Herzlich willkommen

Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Der Mogler steht im Vordergrund: Unimogtreffen, Ausfahrten, Berichte, TV-Tipps, Unimog-Witze.
#438902
Hallo Martin!!
Klasse Geschichte von Dir und Deinem Unimog. Danke nochmal dafür.
Die Geschicht von der Hochzeit kann ich aktuell vollkommen nachfühlen bei meinem Mog war gestern der Hochzeitstag. :party
Ist wirklich ein Meilenstein wenn die beiden Teile zusammengeführt werden.
Allerdings habe ich die Heizung schon vorher in die Kabine geschraubt. :mrgreen:

Gruss Holger
#438908
Hallo Martin,

schöne Bilder :spitze
Vergiss die anderen "Zeugen" nicht... Waren ja doch noch paar dabei :mrgreen:

gruß
Robert
Ps. gestern den 411er aus dem Winterschlaf geweckt und ne kleine Runde gedreht, sprang sauber an und lief wunderbar.
Hab den Motorklang schon vermisst :party
#438926
Lieber Holger, lieber Peter, lieber Robert,
das ist ja mal eine große Resonanz. Freut mich sehr :D, vor allen auch das Thanks! Danke!

@Peter,
er sollte eigentlich u.a. auch im Wald arbeiten, deswegen auch der Holzspalter und die Winde. Wie es gekommen ist, erfahrt Ihr zum Schluss. A bisserl Spannung muss ja noch bleiben.

@Robert,
es gab noch zwei weitere Zeuge, der eine hat fotografiert, und der andere war etwas fotoscheu. Aber ich hab zum Schluß beim Weißfrühstück alle da gehabt.

liebe UVGler,
als nächstes gibt´s die "Heizungsgschicht" bevors mit der "Hochzeitsreise" weitergeht.

Viele Grüße
Martin
#439170
Liebe UVGler,
jetzt gibt´s den Endspurt, das Ziel, die Fertigstellung und das Königsseetreffen naht. Deswegen gibt eine höhere Taktung, heute die "Gschicht von der Heizung, der Lasche und dem Powerpoint-Engineering".
Bevor ich Euch die Gschicht von der Heizungskomplettierung erzählen kann, gibt es noch eine kleine Vorgeschichte zur Heizungslasche und zum "Powerpoint-Engineering".
Da ich bald die Heizung zusammenbauen wollte, hatte ich vor, die gesandstrahlten Teile zum Pulverbeschichten zu bringen. Apropos Sandstrahlen. Ich hatte von einem Betrieb in der Nähe von München gehört, bei dem Sandstrahlkabinen für relativ wenig Geld angemietet werden können. Da ich dem Sandstrahlen im Freien überdrüssig war und die Erfahrungen bzw. Erinnerungen mit Anlaufen der Brille bei der Kälte im Frühjahr, dem Sand überall, dem Nichts- oder Fast-gar-Nichts sehen alles andere als positiv waren, wollte ich das Kapitel Sandstrahlen mit eigener positiver Erfahrung abschließen. Richtig gut kann man wohl nur mit einer Kabine arbeiten. Typisch Selbstmacher bzw. -erlediger wie ich bin, hab ich mich schon bei dem Gedanken ertappt, wie würde ich so eine Kabine bauen :technik , hab schon verschiedene Seiten über den Eigenbau gegoogelt usw. Zum Glück habe ich mich wieder auf die Kernaufgabe besonnen. Ich wollte gesandstrahlte Teile und es mal selbst mit einer Kabine ausprobieren. Also war der Betrieb zum Einmieten ideal, um Erfahrungen zu sammeln. Also habe ich mir ein paar Kleinteile, u.a. auch die Bleche und Laschen der Heizung geschnappt und bin da hin.
Ich wurde kurz eingewiesen uns los gings. Es war ein Traum verglichen mit dem Freiluftstrahlen :lol: . Man öffnet die Tür, legt die Teile zum Strahlen rein, macht zu. Steckt die Arme durch die Schlauchöffnungen und los geht´s. Das ging sehr schnell und fast immer mit sehr guter Sicht. Im Nu waren die Teile fertig. Natürlich hatte ich zur Dokumentation meine Kamera dabei. Diese steckte in der Hosentasche vorn. Nur war es leider so, dass die Kabine nicht ganz dicht ist und das eine oder andere Sandkörnchen sich doch nach draußen verirrte. So kams, dass auch die Kamera in der Hosentasche ein paar Körner abbekam. Vor lauter Aufregung hab ich das Fotografieren vergessen. Insofern gibt es leider keine Bild von der Aktion. Trotzdem hatte ich ein Andecken. Eine Optik mit Sand im Getriebe. Knirschend und etwas widerwillig nahm die Kamera am nächsten Tag ihren Dienst auf :o . Ohjee, das hört sich nicht gut an. Sie schaltete sich gleich wieder mit dem Vermerk Objektivfehler aus. Mit kräftigen Blasen in die Fugen lies sie sich wieder dazu bewegen, das Objektiv auszufahren. Meine einzige Bitte war, bitte halte bis zum Ende der Restauration durch, dann hast Du Deinen Dienst getan und darfst gerne in den Ruhestand gehen. Sie hat sogar noch verlängert, und Bilder von den ersten Monaten nach Fertigstellung beim Unimog im Einsatz geliefert. So jetzt versuch ich mal wieder die Kurve zurück zur Heizung zu bekommen.
Die Teile waren frisch gestrahlt und schon stand mal wieder eine Gretchenfrage an. In Original Hammerschlag lackieren und schwarz pulvern? Mich reizte einerseits als Originalo es mal mit dem Hammerschlaglack originalgetreu auszuprobieren, aber andererseits gefiel mir Schwarz besser. Pragmatismus und persönlicher Geschmack siegten. Also wollte ich die Teile zum Pulverbeschichten bringen. Nur beim Einsammeln der Teile fiel mir auf, eine Lasche fehlt. Dies war auch nirgends aufzufinden. Ich hatte eine Vermutung, dass ich die Lasche evtl. in der Sandstrahlkabine liegengelassen hatte. Die gestrahlte Lasche war farblich dem Strahlgut sehr ähnlich und es konnte schon gut sein, dass ich diese übersehen hatte. Verdammt, war die Strahlaktion doch nicht so erfolgreich. Sand im Getriebe und eine fehlende Lasche. Ich wollte schon anrufen, ob die Lasche da ist, aber dann überlegte ich mir, dass ich in der Zeit, in der ich die Lasche abhole, auch eine nachgebaut habe. Also gesagt getan. Nur woher nehme ich die Vorlage? Da half mir wieder meine Fotografier- und Dokumentationswahn :mrgreen: . Ich hatte ein Bild von beiden Laschen, zwar nicht senkrecht aufgenommen, sondern schräg und somit leicht verzehrt, aber auf den letzen Millimeter kam es ja nicht an. Es mußte funktionieren und die Grifflasche sollte halbwegs wie im Orginal aussehen.
39A Heizung Lasche.jpg
39A Heizung Lasche.jpg (96.22 KiB) 2475 mal betrachtet
Also konnte ich das Bild anhand den realen Abmessungen der noch vorhandenen Lasche 1:1 auf die richtige Größe skalieren, die Umrandung farblich markieren, ausdrucken und ausschneiden. Also ideal für "Powerpointengineering" :wink: . Das ging schnell. Meinen Rechner hatte ich sowieso dabei, schnell das Bild in Powerpoint kopiert, hochskaliert, farblich den Rand gekennzeichnet, im Werkstatt-Büro ausgedruckt, Schere ausgeliehen und ausgeschnitten, aufs Blech gelegt, angezeichnet und ausgeschnitten. Kurz gekörnt und das Loch gebohrt. Ein paar Anpassungen war noch notwendig. Dann konnte ich die Betätigungslasche hochbiegen und die scharfen Kanten entgraten. Schon hatte ich eine eigenangefertigte Lasche.
39B Heizung Lasche Vermessung.jpg
39B Heizung Lasche Vermessung.jpg (85.49 KiB) 2475 mal betrachtet
Jetzt konnte ich mit etwas Verzögerung hochzufrieden über die pragmatische Vorgehensweise zum Pulverbeschichten fahren. Der Nachbau hat mich geschätzt vielleicht 30 Minuten Zeit gekostet. In der Zeit hätte ich nichtmal die Hinfahrt zum Sandstrahlbetrieb geschafft.
Wenige Tage später waren die Teile fertig. So konnte es am nächsten Wochenende mit dem Zusammenbauen weitergehen :technik . Aber vorerst nochmal kurz zurückgesprungen zum Auseinanderbauen. Vor der Zerlegung hatte die Heizung nicht funktioniert. Strom kam an, aber der Motor funktionierte nicht mehr. Im Gehäuse war auch Kühlwasser ausgetreten. Also mußte ein neuer Motor her. Die Preis für den Originalmotor machten mich sprachlos. 300 € netto. Ok, der Motor ist seit Jahrzenten als Ersatzteil verfügbar, das hat seinen Preis, aber 300 € netto war ich nicht bereit zu zahlen. Als forschte ich im Internet nach verschiedenen Lüftern und kaufte mir einen Axiallüfter für 20 €. Falls die Leistung nicht ausreicht, so hatte ich mir überlegt, kann ich ja noch einen im Rohrstück integrierten Axiallüfter nachkaufen und den im Rohr auf der Beifahrerseite integrieren, schließlich sollte die Füße von meiner Freundin bei den spätsommerlichen und herbstlichen Fahrten warmgehalten werden. In der Zwischenzeit packte mich aber die Neugier und ich schraubte den defekten Motor auseinander. Gedankengänge wie selbst neu wickeln streiften kurz meinen Gedankenhorizont, wurden aber schnell wieder weggewischt, ich wollte ja schließlich noch im gleichen Jahr wieder Unimog fahren. Ok, dafür brauchte man keine Heizung, aber komplett sollte er schon wieder sein. Beim Grübeln und analysieren fiel mir auf, dass der Original-Motor von Dreiha hergestellt wurde. Wenn es den noch als Ersatzteil gibt, wird er ja vielleicht noch produziert oder ist zumindest direkt beim Hersteller verfügbar. Also kurz gegoogelt, bei Dreiha angerufen und nach kurzem Verbinden hatte ich einen freundlichen Herren am Apparat, der mir versicherte, ja der wird immer mal wieder in unregelmäßigen Abständen in Kleinstmengen verkauft und ich könne diesen direkt für ca. 180 € netto beziehen. Soviel war ich bereit dafür auszugeben. In den nächsten Tagen lag das gute Stück auf dem Tisch. Schon wieder Weihnachten! So jetzt wieder vorwärts in der Gschicht zum Zusammenbauen. Die pulverbeschichteten Blechteile waren da, der Motor auch, also konnte ich ans Zusammenbauen gehen. Das ging ausnahmsweise mal fix. Zum Schluss fehlten nur noch die Schaumstoffdämmungen. Die alten waren entweder zerbröselt oder spätestens beim Abziehen kaputt gegangen. Ich hab mich für Plattenware entschieden, die ich vorher mit einem Schwung anderer Gummi- und Schaumstoffteile bei einem darauf spezialisierten Händler im Großraum München erstanden hatte. Also musste ich wieder kurz die Schere ihres Amtes walten lassen und schon waren die "Form"-Ersatzschaumstoffteile fertig und konnten verklebt werden. Hier die Bilder dazu. Schon war wieder eine "Kleinigkeit", diesmal eine etwas größere und zeitintensivere, fertig. Aber das mit der Heizung war noch längst nicht ausgestanden. Sie sollte mich noch intensiv weiter beschäftigen :| . Aber das erzähl ich Euch bei einer der nächsten bzw. letzten UVGs.

Bis Dahin viele Grüße
Euer Martin
#439174
hier noch ein paar Bilder zum Komplettieren der Heizung bzw. Schaumstoffaufklebern. Aufmerksame Leser bzw. Betrachter werden sich ggf. daran erinnern, das diese ungefähr zu Ostern letzten Jahres Thema im Unimogstillleben waren.

Achja, eins noch, beim nächsten Mal gibt´s die Gschicht zur ersten "uneigentlichen Hochzeitsreise".

Viele Grüße
Euer Martin
Dateianhänge:
39C Heizung.jpg
39C Heizung.jpg (40.78 KiB) 2472 mal betrachtet
39D Heizung.jpg
39D Heizung.jpg (38.46 KiB) 2472 mal betrachtet
39E Heizung.jpg
39E Heizung.jpg (34.14 KiB) 2472 mal betrachtet
#439177
hier noch ein Bild der kompletten Heizung, unoriginalo fürs 70er Baujahr in RAL 9005 anstatt Hammerschlag.

Viele Grüße Euer Martin

Titel des Bildes: Schere, Schlüssel und doppelseitiges Klebeband
Dateianhänge:
39F Heizung - mit Schere Schlüssel und Klebeband.jpg
39F Heizung - mit Schere Schlüssel und Klebeband.jpg (46.61 KiB) 2469 mal betrachtet
#439380
Liebe UVGler,
wir haben die letzte Kurve von der langen Restaurationsbahn im Auge und wissen, dass wir uns langsam mit der „ersten uneigentlichen Hochzeitsreise“ die Zielgeraden nähern.
Uneigentlich, weil mich erste Hochzeitsreise vor allem in den Motorraum führte, um die ganzen Verbindungen herzustellen, die Lüftungsrohre zu verlegen, den Luftfilter einzubauen und und und.... :technik einfach Alles, was da so in den engen Motorraum reingestopft werden musste. Dazu gehörte unter anderem den nicht ganz leichte Ventilsteuerblock. Diesen erstmal in die richtige Ausgangslage zu bringen um ihn dann geschmeidig einzufädeln, kosteste mich einiges an Anstrengung. Aber anstatt dem geschmeidigen Einfädeln war eher gehöriges Anecken angesagt, so dass die frisch lackierten Rohre schon einiges an Lack lassen müssten. Aber ich war mittlerweile nach zig Anläufen und Einbauversuchen über das sperrige Teil so furchtbar wütend, dass mir das egal war. Ich wollte das Ding endlich drinnen haben. Genau das war das Problem. Es wär später Samstag Abend und niemand passendes mehr da, der mir mit dem schweren Teil helfen konnte. Also musste ich mir selbst helfen. Ich hab das Teil geschultert und im Nacken abgelegt, dann bin ich in Position und kurz geschmeidig in die Knie gegangen, um den Kopf rauszuziehen, während ich mit den Händen den Block an den Rohren hielt und die Arme oben auf der Quertraverse abstützte. Mit ausgestrecken Armen das Teil frei halten, hätte ich das nicht können. Aber jetzt war er drin :party . Wichtig ist was hinten rauskommt, aber wie es vorn reinkam, war mir egal, auch wenn es mit einem gestreckten Rückzieher ist :mrgreen: .
40B Schraubarbeiten.jpg
40B Schraubarbeiten.jpg (40.85 KiB) 2408 mal betrachtet
Bei einigen Komponenten war ich mir dann doch nicht so sicher, wie diese korrekt verbaut waren. Das große T-Stück für den Ölversorgung habe ich einige male drehen und wenden müssen, bis ich eine Idee davon hatte, wie es reingehört und wie ich es reinbekommen könnte.
40C Schraubarbeiten.jpg
40C Schraubarbeiten.jpg (65.15 KiB) 2408 mal betrachtet
Ich bin mittlerweile ziemlich am Schluss der Restauration und damit am Beginn der Zerlegungsfotodokumentation angekommen. Am Anfang hatte ich noch nicht so viele Bilder und nicht von allen Details gemacht. Das rächte sich nun. Mir fehlten ein paar Aufnahmen. Aber zum Glück gab es Abhilfe. Ein Spezl aus dem Dorf, hatte einen 403er und benötigte diesen gerade nicht. Also hab ich kurz angerufen und kurz drauf den 403 abgeholt. Ich dachte mir, besser ein 403er als gar nix oder wenig Bilder als Anschauungsmaterial. Ich hab den 403 draußen direkt vors Tor meinem 406er gegenüber gestellt, so dass ich zum Vergleich nicht groß laufen musste.
40D Einbaureferenz 403.jpg
40D Einbaureferenz 403.jpg (42.31 KiB) 2408 mal betrachtet
Und siehe da, außer der deutlich kürzeren Motorlänge waren nicht so viele Unterschied da. Ich konnte den 403 sehr gut als Anschauungsmuster für die Verkabelung und Positionen verwenden. Ein größer Punkt waren noch die ganzen Hydraulikleitungen und Schläuche. Dies hatte ich in der Zwischenzeit teilweise erneuert und konnten somit eingebaut werden. Da lieferte der 403er auch wieder eine wertvolle Vorlage. Der Verbau der Komponenten brauchte dann ein paar Schraubertage. Abends hab ich den 403er nebem dem Hanomag geparkt. Am nächsten Schraubertag, wieder Gsicht an Gsicht mit meinem 406er gestellt und weiter ging es in Richtung Endspurt. Es fehlten jetzt nicht mehr viele Teile. Trotzdem war er noch nicht fahrfertig und mussten bei schönem Wetter vor die Tür geschoben werden. Die Zierstreben und den Stern wollte ich ganz bewußt erst ziemlich zum Schluss montieren, damit die frisch hochglanzverchromten Streben nicht verkratzt werden. Aber diese mussten noch vor dem Kühler montiert werden, da ansonsten die Schrauben so gut wie nicht mehr zugänglich war. Es war schon ohne Kühler eng genug. Mit am schlimmsten waren aber die Verschraubungen für die Bremsleitungen, die vorne im Kühlergitter eingehängt und hinten mit einer Mutter gekontert werden. Die korrekte Schraubposition herauszufinden war einfach, Kästle am vergrößerten Bild abzählen, aber dann die Mutter anzuziehen, war komplex. Aber es hilft auch ab und zu mal Umdenken. Es muss ja nicht unbedingt die Mutter angezogen werden, sondern es geht ja auch mit Mutter festhalten und dem Drehen der Schraube. Aber zuerst musste die Mutter mal aufs Gewinde. Aber dank Druckklemmen war auch das keine Thema. Die Mutter eingesetzt, den "Arm" zurechtgebogen und positioniert, und schon ging´s. Man braucht halt oft nur die richtige Idee :idee und das passende Werkzeug dazu. Ich hatte schon öfters Unimogs gesehen, bei denen vorne eine kleines Fenster aus dem Kühlergitter herausgeschnitten war, um einen besseren Zugang zum Wechsel der Bremsschläuche zu haben. Jetzt konnte ich es nachvollziehen, warum dies gemacht wurde, machen würde ich es trotzdem nicht, da ich finde, dass der Mog dadurch entstellt wird. Aber schlicht als schnelle Reparaturlösung von einem Nutzfahrzeug völlig verständlich. Aber viele extremer find ich da schon die Motorwechselvarianten bei den "kleinen" Cabrios (70200 - 411), bei denen anstatt die Karosse abzunehmen und die wenigen Verbindungen zu lösen, einfach das "Armaturenbrett" zweifach durchgeschnitten wurde, um eine Öffnung zum Motorwechsel nach oben zu schaffen. Das ganze dann wieder zugeschweißt mit sehr pragmatischen Mitteln.
Oft wurden so auch vor einigen Jahrzenten bei vielen 411ern der Motor ausgebaut, weil es als der einzige Wert betrachtet wurde. Der Rest war reif für den Schrott. Das tut weh, man heute so was hört.

Viele Grüße
Euer Martin
#439411
Hallo Martin,

wiedemal ne schöne Geschichte und Tolle Bilder.
Habe auch schonmal die Zierleisten und den Strern zum säubern abgeschraubt ging auch eng zu. Schlimmer war nur der Behälter für das Spritzwasser ... Geduld braucht man beim Unimog-schrauben :spitze

gruß
Robert
#439627
Liebe UVGler,
es ist wieder Sonntagabend, UVG-Zeit. Heute gibt´s so eine Art Kleinteilesammler, als eine Ansammlung von Kurzgschichten über ein paar Einzelteile, die individuell nach eigenen Ideen und Bedarf angefertigt wurden. Auch auf die Gefahr hin, dass der eine oder andere die Kurzvariante der Kurzgschicht über den Motorhaubenhalter aus der Rubrik Unimogstillleben kennt, möchte ich diese trotzdem hier nochmal etwas ausführlicher erzählen, um die UVG-Sammlung komplett zu machen.
Bei meinem Mogl fehlte leider der Motorhaubenhalter. Am Anfang der Restauration hab ich mich grob schlau gemacht, ob es den als Ersatzteil gibt und was er kostest. Auf die Schnelle hatte ich nichts gefunden. In der Zwischenzeit, seit dem Beginn sind ja ein paar Wochen vergangen, hatte ich eine Bezugsquelle. Er sollte 20 € kosten. Das war noch einigermaßen ok, aber ich dachte ein Stück Draht kann ich auch selbst biegen. Wie professional mit Maschine und Kulisse gebogen wird, kannte ich noch nicht, also ein Grund mehr es selbst zu machen. Ich brauchte nur eine Vorlage. Aber Alles war in der Nachbarschaft vorhanden. Sowohl ein 403er, genau der, von dem Ihr schon gelesen bzw. den Ihr schon vis a vis zu meinem 406er gesehen habt, als auch eine Biegemaschine. Der Halter war schnell ausgebaut, dann ein paar Meter weiter: dort wurde für mich ein besonders Halbzeug rausgesucht, wurde gefragt, ob ich an der Farbe des Funkenflugs die Material erkennen würde. Da mußte ich definitiv passen. Da fehlte mir die Praxis. Aber des geringe Gewicht war sehr verräterisch. Es war Titan. Dann wurde ich kurz in die Biegemaschine eingewiesen und los ging es. Wenig später hatte ich den Nachbau des Motorhaubenhalters in Titanausführung fertig :D .
Da ich den Unimog nach hinten zum Rückwärtsfahren sehr unübersichtlich finde, wollte ich im Rahmen der Restauration eine Rückfahrkamera einbauen. Das Display und ein dezente Kamera mit Shutter hatte ich gleich am Anfang gekauft. Diese warteten auf den Einbau. Als das Fahrgestell wieder auf den Reifen stand, hab ich das HKH-Gestänge angebaut (ich wollte neben der Anhängerkupplung auch die Ackerschiene sehen), Display und Kamera an einer Autobatterie angeschlossen, und hab ausprobiert, unter welchem Winkel und an welcher Position ich sowohl Alles sehen kann als auch einen vernünftigen Platz zum montieren finde. Die Kamera musste so hoch wie möglich sein, um eine maximale Sichtfeldbreite zu haben. Diese hab ich oberhalb des Rahmens etwas unterhalb der Pritsche auf Höhe des Zapfwellenaustritts gefunden. Außerdem war mir wichtig, auf bestehende Bohrungen zurückgreifen zu können. Es sollte immer rückrüstbar bleiben. Also Position festgestellt und vermessen. Jetzt mußte nur noch eine Halter gezeichnet bzw. konstruiert werden. Also hab ich Abends Bleistift und Lineal zu Hand genommen und ein paar Linien gezogen. Somit konnte mit der Zeichnung der Halter gefertigt werden. Als Beschichtung hab ich Pulverbeschichten gewählt. Wenige Tage nach dem Vermessen hatte ich den fertigen gepulverten Halter in Händen, also konnte es zu Anprobe gehen. Aber verdammt, es passt nicht :? . Ich hatte einen kleinen Zeichen- bzw. Denkfehler gehabt :shock: . Der kurze Schenkel des Halters war in die falsche Richtung gebogen. Also hatte ich kurz den Halter mit einem Lumpen zur Schonung im Schraubstock eingespannt und kurzerhand den Halter umgebogen.
41B Halter Rückfahrkamera.jpg
41B Halter Rückfahrkamera.jpg (28.18 KiB) 2290 mal betrachtet
Das letzte Sonderbauteil kennt Ihr auch schon als Zeichnung aus der Unimogstilllebenrubrik. Es ist der Halter für die Sitzheizung. Der Unimog sollte für meine Freundin zum Mitfahren so attraktiv wie möglich sein :lol: . Also war klar, dass die Ledersitze auch eine Sitzheizung brauchen. Der Ein-/Ausschalter sollte in Sitznähe möglichst dezent verbaut werden. Ein Blindbedienung war möglich, also war der ideale Platz die Unterseite des Sitzkissens bzw. der Blechrahmen des Sitzpolsters. Aber auch dort wollte ich keine Extralöcher bohren. Alles sollte Original bleiben. Also hat ich noch einem Schraubloch gesucht und auch gefunden. Aber eine einzige Schraubbefestigung war mir zu lummellig, Maschinenbau lebt ja schließlich von Sicherheit zwei :wink: . Aber eine zweite Schraubmöglichkeit war nicht in der Nähe :| , ein unnötig langer Halter sollte es aber nicht werden. Also hatte ich mir eine Möglichkeit zum Einhängen überlegt. Also wurde auf der einen Seite eingehängt, auf der anderen Seite verschraubt. Der Ein-/Aussschalter war leider ergonomisch geformt, ohne jegliche Verschraubmöglichkeit. Also war klar, das mußte mit zwei Kabelbindern befestigt werden. Also brauchte ich nur eine Anlagefläche. Im Kopf war dann der Halter schnell auskonstruiert und dann zu Papier gebracht.
Zeichnung II.jpg
Zeichnung II.jpg (46.13 KiB) 2294 mal betrachtet
Diesmal wurde vor dem Pulverbeschichten probeverbaut, aber es passte auf Anhieb :D .

Für mich war es ein unglaublich erhebendes Gefühl, teilweise innerhalb kürzester Zeit, vom Gedanken bis zum Einbauen etwas umsetzen zu können, und das noch ein in einer Optik, als wenn es im Laden gekauft worden wäre :mrgreen: .
Dateianhänge:
Sitzheizungshalterprobeverbau - noch ungepulvert.jpg
Sitzheizungshalterprobeverbau - noch ungepulvert.jpg (33.76 KiB) 2294 mal betrachtet
#439741
Liebe UVGler,
ich muss Euch was gestehen :oops: . Mein Gedächtnis hat mich anscheinend im Stich gelassen :shock:. Den unlackierten Sitzheizungsschalterhalter, den Ihr auf dem Bild seht, passt geometrisch gar nicht zu der Zeichnung. Der unlackierte auf dem Bild ist ein noch ungepulverter Prototyp für die Beifahrerseite, den ich auf die Schnelle im Keller gebogen und gebohrt habe, um die Funktionsweise bzw. das Wirkprinzip auszutesten. Die Zeichnung gehört zu der Variante für den Fahrersitz. Da sich die beiden Sitzkissen konstruktiv unterscheiden, waren auch unterschiedliche Halter notwendig.
Ihr hab ja gar nichts gesagt, dass der Halter auf dem Bild nicht dem Halter auf der Zeichnung entspricht. Bin mir sicher, dass es dem einen oder anderem aufgefallen ist. Reiner hat mich zwar als "sensibel" geoutet :roll: , aber einen Kleinen Hinweis oder dezenten "Meckerer" hättet Ihr schon machen können :wink: , oder werden neuerdings Alle in der UC hier übervorsichtig wie rohe Eier behandelt?
Zum Schluss noch eine kleine Vorschau: morgen geht´s mit einer weiteren Heizung´sgschicht und dem Flüssigkeiteneinfüllen weiter.

Viele Grüße
Euer Martin
#439827
Lieber UVGler,
wir biegen jetzt auf die Zielgerade ein, ein TÜV Termin in Sicht und vor allem das Unimogtreffen am Königssee stand unverückbar bevor. Ich möchte nicht beim Einbau auf jede einzelne Komponente eingehen, sondern nur die, die besondere Aufmerksamkeit brauchten oder Ärger :twisted: machten. Die Heizung war so ein Kandidat. Die Heizung wartete fertig mit den Schaumstoffen versehen mit den Kabeln auf Anschluss. Das sollte schnell gehen, dachte ich, tat es aber nicht. Das erste Problem war, wie bekomme ich das gute Stück ohne die frisch lackierte Karosse allzusehr zu verkratzen eingefädelt? Egal wie ich es ansetzte, es wollte nicht dahin, wo ich es hin haben wollte. Irgendwas war immer im Weg. Wenn ich es nicht mit eigenen Händen ausgebaut hätte, wäre ich zum Schluss gekommen das passt da gar nicht rein. Aber irgendwann noch langem Drehen und Wenden war es drin, fast zumindest, denn das Lochbild passte nicht mehr :( . Eine der Schrauben stand ca. 6 mm außermittig zum Bohrloch in der Karosse, so dass es sich nicht verbauen lies. Die Ursache war mir schnell klar. Denn Schaumstoff, den ich seitlich nach außen hin als "Abdichtung" aufgeklebt hatte, war von der Schaumhärte zu hart bzw. einfach zu dick, d.h. die Restblockstärke im zusammengedrückten Zustand zu groß und deswegen war die Heizung leicht schräg und folglich ging die Schraube nicht ins Bohrloch. Also wieder ausbauen, Schaum runter, dünneren Ausschneiden und wieder aufkleben. Obwohl ich schon ziemlich angenervt war, ging das telativ schnell, war ja schon geübter Scherenausschneidmeister, fühlte mich fast schon wie "Edward mit den Scherenhänden", falls das jemand ein Begriff ist. Dann die Heizung zum zigten Male wieder angesetzt und eingehängt, diesmal flutschte es. Uff, das war eine schwere Geburt, aber leider war die noch nicht zu Ende. "Das Herz" schlug noch nicht, der Motor, der vorher im Einzelkomponententest lief, lief nicht :shock: . Verzweiflung machte sich langsam breit. Das kann doch nicht wahr sein. Also kurz analysiert, woran es liegen könnte. Ich mich immer gewundert, warm die Heizung nur ein Zuleitungskabel hatte. Jetzt wurde mir schlagartig bewusst, warum es nicht funktionierte. Das Massekabel vom Motor war am Heizungsgebläsegehäuse verschraubt. Und das war frisch pulverbeschichtet. Also konnte der Motor gar nicht funktionieren, da keine Masse da war. Also zum xsten mal die bereits verschraubte Heizung wieder ausgebaut, die Heizung zerlegt, den entsprechenden Stellen, über die der Massefluss gehen sollte abisoliert und wieder zusammengeschraubt. Den Massefluss vom Gehäuse zur Karosse wollte ich nicht durch Abschleifen herstellen. Das tat mir zu weh. Also habe ich einfach ein Massekabel eingezogen. Und siehe da, Heizung lief. Selten hab ich das surrende Lüftergeräusch so genossen wie beim Einschalten und dem ersten Funktionieren. Nachdem jetzt die Heizung als eine der letzten Komponenten verbaut war die im Kühlkreislauf, konnte die Flüssigkeiten eingefüllt werden. Das lief ganz pragmatisch mit Gießkanne und Trichter.
42A Kühlwasser.jpg
42A Kühlwasser.jpg (63.22 KiB) 2150 mal betrachtet
42B Kühlwasser.jpg
42B Kühlwasser.jpg (20.63 KiB) 2150 mal betrachtet
Mit dem Öl, war es nicht ganz so einfach, weil deutlich schwerer. Aber auch da waren entsprechende Gerätschaften vorhanden, Ich war überrascht, wieviel Öl der Unimog schluckt bzw. braucht. Aber zum Glück war sowohl Getriebe- als auch Motorenöl fässerweise vorhanden. Jetzt mußte ich mich noch um die Reinigen der Bremsen kümmern. Diese hatten noch Sand und Lackreste vom Restaurieren. Rückenschonend hab ich den 14,5 Reifen beim Arbeiten als Hocker benutzt :wink: .
42C Werkstatt mit Aussicht - beim Bremsensaubermachen.jpg
42C Werkstatt mit Aussicht - beim Bremsensaubermachen.jpg (95.55 KiB) 2150 mal betrachtet
Zum Schluss wurde noch der Fahrersitz eingebaut und die Sitzheizung provisorisch verkabelt. Um besser im engen Innenraum Arbeiten zu können, hatte ich sowohl Lenkrad als auch Sitz noch nicht fest verbaut.
Ich kann Euch gar nicht sagen, wie erhebend das Gefühl war, eine der letzten Tätigkeiten vor dem nächsten Motorstart durchzuführen. Die schönste Freude, ist die Vorfreude. Und die war vor dem anstehenden TÜV-Termin riesig. Aber diese sollte leider etwas getrübt werden. Aber mehr davon in der nächsten UVG.

Viele Grüße
Euer Martin
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