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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#520517
Hallo Mogler,

zum Thema Hydraulikpumpen am Unimog 421 wurde hier im Forum ja schon einiges geschrieben, die Beiträge sind aber z.T. schon einige Jahre alt. Ich wollte hier einfach mal den aktuellen Stand für mein Hydraulikproblem erfahren.
Folgendes Problem: die Hubleistung an meinem HKH (neu angebaut, Nachbau des originalen) war irgendwie auffällig.
Da habe ich mir die Hydraulikanlage mal genauer angeschaut. Ergebnis: die Pumpe für die Lenkhydraulik fungierte als Pumpe für die Arbeitshydraulik - Druck 50 Bar. Die Pumpe für die Arbeitshydraulik versorgte die Lenkung - Druck auch 50 Bar.
Ergebnis also beide ziemlich hinüber.
Die Pumpe am Luftpresser für die Lenkung besorgt mir ein guter Kumpel - angeblich gibt es noch einige Tauschpumpen, Reparatur war nicht möglich. Der Preis dafür ist nicht gerade ein Schnäppchen. -- Aber ich habe eine brauchbare Lösung.
Die Pumpe für die Arbeitshydraulik ist mein eigentliches Problem. Die verbaute Pumpe ist von ZF Friederichhafen, also nicht die originale Eckerle 10ccm Pumpe. Also brauche ich eine komplett neue.
Es werden für die original Pumpe aber nur noch die 16 ccm Eckerle angeboten - da habe ich ein etwas ungutes Gefühl, Mehrleistung ist ja ganz gut aber ist das nicht ein bisschen zu viel des Guten ? Dazu kommt noch das Problem mit der Baugröße - Platz zum Lüfterrad.
Daher nun die Frage an Euch, gibt es inzwischen andere Lösungen, evtl. eine passende 13 ccm Pumpe.
Vielen Dank schon mal im voraus und Gruß aus dem Emsland.

Andreas H.
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#520531
Hallo Andreas,

die "Arbeitshydraulik" des 421, die eigentlich eine Stellhydraulik ist, hat folgende Eckdaten: 20 l/min, 150 bar, 5 kW

Die werden erreicht mit einer 8 cm³/U Pumpe bei max. 2600 U/min entsprechend
10 cm³/U bei max. 2080 U/min
13 cm³/U bei max. 1600 U/min
16 cm³/U bei max. 1300 U/min

Man kann also mit den Durchmessern der Riemenscheiben anpassen, wobei eine zu große Pumpe in ihren unteren und damit kritischen Drehzahlbereich kommen kann und dann die hydrodynamische Schmierung nicht mehr funktioniert.

Um welche Pumpentypen geht es bei Dir genau? Wurde die Arbeitshydraulik mit solch einer Pumpe (siehe angehängtes Foto) versorgt?
Dateianhänge:
P1210264_klein.jpg
P1210264_klein.jpg (69.31 KiB) 4488 mal betrachtet
#520541
Hallo Andreas,

noch etwas zu beachten: Beim 421 ist die Pumpe unter der Kurbelwelle normalerweise linksdrehend.

https://www.eckerle.com/files/eckerle.c ... -dtsch.pdf
#520542
Hallo,
was für ein Baumuster ist der Unimog? Ein 421.122/123 , 421.124/125 oder Motorumbau?

Beim 421.122/123 ist es ja auch andersrum, Sprich Arbeitshydraulik am Kompressor und die Pumpe für die Lenkhilfe rechts neben der Kurbelwelle.

Beim 421.124/125 gab es dann auch zwei verschiedene Pumpen für die Arbeitshydraulik. Einmal die Außenzahnradpumpe 1P41 mit 7,8 cm³ 16-20 l, und die Innenzahnradpumpe IPM 10625 mit 10,2 cm³ und 28-30 l in der Minute laut Whb.
Mit freundlichen Grüßen
Frank
#520557
Hallo zusammen,

Zuerst mal Dank an Christoph und Frank für die schnellen Antworten.
Also meine vermutlich nicht originale Pumpe ist eine ZF Friedrichshafen Typ 7633 955 345, denke identisch mit der von Christoph gezeigten Pumpe. Diese Pumpe habe ich direkt an der Druckseite mit max. 50 Bar gemessen bei ca. 2200 U/min. Druckverlauf war ab Standgas bei etwa 20 Bar bis dann auf 50 Bar bei ca. 1500 U/min und hat sich dann nicht weiter erhöht. Meine Vermutung daraufhin: Pumpe verschlissen. Die Riemenscheibe hat ein Innenmaß von 85 mm.
Mein Unimog hat das Baumuster 421.140 da sollte die Pumpe für die Arbeitshydraulik neben der Kurbelwelle liegen. Bitte korrigiert mich wenn ich da falsch liege.
Meine Vermutung ist halt das an der Hydraulik nicht mehr alles ganz original ist. (Die Leitungen zum HKH und dem Kippzylinder habe ich bereits komplett erneuert da z.T. def. oder gar nicht erst vorhanden).
Der Beitrag von Christoph hat mich auf die Idee gebracht evtl. doch eine 16 ccm Pumpe mit einer größeren Riemenscheibe zu verbauen.
Macht das Sinn oder ist das eher Unsinn weil dann die Pumpe zu langsam dreht ? In einem älteren Beitrag ist Beschrieben das dann natürlich auch Lüfterflügel und Kühler angepasst werden müssen.

Gruß aus dem Emsland
Andreas
#520562
Hallo Andreas,

wie Du schon vermutest, ist da in ziemlicher Unkenntnis oder aus der Not heraus gebastelt worden. Die ZF 7633 955 345 ist eine linksdrehende Servopumpe mit 70 bar Druckbegrenzung und 12 l/min Strombegrenzung. Für die Arbeitshydraulik (soll bis 150 bar und 20 l/min) also schlecht geeignet. Mit einer stärkeren Feder für das Druckbegrenzungsventil lässt sich Letzteres noch auf höchstens 130 bar einstellen. Doch nach Deinen Druckmessungen scheint die Pumpe hinüber zu sein und derartige Überlegungen sind damit hinfällig.

Die ECKERLE EIPS2-16 ist eine sehr gute und langlebige Pumpe, in die es sich zu investieren lohnt. Allerdings ist die Mindestdrehzahl mit 600 U/min angegeben. Dabei kommen schon knapp 10 l/min raus. Bei Vollgas wären das entsprechend an die 30 l/min. Mit dem vorhandenen Steuerblock und den jetzigen geringen Leitungsquerschnitten (Saugleitung!) würde das im Dauerbetrieb nicht funktionieren. Höchstens mit einer Schaltkupplung am Wellenende und bedarfsgerechtem Hydraulikbetrieb bei geringer bis mittlerer Drehzahl.
#520625
Hallo,

Nach weiteren Recherchen und einigen Flaschen Bier beim Schrauberkumpel habe ich nun folgenden Plan:
Eckerle 16ccm Pumpe (links) einbauen, Platz schaffen für die etwas Größere Bauform (Lüfterflügel bearbeiten).
Saug- und Druckleitung größer dimensionieren (müssen eh neu). An der Druckseite ein T-Stück einbauen und bei nicht Nutzung der Hydraulikpumpe Volumenstrom über ein Magnetventil ableiten, schont Pumpe und schluckt nicht soviel Motorleistung.
Riemenscheibe so dimensionieren das die neue Pumpe bei Standgas etwas über Mindestdrehzahl liegt, wenn die Rechnung von Christoph stimmt dann bin ich damit bei Nenndrehzahl kaum über der Literleistung der 10 ccm Pumpe.
Wenn möglich noch einen externen Filter mit einbauen.
Bei mir dauert so ein Umbau immer etwas länger aber ich werde nach Fertigstellung über das Ergebnis hier Berichten.
Danke nochmal an Christoph und Frank für die Hilfe.

P.S. Bin kein Hydraulikexperte, wenn mein Plan grobe Schwächen hat lasst es mich bitte wissen.

Viel Grüße

Andreas
#520631
Hallo Andreas,

Deine Überlegungen sind schon richtig. Der zusätzliche Bypass bei Nichtbedarf ist auch gut. Was noch bedacht werden muss ist, dass der Riementrieb dann bis zu 7,5 kW übertragen können muss.
#520646
Hallo Andreas
Riemenscheibe so dimensionieren das die neue Pumpe bei Standgas etwas über Mindestdrehzahl liegt,
besser bzw unumgänglich ist
Riemenscheibe so dimensionieren das die neue Pumpe bei Motorenddrehzahl nicht über der Maximaldrehzahl dreht. Die Einstellung des Motors ist beim Unimog so gewählt, dass der Motor stundenlang ohne Schaden bei Maximaldrehzahl arbeiten kann, die Pumpe muss das auch können.
#530237
Hallo Mogler,

es ist geschafft, am letzten Wochenende habe ich endlich meinen 421 wieder starten können.
Seit dem letzten Beitrag habe ich den kompletten Motorraum restauriert.
Nach und nach kamen immer mehr Baustellen zum Vorschein - und wenn man schon mal dabei ist ….
Ich will hier aber nur meine Erfahrung mit dem Einbau der 16 ccm Eckerle Hydraulikpumpe schildern.
Man benötigt dazu außer der Pumpe die originale Halterung plus einen zusätzlichen Adapter an den die Pumpe befestigt wird.
Mein Adapter ist Eigenbau, es gibt ihn auch als Originalteil bei MB. Zusätzlich hat mir ein Bekannter die Riemenscheibe gedreht (14 cm Durchmesser). Außerdem haben wir die Antriebsscheibe etwas abgedreht auf jetzt etwa 12,5 cm Durchm..
Bei der Antriebsscheibe ist man damit wg. der Materialstärke an der Stelle am Limit, bei der Scheibe für die Pumpe ist man aus Platzgründen auf etwa 14-15 cm beschränkt.
Natürlich musste auch der Lüfterflügel bearbeitet werden. Wir haben auf der Drehbank ca. 1,2 cm Material abgenommen (das war Brutal laut). Zusätzlich wurde an den drei Befestigungsstegen 3 mm Material abgetragen, Lüfter wandert dadurch 3mm näher zum Kühler.
Pumpendrehzahl bei Standgas 800 U/min etwa 700 U/min. -- macht ca. 11 l/min Förderleistung.
Bei max. Motordrehzahl 3000 U/min macht die Pumpe dann ca. 2700 Umdrehungen. -- ca. 42 l/min.
Damit mir das Hydrauliköl aufgrund der Fördermenge (hinzu kommt ja auch noch die Lenkhilfehydraulik) nicht zu heiß wird und um den Hydrauliksteuerblock zu entlasten wurde zusätzlich ein elektrisches Wegeventil eingebaut.
Die Ansaugleitung wurde auf einen Innendurchmesser von 25 mm, die Druck- bzw. Rücklaufleitung auf 16mm Innendurchmesser dimensioniert. Die Querschnitte der Leitungen zum Steuerblock und weiter zu Kipperstempel und HKH wurden auf 12L (10mm innen) belassen.
Erste Erfahrungen: Nach 15 km Fahrt mit ca. 2800 Motorumdrehungen (10 Grad Außentemperatur) konnte keine Außergewöhnliche Erwärmung des Hydrauliköls festgestellt werden, Ausgleichsbehälter nicht mal Handwarm.
Geräuschkulisse in der Fahrerkabine ergänzt sich durch ein leichtes "Heulen" der Hydraulikpumpe.
Praxistest - Anheben der Hinterachse über den HKH: vorher bei alter Pumpe unter Vollgas nicht möglich.- Neue Pumpe bei etwas über Standgas (bin Sicherheitshalber auf 1200 U/min gegangen) heben die Räder problemlos vom Boden ab - einfach Geil !!

Habe noch ein paar Bilder gemacht - erklären manchmal mehr als Worte .
Bild 1 :benötigte Teile
Bild 2 :Lüfterflügel zwischen Pumpe und Kühler.
Bilder 3-5:Einbaulage Wegeventil und Hydraulikleitungen Bypass.

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Viele Grüße aus dem Emsland

Andreas H.
#531337
VORSICHT

das schwächste Glied in der gesamten Hydraulik ist der Hydraulikölfilter. Dieser ist in vielen Unimog bereits durch die normale Pumpe defekt - verdreckt, dadurch geringere Durchlässigkeit, platzt, löst sich auf und die ganzen Metallteile sammeln sich unten im Tank. Dadurch habe ich mir die zweite Pumpe geschreddert.

Ich habe hier eine Lösung gebastelt - externer Hydraulikölfilter in die Rücklaufleitung integriert und das gebrösel, welches im Hydrauliktank lag, herausgefischt.

Auch ich hatte kurzfristig eine Hydraulikpumpe aus der großen MB-trac Baureihe im 421.140 verbaut. Auch ich habe einen abgedrehten Lüfterflügel. Dieser bringt auch extrem weniger Luft - weiß nicht genau wie weit meiner abgedreht ist. Aber man kann ja bei extremer Hitze auch mal auf die Temperatur achten. Und wenn, dann war es unter voller Straßenfahrt mit dem Planierschild in der Fronthydraulik so, dass die Temp. stieg.

Und die Pumpe brachte so viel Leistung, dass die Hydrauliksteuerhebel wirklich in der Grundposition stehen mussten. Waren sie auf Absenken dann machten sich die Pritsche selbstständig wenn sie nicht beladen war. Besonders bei kaltem Öl.

Aber es macht schon Spaß wenn die Leistung der Hydraulik stimmt. Und für ein 52 PS Gefährt hebt der Kraftheber schon gewaltig.

Grüße aus dem Emsland

Bernd
#531368
Hallo
auf den Bildern aus dem Motorraum erkenne ich, dass ein Bremsflüssigkeitsbehälter fehlt. Ist das so ratsam?
nein, die Betriebserlaubnis ist dadurch erloschen. Derr Eingriff ins Bremssystem führt dazu, das bei Leckage am Kupplungs- oder Bremssystem alles ausfällt. Das Zweikreissystem muss so aufgebaut sein, dass bei einem defekten Kreis der zweite Kreis nicht beinträchtigt wird.

Hier ist ein typisches Beispiel, bei dem auch bei noch so perfekt erscheinender Arbeit ein grober Fehler durch mangelndes Wissen produziert wird.
Bei Bremsflüssigkeitsverlust kann man in dem Falle weder auskuppeln noch bremsen.
#531663
Hallo Bernd und Helmut,
den Unimog fahre ich nun schon seit etwa 5 Jahren, ich kenne ihn nur mit einem Flüssigkeitsbehälter.
Den Ausgleichsbehälter musste ich zwischenzeitlich austauschen wg. Undichtigkeit des alten.
Beim Unimog Fachhändler wurde mir daraufhin genau der gleiche nach EPG verkauft - keine Bedenken seitens des Meisters.
Der Behälter hat unten eine Öffnung zum befestigen und versorgen des Kupplungsgeber und einen Schlauchanschluss zur Versorgung der Bremsanlage - wie der alte "originale"
Der alte, wie auch der neue Behälter haben einen Deckel mit integriertem Füllstandsensor (beim Alten war der allerdings hinüber).
Als ich nun im Frühjahr die Elektrik im Frontbereich neu gebaut hatte wurde auch dieser Füllstandkontakt mit angeschlossen - geht jetzt auf eine Kontrolllampe (ROT) zwischen Tacho und Kombiinstrument. Dieser Kontakt ist aber im Schaltplan des Betriebshandbuches nicht erwähnt, vielleicht wurde er irgendwann nachgerüstet ??
Aber gut das Ihr mich darauf Aufmerksam macht, hatte ich so noch nicht bedacht.
Zum Einwand mit dem Hydraulikölfilter, da habe ich schon den neuen Filter ohne Gewebe verbaut.
Trotzdem werde ich ihn nächste Woche mal ausbauen um zu sehen was sich da bislang alles abgesetzt hat.

Schönen Gruß aus dem Emsland

Andreas

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