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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#443379
Hallo,

auf der Suche nach meiner Meinung fehlender Leistung meines U411.119, angegeben mit 32 PS,
habe ich heute bei AGRAVIS die Leistung an der Frontzapfwelle messen lassen.
Beide Messungen ergaben bei jeweils 480 U/min 20PS.
Im WHB habe ich dazu leider nichts gefunden.
In der Betriebsanleitung zum U411 mit 34PS finde ich eine max. Leistung von 30 PS und hier in der UC habe ich einen Beitrag gefunden, in dem eine max. Leistung an der Zapfwelle von 22PS genannt wird.
Wie sollte ich jetzt meine gemessenen 20PS bewerten? Muß ich womöglich in den sauren Apfel beißen und einen Motorwechsel in Betracht ziehen?
Beim Fahren habe ich immer eine dunkelgraue/fast schwarze Abgasfahne, es ist ein "hartes" Verbrennungsgeräusch zu hören.
EP + Kompression habe ich noch nicht überprüft.

Schöne Ostergrüße
Ralf
#443389
Hallo Ralf,

zuerst einmal die Frage, warum warst du auf der Suche nach der fehlenden Leistung, brauchst du jedes PS zum Antrieb eines Gerätes, gibt es andere vergleichbare Unimog die schneller sind...oder war es "nur" ein reines Bauchgefühl?
Schwarz/Weiß gesehen kommt nicht die vorgesehene Leistung an, also musst du etwas tun.

Was schlussendlich der nächste richtige Schritt ist, ist hier über eine "Fernwartung" schlecht bis gar nicht zu beurteilen.

Ich würde an deiner Stelle zuerst einmal den Test mit der Drehzahl durchführen, die als Nenndrehzahl der Zapfwelle angegeben ist - 540 U/min.

Das Ergebnis kann dann für weitere Schritte herhalten, schlussendlich kann ich von meinem PKW auch nicht erwarten die Endgeschwindigkeit bei Halb- oder Dreiviertelgas zu erreichen, wenn der Hersteller eine Nenndrehzahl für die maximal erreichbare Geschwindigkeit dazu angibt.

Grüße

Ralf
#443395
Hallo Ralf,

es ist "nur" mein Bauchgefühl, das sagt, hier fehlt was(die Leistung).
Denn im dritten bzw. vierten Gang nimmt er jede Steigung bei mir im Umkreis. Der fünfte Gang ist nur bei relativ flachem Gelände einzulegen, der sechste eigentlich nur in der Ebene und/oder abschüssigem Gelände.

Bei der angegebenen Drehzahl der Zapfwelle war die Drehzahl des Motors schon 2500 U/min.

Viele Grüße
Ralf
#443436
u400unimog hat geschrieben: Bei der angegebenen Drehzahl der Zapfwelle war die Drehzahl des Motors schon 2500 U/min.


Hallo Ralf,

hier stimmt etwas nicht! Die Zapfwellen-Drehzahl von 543 U/min. liegt bei der Motor-Nenndrehzahl von 2.550 U/min an (*). Also ergeben sich (Dreisatz!) folgende Werte:

Motor 2.550 U/min = Zapfwelle 543 U/min
Motor 2.500 U/min = 532 U/min
Motor 2.254 U/min = 480 U/min

(*) Werte bis einschl. 411b, falls Du einen 411c hast, beträgt die Nenndrehzahl 2.800 U/min; die ermittelten Werte wären entsprechend anzupassen.

Die von Dir angegebenen Werte (Fettdruck) passen nicht in dieses Verhältnis, wurden also bei der Leistungsmessung falsch ermittelt.

M. E. müsste ein guter OM 636 bei Nenndrehzahl an der Frontzapfwelle - sofern die Maschine und das Getriebeöl Betriebstemperatur haben (**) - um die 28 PS Leistung bringen. Größer dürfte der Leistungsverlust im Getriebe und dem Zapfwellenstrang unter diesen Bedingungen eigentlich nicht sein.

(**) Das ist wichtig und nicht zu vernchlässigen! Gerade das OM 636-Motörchen mit seinem kleinen Hubraum lässt uns die Reibungsverluste bei kaltem Motor- und Getriebeöl gnadenlos spüren. Richtig betriebswarm ist der Motor-/Antriebsstrang eigentlich erst nach einer Fahrzeit von ca. 25 - 30 min.

Deine mit dem "Popometer" gefühlten Fahrwerte im 5. und 6. Gang scheinen mir auf ein gewisses Verbesserungpotential hinzudeuten. Der 411er ist bekanntermaßen keine Rakete und jedes Prozent Steigung lässt die Tachonadel merklich nach links wandern, aber was Du schilderst, kommt mir trotzdem recht "lahm" vor.

An Deiner Stelle würde ich folgende erste Maßnahmen mal an dem Motor durchführen:

1. Ölbadluftfilter (sofern nicht durch TrockenLuFi ersetzt) gründlichst reinigen, d. h. unteren Siebeinsatz und oberes Sieb und Ölstand mit frischem Öl korrigieren.
2. Luftansaugung incl. Ansaugbrücke ebenfalls gründlichst reinigen; besonders in dem langen Rohr vom Filter zur Ansaugbrücke sammeln sich gerne erstaunliche Mengen Dreck an, zumal wenn mit zuviel Öl im Luftfilter gefahren wurde.
Anm: der von Dir geschilderte Schwarzrauch erklärt sich durch einen Kraftstoffüberschuss bzw. Luftmangel bei der Verbrennung. Ursache hierfür ist vielfach eine versiffte Luftansaugung.

3. Ventilspiel gemäß Betriebsvorschrift einstellen, d. h. an Einlass- wie Auslassventilen bei kaltem Motor 0,25 mm (ich persönlich gehe sogar auf 0,2 mm herunter).
4. Kraftstofffilter (Vorfiltersieb sowie Filtereinsätze im Kraftstoffiltergehäuse) reinigen bzw. ersetzen.

5. Förderbeginn der Einspritzpumpe korrekt einstellen auf 32' v. O. T.
6. Im Fahrversuch Kraftstoff-Fördermenge korrigieren: bei Vollast und Nenndrehzahl sollte der Mtor eine leichte (!) Fahne ziehen.
7. Einspritzdüsen prüfen und korrekt einstellen (lassen), d. h. Abspritzdruck = ca. 120 bar.

Die Punkte 1. bis 4. kannst Du schnell abarbeiten, Punkt 5. und 6. bedürfen etwas Mehraufwand, sind aber auch für einen halbwegs begabten Laienschrauber locker zu meistern. Punkt 7. dürfte die Bordmittel der meisten Hobbymogler überfordern, kann aber schnell bei jeder LKW-Werkstatt bzw. Landmaschinenschrauber erledigt werden.

Arbeite das alles mal ab, fahre eine ausgiebige Runde und vergleiche bzw. berichte hier mal.

Erst falls das alles wider Erwarten nichts bringt, wären Gedanken bzw. Messungen zum Verschleißzustand des Motors fällig.

Viel Spaß beim Schrauben wünscht

Thomas
#443608
Hallo Ralf,

wenn Du noch auf Suche nach mehr Leistung bist, ist leichteres Atmen für den OM 636 sehr hilfreich. Ergo Umrüstung auf ein gutes Trockenluftfiltersystem bringt in der Regel einiges Potential zurück, was in dem Motor steckt.
Wenn Du Interesse an sowas hast, kann ich Dir etwas anbieten. Melde Dich bitte per PN.

Österliche Grüße aus dem Oberweissacher Täle
Lothar
#443763
Hallo Thomas,

über die Osterfeiertage habe ich mal Deine Punkte 1-5 und 7 "abgearbeitet".
Die Punkte 1-2, 4 waren i.O.
Punkt 3: Ventilspiel bei kaltem Motor eingestellt: Auslaß 0,25mm
Einlaß 0,20mm
Punkt 5: Förderbeginn der Einspritzpumpe eingestellt auf 32° vor OT.
Punkt 7: Einspritzdüsen geprüft und einstellen (lassen) auf 120 bar.

Und die Kompression (bar) gemessen:
Bei kaltem Motor Zyl.1 Zyl.2 Zyl.3 Zyl.4
15 13,5 14 11

Dann anschließend nach einer halbstündigen Fahrt über Forstwege und Kreisstraßen
Zyl.1 Zyl.2 Zyl.3 Zyl.4
16 14,5 14 13

Eine hellgraue Rauchentwicklung auf den ersten 300m war noch vorhanden, dann während der Fahrt kaum noch wahrnehmbar. Schwarzrauch noch bei Gasstößen.


Das waren meine Ostertage
Ralf
#443765
Hallo Ralf,

die schlechte Kompression und Deine Beschreibung
es ist ein "hartes" Verbrennungsgeräusch zu hören
könnten auf undichte Auslassventile hindeuten.

Schraub mal die Glühkerzen raus und beaufschlage die Zylinder - Kolben jeweils im OT - mit Druckluft. Wenn es dann im Auspuff deutlich hörbar rauscht, sind die Auslassventile undicht. (Die Einlassventile lassen sich natürlich genauso prüfen, wenn Du am Saugrohr horchst.)

Vielleicht muss nur der Zylinderkopf überholt werden?
#443774
Hallo Chrisoph,

habe Deinen Ratschlag gleich in die Tat umgesetzt und folgendes für die einzelnen Zylinder zu vermelden:

- Zyl.1 : Einlass-und Auslassventil undicht (gefühlt und zur Kontrolle mit Streichholzflamme).
- Zyl.2 : Auslassventil undicht (gefühlt und zur Kontrolle mit Streichholzflamme).
- Zyl.3 : Einlassventil undicht (gefühlt und zur Kontrolle mit Streichholzflamme).
- Zyl.4 : Einlass-und Auslassventil undicht (gefühlt und zur Kontrolle mit Streichholzflamme).

Zylinder 1 am Lüfterrad

Viele Grüße
Ralf
#443793
Also Ralf,

Rübe runter! Nicht Deine!

Rissprüfung machen lassen. Bei noch ausreichender Substanz Zylinderkopf überholen. Hoffentlich bleibt's dabei, wenn die Zylinderlaufflächen noch gut sind.
#443852
Hallo Ralf,
u400unimog hat geschrieben: Das waren meine Ostertage

Deine Ostertage hast Du ja scheinbar sehr sinnvoll verbracht :) Hoffentlich hast Du Deine Frau/Freundin/Kinder nicht durch Ölpatschen auf den frisch gefärbten Eiern verärgert :wink:

Eine hellgraue Rauchentwicklung auf den ersten 300m war noch vorhanden, dann während der Fahrt kaum noch wahrnehmbar. Schwarzrauch noch bei Gasstößen.


Siehst Du, das ist ja schonmal was. Offenbar stimmt jetzt jetzt das Verhältnis Kraftstoffmenge/Verbrennungsluft. Der Schwarzrauch bei Gasstößen ist völlig normal und typisch für den unterdruckgeregelten OM 636: bei plötzlichem Betätigen des Gaspedals wird die Kraftstoffmenge schneller erhöht, als die Drehzahl und damit die angesaugte und zur Verfügung stehende Verbrennungsluftmenge steigt. Nach ein paar Zehntelsekunden (im Leerlauf) reguliert sich das wieder ein.

Ansonsten ist Christophs Anmerkungen nichts mehr hinzuzufügen: das riecht nach Aufarbeitung des Zylinderkopfs.

Gruß
Thomas
#443879
Hallo Ralf,

ich habe es "arg" vor zu kommen und zwar mit OPTIMOG. Es entscheidet sich aber erst am kommenden Wochenende.
#443940
Hallo Ralf,

da Du wieder kommst, sind wir uns offenbar bei Jochen Schäfer schonmal über den Weg gelaufen. Ich werde auch wieder da sein, vsl. Do - So. Ich überlege noch, ob ich mit dem 406er komme oder meinen 411er mitbringe ... mal sehen. Beim 411er steht derzeit die Aktion "Tausch aller Hydraulikschläuche" an, das sollte aber bis zum Treffen abgeschlossen sein.

Da mein 411er aber zumindest motortechnisch auch in einem "fortgeschrittenen Gebrauchszustand" ist, tendiere ich angesichts dieses Threads zu dem Kleinen. Dann können wir fachsimpeln und Du kannst einen direkten Vergleich anstellen :wink:

Damit wir uns erkennen, werde ich zur Feier des Tages mal mein UVC-Namensschild tragen :)

Wir sehen uns,
Thomas (UVC 1227)

Hallo Freunde des U 411, laut Rechnung vom 18. 11[…]

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Hallo Martin, sehr gut, bitte Foto an 66christoph@[…]

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ok, danke.

Hallo Carsten, da sollte M14x1,5 drin sein wenn i[…]