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Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#571491
Hallo zusammen,

Habe die vom Boschdienst überholte ESP eingebaut. Jetzt läuft er im Leerlauf komplett unrund. Ich glaube man sagt er "sägt". Die Drehzahl steigt selbstständig an und fällt wieder ab. Er raucht auch stark, Rauchfarbe grau. Wenn mann die Drehzahl erhöht wird das pulsieren weniger ist aber trotzdem vorhanden.
Habe ESP laut WHB 24° vor OT eingebaut, Förderbeginn laut WHB eingestellt. Einspritzdüsen wurden vom Boschdienst erneuert und eingestellt. Alle Kraftstoffleitungen erneuert, Flammscheiben erneuert, Glühkerzen erneuert (11V). Kraftstoffzuleitung vom Tanksieb bis ESP gereinigt. Entlüftet nach Betriebsanleitung. Das Überströmventil an der ESP wurde auch vom Boschdienst geprüft. Öl in der ESP wurde auch eingefüllt. Ventileinstellung habe ich auch nochmal geprüft.
Als er ansprang lief er sofort auf 4 Zylinder und das nageln im kalten Zustand war auch weg.
Nach längerer Laufzeit kamen kleine Funken aus dem Auspuff bei höherer Drehzahl. Sahen aus wie kleine verglühende Russpartikel.
Gehört an der ESP nach dem Sevice noch was eingestellt? Leerlauf? "Sägen" würde auf Spritmangel hindeuten?

Grüße Andreas
#571495
Hallo Andreas
die Regelgüte und Leerlaufberuhigung kann man nur am laufenden Motor einstellen, weil ein Prüfstand nicht weiß, wie der Motor antwortet.
Zum Einstellen der Leerlaufberuhigung ist die Leerlaufzusatzfeder zuständig. Die sitzt auf der Stirnseite des Reglers unter der Kappe über dem Regleranschlag.
Die wird bei erhöhter Leerlaufdrehzahl nach Gehör eingestellt. Und genau das kann der Prüfstand nicht.
#571503
Hallo Helmut,

Danke für deine Hilfe! Werde ich nächste Woche einstellen.

Allgemein noch ein Hinweis zum Aus- und Einbau der ESP. Habe die ESP ohne hochgestelltes Fahrerhaus ausgebaut und wieder montiert. Ölfilter samt Gehäuse habe ich nicht abgebaut. Ausgleichsbehälter, Dieselfiltergehäuse und Gußhalter abgebaut. Die 3 Schrauben der ESP sind etwas knifflig. Besonders die untere. Beilagscheiben mit Magnetstab aufgelegt und Mutter mit 4 Verlängerungen und Gelenk aufgeschraubt. Man braucht nur viel Geduld.

Grüße Andreas
#571676
Hallo zusammen,

Der Tipp von Helmut hat funktioniert. Das Sägen ist nach dem Hineindrehen der Schraube um eine ¾ Umdrehung verschwunden.
Jedoch raucht er noch sehr stark grau und blubbert im Leerlauf. Das Blubbern hört man nur beim Auspuff. Sonst läuft er eigentlich ruhig. Beim Starten braucht er ziemlich lange bis er anspringt. Wenn er anspringt geht er gleich wieder aus. Nach 2 Versuchen läuft er. Glaube dass die Dieselleitung leerläuft nach ein paar Stunden Standzeit.
Beim Überströmventil an der ESP höre ich auch nicht wirklich ein Schnarren wenn ich mit der Handpumpe pumpe. Der Boschdienst hat es allerdings für in Ordnung befunden.
Kann das starke Rauchen von einer undichten Kraftstoffzufuhr oder einem defekten Überströmventil kommen? Habe immerhin die gesamte Zufuhr vom Tank bis zur ESP erneuert bzw. gereinigt.
Oder stimmt der Förderbeginn nicht. Könnte es sein dass die Steuerkette gelängt ist und somit den Förderbeginn verfälscht? Wie genau muss der Förderbeginn stimmen? Können z.B. 3° Abweichung schon eine starke Rauchentwicklung verursachen?
Grüße Andreas
Dateianhänge:
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Nahaufnahme um das "Blubbern" zu hören
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Rauch sieht ev. durch die Sonne heller aus
#571685
Hallo
atwan hat geschrieben:Wie genau muss der Förderbeginn stimmen? Können z.B. 3° Abweichung schon eine starke Rauchentwicklung verursachen?
bei drei Grad kann man wohl nicht mehr von Einstellen reden, eher von reinwerfen.
Für die Tröpfchenmethode gibt es bei der BW eine Angabe, nämlich 10 Tropfen pro Minute. Es ist unerheblich, ob 5 oder 12 Tropfen, das ist ein Anhaltspunkt für Ungeübte.
Bei der Methode hat die Kettenlänge keinen Einfluss, da immer in Bezug auf die Kurbelwelle gemessen wird, auf die Steuerzeiten allerdings schon. Motor auf Zünd-OT drehen und schauen, wo die Markierung am Ritzel der Nockenwelle steht.
#571914
Hallo zusammen,
Habe mich nochmal intensiv mit dem Förderbeginn befasst.
1.: Die ESP in kleinen Schritten zum Motor hin und weg gedreht. Es ändert sich das Laufverhalten vom Motor von Nageln bis weichem Lauf aber das dunkle Rauchen bleibt immer gleich.
2.: Förderbeginn nochmal genau nach WHB mit der Überlaufmetode eingestellt. Habe mich eine ½ Stunde gespielt dass die Tropfenanzahl passt. Das Qualmen hat sich nicht verändert.
Einspritzdüsen ausgebaut und geprüft. Öffnungsdruck 115bar, Schnarren und Spritzbild glaube ich auch ok. Siehe Video. Wurden vom Bosch Dienst erneuert und eingestellt. Mir ist nur aufgefallen dass vorher DNO SD261 eingebaut waren und jetzt die laut WHB DNO SD1510 Düsen. Glaube aber nicht dass das der Grund für das Qualmen ist.
Das Überströmventil schnarrt zwar nicht aber man spürt einen größeren Widerstand wenn die ESP gefüllt ist.
Bin mittlerweile etwas ratlos.
Grüße Andreas
Dateianhänge:
20231005_171802[1].mp4
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#571935
Hallo Andreas
die 261er Düse und später 265 sind die letzte Entwicklungsstufen (manchmal auch Flüsterdüsen genannt) vom OM602/601 mit einem reduzierten Startstrahl" zur Voreinspritzung, der die Zündung einleitet, bevor die Hauptmenge folgt. Die sind mit der 1510 Uraltversion austauschbar. Das dürfte aber keine Ursache bei der Rauchentwicklung sein.
Hat der Moitor genügend Luft (zur Probe Luftfilter raus) ; Kompression? Beim Stillstand sind immer zwei Ventile geöffnet, die können bei längerer Standzeit je nach Unterstellgegebenheit durchaus Rost am Sitz angesetzt haben, dann klappt das mit der Kompression nicht mehr richtig. Das kann man mit der Druckverlustprüfung im Rahmen der Kompressionsdruckprüfung mitprüfen.
Danach wäre die Einspritzpumpe selber zu überprüfen.
Die Längung der Steuerkette hat einen Einfluss auf die Steuerzeiten, die zu großer Längung öffnet das Einlassventil später, was eine geringere Füllung vor allem im oberen Drehzahlbereich zur Folge haben kann.
#571939
Hallo Helmut,
Luftfilter ist frei, habe es auch schon mit abgezogenen Schlauch probiert. Wenn er länger steht muss ich länger starten. Wenn er kommt geht er gleich wieder aus. Beim 2. Starten läuft er dann. Ein leicht undichtes Kraftstoffsystem würde eher Aussetzer bedeuten und nicht Rauch vermute ich?
Kompression habe ich geprüft als die ESP beim Service war. 19 bis 22 bar kalt. Eigenartig warum er vorher nicht so dunkel und so stark geraucht hat.
Nach meinen vielen Recherchen sind die Symtome noch so als stimmt der Förderbeginn immer noch nicht. Vielleicht stimmt auch die Markierung OT nicht. Einen leichten Versatz zur Nockenwelle besteht. Habe ich auf eine ev. Längung der Steuerkette gedacht. Kann man den OT auch anders bestimme? Habe hier gelesen dass man das Ventil in den Zylinder reinschauen lässt und dann in beide Richtungen mit dem Kolben berührt. Kommt mir etwas riskant vor.
Werde deine Tipps befolgen.
Danke!
Grüße Andreas
#571947
Hallo Andreas,

von welcher OT-Markierung schreibst Du und was Für einen Versatz hast Du zwischen der genannten OT Markierung und der Nockenwelle. We stellst Du dieses fest? Grund für einen Unterschied der OT Markierung der Schwungmasse / Kurbelwelle und der OT Markierung Nockenwelle kann natürlich eine stark gelängte Steuerkette sein, oder sogar eine übergesprungene Steuerkette. In beiden Fällen müsste der OT Nockenwelle hinter dem OT Kurbelwelle sein. Motor immer nur in seiner normalen Drehrichtung drehen.
#571949
Hallo Andreas,
die OT-Markierung auf der Kurbelwelle ist eigentlich nicht veränderbar, die müsste stimmen, es sei dennes wurde mal ein vollkommen falscher Schwingungsdämpfer angebaut.
Unter einem halben Kettenglied ist die Nockenwelle nicht anders einzustellen. Wenn die Kette gelängst ist, gibt es ein gekröpftes Kettenschloss, daazu kann man am Kettenschloss ein Innenglied entfernen und das Außenglied mit dem Innenglied verbinden.
atwan hat geschrieben:Ein leicht undichtes Kraftstoffsystem würde eher Aussetzer bedeuten und nicht Rauch vermute ich?
Das Kraftstoffsystem muss dicht sein. Wenn die Pumpe regelmäßig leer läuft, kann durchaus Luft in der Einspritzleitung stehen, dann startet der Motor unwillig bis gar nicht. Hast du schon mal alle Einspritzleitungen entlüftet?
Wenn der Förderbegin zu früh steht, ist das Startverhalten schlechter, dann mal versuchsweise etwas später stellen.
Ist der Kettenspanner und die Gleitschiene für die Kette noch ok?
Für Rauch gibt es nur zwei Möglichkeiten, schlechte Düse bzw zu geringer Einspritzdruck oder Motoröl.
Ist der Rauch wei- bläulich ( und riecht nach Diesel) oder schwarz.
#571951
Hallo Jürgen und Helmut,

Danke für eure Hilfe!

@Jürgen: Dachte dass vielleicht der „Zeiger“ aus Blech nicht auf der richtigen Position steht, falls das möglich ist. Weiß nicht wie der montiert ist. Verbogen scheint er nicht zu sein. Der Schwingungsdämpfer kann ja nicht versetzt montiert werden. Außer, wie Helmut schon erwähnt hat, es wurde ein falscher montiert, was ich allerdings nicht glaube. Versatz zwischen Kurbelwelle: wenn ich die Nockenwelle auf Markierung stelle ist die Kurbelwelle ~3-4 Grad nach OT. Motor drehe ich immer so wie er läuft, also von vorne gesehen im Uhrzeigersinn.

@Helmut: Kraftstoffsystem muss ich mir noch ansehen. Vermute die beiden Dichtungen der Filtertöpfe. Neue Dichtungen sind gestern angekommen. Einspritzleitungen habe ich nur beim Einbau der ESP entlüftet. Nach den mehrmaligen Verdrehen der ESP eigentlich nicht.
Der Rauch ist dunkelgrau. Nicht weiß. Weiß war er als er noch nach dem Starten auf 3 Zylinder lief.
Kettenspanner und Gleitschiene sind in Ordnung.

Der Titel „U421 läuft nach langer Standzeit auf 3 Zylinder“ ist mittlerweile nicht mehr aktuell. Hat sich im Zuge der Probeläufe gegeben. Wie Helmut schon gesagt hat dürfte es ein angerostetes Ventil gewesen sein. Vor dem Service der ESP und der Düsen lief er nach dem Starten gleich auf 4 Zylinder. Er hatte nur beim Beschleunigen Aussetzer und da die die ESP nach der langen Standzeit stark verharzt war habe ich sie überholen lassen. Die Einspritzdüsen-Einsätze habe ich per Ebay-Kleinanzeigen gekauft. Sollten laut Verkäufer neue original Bosch sein. Vielleicht wurde mir aber auch Schrott verkauft. Würde mich aber wundern dass diese der Bosch-Dienst eingebaut hätte.

Problem ist nach dem ESP-Einbau der dunkle Rauch. Er „blubbert“ auch beim Auspuff. (siehe Videos vom 17.9.) Wenn man beim Motor steht klingt er eigentlich recht rund.

Grüße Andreas
#572157
Hallo zusammen,

Das Mysterium geht weiter!
Also die OT-Marke stimmt eindeutig.
Nach X-maligen kontrollieren des Förderbeginn. und vor- und zurückstellen vom FB hat mich mein Bruder überredet die ESP auszubauen und durch die andere zu ersetzen. Diese hatte ich mal billig gekauft aus Lagerauflösung. Zustand unbekannt. Beim Ausbau achtete ich darauf dass sich die ESP möglichst nicht verdreht um einen Fehler beim Einbau auszuschließen. Natürlich Kubellwelle auf 24° vor OT gestellt und mit Marke an Nockenwelle verglichen.
Dann die Überraschung: Nockenwelle der ESP ist um 180° verdreht zur Markierung!
Kann ein Motor überhaupt so laufen? Wie konnte ich die ESP mit der Überlaufmethode trotzdem einstellen? Beim durchdrehen des Motors, zur Kontrolle des FB, ist mir schon aufgefallen dass der Durchlauf des Diesels an noch einer Stelle unterbrochen wurde.
Die ESP muss aber falsch eingebaut gewesen sein. Kann mir nicht vorstellen dass sie eine 1/2 Umdrehung weiterspringt beim Ausbau. Habe es im ausgebauten Zustand probiert und sie sprang höchstens 30° weiter, wenn überhaupt.

Würde bedeuten dass ich die ESP im falschen OT eingebaut habe?

Grüße Andreas
#572161
Hallo Andreas
Die Nockenwellenwellenmarkierung OT ist einmal auf OT KW und bei der der nächten Kurbelwellenumdrehung um 180° verdreht, erst bei der zweiten Kurbelwellenumdrehung wieder beide auf OT.
Der Förderbegin für den 1.Zylinder liegt 24°KW vor °beiden gemeinsam auf OT" , d.h. ca 12° vor der OT- Markierung an der Nockenwelle.
#572174
Hallo Helmut,

Das Verhältnis der Umdrehungen KW zu NW 2:1 war mir eigentlich bekannt. Kann mir auch nicht vorstellen dass ich dass übersehen konnte. Mich würde nur interessieren ob der Motor laufen kann mit einer ESP die im falschen OT eingebaut wurde.
Kann mir als Laie kaum vorstellen dass, wenn kurz vor dem falschen OT eingespritzt wird (es müsste das Auslassventil geöffnet sein (?)), der Motor laufen kann? Er hat zwar enorm geraucht, hatte keine Leistung und sprang schlecht an, aber er lief.
Habe die ESP wieder eingebaut und jeden Schritt 3x konntrolliert! :wink: Vielleicht komme ich morgen zu einem ganz kurzen Probelauf ohne Motorkühlung. Wenn sich kein Erfolg einstellt kommt die andere ESP rein.

Grüße Andreas
#572175
Hallo Andreas
es ist für die Verbrennung gleichgültig, ob in die heiße Luft vor oder nach OT eingespritz wird. Solange das Auslassventil noch geschlossen ist und die Temperatur durch die Expansion nicht zuweit abgesunken ist und noch über der kritischen Selbstentzündungstemperatur liegt, kann die Selbstentzündung bei der Einspritzung erfolgen und der Motor laufen. Weil bei dir aber schon kurz danach das Auslassventil öffnet geht der Rest vom Sprit in Rauch statt in Leistung aus dem Schornstein.
Grundsätzlich läuft beim Dieselmotor die Einspritzung und damit die Verbrennung auch nach Überschreiten von OT weiter ab. Idealerweise wird die Verbrennung bzw der Verbrennungsdruck durch die fortlaufende Einsptritzung auf dem gleichen Niveau gehalten. Deshalb wird der Dieselprozess in der Thermodynamik als Gleichdruckprozess bezeichnet.

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