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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#388841
Hallo,

heute habe ich am OM 636 (Unimog 411.119) zum ersten Mal das Öl gewechselt (welches Öl der Vorbesitzer verwendet hat, weiß ich daher leider nicht).

Vor dem Ölwechsel war folgende Situation:
Kalter Motor Standgas: > 5 bar (Öldruckanzeige und -geber gehen nur bis 5 bar).
Kalter Motor höhere Drehzahl: > 5 bar
Heißer Motor/heißes Öl, Standgas: 1,5 - 2 bar
Heißer Motor/heißes Öl, höhere Drehzahl: > 4 bar

Verwendetes Öl für den Ölwechsel: Günstiges 15W40.

Nach dem Ölwechsel (inkl. Reinigung des Filtergehäuses und des Filters): Füllstand zwischen Min. und Max.
Zuerst mal Öldruck hergestellt bei gezogenem Abstellhebel.

Kalter Motor Standgas: > 5 bar
Heißer Motor/heißes Öl, Standgas: keine Anzeige, jedoch grüne Warnlampe aus (= Öldruck >0,5 bar).
Heißer Motor/heißes Öl, höhere Drehzahl: Manometernadel schwankt wild hin und her, aber nur bei 1 bis 1,5 bar.

Habe ich etwas falsch gemacht oder anders gefragt: Was kann ich tun, um wieder den alten Öldruck zu bekommen? Ist da Gefahr für den Motor im Verzug?

Danke für Eure Rückmeldungen.

Viele Grüße
Uwe
#388850
Hallo Uwe,

da mein OM636 (Panzermotor) bei der Schweizer Armee gelaufen ist und ich auch nicht sicher weiß, welches Öl verwendet wurde, stand ich vor den gleichen Fragen wie Du, allerdings mit umgekehrtem Vorzeichen. Eines Tages schienen die Schmieröldrücke emporzuschnellen und über 10 bar hinauszugehen.

Nachdem inzwischen mehrere Öl- und Ölfilterwechsel hinter mir liegen, scheint sich das Problem zu verflüchtigen. Allerdings zeigen mein Bordmessgerät und zusätzlich eingebaute Meßsensoren unterschiedliche Ergebnisse. Den Meßsensoren wird eine höhere Güte zugeschrieben und sie zeigen die geringeren Drücke an. Also liege ich beim Ablesen des Bordinstruments, wenn dieses grenzwertig anzeigt, auf der sicheren Seite. Dies nur zur Erklärung meiner folgenden Theorie:

Der Motor ist vorher mit Einbereichsöl z. B. SAE 30 gelaufen. Ablagerungen haben sich überall im Schmierkreislauf festgesetzt, bis zu einem bestimmten Gleichgewicht. Dann habe ich SAE 15W-40 eingesetzt (mit Papierfilter), das legierte Öl hat die Ablagerungen gelöst und in die engen Schmierspalte verfrachtet, wo sie zur zeitweisen Querschnittsverminderung führten.

Bei jedem Öl- und Ölfilterwechsel (nach dem bemerkten Druckanstieg, anfangs nach jeweils 10 Bh) habe ich die Schmutzbelastung des Filters gewogen und so anfänglich sogar steigende Massen (bis 25 g) festgestellt. Erst seit dem 4. Wechsel nimmt die Masse wieder ab.

In Deinem Falle könnte ich mir vorstellen, dass gelöste Verschmutzung zur Undichtheit des Druckbegrenzungsventils (8 bar Öffnungsdruck) führt. Also würde ich das mal rausschrauben, zerlegen und genau prüfen.

Übrigens: Wenn Du Einbereichsöl (z. B. SAE30 von LiquiMoly) verwendest, gehört dazu der originale Spaltfilter, für Mehrbereichsöl sollte ein Schraubfilter mit Papiereinsatz vorhanden sein. Das billigste Öl würde ich auch nicht verwenden. Dein Schätzchen soll ja möglichst lange leben, besonders, wenn Du es nicht nur selten bewegst.

Solange die Ursachen nicht geklärt und Messfehler auszuschließen sind, würde ich den Motor nicht wesentlich belasten.

Bei meinem Motor haben sich jetzt folgende Werte eingependelt:
Kalt, geringe bis mittlere Drehzahl 6 bis 7 bar
Heiß (ca. 90°C), geringe Drehzahl 4 bar, hohe Drehzahl bis 7,5 bar

Die Herstellerangabe min. 0,6 bar bei Motordrehzahl 650 min^-1 sind nach meiner Erfahrung schon die Verschleißgrenze!
#388851
Hallo Christoph,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.
Bei einem Punkt möchte ich einhaken:

Ich habe keinen Papierfilter, sondern einen aus Metall (feinste Maschen).
Kann ich dann das Öl 15W-40 trotzdem drin lassen?

Und noch eine Frage: Ich habe gleich zwei Ölüberdruckschalter entdeckt:
Einen am Kurbelwellengehäuse und einen (stehend) rechts neben dem Ölfilter. Auf dem am Kurbelwellengehäuse ist eine 8 eingeschlagen.
Muss ich beide abschrauben und reinigen? Und: Kann ich den Überdruckschalter auch demontieren, ohne das Öl abzulassen?

Vielen Dank!
Gruß
Uwe
#388863
Hallo Uwe,
ich habe keinen Papierfilter, sondern einen aus Metall (feinste Maschen).
Kann ich dann das Öl 15W-40 trotzdem drin lassen?

Und noch eine Frage: Ich habe gleich zwei Ölüberdruckschalter entdeckt:
Einen am Kurbelwellengehäuse und einen (stehend) rechts neben dem Ölfilter. Auf dem am Kurbelwellengehäuse ist eine 8 eingeschlagen.
Muss ich beide abschrauben und reinigen? Und: Kann ich den Überdruckschalter auch demontieren, ohne das Öl abzulassen?
Meine dringliche Empfehlung (zumindest für den Vielfahrer):
Spaltfilter (Nudelsieb) und SAE30 (Stichwort Ölschlamm)
Papierfilter (Schraubfilter) und SAE15W-40, evtl. SAE20W-40 für verschlissenere Motoren (Stichwort Partikel in Schwebe)

Gut gesehen: Es gibt ein Druckbegrenzungsventil (kein Schalter) 8 bar zum Schutz der Zahnradpumpe und ein Druckbegrenzungsventil (Überströmventil) 2 bar im Bypass zum Filter, so dass wenn der zugesetzt, der Schmierölstrom nicht unterbrochen wird (darf gar nicht geschehen!). Aber nur das 8 bar-Ventil wäre bei Undichtheit für zu geringen Öldruck verantwortlich.

Die Ventile kannst Du einfach rausschrauben. Evtl. einen Stopfen in die Öffnung drücken.
#388893
Hallo Christoph,

nochmals ganz herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort und die Mühe, die Du Dir gemacht hast, auf mein Problem einzugehen.

Hier möchte ich berichten, wie es mir ergangen ist.
Erstmal war es gar nicht so einfach, Einbereichsöl SAE 30 zu bekommen, aber bei einem Oldtimerspezialisten in der Nähe habe ich dann doch Liqui Moly SAE 30 erhalten.

Das waren dann die Schritte:
1. Öl abgelassen
2. Ölüberdruckventil am Kurbelgehäuse abgebaut, zerlegt, gereinigt und wieder angebaut
3. Ölüberdruckventil beim Ölfilter abgebaut, zerlegt, gereinigt und wieder angebaut
4. Weiteres Überdruckventil abgebaut, zerlegt, gereinigt und wieder angebaut
5. Elektrischen Öldruckgeber abgebaut und wieder angebaut
5. Ölfilter (Spaltfilter) gereinigt und wieder angebaut
6. Öl SAE 30 nachgefüllt bis zur Max.-Marke
7. Anlasser mit gezogenem Abstellhebel durchgedreht bis die grüne Warnleuchte ausging
8. Gestartet und Motor laufen lassen
:shock:
9. Elektrische Öldruckanzeige zeigte im Leerlauf nach wie vor 0 bar an. Nichts hatte sich verändert. Seltsam, dass die grüne Warnleuchte aus war (wenn das elektrische Manometer doch 0 bar anzeigt, müsste doch der Warnkontakt auch auslösen...). Seltsam, seltsam.

Ich wollte schon beinahe aufgeben, denn dieses Phänomen war doch eindeutig im Zusammenhang mit dem Ölwechsel aufgetaucht... Dachte ich!
:oops:

10. Dann sicherheitshalber die Zuleitungen des Öldruckgebers zur Anzeige überprüft. Und siehe da: die Leitung zur Öldruckanzeige war durch Vibration leicht angescheuert und hatte minimal Massekontakt.
Dies führte dann bei höherer Drehzahl zum wilden Hin- und Her der Anzeigenadel.

Was habe ich daraus gelernt? Auch wenn alles gegen ein Problem der Anzeige gesprochen hat und alles für den Zusammenhang mit dem Ölwechsel: Immer alle Möglichkeiten durchprüfen.

Christoph, wenn Du mal im Nordschwarzwald im Kreis Calw unterwegs bist, dann komm vorbei - Du hast ein Bier gut bei mir!

Herzliche Grüße
Uwe
Dateianhänge:
ldruckanzeige.jpg
ldruckanzeige.jpg (96.64 KiB) 4660 mal betrachtet
#445647
Hallo zusammen,

welcher Meßbereich auf dem Öldruckmanometer war eigendlich original seitens Mercedes im 411er vorgesehen?

Ich möchte hier keinesfalls Werbung für den einen oder anderen gewerblichen Anbieter machen. Es geht mir nur um Klarheit in meiner Frage, denn es existieren ja eine Vielzahl von Varianten, z. Bsp. hier:

http://www.mogworld.de/de/shop/unimog-u ... etail.html

oder hier:

http://www.theopold-parts-shop.de/index ... meter.html

oder auch hier:

http://www.oldtimer-kuepper.de/epages/6 ... nometer%22

Mogparts führt laut Internet-Preisliste: 0-16 bar UND 0-3 bar.
#445654
Hallo Stefan
das Überdruckventil öffnet bei ca 6 bar, somit sind höhere Anzeigewerte über 8-10bar nicht erforderlich. Dass ein "bekannter" Händler stets den 3 bis 4-fachen Aufschlag auf die gleichen Teile erhebt ist bei diesem üblich. Wo du dein Geld hinträgst ist jedem selber überlassen.
#445661
Hallo Stefan,

auf deinem Bild sieht man das Doppeldruckmanometer für die Anhänger-Bremsanlage.
Die mechanische Öldruckanzeige gab es nur bei 70200-2010-401-und den frühen 411.

Bild

Bild



Zum Messbereich kann ich nichts aussagekräftiges finden, in alten Betriebsanleitungen für 2010-401-411 wird ein Messbereich bis 10 oder 16 bar dargestellt. Also in etwa wie beim Modell von Rainer Schmidt.

Gruß
Jochen
#445710
Liebe Unimog-Freunde,

eine Zeit lang öffnete das Druckbegrenzungsventil des OM636 bei 6 bar. Das wurde von Daimler aber als Fehler erkannt (denn die Schmieröldrücke liegen bei einem guten Motor meist darüber) und wurde (ich weiß nicht mehr wann, rückwirkend auf 8 bar geändert.

Richtig wäre es also, ein Manometer mit Anzeigebereich 0 bis 10 bar zu wählen. Dann sieht man nämlich, ob das Druckbegrenzungsventil tatsächlich bei 8 bar öffnet (was es bei kaltem Öl in der Regel tun muss) und kann den "gesunden" Schmieröldruck beobachten, der bei hohen Drehzahlen - wie gesagt - bei einem guten Motor stets über 6 bar liegt.

Auf dem Foto sieht man schön den 8 bar Stempel auf der Federkappe des Druckbegrenzungsventils.
Dateianhänge:
P1070136_klein.jpg
P1070136_klein.jpg (82.59 KiB) 3958 mal betrachtet
#445729
Hallole,

in den frühen 411ern waren nur Anzeigen bis 16 kg/cm2 verbaut.
Das Zifferblatt gespreitzt wie auf der Abbildung von Mogworld. Anfangs noch ohne Beleuchtung nur mit Leuchtpunkten auf dem Zifferblatt!

Gruß
Lothar
Kipper 427 1400 Bj 98

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