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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#429345
Hallo Fabian und Reiner sowie andere Forumshelfer,

habe nun meine eigebauten Sinterbuchsen vermessen. Ergebnis: Auf beiden Seiten liegt der Durchmesser zwischen 48,150 und 48,180 mm auch die Zylindrizität von außen nach innen liegt bei 0,03 mm (innen enger). Die Antriebswellen haben auf beiden Seiten den Durchmesser 47,970 mm und sind zylindrisch. Somit ergibt sich ein Spiel von 0,180 bis 0,21 mm.

Was mich nun verwundert ist die Angabe im Werkstatthandbuch, dass neue eingepresste Sinterbuchsen mit einem Kalibrierdorn unbedingt auf den Durchmesser 48,21 mm aufzuweiten sind. Also größer wie mein jetziger Durchmesser und somit auch mehr Spiel.

Wer im Forum hat einen Kalibrierdorn oder kann mir eine Zeichnung zur Verfügung stellen.
Kann ich eventuell die jetzigen eigebauten Buchen aufweiten?

Gruß Erwin
#429420
moin,

da es offenporige Sinterbuchsen sind, sollen die laut WHB nicht spanend bearbeitet werden, das stimmt. Durch die mechanischen Vorgänge im Material während des Schneidvorgangs könnten die Poren verschwinden, Staub und Späne könnten sie ebenfalls zusetzten. Ob die Angst begründet ist, weiß ich nicht.
Ebenso sagt das WHB, dass diese Buchsen bereits längere Zeit in Öl liegen sollten, damit die Poren sich voll Öl saugen können.

Ich habe damals (in diesem Frühjahr) neue Buchsen genommen, die der Werkstattchef einer alteingesessenen Unimog-Werkstatt nach Feierabend irgendwie mit einer speziellen Vorrichtung voll Öl gepresst haben will. Gesehen habe ich es nicht.
Vermessen habe ich die Sinterbuchsen nicht. Die selbst abgedrehte Welle hatte nach dem Aufschrumpfen der Verschleißhülse exakt 48mm und lief von Anfang an perfekt.
Die bereits vom Vorbesitzer abgedrehte Welle hatte mit der neuen Verschleißhülse 48,1X und drehte sich bereits beim Einbau sehr schwer in der Hülse. Da haben wir die mit einem Dremel ausgeschliffen, bis sie leichter ging. Letztlich hat sie ca. 300m Fahrtstrecke gebraucht, um aufgrund zu geringer Distanzen zu fressen...
Die zweite Sinterbuchse haben wir dann auf 48,25 ausgedreht und vor der Montage auf der Achswelle samt fertiger Verschleißhülse von Hand ausprobiert. Sie drehte sich wunderschön leicht, ohne jedoch Spiel zu haben. Wenn man sie oben auf die Verschleißhülse aufgesteckt hat, rutschte (nicht fiel! ein leichter Ölfilm war dazwischen) sie von selbst nach unten.
Es sollte also eine gute Passung vorhanden sein, jedoch kein Spiel. Und unbedingt vorher die jeweilige Sinterbuchse auf der jeweiligen Steckachse samt aufgeschrumpfter Verschleißhülse ausprobieren und im Notfall anpassen. Man kann das ganze Gelump nach einer Straßenfahrt zwar innerhalb von zwei Stunden auch wieder komplett zerlegen, Spaß macht es aber nicht, sowas mehrfach tun zu müssen. ;)

Mit den auf geschilderte Weise montierten Sinterbuchsen bin ich seither ca. 700 km gefahren, bis zu 100km am Stück, ohne jede Auffälligkeiten.

mit freundlichen Grüßen,
Fabian
#429451
Hallo Fabian,

vielen Dank für Deinen sehr ausführlichen Beitrag. Zur Zeit repariere ich meine Antriebswellen (Steckachsen) das heißt, ich habe die Lagersitze überdreht und danach mit Molybdän aufspritzen lassen. Der Durchmesser wird nun wieder auf das Orginalmaß geschliffen.
Sobald ich die Steckachsen zurück habe werde ich das Spiel überprüfen und danach entscheiden ob ich überhaupt neue Sinterbuchen brauche.

Zuwenig Spiel ist auf jeden Fall schlimmer wie zu großes Spiel denn zwischen Sinterbuchse und Welle muss ja das relativ dickflüssige Getriebeöl eindringen können. Außerdem muss ja noch der dahinterligende Radialwellendichtring (Simmerring) mit Öl versorg werden.

Gruß Erwin
#430279
Hallo zusammen,
da meine Antriebswellen nun aufgespritzt und geschiffen sind wollte ich von neuen Doppelgelenkwellen von einem 404 die Bolzen auspressen und die Doppelgelenke an meine Antriebswellen montieren ( wie schon mehrfach im Forum geschrieben).

Aber.........auch bei 15 Tonnen bewegt sich der Bolzen nicht. Die Bolzen in den alten Gelenken ließen sich bei 10 Tonnen auspressen.
Nächste Woche werde ich es mal mit der anderen Welle versuchen.

Welche Erfahrung habt Ihr gemacht? Ich denke das bei dieser Prozedur nun auch bestimmt die inneren Dichtungen hinüber sind.

Gruß Erwin
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#430641
Hallo zusammen,
den Kampf mit dem Bolzen habe ich übrigens mit 20 Tonnen gewonnen, die restlichen 3 Bolzen ließen sich mit ca. 10 Tonnen ausdrücken.

Nach Demontage und Reinigung sollte ich so langsam wieder an die Montage der Bauteile denken. Es bleiben vermutlich nicht viele Möglichkeiten offen. Oder..............?
1.Verbindungbolzen vom Doppelgelenk in Kühltruhe abkühlen
2.Auge der Antriebswelle vorsichtig erwärmen (nicht zu heiß, wegen der Gummidichtungen im Doppelgelenk)
3.Bolzen rasch einpressen
4.Gleiche Prozedur mit dem kurzen Achsstummel durchführen.(Außenlagerring des Kegelrollenlagers, Dichtscheibe mi Simmering und Papierdichtung nicht vergessen)
5. Montierte komplette Welle in einer Plasiktüte in die Gefriertruhe legen
6.Lagerbohrung im Achsvorgelege vorsichtig erwärmen
7.Nun die komplette Welle in die erwärmte Lagerbohrung einführen bis der Außenlagerring bündig mit dem Achsvorgelege ist.

Gibt es eine einfacher Methode? Bitte melden.

Gruß Erwin
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Antriebswelle aufgespritzt
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Kompletter Antrieb nach Ausbau
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#434187
Hallo ich habe bei meinem 411 er beide Seiten gemacht.
Ich habe es am Anfang mit einer normalen Werkstattpresse versucht ohne Erfolg, bin dann schnell bei einer Seldstgebauten Hydraulik Presse ca. 20 t gelandet und selbst da mussten wir noch anwaermen bis sie sich mit einem Riesen knall bewegten. Also ohne ausbauen waere es bei mir nicht gegangen.
Ich hoffe du hast mehr Glueck.
mfg. Angelmog
#444751
Hallo Angelmog,

endlich hatte ich Zeit um an den Doppelgelenken weiter zu arbeiten. Ich habe die "Antriebswellen komplett mit dem Doppelgelenk demontiert" und die Bolzen mit einer hydraulischen Werstattpresse mit ca. 20 Tonnen herausgepresst. Die erworbenen 404 er Wellen habe ich ebenfalls demontiert. Bei der Montage der "neuen Doppelgelenke" habe ich die Bolzen im flüssigen Stickstoff geschrumpft und die Bohrungen in den Antriebswellen auf ca. 40 Grad erwärmt. Auf diese Art ging die Montage der Bolzen relativ leicht.

Gruß Erwin
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Hallo zusammen, zufällig habe ich vor ein p[…]