- 14.04.2019, 18:48
#531649
Hallo zusammen,
ich habe aus einer Werkstattauflösung einen gebrauchten Kupplungsverstärker/Pedalverstärker HALDEX 321010101 (A 406 295 02 06) mit unbekanntem Zustand erworben. Den Rep.-Satz dazu HALDEX 950321021 gibt’s noch zu kaufen.
Bevor ich mir den Rep.-Satz kaufe wollte ich das Teil erst mal zerlegen und schauen ob die Instandsetzung Sinn macht.
Nach der ersten Betrachtung ist mir aufgefallen dass der Pedalverstärker mindestens einmal zerlegt wurde. Denn der Pneumatikanschluß war falsch zusammengebaut. Zuerst lag eine Zahnscheibe auf der Dichtfläche, dann der Fiberring und dann noch eine Scheibe unter der Mutter. Die Dichtfläche am Pneumatikzylinder ist nicht mehr glatt, auf ihr sind jetzt die Abdrücke der Zahnscheibe zu sehen.
Nach dem entfernen des Hydraulikzylinders, dessen Lauffläche noch sehr gut aussah, kam der Kolben mit einseitig abgenutzter Manschette zum Vorschein. Der Spannstift mit dem der Hydraulikkolben auf der Kolbenhohlstange befestigt war, war auf der Einschlagseite dermaßen plattgeklopft, dass man meinen könnte einen Nietkopf vor sich zu haben.
Damit der Spannstift ohne Schaden ausgetrieben werden konnte habe ich zuerst eine Spannvorrichtung gebaut und auf die Kolbenholstange geschoben, damit der Hydraulikkolben weit genug aus dem Zwischengehäuse ragt. Dann den Hydraulikkolben in Alu-Prismen gespannt und den Spannstift ausgetrieben.
Der Kolben selbst hat vorn eine spiralförmig umlaufende Nut die auf einem Bild vom HALDEX-Rep.-Satz einmal zu sehen ist und auf einem anderen nicht. Ist das original so oder nachgearbeitet?
Der ausgebaute Hydraulikkolben ist nicht mehr zylindrisch, sondern leicht nach vorn angeschrägt. Die Oberflächenrauhigkeit vorn ist anders als am hinteren Teil des Kolbens.
Vorn im Koben befindet sich ein Ventil dessen Ventilsitz zerkratzt ist. Die Front des Kolbens wurde ebenfalls mit dem Hammer bearbeitet.
Nach dem der Hydraulikkolben demontiert ist drückt die große Feder des Pneumatikkolbens diesen mit der Kolbenhohlstange zurück ins Gehäuse. Dann wurde das Zwischengehäuse vom Pneumatikzylinder getrennt und es lief Bremsflüssigkeit aus, welche sich im Pneumatikzylinder angesammelt hatte. D. h. irgend welche Undichtigkeiten muss es hier geben.
Das Zwischengehäuse wurde an der Dichtfläche zum Hydraulikzylinder, wie man sehen kann, misshandelt. Auf der anderen Seite sind Abdrücke vom Flachschraubendreher zu finden. Ein Test mit dem Sintermetall-Belüftungsfilter im Zwischengehäuse ergab völlig Dichtheit, was ja wohl so nicht sein sollte.
Der Pneumatikkolben ist über eine spiralförmig angeordnete Schlauchleitung mit dem Anschluß am Gehäuseboden verbunden. Da die Mutter dieses Anschlusses schon entfernt war konnte man den Pneumatikkolben an der Kolbenhohlstange nach draußen ziehen.
Der Pneumatikkolben hat Korrosionsspuren an der Lauffläche und der Dichtfläche des Dichtrings.
Hinten im Pneumatikkolben befindet sich eine verschraubte Ventileinheit aus Messing mit dem Wiegekolben ebenfalls aus Messing. Die Verschlußschraube M18x1,5 (SW17) in der großen Verschlußschraube wurde zuerst entfernt. Dahinter befindet sich eine Druckfeder und das Kegelventil.
Die große Verschlußschraube M32x1,5 (SW36) lässt sich ohne Spezialwerkzeug nicht lösen, dazu musste erst eine Aufnahme mit 3 um 120° versetzten Schlitzen hergestellt werden mit der man den Kolben an seinen 3 Stegen auf der Innenseite gegenhalten konnte. Die beiden Verschlußschrauben waren mit ausreichend Schraubensicherung eingesetzt, von der auch ein Teil auf den Wiegekolben sowie das Kegelventil gelaufen ist.
Nachdem die große Verschlußschraube entfernt war, kommt eine Feder zum Vorschein welche gegen den Wiegekolben drückt. Der Wiegekolben aus Messing war erst einmal fest und konnte nicht mit einem Dorn durch die Kolbenhohlstange ausgedrückt werden. Beim nachdenken über die zerstörungsfreie Demontage des Wiegekolbens ist mir die verbogene Kolbenhohlstange aufgefallen.
Nach fast einer Woche einweichen mit WD-40 und einmal am Tag erwärmen und abschrecken tat sich nichts, so dass als letzte Möglichkeit blieb den Kolben an seiner Innenbohrung nach draußen zu ziehen. Das hat dann letztendlich mit einem lauten Knack zum Erfolg geführt.
Jetzt konnte man die korrodierten Dichtflächen der beiden Zylinderlaufbahnen im Pneumatikkolben sehen.
Ich weiß ja nicht welcher Spezi das Gerät dermaßen verunstaltet hat, aber so etwas habe ich in meiner ganzen Laufbahn noch nicht gesehen.
Deshalb bin mir auch über die Lage der Lippendichtringe nicht sicher, also ob sie richtig herum eingebaut waren.
Das WHB gibt dazu nichts her und eine Technische Zeichnung o. ä. habe ich im Netz davon nicht gefunden. Auch nicht bei HALDEX:
Wenn jemand von euch da Infos für mich hat das wäre super.
ich habe aus einer Werkstattauflösung einen gebrauchten Kupplungsverstärker/Pedalverstärker HALDEX 321010101 (A 406 295 02 06) mit unbekanntem Zustand erworben. Den Rep.-Satz dazu HALDEX 950321021 gibt’s noch zu kaufen.
Bevor ich mir den Rep.-Satz kaufe wollte ich das Teil erst mal zerlegen und schauen ob die Instandsetzung Sinn macht.
Nach der ersten Betrachtung ist mir aufgefallen dass der Pedalverstärker mindestens einmal zerlegt wurde. Denn der Pneumatikanschluß war falsch zusammengebaut. Zuerst lag eine Zahnscheibe auf der Dichtfläche, dann der Fiberring und dann noch eine Scheibe unter der Mutter. Die Dichtfläche am Pneumatikzylinder ist nicht mehr glatt, auf ihr sind jetzt die Abdrücke der Zahnscheibe zu sehen.
Nach dem entfernen des Hydraulikzylinders, dessen Lauffläche noch sehr gut aussah, kam der Kolben mit einseitig abgenutzter Manschette zum Vorschein. Der Spannstift mit dem der Hydraulikkolben auf der Kolbenhohlstange befestigt war, war auf der Einschlagseite dermaßen plattgeklopft, dass man meinen könnte einen Nietkopf vor sich zu haben.
Damit der Spannstift ohne Schaden ausgetrieben werden konnte habe ich zuerst eine Spannvorrichtung gebaut und auf die Kolbenholstange geschoben, damit der Hydraulikkolben weit genug aus dem Zwischengehäuse ragt. Dann den Hydraulikkolben in Alu-Prismen gespannt und den Spannstift ausgetrieben.
Der Kolben selbst hat vorn eine spiralförmig umlaufende Nut die auf einem Bild vom HALDEX-Rep.-Satz einmal zu sehen ist und auf einem anderen nicht. Ist das original so oder nachgearbeitet?
Der ausgebaute Hydraulikkolben ist nicht mehr zylindrisch, sondern leicht nach vorn angeschrägt. Die Oberflächenrauhigkeit vorn ist anders als am hinteren Teil des Kolbens.
Vorn im Koben befindet sich ein Ventil dessen Ventilsitz zerkratzt ist. Die Front des Kolbens wurde ebenfalls mit dem Hammer bearbeitet.
Nach dem der Hydraulikkolben demontiert ist drückt die große Feder des Pneumatikkolbens diesen mit der Kolbenhohlstange zurück ins Gehäuse. Dann wurde das Zwischengehäuse vom Pneumatikzylinder getrennt und es lief Bremsflüssigkeit aus, welche sich im Pneumatikzylinder angesammelt hatte. D. h. irgend welche Undichtigkeiten muss es hier geben.
Das Zwischengehäuse wurde an der Dichtfläche zum Hydraulikzylinder, wie man sehen kann, misshandelt. Auf der anderen Seite sind Abdrücke vom Flachschraubendreher zu finden. Ein Test mit dem Sintermetall-Belüftungsfilter im Zwischengehäuse ergab völlig Dichtheit, was ja wohl so nicht sein sollte.
Der Pneumatikkolben ist über eine spiralförmig angeordnete Schlauchleitung mit dem Anschluß am Gehäuseboden verbunden. Da die Mutter dieses Anschlusses schon entfernt war konnte man den Pneumatikkolben an der Kolbenhohlstange nach draußen ziehen.
Der Pneumatikkolben hat Korrosionsspuren an der Lauffläche und der Dichtfläche des Dichtrings.
Hinten im Pneumatikkolben befindet sich eine verschraubte Ventileinheit aus Messing mit dem Wiegekolben ebenfalls aus Messing. Die Verschlußschraube M18x1,5 (SW17) in der großen Verschlußschraube wurde zuerst entfernt. Dahinter befindet sich eine Druckfeder und das Kegelventil.
Die große Verschlußschraube M32x1,5 (SW36) lässt sich ohne Spezialwerkzeug nicht lösen, dazu musste erst eine Aufnahme mit 3 um 120° versetzten Schlitzen hergestellt werden mit der man den Kolben an seinen 3 Stegen auf der Innenseite gegenhalten konnte. Die beiden Verschlußschrauben waren mit ausreichend Schraubensicherung eingesetzt, von der auch ein Teil auf den Wiegekolben sowie das Kegelventil gelaufen ist.
Nachdem die große Verschlußschraube entfernt war, kommt eine Feder zum Vorschein welche gegen den Wiegekolben drückt. Der Wiegekolben aus Messing war erst einmal fest und konnte nicht mit einem Dorn durch die Kolbenhohlstange ausgedrückt werden. Beim nachdenken über die zerstörungsfreie Demontage des Wiegekolbens ist mir die verbogene Kolbenhohlstange aufgefallen.
Nach fast einer Woche einweichen mit WD-40 und einmal am Tag erwärmen und abschrecken tat sich nichts, so dass als letzte Möglichkeit blieb den Kolben an seiner Innenbohrung nach draußen zu ziehen. Das hat dann letztendlich mit einem lauten Knack zum Erfolg geführt.
Jetzt konnte man die korrodierten Dichtflächen der beiden Zylinderlaufbahnen im Pneumatikkolben sehen.
Ich weiß ja nicht welcher Spezi das Gerät dermaßen verunstaltet hat, aber so etwas habe ich in meiner ganzen Laufbahn noch nicht gesehen.
Deshalb bin mir auch über die Lage der Lippendichtringe nicht sicher, also ob sie richtig herum eingebaut waren.
Das WHB gibt dazu nichts her und eine Technische Zeichnung o. ä. habe ich im Netz davon nicht gefunden. Auch nicht bei HALDEX:
Wenn jemand von euch da Infos für mich hat das wäre super.
Gruß Reiner