- 27.11.2015, 08:29
#478736
Moin,
ich weiß, das Thema wurde oft behandelt, und ich habe mich da schon durchgearbeitet, aber habe keinen entscheidenden Hinweis finden können. Daher greife ich hier nochmals die Angelegenheit auf:
Mein 416.114 Baujahr 06/76 war ursprünglich ein Exportmodell für Nigeria und ist (abweichend von den einschlägigen Aufstellungen im WHB Band 2, Abschn. 42 f) ausgerüstet mit Trommelbremsen, einer hydraulischen Einkreisbremsanlage mit Druckluftunterstützung sowie einer Zweileitungs-Anhängerdruckluftbremsanlage. Da ich mir kürzlich einen druckluftgebremsten Hänger zugelegt habe, tauchten im Zusammenhang mit dessen Inbetriebnahme diverse Probleme auf, die mich veranlassten, mich mit der Unimog-Bremsanlage insgesamt näher zu beschäftigen.
Es fing an mit der erforderlich gewordenen Abdichtung eines vorderen Radvorgeleges, bei der ich auch gleich den zugehörigen RBZ erneuerte und die Bremsbackenbolzen reinigte, die Beläge mit Schleifpapier anrauhte, usw. Die Bremsbeläge sind rundum praktisch neuwertig, und die Bremsen waren insgesamt in gutem und ausreichend gängigem Zustand, wenn auch die Nachstellmöglichkeiten wegen teilweise festgerosteter Nachstellexzenter schwierig bis unmöglich waren. Bremsleitungen machen soweit einsehbar einen ordentlichen Eindruck, alle verbauten Schläuche scheinen relativ neu zu sein. Wurde alles vom Vorbesitzer angeblich mal überholt (auch die RBZ will er alle erneuert haben, den Eindruck machten sie eigentlich auch). Der Bremsvorgang und die Bremswirkung waren bis vor der Reparatur als gut und aggressiv zupackend zu bezeichnen. So weit so gut.
Nach der Entlüftung aller vier RBZ und gleichzeitig Einspeisung neuer Bremsflüssigkeit per Entlüftungsgerät funktionierte erwartungsgemäß alles, jedoch hatte ich seinerzeit bereits das Gefühl, dass die Bremswirkung des Mogs bei gleicher Druckanzeige im Kombiinstrument schlechter als vorher war. Drucklos ist das Bremspedal hart und federt nicht, eigentlich so, wie es sein soll. Unter Betriebsdruck lässt es sich bis zum Erreichen des Bremsdruckes gleich Vorratsdruck durchtreten und dann bleibt da noch ein ganz kleiner, federnder Restweg bis zum Anschlag. Soweit kann man auch bei voller Fahrt durchtreten, und mein subjektives Empfinden ist, dass die Bremswirkung dabei zu gering und irgendwie "schwammig" ausfällt. Eigentlich müsste der Mog bei so einer Vollbremsung sofort stehen (oder ?).
Nach Inbetriebnahmeversuch des Hängers stellten sich zusätzlich ein paar andere Probleme mit den Druckluftkomponenten für die Zweileitungsbremse heraus, denn die Hängerbremse löste allein bei Anschluss des Vorratsschlauches nicht (Schwergängigkeit des Druckregelventils, Vorratsdruck lag nur bei 3 - 4 bar am Kupplungskopf). Nach Erneuerung des Regelventils war das Problem behoben, einzig die Hängerbremse funktionierte nur mäßig. Die anschließende gründliche Überholung des Relaisventils führte hier schließlich zum Durchbruch. Die Hängerbremse funktioniert jetzt einwandfrei, und es ist eine Freude, mit dem Hänger zu fahren. Dies nur nebenbei der Vollständigkeit halber.
Später erneuerte ich in einer weiteren Aufarbeitungsrunde alle Nachstellexzenter und reinigte die Lagerbolzen, so dass jetzt alle vier Bremsen leichtgängig und gut einstellbar sind. Dabei fiel mir noch ein leicht undichter RBZ hinten auf, den ich ebenfalls erneuerte. Zusätzlich ersetzte ich letzten Endes rein vorsorglich auch gleich den Hauptbremszylinder, damit im Bereich Bremse wirklich Verlass ist auf einwandfreie Funktion, die mir gerade im jetzt häufiger vorkommenden Hängerbetrieb wichtig ist. Nach anschließend erledigter Neueinstellung von Betriebs- und Handbremse musste natürlich alles wieder entlüftet werden. Funktioniert auch alles, aber trotzdem bleibt die für mein Empfinden insgesamt zu geringe Bremswirkung genau wie oben schon beschrieben, und ich bin etwas ratlos, wie ich das Verhalten jetzt in den Griff bekommen kann.
Das WHB erwähnt auch den HBZ und das Hydropneumatische Anhängersteuerventil als zu entlüften, aber 1. ist bei meinem HBZ keine Entlüftungsmöglichkeit vorgesehen (und damit wohl auch nicht erforderlich?) und ein Hydropneumatisches Anhängersteuerventil kann ich zumindest nirgends entdecken. Mein Mog ist meiner Beobachtung zufolge nur ausgerüstet mit einem kombinierten Relaisventil (siehe oben) für die Anhängerbremssteuerung. Das arbeitet rein pneumatisch (und mechanisch für die Handbremse). Die Hydraulikbremsanlage beschränkt sich rein auf HBZ und 4 x RBZ mit allen dazwischen liegenden Leitungen, Verteilern und Schläuchen. Es sei denn, dieses Hydropneumatische Anhängersteuerventil befindet sich irgendwo unter dem Fahrehaus an uneinsehbarer Stelle (wo ist es eigentlich "normalerweise" montiert ?).
An IRGENDEINER Stelle im Hydraulikkreis vermute ich jedenfalls noch Luft. NUR WO ???
NACHTRAG: hier und da ist zu lesen, dass die Bremsbacken so weit es überhaupt vertretbar geht, nach außen zu stellen, so dass sie schon vergleichsweise kräftig an den Trommeln schleifen. Möglicherweise war ich bei der Einstellung einfach nur zu "gutmütig"? Könnte DAS der Grund für mein Problem sein?
Welche Faustregel gibt es dafür beim Unimog?
ich weiß, das Thema wurde oft behandelt, und ich habe mich da schon durchgearbeitet, aber habe keinen entscheidenden Hinweis finden können. Daher greife ich hier nochmals die Angelegenheit auf:
Mein 416.114 Baujahr 06/76 war ursprünglich ein Exportmodell für Nigeria und ist (abweichend von den einschlägigen Aufstellungen im WHB Band 2, Abschn. 42 f) ausgerüstet mit Trommelbremsen, einer hydraulischen Einkreisbremsanlage mit Druckluftunterstützung sowie einer Zweileitungs-Anhängerdruckluftbremsanlage. Da ich mir kürzlich einen druckluftgebremsten Hänger zugelegt habe, tauchten im Zusammenhang mit dessen Inbetriebnahme diverse Probleme auf, die mich veranlassten, mich mit der Unimog-Bremsanlage insgesamt näher zu beschäftigen.
Es fing an mit der erforderlich gewordenen Abdichtung eines vorderen Radvorgeleges, bei der ich auch gleich den zugehörigen RBZ erneuerte und die Bremsbackenbolzen reinigte, die Beläge mit Schleifpapier anrauhte, usw. Die Bremsbeläge sind rundum praktisch neuwertig, und die Bremsen waren insgesamt in gutem und ausreichend gängigem Zustand, wenn auch die Nachstellmöglichkeiten wegen teilweise festgerosteter Nachstellexzenter schwierig bis unmöglich waren. Bremsleitungen machen soweit einsehbar einen ordentlichen Eindruck, alle verbauten Schläuche scheinen relativ neu zu sein. Wurde alles vom Vorbesitzer angeblich mal überholt (auch die RBZ will er alle erneuert haben, den Eindruck machten sie eigentlich auch). Der Bremsvorgang und die Bremswirkung waren bis vor der Reparatur als gut und aggressiv zupackend zu bezeichnen. So weit so gut.
Nach der Entlüftung aller vier RBZ und gleichzeitig Einspeisung neuer Bremsflüssigkeit per Entlüftungsgerät funktionierte erwartungsgemäß alles, jedoch hatte ich seinerzeit bereits das Gefühl, dass die Bremswirkung des Mogs bei gleicher Druckanzeige im Kombiinstrument schlechter als vorher war. Drucklos ist das Bremspedal hart und federt nicht, eigentlich so, wie es sein soll. Unter Betriebsdruck lässt es sich bis zum Erreichen des Bremsdruckes gleich Vorratsdruck durchtreten und dann bleibt da noch ein ganz kleiner, federnder Restweg bis zum Anschlag. Soweit kann man auch bei voller Fahrt durchtreten, und mein subjektives Empfinden ist, dass die Bremswirkung dabei zu gering und irgendwie "schwammig" ausfällt. Eigentlich müsste der Mog bei so einer Vollbremsung sofort stehen (oder ?).
Nach Inbetriebnahmeversuch des Hängers stellten sich zusätzlich ein paar andere Probleme mit den Druckluftkomponenten für die Zweileitungsbremse heraus, denn die Hängerbremse löste allein bei Anschluss des Vorratsschlauches nicht (Schwergängigkeit des Druckregelventils, Vorratsdruck lag nur bei 3 - 4 bar am Kupplungskopf). Nach Erneuerung des Regelventils war das Problem behoben, einzig die Hängerbremse funktionierte nur mäßig. Die anschließende gründliche Überholung des Relaisventils führte hier schließlich zum Durchbruch. Die Hängerbremse funktioniert jetzt einwandfrei, und es ist eine Freude, mit dem Hänger zu fahren. Dies nur nebenbei der Vollständigkeit halber.
Später erneuerte ich in einer weiteren Aufarbeitungsrunde alle Nachstellexzenter und reinigte die Lagerbolzen, so dass jetzt alle vier Bremsen leichtgängig und gut einstellbar sind. Dabei fiel mir noch ein leicht undichter RBZ hinten auf, den ich ebenfalls erneuerte. Zusätzlich ersetzte ich letzten Endes rein vorsorglich auch gleich den Hauptbremszylinder, damit im Bereich Bremse wirklich Verlass ist auf einwandfreie Funktion, die mir gerade im jetzt häufiger vorkommenden Hängerbetrieb wichtig ist. Nach anschließend erledigter Neueinstellung von Betriebs- und Handbremse musste natürlich alles wieder entlüftet werden. Funktioniert auch alles, aber trotzdem bleibt die für mein Empfinden insgesamt zu geringe Bremswirkung genau wie oben schon beschrieben, und ich bin etwas ratlos, wie ich das Verhalten jetzt in den Griff bekommen kann.
Das WHB erwähnt auch den HBZ und das Hydropneumatische Anhängersteuerventil als zu entlüften, aber 1. ist bei meinem HBZ keine Entlüftungsmöglichkeit vorgesehen (und damit wohl auch nicht erforderlich?) und ein Hydropneumatisches Anhängersteuerventil kann ich zumindest nirgends entdecken. Mein Mog ist meiner Beobachtung zufolge nur ausgerüstet mit einem kombinierten Relaisventil (siehe oben) für die Anhängerbremssteuerung. Das arbeitet rein pneumatisch (und mechanisch für die Handbremse). Die Hydraulikbremsanlage beschränkt sich rein auf HBZ und 4 x RBZ mit allen dazwischen liegenden Leitungen, Verteilern und Schläuchen. Es sei denn, dieses Hydropneumatische Anhängersteuerventil befindet sich irgendwo unter dem Fahrehaus an uneinsehbarer Stelle (wo ist es eigentlich "normalerweise" montiert ?).
An IRGENDEINER Stelle im Hydraulikkreis vermute ich jedenfalls noch Luft. NUR WO ???
NACHTRAG: hier und da ist zu lesen, dass die Bremsbacken so weit es überhaupt vertretbar geht, nach außen zu stellen, so dass sie schon vergleichsweise kräftig an den Trommeln schleifen. Möglicherweise war ich bei der Einstellung einfach nur zu "gutmütig"? Könnte DAS der Grund für mein Problem sein?
Welche Faustregel gibt es dafür beim Unimog?
Viele Grüße, Wolfgang
U416.114 (U1100), 1976, Cabrio, 2 x 4 Gang, 110 PS
U416.114 (U1100), 1976, Cabrio, 2 x 4 Gang, 110 PS




