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#467283
Hallo Edelblech-Freunde,
ich habe zwar keinen Unimog aber einen um so schöneren Lanz ausgegraben.
2008 erfüllte sich zufällig eine Abmachung aus Jugendtagen:
Als 15 Jähriger hatte ich Interesse an einem Lanz Bulldog, der bei einem Nachbar im Schuppen stand. Damals wollte mir der Besitzer den „Lanz“ leider nicht verkaufen, versprach mir jedoch im Beisein seines Sohnes das Vorkaufsrecht. Erst 17 jahre später war es dann soweit - der Lanz stand zum Verkauf! Nach harten Preisverhandlungen gehörte er endlich mir!

Der Unterstand war in der Zwischenzeit zusammengebrochen. Weil der Lanz somit die letzten Jahre komplett der Witterung ausgesetzt war, war er im Laufe der Zeit bis zur Mitte der Felgen im Boden versunken.
Trotzdem schafften wir es den Lanz zu seinem neuen Stellplatz zu schleppen. Die Bestandsaufnahme konnte beginnen:

Es fehlten lediglich der Messerbalken vom Mähwerk und die Lichtanlage.
Zudem hatte der Wasserkasten einen Frostriss.

Ich musste nun die defekten Ersatzteile organisieren und mir helfende Unterlagen zusammen suchen, damit ich mit der Restaurierung beginnen konnte.

Weggen anderen Projekten musste das Projekt Lanz zurückgestellt werden.

Am 06.03.2012 war es endlich soweit - der Lanz kam wieder in die Werkstatt.

In den rund 6 Jahren Standzeit wurden einzig die Bremsen gelöst, der Glühkopf geschweißt und ein neues Steigrohr erworben. Da vorne am Lanz noch keine Zugvorrichtung angebaut war und die Bremsen ohne Funktion waren, mussten wir die Abschleppstange an den hinteren Haken hängen. Leider hielt das Morsche Lenkrad dieser „Kurbelei“ nicht Stand. Allerdings hatten wir, dank dem widerkehrenden Einsprühen der Verschraubungen, in wenigen Tagen den Lanz zerlegt.

Nun wurde der Kolben gezogen, sowie das Pleul und das Kurbelenlager erneuert. Der Zylinder zeigte kaum Verschleiß und konnte somit mit den Kolben „unbearbeitet“ bleiben.

Der Boschöler war eine echte Herausforderung. Bevor ich diesen zerlegen konnte musste ich ihn einige Wochen in Rostlöser einweichen. Meine gesamte Restauration und die Einstellungen geschahen nach einer Anleitung von Ernst Heinl „Lanz Glühkopfbulldogs -Eine Anleitung zur Instandsetzung“ (erschienen im Verlag Rabe).

Das Überholen der Bremsen und der gesamten angerosteten Pedalerie forderten einen enormen Zeitaufwand. Alle Gleitlager mussten erneuert werden. Auch beim Regler steckte einiges im Detail.

Aber uns konnte nichts aufhalten und das Instandsetzen und Lackieren der Blechteile rückte immer näher. Vor dem Zusammenbau haben wir alle Blechteile, Bolzen, Gestänge und Schrauben elektronisch verzinkt.

Sehr oft kamen die älteren Ortsansässigen zu uns, die als Kinder den Lanz noch von der Arbeit auf dem Feld kannten, um sich den Fortschritt anzusehen.
Einer erwähnte mal so nebenbei, dass ein Gewerbelehrer im Nachbarort in den 1970er Jahren an Kohleverflüssigung geforscht haben soll.
Den Beweis, dass dieser Brennstoff ein Fahrzeug betreiben kann, soll damals vor laufender Kamera im SR Fernsehen gezeigt worden sein.
Mit diesen Informationen habe ich am gleichen Abend das Fernsehen angeschrieben. Wenige Tage später bekam ich die Information, dass es im Dezember 1973 tatsächlich einen Beitrag „Kohle Öl“ im SR-Fernsehen ausgestrahlt wurde.
Das nenne ich Organisation!
Mit wenigen Stichwörtern im Archiv einen Beitrag von 1973 zu finden ist eine echte Meisterleistung wenn man bedenkt, dass auf so manchem Heim PC Daten schon nach einigen Wochen nicht mehr gefunden werden.
Gegen eine kleine Aufwandsentschädigung habe ich diesen Beitrag auf DVD zugesendet bekommen.

Das Herrichten der Blechteile war nicht mehr spektakulär, vor dem Lackieren wurden alle Blechteile gerichtet, geschweißt und dann elektronisch verzinkt.

Das Einstellen der Einspritzpumpe wiederum war trotz genauer Beschreibung eine Herausforderung. Das zöllige Gewinde war so ausgeschlagen, dass beim Festziehen der Kontermuttern der eingestellte Hub wieder verstellt wurde.

… Aber meine Familie fieberte mit mir dem ersten Start entgegen.

Dann war es soweit – der große Moment war gekommen! Gemeinsam mit meinem 16 Monate alten Sohn und meinem Vater haben wir den Lanz abgeschmiert (so sah mein Sohn dann auch aus), alle Tropföler gefüllt und Öl vorgepumpt. Ich habe das Lenkrad in die Öffnung der Kurbelwelle gesteckt und eine Umdrehung gedreht….

Ein Zischen, welches wir zwischen dem Zylinder und dem Kopf lokalisiert haben, ließ unsere Spannung auf ein Minimum sinken – Diagnose: Kopfdichtung undicht!

So begannen wir den Kopf zu demontieren, wobei mir beim Abmontieren der Glühnase auch noch ein Schwall Wasser entgegen schoß – Frust bereitete sich bei mir aus.

Trotzdem wollten wir der Ursache weiter auf den Grund gehen und nachdem wir alle Schrauben am Kopf entfernt hatten und der Kopf entnommen war, konnten wir einen kaum sichtbaren angerosteten Riss sehen.

So begann eine weitere Ersatzteilsuche – eine neuer Kopf musste her. Dies gestaltete sich jedoch enorm komplex. Erst nach etlichen Internetrecherchen und Telefonaten wurde ich Wochen später in Polen fündig. Dieser Kopf hatte allerdings metrische Gewinde, so dass wir im Nachgang alle Verschraubungen und Stehbolzen neu anfertigen mussten.

Nach dem Motto: „Was lange währt wird endlich gut“ – konnten der Lanz am 12.10.2013 endlich zum ersten Start in die Garageneinfahrt gezogen werden.

Allerdings haben wir nicht ganz stilgetreu angeheizt, sondern mit einem Griesheim-Brenner.

Und dann, …nach etwa 30 Min. Anheizen, kamen die beschriebenen Wölkchen aus dem Auspuff!

Bereits beim 3. Versuch den Lanz entgegen der Laufrichtung gegen den Totpunkt zu pressen kam es zum ersten Zündknall (ein ganz schöner Kraftaufwand – die Bauer früher waren ja schon fix und fertig bevor sie mit ihrere eigentlich Arbeit auf dem Feld beginnen konnten).

Kurz Zeit später zündete der Lanz endlich! Mit lautem Getöse und mächtig viel Rauch wurde er zum neuen Leben erweckt.

Um sicherzustellen, dass der Lanz bei seinem ersten Start nicht „trocken“ läuft, haben wir beim Zusammenbau mehr Öl und Fett eingesetzt. Auch beim Vorpumpen am Bosch-Öler haben wir es, dank der Hilfe eines Akkuschraubers, um einige Hundert Umdrehungen sicherlich übertrieben.

Durch das viele Öl und Fett hatten wir einige Fehlzündungen. Der Regler reagierte nicht auf das Gas und wenige Minuten später ging der Motor wieder aus.

Also haben wir wieder 3 Pumpenstöße vorgepumpt und angekurbelt. Der Lanz sprang zwar an, kam jedoch nicht „auf touren“ und wollte direkt wieder ausgehen. Geistesgegenwärtig griff mein Vater sofort zur Handpumpe und konnte so den Motor am Laufen halten.

Später in der Werkstatt stellten wir fest, dass der Pumpenstößel verstellt war und deshalb keinen Kraftstoff fördern konnte. Es folgte wiederum ein kniffliges Einstellen der Pumpe - allerdings mit Erfolg, wie sich beim nächsten Start herausstellen sollte.

Für eine Straßenzulassung musste aber noch die Elektrik erneuert werden, was wir über Winter in Angriff nahmen. Wir schafften es, obwohl wir uns mit der Beschaffung der Lichtmaschine nochmal sehr anstrengen mussten, im September 2014 den Lanz beim Tüv-Prüfer vorzustellen. Urteil: Ohne Mängel!
Gruss
Torsten
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#467812
Hallo Torsten,

ja, mach mal.

Einen 10 Liter Glühkopf Bulldog hatte ich auch schon vier Jahre lang neu aufgebaut und schließlich in Betrieb genommen. Aber als er dann lief war er für mich langweilig. Toller Sound, jedoch vollkommen unpraktisch.

So bin ich folgerichtig beim Unimog gelandet. :wink:
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#483359
Als mein Sohn das Licht der Welt erblickte kam mir das Bedürfnis für ihn einen eigenen, kleinen Traktor zu erwerben. Ein „Holder“ sollte es sein!

Im Internet habe ich einen Holder B16 gefunden. Dieser war als „defekt“ beschrieben. Nach zuletzt 16 Jahren Einsatz auf einem Flugplatz war so einiges zerschlissen:
Die Einspritzpumpe funktionierte nicht mehr
Die Motorenlager waren ausgeschlagen
Die Bremsen war ohne Wirkung
Lagerschäden im Getriebe
Der Lack war verrostet und stark verschmutzt

Meine Vollrestaurierung um den Holder auf den Zustand seiner „Geburt“ im Jahr 1971 zurück zu setzen dauert fast 4 Jahre. Zeit, in der ich mir ein großes Wissen über den Holder aneignete.
Holder B16
Dieser ist am 21.05. 1971 in 7418 Metzingen vom Band gefahren.
Entwickelt wurde der B16 aus dem A 15. Die Hinterachse, Motor und Getriebe sind baugleich.

Bei dem B16 ist eine Zwischenglocke und eine Pendelachse verbaut, so dass ein robuster Universal-Kleinschlepper für Kommunal- und Industriebetriebe, zur Rasen-, Sportplatz- und Landschaftspflege sowie für den Reinigungs- und Winterdienst entstand.

Die Bauart ist eine kompakte, kräftige Blockkonstruktion.
Er wird angetrieben von einem, von Holder entwickelten, wassergekühlten 1 Zylinder 2 Takt Dieselmotor (Holder HDI). Später wurde dieser Motor von Sachs in Lizens als Sachs 500 gebaut.
Als Kupplung ist eine Einscheiben-Trockenkupplung verbaut.
Das Getriebe läuft im Vollölbad mit 6 Vorwärtsgängen und 3 Rückwärtsgängen.
Er kann bis zu 20 km/h schnell fahren.
Zwischen den Achsen und Hinten ist eine Zapfwelle angebracht, mit der man weiter Anbaugeräte antreiben kann.
Zusätzlich ist ein „Holder“ Hydrauliksystem mit einer Pumpe von Bosch und Krafthebern vorne und hinten verbaut.
Die elektrische Ausrüstung wurde in 12 V ausgeführt und besteht aus Lichtmaschine, Anlasser, Batterie, 2 Scheinwerfern, 2 Blinkleuchten vorn und hinten, Kennzeichenleuchte, Signalhorn, Sicherungskasten, Steckdose(für Anhänger) und Warnblinkanlage.

Für die Rasenpflege sind Reifen der Größe 700X16 hinten und 400X 10 vorn erlaubt.
Wegen meines Hausbaus zog sich die Restauration des B16 in die Länge. Erst nach 2 Jahren bekam der neu aufgebaute Holder B16 „Tüv ohne Mängel“. Der kleine „Holder“ bereitete vor allem den Kindern viel Freude und wurde gerne zu Ausflügen am 1. Mai genutzt. Als Belohnung für viele schöne Erinnerungen bekam dieser einen festen Platz in unserem Wohnzimmer.

Gruss
Torsten
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#483395
moin Torsten,
krahola hat geschrieben: Er wird angetrieben von einem, von Holder entwickelten, wassergekühlten 1 Zylinder 2 Takt Dieselmotor (Holder HDI). Später wurde dieser Motor von Sachs in Lizens als Sachs 500 gebaut.
Der HD1 ist der kleinste Motor der zweiten Baureihe eigener Motoren von Holder, die Zwei- und Dreizylinder hießen HD2 und HD3. Sie blieben ohne Nachfolger, auch Sachs hat das nicht fortgeführt.
Der HD1 ist eine Weiterentwicklung des ersten Holder Dieselmotors von 1949, nach dessen Lizenz ab 1953 auch der Sachs D500 und seine Abkömmlinge D400L und D600 gebaut wurden.

beste Grüße,
Fabian

... der zwei D400L in Holder-Schleppern hat.

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Hallo Alex, danke Dir. Da ich ja den Auger verbau[…]

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Moin Ralf Wenn Dein Daily 3,5t ziehen darf,dann ka[…]

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