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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#291212
Hallo Christoph,

der Vollhydraulische Antrieb is ja an sich eigentlich ein alter Hut.
Unser Hydraulik-Prof hat uns vor gut zehn Jahren recht angetan aus seiner Zeit und seinen zu diesem Thema passenden Erfahrungen in der Industrie erzählt. Demnach wäre schon Ende der sechziger ein Demonstrator-LKW (!) mit Vollhydraulischem Antrieb gelaufen. Der Vorteil: wohl kein andrer Antrieb kann auf so kompaktem Raum so große Leistungen umsetzen. Sein Musterbeispiel war immer der Hydro-Motor mit dem Bauraum einer Milchtüte, der die Leistung eines Käfermotor's frisst! Eicher hat ja damals auch nen Vollhydraulischen Traktor gebaut (in Kleinstserie) - soll phänomenale Beschleunigung sowohl positiv als auch negativ gehabt haben - v.a. bei nem unruhigen Gasfuß des Fahrers :lol:
Dann kannst Du aber gleich Abschied nehmen vom gesamten Antriebsstrang des Mog - wozu dann noch die Beschränkungen durch die Kardanwellen, Getriebe etc - wie gesagt, dann doch gleich an die Radnaben mit den Motoren! Die Leitungen dorthin werden wohl das größere Problem . . .
Wenn Du in dem Metier schon größere Erfahrunge hast, wirst Du die Probleme ja kennen.

mfG
Axel

PS: Ach ja - nur so nebenbei. Der Vollhydraulische Antrieb starb damals a) an der hässlichen Geräuschentwicklung und b)am miserablen Wirkungsgrad. :cry:
#291315
Joo, und im Winter nach einer rauhen Nacht im Freien kannste die Kiste erstmal ne halbe Stunde laufen lassen bis das Öl warm ist und Du vom Fleck kommst...

- Nachbar hat nen Radlader... Ab -10°C ist da nicht viel mit Fahren, eher schon mit langsam vorwärts ruckeln

- kenne eine Spedition, die haben auf dem Hof einen Voll-Hydrostatischen LKW zum Rangieren... Tolle Sache, aber im Winter muß entweder der Motor laufen oder die Kiste in die beheizte Waschhalle

Also ich wäre da etwas skeptisch (persönliche Meinung) :wink:


Gruß Michael
#291324
Hallo Axel und Michl,

Eure Bedenken sind natürlich grundsätzlich berechtigt. Aber – wie ich weiter oben schon erwähnte – gibt es in der Hydraulik ja das Wundermittel Druckbegrenzungsventil, mit dem ich beim Beschleunigen und Verzögern stets (ggf. variabel) die Belastung der Mechanik begrenzen und diese damit zuverlässig schützen kann.

Hallo Gnobber,

... dagegen gibt es sogenannte Kaltstartventile, und die Kiste läuft bei tiefen Temperaturen zumindest passabel an.

Hallo Lugge,

das größere Gewicht und der schlechte Wirkungsgrad der Hydraulik müssen natürlich durch eine höhere Leistung des Dieselmotors (siehe ganz unten) ausgeglichen werden. Aber für spritsparende Straßenfahrten ist mein Konzept eh' nicht gedacht.

@all

In der letzten schlaflosen Nacht habe ich mir aus standardmäßigen und frei verfügbaren Komponenten gedanklich ein System zusammengebastelt. Es besteht u. a. aus
- einem elektronischen Gaspedal
- einer elektronischen Steuerung mit analogen sowie digitalen Ein- und Ausgängen
- einigen Proportional- und Schaltventilen
- einem Dieselmotor mit LS-Verstellpumpe
- einem Hydromotor an der Getriebeeingangswelle

Damit können bis zu 16 verschiedene Fahrprogramme parametriert, wählbar abgerufen und gefahren werden.

Fahrprogramme für kleine Geländegänge: Hydromotor Leerlaufdrehzahl = NULL, d. h. ich kann aus dem Stand heraus mit MAXIMALEM DREHMOMENT ohne Kupplungsschleifen anfahren.

Will ich anschließend mit Gangwechseln weiter fahren, wähle ich ein Fahrprogramm mit z. B. Hydromotor Leerlaufdrehzahl = 800 min^-1 und habe dann ein Fahrgefühl wie beim konventionellen Antrieb.

Sobald das Gaspedal nicht betätigt ist, kann die Motorbremse von 0% bis theor. 100% dosiert werden, wobei eine Rampenfunktion für sanfte Übergänge sorgt.

Der Dieselmotor wird ebenfalls, parallel zur Hydraulik, über das elektronische Gaspedal gesteuert. Wegen der (natürlichen und zusätzlich einstellbaren) Trägheit des Hydrauliksystems kann der Dieselmotor seine Drehzahl erhöhen, bevor die Leistungsanforderung kommt.

Jedenfalls hat man die Möglichkeit einzelne Fahrprogramme mehr oder weniger aggressiv bzw. materialschonend einzustellen.

Die Eckdaten eines solchen Systems z. B. für einen U416 lägen wie folgt:
320 l/min
350 bar
3000 U/min am Hydromotor
180 kW Leistung des Dieselmotors
Falls man das volle Drehmoment nicht bis in den obersten Drehzahlbereich verfügbar haben möchte, genügt natürlich auch ein kleinerer Dieselmotor.

Bei nächster Gelegenheit werde ich mal einen Schaltplan skizzieren, um zu prüfen, ob das alles realisierbar sein wird. Aber habt bis dahin noch etwas Geduld.
#291332
Hallo,
Radlader, Bagger o.ä.
- ähem sorry wenn das missverständlich war, ich dachte da an "schnellfahrende" Straßenfahrzeuge.
@Christoph:
elektronischen Steuerung
na hoffentlich lesen hier keine Kinder mit - 411/4x6er mit Elektronik? :shock: Du bist pervers :schwindelig* :rofl: :sorry: :trink2:
das Wundermittel Druckbegrenzungsventil
zumindest könnte damit das Problem des kalten Öl's schnell erledigt sein - wie groß soll dein Ölkühler werden? :wink:
Bin ja mal gespannt! Wär trotzdem schön, wenn es dein Mog auch ohne Hydrostatantrieb (dafür komplett) bis Langenaltheim aus eigener Kraft dorthin schaffen würde :!:

mfG
Axel
#291334
Also Moggälä,

wenn Du schon Dein Navi mit in den MOG nimmst, wirst Du auch die unauffällige elektronische Steuerung ertragen. Und außerdem ist sowas - in älteren Baumaschinen auch nachgerüstet - in fast jedem Mobilbagger drin und hat sich, auch was die Robustheit angeht, gut bewährt. :wink:

Die erforderliche aktive Kühlleistung für die Hydraulik schätze ich auf 10 kW. Denn leider benötigt man für die LS-Regelung etwa 25 bar Druckgefälle.
#291668
So, nun hab' ich's - ganz einfach aus 2 Ventilen zusammengesetzt.

Das Fahr-/Bremsventil bewirkt im wesentlichen ein sanftes Fahrverhalten beim Beschleunigen und Abbremsen und verhindert unzulässig hohe Drehzahlen selbst bei Bergabfahrt.

Über die Druckwaage wird vom elektronischen Fahrfußhebel und Steuergerät entsprechend dem gewählten Fahrprogramm ein Volumenstrom (Drehzahl Hydromotor, Magnet A) und ein maximaler Arbeitsdruck (Momentbegrenzung, Magnet B) gesteuert.
Der Verstellbereich des Fahrfußhebels ist mit dem jeweiligen Fahrprogramm abgeglichen und definiert die Leerlaufdrehzahl 0 .. x U/min sowie den Drehzahlbereich mit seiner Maximaldrehzahl.

Das faszinierende dabei ist - ich wiederhole mich -, daß man tatsächlich mit maximalem Antriebsmoment ohne Kupplungsschleifen aus dem Stand anfahren kann.

Die Motorbremse habe ich noch nicht eingezeichnet. Das wäre dann ein zusätzliches Senkbremsventil in der Leitung von BST zum Tank.
Dateianhänge:
HydroStat_klein.jpg
HydroStat_klein.jpg (57.63 KiB) 2675 mal betrachtet
#291697
Hier noch mal verfeinert, mit Motorbremse:
Dateianhänge:
(61.67 KiB) 94-mal heruntergeladen
#291702
Nun auch mit den elektronischen Komponenten:
Dateianhänge:
Hydrostatischer Antrieb_100305mE_klein.jpg
Hydrostatischer Antrieb_100305mE_klein.jpg (49.83 KiB) 2614 mal betrachtet
#291939
Hallo Christoph,

als bekennender Nichthydrauliker möchte ich bei ohnehin "soviel" Elektronik doch (nochmal) die Alternative Diesel-Elektrischen-Antrieb zur Diskussion stellen.

Auch der E-Motor bringt sein max Drehmoment aus dem Stand, ist einfach elektronisch zu regeln und bringt einen extrem hohen Wirkungsgrad mit.
Der Installationsaufwand ist eher geringer als bei einer Hydraulik und mit einer Zusatzbatterie sind sogar kurzzeitige Leistungsspitzen, die über dem Leistungsvermögen der Motor-Generator-Kombination liegen möglich.
Weiterer Vorteil, bei Leitungsbruch gibt es keine Ölkatastrophe.
#291957
Hallo Jürgen,

als bekennender E-Flieger würd ich dir ja gern zustimmen. Nur leider muß ich meinem alten Prof recht geben - es gibt wohl keinen andern realistischen Antrieb, der bei so kleinem Bauraum so große Leistung umsetzen kann!
Zudem kannst Du - wie weiter oben schon bemerkt - mit dem Hydromotor am einfachsten gleichzeitig Bremsen bis zum Stillstand. Selbst beim Gewicht wirds für den E-Antrieb gesamt betrachtet eng. Das mit der Elektronik allerdings :? - "wenn's schee macht"...
Das mit der Ölkatastrophe is durchaus real - Maishäcksler sind ja auch hydrostatisch getrieben. Einer davon hat vorletztes Jahr hier mal in der einen Woche erst ne Kreisstraße eingesaut, die Woche drauf ging der selbe Schlauch dann direkt auf der Bundesstraße zu Bruch - die FFW durfts mal wieder richten. :Unimog01

mfG
Axel
#291961
Hi Axel,

zugegeben Bremsen bis null geht mit einer E-Maschine nicht.
Bremsen aber sehr wohl, mit Energierückgewinnung, für den kleinen Drehmomentschub :wink:

Baugrößen und Gewichte werden durch moderne (elektronisch unterstützte) Konzepte auch immer günstiger.

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