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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#532217
Moin Leute,

Ihr kennt das sicher auch. Zahlreiche Schrauben am Mog sind mit Kronenmuttern versehen und mit Splint zu sichern.
Gerade bei kurzen Schrauben z.B Achsstreben an Achskörper, hat man schnell das vorgeschriebene Anzugsmoment erreicht, aber des Splintloch ist nicht sichtbar.
Was nun? Weiter drehen oder zurück drehen?
Oft handelt es sich ja auch noch um Feingewindeschrauben. Eigentlich sollten die doch bei korrektem Anzugsmoment sich nicht mehr selbst lösen können.
Wie haltet ihr das in solchen Problemfällen?

Grüße
Paul
#532225
Wenn das Splintloch nicht erreicht wird, z. B. bei einer Konusverbindung an Schubstange oder Spurstange, dann drehe ich weiter bis auf die nächste Öfnung in der Mutter. Oftmals ist auch eine Kreuzbohrung im Gewindezapfen vorhanden so dass der zusätzliche Weg "nicht allzu weit ist".

Oder die Mutter durch eine selbstsichernde Ganzmetallmutter ersetzen.
#532231
Hallo Lukas und Rainer,

man sieht schon an euren Beispielen, dass man es je nach Zweck der Verschraubung unterschiedlich behandeln muss/ kann.

Wenn hoher Anpressdruck erforderlich ist, damit die zu verbindenden Teile sich nicht gegeneinander verschieben können, würde ich das Maximalmoment aufbringen. Weiter zu drehen, damit der Splint passt, kann Bruch bedeuten.

So würde ich wahrscheinlich im Falle der beschriebenen Konusverbindungen, eher die Mutter zurück drehen um den Splint herein zu bekommen. Der Konus ist ja für sich schon selbst sichernd, wenn er richtig montiert ist. Das Maximalmoment der Sicherungsmutter kann hier unterschritten werden. Die Selbsthaltekraft der Mutter lässt dann leicht nach, aber man hat ja noch den Splint.

Grüße, Paul
#532238
Das von mir genannte steht in der Reparaturanleitung zum LKW W50 aus dem Jahr 1966. Nach diesen Vorgaben habe ich den LKW fast 10 Jahre täglich repariert.

Der Konus trägt nur so lange wie seine Vorspannung erhalten bleibt, wenn man die Mutter rückwärts dreht ist das nicht mehr der Fall.

Zum Bruch des Gewindezapfens dürfte es nicht (ist es auch noch nicht) kommen, da eine mehrfache Sicherheit beim Anziehdrehmoment vom Konstrukteur berechnet wurde. Das weiterdrehen der Mutter stellt nur wenige Grad dar.

Bsp. Radbolzen PKW. AZD z. B. 110 Nm. Versuchsweise an einer alten Achse mit 200 Nm angezogen. Der Radbolzen ist nicht abgerissen er hatte sich nur gedehnt.
#532257
Hallo Reiner,

was im Handbuch steht, wird stimmen, da bist du auf der sicheren Seite. Am Beispiel des Schubstangenkonus werden die Ingenieure sicher einen Wert gut unterhalb der Bruchlast des Gewindebolzens angegeben haben, da das zum Sichern des Konus ausreicht.
Mir ist allerdings noch kein Konus untergekommen, der so auseinander ging, nachdem die Mutter ab war. Âhnlich wie beim Morsekegel sind da mindestens ein paar Schläge notwendig, eigentlich ein Abzieher. So lange die Mutter irgendwie noch aufsitzt und eine minimale Spannung im System ist, sollte der Konus fest bleiben.
Ich habe leider keine Werte für meinen 411er, den ich gerade zusammen baue. Hast du einen Wert für die M14 Feingewinde der Kugelgelenke?
Ansonsten ziehe ich die Muttern “handfest” an und sichere mit dem Splint extra ab.

Grüsse, Paul
#532367
Danke Reiner, das hilft mir in diesem und ähnlichen Fällen sehr weiter. Vom Wert her passt es zu der Annahme, dass der Konus mit M14 Feingewinde ungefähr dem System Schraube Mutter in Güte 8.8 entspricht.
Ich bin Stahlbauer und insofern mit der für uns geltenden Norm EN 1090 befasst. Da gibt es planmäßig vorgespannte Schraubverbindungen, bei denen man genau gesagt bekommt, in welcher Reihenfolge, mit welchen Anfangsmomenten und wann man das endgültige Anzugsmoment aufzubringen hat. Noch dazu verwendet man ausschließlich geprüfte Schraubengarnituren als Set mit Muttern und Scheiben. Auch die Schmierung ist Bestandteil.
In der gleichen Norm ist tatsächlich auch der Begriff "handfest" für den Bereich nicht planmäßig vorgespannter Schraubverbindungen zu finden. (Schätzungsweise 90% aller Schrauben des Schlosserlebens) Ein bisschen weiter im zugehörigen Text findet man noch eine Tabelle mit Werten für die Gewindegrößen M8 bis M12 und den Hinweis, man solle darauf achten, diese nicht überlasten.
Nach viel Lachen haben wir dann Tests gemacht. Einige Mitarbeiter hatten aber tatsächlich mit dem normalen Knarrenkasten konstant die M10 Schrauben überbeansprucht.

Wie dem auch sei. In unserem Bereich, bei den alten Mogs hat man es mit den unterschiedlichsten Schrauben und Muttern zu tun. Manche Gewinde werden mit Drahtbürste, Feilen oder durch Nachschneiden saniert oder gar gestrahlt. Jedenfalls sind die meisten Gewinde nicht neu.
Dann rückt man den Gewinden mit Öl, Fett, WD40, Schraubensicherung, Dichtmittel oder sonst was zu Leibe. Alles keine Laborbedingungen.
Da freut man sich doch über einen Werkstatthandbucheintrag. Besser als die bekannten Tabellen, die nur eine Hilfe sein können, aber auch zu Fehleinschätzungen verleiten lassen.

Wahrscheinlich sollte man nicht so panisch sein und sich in Zweifelsfällen auf sein Schraubergefühl verlassen.

Grüße,
Paul
#532383
Hallo Reiner,

schon klar, alle wünschen sich leichtgängige Gewinde. Im Schrauberalltag ist es aber nicht immer so. Da hilft sich der eine so, der andere so. Strahlen ist da natürlich keine gute Option.
Sauber gehts auch nicht immer zu. Ölfreie Gewinde im Getriebe und Motor auch nicht leicht zu finden oder zu generieren.
Hab nur mal so beleuchten wollen, was einem so alles unterkommen kann. Eine universelle Anleitung für Gewindeprobleme aller Art sollte das nicht sein.

Grüße, Paul

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