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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier geht es um Umbauten & Reisen mit dem Unimog.
#65376
Moin Moin,

nachdem ich meinem 404 weit über einen Pick-Up hinaus zurkleinert habe, hat er jetzt einen wunderschönen Grundrahmen bekommen. An diesem Grundrahmen (Stahl) kommt jetzt eine wunderschöne GFK-Kabine, nur ist die Frage: wie am besten befestigen? Normalerweise werden ja einfach Schrauben durch die GFK-Kabine am Rahmen verschraubt, nur wie sieht es dann mit den unterschiedlichen Wärmeausdehnungen von Stahl und GFK aus? Hat jemand schon Erfahrungen? Z.B. nach dem Motto " alles nur Theorie, klappt wunderbar" oder "genau dieses Problem hatten wir, haben es so-und-so gelöst"

MfG,
Joris
#65401
Hallo

Ich glaube kaum das Du die GFK Platten einfach so mit ein paar Schrauben direkt am Grundrahmen anschrauben kannst. Wie soll das halten.
Es gibt im Nutzfahrzeugbau spezielle Aluprofile für die Befestigung, diese Profile sind sogar selbsttragend.
Die Profile sehen wie ein liegendes T aus, die untere Seite wird am Grundrahmen verschraubt und die obere wird mit der GFK Platte verklebt und evtl. genietet.

Gruß Andreas
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#65431
Moin Moin,

Ich dachte in untenstehende Übersicht (MaBu-Leerkabinen) so eine Befestigung erkannt zu haben, wollte nur wissen, ob jemand beim Selbstbau Erfahrungen damit gesammelt hat.
"Dustdevil" klebt Platten mit Gewindebolzen an der Kabine...
Wollte nur wissen ob jemand diesbezüglich Erfahrungen gemacht hat.

MfG,
Joris
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#65459
ei guude,
das problem ist nicht die wärmedehnung, die frage für mich ist, wieviele schloßschrauben in der art, wie gezeigt, durch 8+9mm sperrholz mit schaumzwischenraum, willlst Du den einsetzen? alle 100mm eine? und dann ab über 500 km waschbrettpiste? ich glaube, dann wird's problematisch.
mit gruß vom main, justus.

hoffentlich postet Franz dazu.
#65708
Moin Justus,

Worauf baut Deine Aussage, daß die Sache mit der Wärmeausdehnung kein Problem ist? Wenn so was ohne Begründung geschrieben ist sieht sowas immer wie eine "Meinung" aus, bin auf der Suche nach Leute die aus Erfahrung was sagen können.
Mein Rahmen ist aus Stahl, der Koffer aus GFK, mach im extremfall ca 1 cm Längenunterschied.
Das Mit den Schrauben ist tatsächlich so eine Sache. Zu Bendenken ist aber natürlich, daß die Spinne ja auch "nur" mit 6 Schrauben am Rahmen befestigt ist. Meine Frage daher, wie andere Leute dieses Problem gelöst haben?

Gruß,
Joris
#65729
Hallo

Die Mabu-Lösung ist ja nicht schlecht, aber mir war die Sache mit den kleinen Alu-Winkeln nicht stabil genug um damit Pisten zu fahren.
Ich habe mich daher dazu entschlossen Aluprofile aus dem NFZ-Bau zu verwenden.
Die Lösung mit den recht großen Aluprofilen ist das der Boden mit auf dem Profil aufliegt und die Wände dann zwischen Boden und äußerem Profil stehen. Somit ist der Koffer eine stabile Einheit.
Zu dem Thema mit der Wärmeausdehnung !
Im NFZ-Bau fertigen sie 13m lange Sattelauflieger mit Stahlrahmen, Aluprofilen und GFK Wänden, da ist bestimmt auch ne Menge Ausdehnungsbewegung drin. Wobei da noch hinzukommt das im Koffer Tiefkühlgut ist und draußen die Sonne mit reichlich Temperatur drauf scheint. Da soll es doch wohl bei einem kleinen 3,25m Koffer nicht zu ernsten Problemen kommen.

Gruß Andreas
#65753
Hallo allerseits!
Ganz so einfach ist es mit dem Kabinenbau nicht, wenn man wirklich offroad und problemlos unterwegs sein will. Gerade beim 404 ist der Rahmen sehr weich, "verwindungselastisch". Also ist 1. eine 3-punkt Lagerung des Aufbaues notwendig und 2. sollten alle Kabinenwand-Verbindungen nachgiebig und nicht starr sein. Die Wohnwagen- und Möbelkofferkonstruktionen sind für die Schellstraße, nicht für Gelände, wo sich Vorder- und Hinterachse ständig "verschränken". Schrauben in Holz, noch dazu mit beidseitigen Winkeln verschraubt geben da schnell auf. Ist nur was für den Straßencamper.
Ich habe meinen 404-GFK-Koffer selbst laminiert und dabei verzinkte Stahlblech-U-Profile aus dem Kunststoffensterbau eingegossen. Die Aussen- und Innenschichte sind über den Rand zusammengeführt und abgewinkelt ca 10cm überlappend. Der Überstand wurde mit der Gegenwand im 5cm-Abstand mit Kaosseriehohlnieten vernietet, wobei die eingegossenen U-Profile einen zuverlässigen Untergrund bilden. Diese Verbindungsart macht die Verwindung des Unimog-Rahmens geduldig mit. Wärmedehnungen sind kein Problem, weil der Kunststoff vergleichsweise nachgiebig ist. Übrigens, der GFK-Koffer ist wie ein Schachteldeckel über den Unterbau (= normale Pritsche) in 4 Stufen mit modifizierten Käfer-Wagenhebern höhenverstellbar: 2,1m KFZ-Höhe für die Fähre (damals PKW-Tarif), 1,35m Innenhöhe für Autobahn, 1,6m Innenhöhe für Geländefahrt und 1,9m Innenhöhe für Standbetrieb. Dach gleichzeitig als Zeltplatz benützbar. Umrüstzeit 10 Minuten. Ist für Fixeinbauten in Form von Wand- und Hängeschränken kaum geeigenet, aber vergleichsweise leicht und umsturzsicher. Bietet bis zu 8 Personen mit guter Sicht Platz. Hat sogar Lybien und Algerien tadellos überstanden.
Wer mit dem Wohnzimmer im Geländewagen verreisen will, wird wohl zur 7,5to Klasse und finite-Elemente Bemessung greifen müssen.
Viel Spass beim basteln und TÜV wünscht
Doc !
#65832
Also gut, gebe ich auch meinen Senf dazu.

natürlich könnte ich darüber Seitenweise schreiben, das nun in Kurzfassung:

Zum Thema Verwindung muß wohl nichts mehr gesagt werden. Das sollte inzwischen Allgemeinwissen sein, wenn man ausreichend die Suchfunktion bemüht. Weicher Fahrzeugrahmen heißt steifer Aufbaurahmen mit Dreipunkt oder Raute.

da die GFK-Koffer nicht aussterben, ist die Frage, wie befestige ich meine Kiste am Rahmen.

Für unabdingbar halte ich einen Verwindungssteifen Aufbaurahmen ala 416 oder 435, große Pritsche, oder adequaten Eigenbau.
Hätte ich einen GFK- Koffer, (der Herr bewahre mich) hätte mein Grundrahmen ein umlaufendes Winkelprofil 40x40x5, das mit den Quertraversen verschweißt wäre. In dieses Winkelprofil würde ich die GFK- Kiste mit Sika oder MS Polymer kleben bei 5mm Fugenbreite und 60 Shore Härte.

Alle strapazierten Einlaminierungen werden über kurz oder lang undicht, es dringt Feuchtigkeit ein und dann ist das Ende der Kiste nahe. Schon viel erlebt in Afrika in der Art.

Die Weisheit liegt, wie immer inder Mitte. Aus meiner bescheidenen Sicht ist die Variante Stahlgrundrahmen und Eckenprofile aus Stahl oder Edelstahl 1.4301 und ganzflächige Sandwichplatten eingeklebt. Klug gemacht ist dieser Koffer genauso Kältebrückenfrei, wie eine selbsttragende GFK-Kiste.

Wenn ich sehe, wie viel GFK- Profile auf die Koffer zur Verstärkung der Ecken und Kanten verkleistert werden, behaupte ich mal dreist, das meine Variante in Alu- Sandwich leichter ist.

Meine Sandwich- Platten bestehen aus 1mm Alu, 4mm Sperrholz Gabun, 40mm Hartschaum und innen 4mm Sperrholz Kiefer. Gewicht 8kg/m²

Der Boden besteht aus 1,5mm Alu, 50mm Hartschaum und 10mm Sperrholz Gabun. Gewicht 11kg/m²

Mein Stahlgrundrahmen mit Quertraversen und Wippen wiegt bei 2x3m 200kg und die Stahlprofile für die umlaufenden Ecken wiegen 3kg/m.

Jetzt kann sich jeder selbst ausrechnen, was ein Aufbau ala Unimurr wiegen würde. Ein Koffer mit 2m Breite, 3m Länge und 2m Höhe würde mit Grundrahmen ca. 600kg wiegen.
Die meisten GFK-Kofferbesitzer vergessen beim Gewicht immer den Grundrahmen. :wink:

Ich empfehle als Lektüre die Aufbaurichtlinien von DC.

Gruß

Franz
#65864
danke Franz, daß Du Dich doch noch zu einer antwort hinreißen liest.

ich folge ganz Deinen ausführungen, möchte jedoch unbedingt darauf hinweisen, daß die holzart des "Sperrholzes" (technologisch korrekt handelt es sich um "Furnierplatte", was selbst vielen "fachleuten" unbekannt ist) relativ egal ist, die verleimung ist der schlüssel. die verleimung MUß WBP oder AW100 sein, sonst lösen sich die schichten wegen der feuchtigkeiteinflüsse gleich oder sofort! die richtige leimung ist an den dunkelbraunen leimfugen gut zu erkennen.

und überall, wo schrauben den rahmen, türen oder irgendetwas halten sollen, muß der schaumbereich durch massives material gefüllt sein.
eine beplankung aus 10mm Furnierplatte mit schaum darunter kann, selbst mit 30 schrauben, keinen koffer auf dauer, selbst bei auschließlicher befahrung des Kuhdamms, am grundrahmen festhalten.

es tut mir wirklich leid, aber eine konstruktion mit 3mm aluwinkeln und schräubchen in 8mm FU-platte kann die dynamischen belastungen eines mittelmäßigen gebrauchs einfach nicht aushalten, da hilft auch kein kleber.

den einsatz von GFK kann ich mir vorstellen, wenn verwindungsfreiheit sichergestellt ist, und die faserbahnen um die ecken und kanten herumgeführt weden.
ich hoffe, nicht zu destruktiv gewirkt zu haben, aber vergesst die dynamischen kräfte nicht, es wird sonst sehr bitter.
mit gruß vom main, justus. (und schlagt mich bitte nicht zu sehr.)
#65877
Moin Moin alle zusammen,

Ich danke für alle Reaktionen auf meiner Frage.
Zunächst zur Verwindungssteifigkeit: Natürlich ist mir diese Tatsache bekannt, daher verwende ich auch die Originalspinne auf der einen Grundrahmen verschweißt wurde (siehe z.B. "Gerd offroad unterwegs").
Meine eigentliche Frage war die Sache mit den Wärmeausdehnungen. Die Problematik dort ist, daß die Theorie eine ganz klare Aussage macht, ich aber nicht wußte, wie die ganze Sache real aussieht. Keiner hat bisher was Negatives berichten können, im Gegenteil, es wurde sogar wieder vom Mischverbau von St. und Alu geschrieben, was anscheinend problemlos funzt. Ich bin beruhigt!
Daß die Sache mit den GFK-Kabinen eher eine Philosophie-Frage ist ist mit ganz klar (Leerkabinen-Forum läßt grüßen). Dazu noch mal ganz kurz: Das Bauen von GFK-Kabinen ist mitunter Stand der Technik. Man braucht keine Ecken umzulaminieren etc; vernünftige GFK-Ecken zu verkleben (für Offraod am besten innen und aussen) reicht vollkommen. Wird viel gemacht, klappt auch. Ich zweifel jedoch nicht daran, daß auch andere Aufbauarten funktionieren.
Was mich aber wieder ein Schritt weiterhilft, ist der Hinweis mit den Durchbrüchen (und undicht werden etc.), werde dies noch einmal als Anlaß nehmen Alternativen zu erörtern.

An allen noch einmal herzlichen Dank
Gruß,
Joris
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#65879
ei guude Joris,
ich kann es auf dem bild nicht erkennen, aber es sieht mir so aus, alsob Du die Spinne direkt auf den fahrzeugrahmen, ohne die festen stützen rechts und die beweglichen links, geschraut hast. ich hoffe ich täusche mich.
stell zum testen doch den mog mal mit einem rad auf eine 30-40cm hohe stufe, und schau dann, ob die spinne immernoch eben ist.
mit gruß vom main, justus.
#65929
Hallo Joris,

den ersten Punkt hast Du schon entschärft. Die Funkkofferlagerung geht natürlich. Der 404 Pritschenrahmen nicht. Dieser ist nicht verwindungssteif.
Wenn Du einen Koffer, aus welchem Material auch immer auf den Grundrahmen setzt, muß er mechanisch entkoppelt sein, sonst gibt es Bruch.
In unseren Breiten mußt Du mit einer Temperaturdifferenz von 80°C rechnen. Wilst Du in extreme Klimazonen, mit 100°C.
Am Besten hat sich kleben mit feuchtigkeitsvernetzenden PU- Klebern oder MS Polymer mit einer Fugendicke von 5mm bewährt. ist die Klebefläche ausreichend, hält das hervorragend, der aufbau ist vom Körperschall entkoppelt und im Bereich von 3m der Längenausgleich durch Ausdehnung gewährleistet.
Alles Andere ist Schnee von Gestern.

Gruß

Franz

Danke für die Antwort, sehe ich genau so, abe[…]

Hallo Erich, auf Bild 3 siehst Du es doch. An […]

…übrigens hat wohl das Schicksal eure […]

weitere Fotos auf denen man es besser sehen kann. […]