- 09.01.2005, 12:29
#49290
Liebe UNIMOGler,
zunächst möchte ich mich hier kurz vorstellen. Mein Name ist Christoph Lindemann, ich bin Maschinenbau- und Wirtschaftsingenieur und wohne in Offenburg/Baden.
Von Jugend an habe ich hobbymäßig an Kfz's gearbeitet (BMW R24, VW Käfer, VW-Bus, 2CV, R4 etc.), konnte aber irgendwann keinen Rost mehr sehen. Vor 3 Jahren hat mich der Virus in einer etwas anderen Form wieder erwischt.
Der Name UuUNIMOG (URSUS und UNIMOG) kommt daher, daß ich die letzten 3 Jahre damit verbracht habe, einen URSUS Glühkopfbulldog Bj. 1955 mit 10,5 Litern Hubraum zu restaurieren. Der läuft nun wieder wie neu (oder besser?). Habe noch verschiedene alte Maschinen und Geräte (Seilwinde, Lanz-Kartoffelroder, Egge, Toledo-Zählwage, Karstens-Drehmaschine, Drechselbank Bj. ca. 1860 usw.), einen McCormick D214-S und einen Deutz MAH914 mit Thermosyphon-Kühlung Bj. 1955.
Rechtzeitig zu meinem 50. Geburtstag Anfang Januar habe ich mir selbst im Dezember noch schnell ein nettes Geburtstagsgeschenk gemacht (siehe Titel).
Es fing mit dem U411 ganz abenteuerlich an. Obwohl ich vorher noch nie UNIMOG gefahren bin, habe ich ihn nach dem Kauf bei Regensburg die 400 km gleich im Anschluß (Abfahrt Sa 15:00) auf eigener Achse (des Risikos war ich mir bewußt) durch die Nacht nach Hause gefahren, was wegen der nachfolgend beschriebenen Widrigkeiten allerdings 16,5 Stunden gedauert hat. Südlich von Stuttgart bin ich zu allem Überfluß auch noch in ein Schneetreiben mit geschlossener Schneedecke geraten. Jedenfalls kam ich am Sonntag trotz des - vor allem akustischen (immer > 85 dB(A)) - Martyriums um 7:30 wohlbehalten in Offenburg an.
Anfangs gingen beide Hinterrad-Bremsen mehrfach nach kurzer Zeit fest und die Räder waren heiß. Ich habe die Deckel abgemacht, die Beläge zurückgedrückt und jeweils Pause zum Abkühlen eingelegt. Schließlich (nach ca. 150 km) habe ich festgestellt, dass sich an der Hinterachse der Druck in den Radbremszylindern nicht mehr genügend abbaute. Nach jedem Bremsvorgang hielt ich in der Folge bei der nächst besten Gelegenheit an und habe ein paar Tropfen Bremsflüssigkeit am Entlüftungsnippel abgelassen. Danach ging es wieder bis zum nächsten Bremsvorgang. Somit habe ich gleich das Ein- und Aussteigen gelernt.
Auf meinem Weg kam ich wegen einer Umleitung bei Loffenau auch noch über Gaggenau, wo ich am Werkstor von DC eine Gedenkminute eingelegt habe. Übrigens habe ich in den 1960er Jahren in Gaggenau gewohnt und dort viel Zeit am Zaun am Sauberg verbracht.
Zwischen den Feiertagen habe ich die am meisten blockierende rechte Hinterradbremse (Mechanik) komplett zerlegt und gängig gemacht. Es war wirklich notwendig! Die anschließende Probefahrt ergab jedoch keine Änderung, nach jeder Bremsung wieder Blockade.
Dann habe ich den Hauptbremszylinder Ate 28/22 (mit Füll-/Druckstufe) zerlegt und dabei festgestellt, daß das Bodenventil sich aufgelöst hatte, d.h. die Nietung am Ventilstößel zur Lochscheibe war losgegangen und Feder, Scheibe und Ventilstößel lagen lose im Zylinder. (Das Werkstatthandbuch zeigt für die Einkreisbremsanlage nur einen einstufigen Bremszylinder!?) Der Zylinder selbst sieht noch sehr gut aus. Trotzdem habe ich ihn etwas nachgehohnt. Die Manschetten sind an der Verschleißgrenze und ich werde sie vor Wiedermontage erneuern. Dazu folgende Fragen:
1. Benötigt man zum Einführen der Innereien ein Spezialwerkzeug oder bekommt man die Dichtlippen (besonders für die unzugängliche 22er Bohrung) ohne Beschädigung über die Kanten?
2. Oder wäre eine Instandsetzung und Prüfung durch einen Fachbetrieb zu empfehen?
3. Gibt es die notwendigen Ersatzteile, besonders die Dichtungen, noch im Fachhandel oder nur noch bei Spezialisten?
4. Läßt sich das Blockieren der Hinterräder mit dem Defekt am Bodenventil erklären? (Ich habe dies selbst noch nicht genauer ergründet und wäre deshalb für fachkundige Hinweise sehr dankbar, damit ich weitere Maßnahmen sinnvoll ergreifen kann.)
Für meinen etwas umfangreichen Beitrag bitte ich um Verzeihung. Für Eure kompetenten Antworten im voraus herzlichen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Lindemann
Weierbächle 1
77654 Offenburg
Tel. 0781 9664378
clinde01@gmx.de
zunächst möchte ich mich hier kurz vorstellen. Mein Name ist Christoph Lindemann, ich bin Maschinenbau- und Wirtschaftsingenieur und wohne in Offenburg/Baden.
Von Jugend an habe ich hobbymäßig an Kfz's gearbeitet (BMW R24, VW Käfer, VW-Bus, 2CV, R4 etc.), konnte aber irgendwann keinen Rost mehr sehen. Vor 3 Jahren hat mich der Virus in einer etwas anderen Form wieder erwischt.
Der Name UuUNIMOG (URSUS und UNIMOG) kommt daher, daß ich die letzten 3 Jahre damit verbracht habe, einen URSUS Glühkopfbulldog Bj. 1955 mit 10,5 Litern Hubraum zu restaurieren. Der läuft nun wieder wie neu (oder besser?). Habe noch verschiedene alte Maschinen und Geräte (Seilwinde, Lanz-Kartoffelroder, Egge, Toledo-Zählwage, Karstens-Drehmaschine, Drechselbank Bj. ca. 1860 usw.), einen McCormick D214-S und einen Deutz MAH914 mit Thermosyphon-Kühlung Bj. 1955.
Rechtzeitig zu meinem 50. Geburtstag Anfang Januar habe ich mir selbst im Dezember noch schnell ein nettes Geburtstagsgeschenk gemacht (siehe Titel).
Es fing mit dem U411 ganz abenteuerlich an. Obwohl ich vorher noch nie UNIMOG gefahren bin, habe ich ihn nach dem Kauf bei Regensburg die 400 km gleich im Anschluß (Abfahrt Sa 15:00) auf eigener Achse (des Risikos war ich mir bewußt) durch die Nacht nach Hause gefahren, was wegen der nachfolgend beschriebenen Widrigkeiten allerdings 16,5 Stunden gedauert hat. Südlich von Stuttgart bin ich zu allem Überfluß auch noch in ein Schneetreiben mit geschlossener Schneedecke geraten. Jedenfalls kam ich am Sonntag trotz des - vor allem akustischen (immer > 85 dB(A)) - Martyriums um 7:30 wohlbehalten in Offenburg an.
Anfangs gingen beide Hinterrad-Bremsen mehrfach nach kurzer Zeit fest und die Räder waren heiß. Ich habe die Deckel abgemacht, die Beläge zurückgedrückt und jeweils Pause zum Abkühlen eingelegt. Schließlich (nach ca. 150 km) habe ich festgestellt, dass sich an der Hinterachse der Druck in den Radbremszylindern nicht mehr genügend abbaute. Nach jedem Bremsvorgang hielt ich in der Folge bei der nächst besten Gelegenheit an und habe ein paar Tropfen Bremsflüssigkeit am Entlüftungsnippel abgelassen. Danach ging es wieder bis zum nächsten Bremsvorgang. Somit habe ich gleich das Ein- und Aussteigen gelernt.
Auf meinem Weg kam ich wegen einer Umleitung bei Loffenau auch noch über Gaggenau, wo ich am Werkstor von DC eine Gedenkminute eingelegt habe. Übrigens habe ich in den 1960er Jahren in Gaggenau gewohnt und dort viel Zeit am Zaun am Sauberg verbracht.
Zwischen den Feiertagen habe ich die am meisten blockierende rechte Hinterradbremse (Mechanik) komplett zerlegt und gängig gemacht. Es war wirklich notwendig! Die anschließende Probefahrt ergab jedoch keine Änderung, nach jeder Bremsung wieder Blockade.
Dann habe ich den Hauptbremszylinder Ate 28/22 (mit Füll-/Druckstufe) zerlegt und dabei festgestellt, daß das Bodenventil sich aufgelöst hatte, d.h. die Nietung am Ventilstößel zur Lochscheibe war losgegangen und Feder, Scheibe und Ventilstößel lagen lose im Zylinder. (Das Werkstatthandbuch zeigt für die Einkreisbremsanlage nur einen einstufigen Bremszylinder!?) Der Zylinder selbst sieht noch sehr gut aus. Trotzdem habe ich ihn etwas nachgehohnt. Die Manschetten sind an der Verschleißgrenze und ich werde sie vor Wiedermontage erneuern. Dazu folgende Fragen:
1. Benötigt man zum Einführen der Innereien ein Spezialwerkzeug oder bekommt man die Dichtlippen (besonders für die unzugängliche 22er Bohrung) ohne Beschädigung über die Kanten?
2. Oder wäre eine Instandsetzung und Prüfung durch einen Fachbetrieb zu empfehen?
3. Gibt es die notwendigen Ersatzteile, besonders die Dichtungen, noch im Fachhandel oder nur noch bei Spezialisten?
4. Läßt sich das Blockieren der Hinterräder mit dem Defekt am Bodenventil erklären? (Ich habe dies selbst noch nicht genauer ergründet und wäre deshalb für fachkundige Hinweise sehr dankbar, damit ich weitere Maßnahmen sinnvoll ergreifen kann.)
Für meinen etwas umfangreichen Beitrag bitte ich um Verzeihung. Für Eure kompetenten Antworten im voraus herzlichen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Lindemann
Weierbächle 1
77654 Offenburg
Tel. 0781 9664378
clinde01@gmx.de





