe Grüsse aus dem Saarland,

Thorsten
#191411
Hallo Titus,

die Düseneinsätze beginnen als Nachbau bei etwa 15,- Euro und enden bei etwa 40,- Euro im Original.

Nachbau bei: www.dieselkontor.de
Original bei BOSCH-Dienst.

Falls Du einen 403 oder 406 hast, ist diese Düse zu empfehlen:
http://cgi.ebay.de/Einspritzduese-Merce ... dZViewItem
Die habe ich jetzt seit etwa 20 Betriebsstunden drin, sagenhaft! Ist nämlich kein Nachbau, sondern Original Kolbenschmidt und damit qualitativ mit BOSCH gleich. (Hat geringfügig anderen Spritzwinkel, dieser war aber in den späteren Jahren - ab etwa 1980 - bei den Motoren im 403 und 406 auch werksseitig drin)

Vorher auf jeden Fall die alten abdrücken! Wenn Du Glück hast, lösen die Nadeln noch sauber und laufen.

Eine Inbetriebnahme mit Erstbetriebsöl ist wohl weniger erforderlich. Heutige Motorenöle haben durchweg sehr gute Eigenschaften.

Du solltest halt nur erst mal ohne Kompression prüfen, ob der Motor dreht. Dabei kannst Du an der KW durchaus schon mal ein bisschen fester drehen, der Anlasser hat jedoch eine Leistung, die, wenn da was fest ist, Schaden anrichten kann.

Die Stelle in den Zylindern, wo jeweils jetzt die Kolbenringe ansitzen, haben nach so langer Zeit ein anderes Korrossionsbild als die restliche Zylinderlauffläche, weshalb ein paarmal durchdrehen mit einem schmierenden Korrosionslöser Folgeverschleiß erheblich senken kann.
Damit schleift sich das wieder etwas ein.

Ideal wäre natürlich nach so vielen Jahren, den Motor, ohne ihn vorher drehen zu lassen, zu zerlegen, aber das ist auch ein erheblicher Aufwand....

Dieses Jahr muss bei mir ein englischer 23-er Standard-Motor eines Kramer 450 Export diese Prozedur über sich ergehen lassen, den ich 1987 stillgelegt habe.

Hoffe mal, dass es klappen wird.

Die Bremsen solltest Du vor einer ersten Betätigung öffnen und die Bremszylinder (HBZ und RBZ) überholen.

Grüße

Holger

BTW: Um was für einen Mog geht es denn überhaupt?
#191417
Falls ich den Mog erwerbe, kann ich beim Verkäufer nicht eine Woche lang rumwerkeln, sondern muß ihn dort wegholen. Ich hoffe mal er rollt, dann kann ich ihn mit einem Schlepper (hoffentlich treibe ich noch eine Abschleppstange die irgendwie passt, auf) erstmal in ein Zwischenlager bringen. Dort hab ich zwar keine komplette Werkstatt, aber Zeit... . Nochmal wegen des Öls: Wenn ich das jetzt richtig verstanden hab, mit dem Rostlöser und per Hand durchdrehen: Ziel der Aktion ist, evtl. Korrossion am Kolben/Zylinder, Kolbenringe durch den Rostlöser zu lösen und wegzuspülen, danach dann Motorenöl rein und mit Anlasser starten. Was mach ich, wenn der Motor fest ist... . Da ist dann nich gut, denn wenn der wirklich 30 Jahre gestanden haben soll, ist wohl Kolben und Zylinder hin? Nochmal zu den Radbremszylindern, wiegesagt ich kann das genaue Modell noch nicht sagen irgendwie 1965-75 kleinere Baureihe, ziviles Exemplar, kein 404, soviel weiß ich, mehr nicht: Sind die beim Mog schwer zu wechseln oder wie bei jeder anderen Trommelbremse auch, ich frag deshalb, hatte mal nen Porsche diesel 1958, dessen Trommelbremse, die nicht an der Portalachse aussen, sondern am Getriebe sitzt, war festgegangen und löste nicht, da hätte die ganze Trompete mit Spezialwerkzeug runtergemußt..., habs dann von außen mit 1 ganzen Flaschen Rostlöser hingekriegt, bremst auch wieder gut. Da beim Mog die ja so denke ich außen sitzt, ist es wohl nicht besonders kompliziert?
#191421
Hallo Titus,

an die RBZ wie auch den HBZ kommst Du bei allen Unimogs problemlos dran.

Wenn der Motor fest ist, kommst Du um eine Zerlegung zur Ursachenfeststellung nicht drumrum. Aber auch das bedeutet nicht zwangsläufig, dass es sehr teuer werden muss - auf jeden Fall halt erheblich aufwändiger.

Bisher ist mir noch kein fester Motor untergekommen, der aus normalem Betrieb abgestellt wurde - egal nach wie langer Standzeit, aber da bin ich keine Instanz, das können andere auch anders erlebt haben.

Das "langsame" und sanfte Durchdrehen von Hand hat mehrere Vorteile:

1.) Verschleiß hängt von Reibung ab und die steigt mit zunehmender Drehzahl nicht linear, sondern exponentiell. Langsames Durchdrehen hat also nur einen winzigen Bruchteil an Verschleiß / Umdrehung, wie schnelleres. Nach dem Ölauffüllen kann man bis zur ersten Durchölung auch noch von Hand drehen, wenn man es gut mit ihm meint, auf jeden Fall jedoch den Anlasser ohne Einspritzung drehen lassen bis eine ganze Zeit nach der ersten Öldruckanzeige!

Ein OM636 (Motor in den kleinen Unimogs bis 411) benötigt nach dem normalen Anlassen mit 15W40 beispielsweise ca. 40 Sekunden bis zur Durchölung der letzten Schmierstelle (nach einem Texaco-Versuch mit 15W40 aus den 70-er Jahren)

2.) Das Durchdrehen von Hand geschieht mit dem "Mess- und Prüfgerät Mensch".
Wenn der Motor nicht gleichmäßig leicht- oder schwergängig ist, stellst Du das in sehr engen Grenzen an der aufzubringenden Handkraft fest, dem Anlasser hingegen ist das pupsegal.

Solltest Du merken, der Motor hat an den immer gleichen KW-Stellungen "Marker", die spontan mehr Kraft kosten, dann reibt da was, was da nicht hingehört. Du kannst dann auch "fühlen", ob das mehr ist, als man hinnehmen kann oder nicht und Du "fühlst", ob sich das von Umdrehung zu Umdrehung schnell "wegschleift" oder mehr oder weniger gleich bleibt...

Ohne Kompression dreht ein Reihensechszylinder beispielsweise fast völlig harmonisch rund, ein Vierzylinder im Wesentlichen auch.

Wie gesagt, ein Vollprofi-Restaurateur zerlegt die Maschine nach 20 Jahren grundsätzlich, alles andere würde er als Sakrileg bezeichnen, aber Dieselmotoren sind nicht aus Pappe und können schon was ab....
Man sollte sie andererseits nach so langer Zeit halt nicht einfach anschmeißen.

Manche schwören in solchen Fällen dann noch auf so Sachen, wie MoS2 oder PTFE-Additive und ähnliches, aber von Festschmierstoffen im Öl halte ich persönlich nicht so viel.

Viel Erfolg!

Grüße an alle

Holger
#191440
Hallo nochmal,

Holgers Tipps sind absolut super!

Wieweit musst du denn den Mog schleppen, in die Garage "mit Zeit, aber ohne Werkstatt"?
Wäre auf jeden fall eine überlegung wert, ihn dort hin zu schleppen, denn unter Zeitdruck zu schrauben, ist übel...

@Holger: Tatsächlich gibt es Schlepper, die ohne Grund abgestellt wurden, wenn was scheinbar besseres auf den Hof kam, besonders in großen Firmen.

Mal noch ein Gegenbeispiel zu meinem Abschreckenden von eben. Mir ist ein Deutz bekannt, der lief nach 20 Jahren auf dem Acker!!! stehend mit frischem Sprit wieder an, und läuft, und läuft, und läuft.

Schönen Abend Thorsten
#191477
guten abend Titus,

...die hinweise von Holgi63 sind wohl absolut zutreffend. Ich habe aber 2 wracks von den kleinen unimogs (typ 401 und 411 )saniert und bin da ganz unterschiedlich rangegangen.
Beim ersten , bj.55 drehte sich außer dem lenkrad nichts mehr.
Beim zweiten bj.63 war es genauso, nur war dort auch noch der allgemeinzustand ein schrotthaufen.
Beide laufen heute wieder und ich könnte hier so viel berichten, was den rahmen sprengen würde.
Ich bin übrigens auch aus Thüringen: Eisenach.
Wenn du interesse hast, können wir mal kontakt aufnehmen. Ich sende dir eine pn mit tel.nr.

So ist es momentan umgesetzt:

Guten Abend! Habe in meinem Fundus eine gute 404S […]

Hallo zusammen, zufällig habe ich vor ein p[…]

Hallo Winni und Hallo Helmut, Vielen Dank fuer Eu[…]