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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Spezial-Forum zur Unimog-Baureihe U 404 S.

Moderatoren: stephan, krahola

#545910
Hallo Zusammen,

es gibt drei Punkte, zu den ich noch was sagen bzw. fragen möchte.

1; Das erfreuliche Nachricht ist, das ich die Undichtigkeit beseitigen konnte. Das habe ich dadurch erreicht, dass ich die Corteco RWD durch ein Freudenberg RWD ersetzt habe. Ich habe noch kein Erfahrung im Fahrbetrieb, zumindest tropft nicht im Stand.

Bild

Nach meiner Meinung ist die Corteco nicht ideal. Wenn man es einbaut wie ich, so dass die Primärdichtung auf die Ölseite ist, dann ist sie undicht weil sie wahrscheinlich im falschen „Spur“ läuft. Wenn es so eingebaut wird wie Markus es gemacht hat, dann ist die Sekundärdichtung dem Öl zugewandt. Ich glaube nicht, dass das so gedacht ist. Ich kenne natürlich die reale Einbaulage im LKW nicht!

2; Ich habe bei der Vorderachs-Abtriebs-Flansch die Sicherungsblech und Nutmutter mit Flüssigdichtung abgedichtet (Siehe Bild von Markus oben).Die Frage ist, macht es überhaupt Sinn das gleiche am Hinterachsen-Abtrieb zu machen, oder ist es eher kontraproduktiv, weil der Lager, welche im Flansch eingepresst ist, dann keine Ölversorgung hat. Die Welle und der Flansch haben jeweils Schmierbohrungen, welche deckungsgleich eingebaut werden müssen. Soweit OK. Wie kommt das Öl aber zu den Lager welche man von außen sieht?

3; Die Abtriebs-Flansche müssen (theoretisch) mit der Kardan-Flansch auch abgedichtet werden. Ich habe irgendwo gehört, dass die Papierdichtungen nicht empfehlenswert sind, weil wenn sie in der Dicke nachgeben im Fahrbetrieb, die Vorspannung der Schrauben verlorengeht. Welche Flüssigdichtung ist empfehlenswert? Es gibt aushärtende und nicht aushärtende Sorten.

Dank für euer Kommentare: Zsolt

PS. Frage an den Moderator: Warum bekomme ich kein Email Benachrichtigung, wenn ein neuer Kommentar zu den Thema eingeht. Ich habe das Kästchen doch angehakt.
#545913
Hallo,

zu Punkt 1: NBR (Acrylnitril-Butadien-Kautschuk) niegt zum verhärten bei höheren Temperaturen. Max. 100°C. Deshalb habe ich diesen Standardwerkstoff nicht gewählt. Meine Wahl viel auf ACM (Polyacryl-Kautschuk).Er kann bis zu 1000h bei 160-170°C eingesetzt werden.

Hatte ich hier auch schon geschrieben:
https://www.unimog-community.de/phpBB3/ ... 88691.html

Desweiteren hat dieser Ring einen Diagonal-Drall, er kann also in beide Drehrichtungen eingebaut werden. Das impliziert auch, dass man ihn um 180° gedreht einbauen kann. Leider habe ich keinen Ring mehr liegen, aber ich glaube mich zu erinneren, dass ich ihn mit den Staublippen nach außen eingebaut habe, denn Staublippen und Dichtlippen sind bei diesem Ring vertauscht.

Mein Getriebe ist nach 15000km immer noch dicht und musste u.a. bei hohen Außentemperaturen die Alepen überqueren.

Zu Punkt 2:
Die Anwendung von Flüssigdichtung gilt nur für die VA. Näheres im WHB, Gruppe 26 Getriebe.


Zu Punkt 3: Auch in der Ersatzteilliste von 1996 :!: wird an der Gelenkwelle eine Dichtung eingesetzt. 411 411 00 80. Diese ist also werksseitig beim 411er nie entfallen, die Serie wurde 1974 eingestellt. Lediglich die Gelenkwelle änderte sich ab FGN 032886. Mit ist nichts bekannt, dass die Dichtung weggelassen werden soll.
Mir ist aber bekannt, dass die 12.9er Schrauben durch 10.9 ersetzt wurden. Ich wolle die Teile bei MB 2016 kaufen und bekam 10.9 über den Tresen gereicht! Die Teilnummer 000933 008031 wurde durch ein Teil vom W124 ersetzt (124 990 22 01). Da diese Baureihe 1984 den W123 ersetzt hat, scheint die Änderung nach 1984 erfolgt zu sein.

Gruß
Markus
#545916
Hallo Markus, Hallo Alumog,

also bis 1959 wurde keine Papierdichtung verbaut, dann wurde teilweise mit Curil und Papier experimentiert, das führte aber zu den bekannten abgerissenen Schrauben(eben weil die Schrauben auch sehr lapidar angezogen wurden. Ich verwende dort keine Papierdichtung und auch keine Flüssigdichtmasse, die Flächen müssen natürlich in Ordnung sein. Und wenn es da etwas schwitzt ? Da brennt nichts an, zum begrenzen des Ölflusses ist der Filzdocht. Ich habe das bei meinem Unimog auch so gemacht der jetzt ca.8000 km so läuft, in der Schubkugelmanschette steht kein Öl, von außen ist sie trocken wie gerade aus dem Lager gekommen. Ich sehe da keine Probleme.

Warum musste ein Corteco RWD ersetzt werden um Dichtheit zu generieren? Es ist wichtig das man den Wellendichtring mit einem Adapter einpresst der nur auf den äußersten Rand drückt und nicht auf die Abdeckung der Staublippe. Ich habe die Wellendichtringe auch schon in mehreren Getrieben eingebaut und muss sagen was ich von den Besitzern höre ist alles in Ordnung, kein Öltransfer. Ich mache gerade ein unsynchronisiertes rollengelagertes Getriebe fertig und auch dort werde ich die Corteco RWD`s verwenden. Und auch da möchte ich Markus danken, der damals den Anstoß gab an dieser Stelle mal über das übliche Material nach zudenken :danke
#545920
Hallo Zusammen,

ich habe gerade nach einer Telefongespräch folgende Anfrage an Corteco geschickt.

"Guten Tag Herr ........,

wie eben telefonisch besprochen benötige ich bezüglich der RWD:

Corteco 12015254B / 80*100*13 mm / Polyacryl-Kautschuk

Wärmebeständigkeit 140-160 C° - 1000 h

Technische Unterstützung.

Damit die Fragen eindeutig sind, füge ich Bild 1; von der durchschnittenen Dichtung bei.
Bild

Auf dem Bild ist sichtbar, dass die Einschlagkappe links, auf der Seite der Primärlippe ist. Die Öl-Seite ist rechts. Die Einbaurichtung ist demnach von links nach rechts. Das würde aber bedeuten, dass die Staublippen (Sekundärdichtung) dem Öl zugewandt sind und die Primärlippe von den falschen Seite mit Öl beaufschlagt wird. Das wäre nach meiner Erkenntnisse falsch.

Ich suche ein spiegelbildlich aufgebaute Dichtung mit sonnst identischen Eigenschaften. In Bild 2; sehen Sie eine solche Dichtung von Freudenberg.
Bild

Leider ist diese Dichtung anscheinend nur in NBR lieferbar und damit ist die Temperatur Beständigkeit nicht gegeben.

Können Sie ein Spiegelbildlich aufgebautes RWD mir vorschlagen?

Wenn nicht, kann die vorhandene RWD seitenverkehrt eingebaut werden ohne Abstriche an die Dichtigkeit und Lebensdauer machen zu müssen?

Für die Unterstützung von Ihnen bedanke ich mich ganz herzlich und verbleibe,"

Bin neugierig welche Antwort ich bekomme.

Grüße Zsolt
#545923
Also, wenn ich mir den zerschnittenen Ring ansehe, ist es genauso, wie ich es in Erinnerung hatte.Der rote Pfeil markiert die Dichtlippe. Auf ihr muss auch der Drall erkennbar sein. Der gelbe Pfeil markiert die äußere Staublippe. Der grüne Pfeil zeigt auf die Schlauchfeder, die die Dichtlippe stabilisiert.

Damit ergibt sich beim Einbau in das 411er Getriebe die Außenseite so, dass die offene Seite der RWD nach außen zeigt. Dem ist bei handelsüblichen RWD nicht so. Damit ist die Reihenfolge der Dichtlippen wie im Maschinebau üblich.


Der RWD wird beim Eintreiben nur auf der Außenkannte belastet. Das gilt auch für den Standard RWD, da sonst die Dichrlippe schnell angeschlagen ist.

Gruß
Markus
Dateianhänge:
Corteco (Klein).jpg
Corteco (Klein).jpg (45.46 KiB) 1628 mal betrachtet
#545925
Hallo Markus,

ich gebe dir mit der Analyse was die funktion betrifft recht. Ich habe genauso eingebaut wie du vorschlägst, und zwar: Staublippe nach Außen bzw. offene seite nach Außen.(schau mein Bild dazu an) Bei dieser Einbaulage war die RWD undicht!

Wenn ich dein Bild vom 15.10 20 anschaue, ist es bei dir gerade falschherum eingebaut, aber dicht! Was lernen wir daraus: Ich weiß es nicht!

Grüße: Zsolt
#545926
Gut aufgepasst. Ja, ich habe bei der Montage auch erst gestutzt und die RWD wie gewohnt eingebaut. Dann noch mal geschaut und überlegt. Das Ergebnis war, dass ich die Ringe wieder ausgebaut und gedreht habe. Leider habe ich nicht alles im Bild festgehalten und auch nicht alle Bilder immer gleich zur Hand. Und suchen kostet Zeit, für ein Problem, dass ich gar nicht habe.

Jochen kann aber sicher bestätigen, dass ich immer darauf hingewiesen habe, die RWDs entsprechend einzubauen. Es steht aber jedem frei, seine eigenen Erfahrungen zu machen.

Es gibt kein "falsch herum".Die Einbaurichtung ist egal, weil es auf beide Weisen mit dem Corteco Ring dicht wird. Ich weiß, dass einige Leser hier im Forum dieses bestätigen können.

Aber es darf jeder verbauen, was er möchte. Da bin ich völlig leidenschaftslos.

Gruß
Markus
#545929
Hallo
Es gibt kein "falsch herum".Die Einbaurichtung ist egal, weil es auf beide Weisen mit dem Corteco Ring dicht wird.
das mag wohl sein, dass durch den "Öldruck" die Staublippe derart angedrückt wird, dass sie sich dichtet. Die eigentliche Dichtlippe ist jedoch so aufgebaut, dass bei Rotation die Dichtlippe auf dem gebildeten Schmierfilm aufschwimmt, was den Verschleiß der Dichtlippe verringern soll. Die Dichtlippen müssen immer vom Medium geschmiert sein. Die Abdichtung durch den Schmierfilm ist das eigentliche Funktionprinzip des Radialwellendichtrings und unterscheidet ihn von den statischen Dichtungen.
Weshalb der Corteco-Ring diese Bauform hat, ist vielleicht aus der Einbausituation beim OEM-Einsatz erforderlich.
Corteco ist kein Hersteller sondern ein Aftermarket-Zulieferer und gehört zu Freudenberg.
Corteco hat geschrieben:Corteco ist einer der international führenden Zulieferer für den freien Automobil-Ersatzteilmarkt. Als Tochtergesellschaft der weltweit agierenden Freudenberg Gruppe liefern wir über 26.000 Artikel in Erstausstatter-Qualität.
Die RWD-Marke von Freundenberg ist Simmrit. :idee
Der einzige Vorteil des Corteco 12015254B dürfte die höhere Temperatutbeständigkeit sein. Der Simrit B2FUD4SL | 72 NBR 902 | 80 X 100 X 13 / 9,5 MM mit bis zu 100°C Einsatzbereicht dürfte ausreichend sein. Alle modernen Wedi arbeiten drehrichtungsunabhängig ohne Drall. Abgedichtet wird im eigentlichen Berührungspunkt, da ist sowieso kein Drallprofil vorhanden. Auch am konstruktionsgleichen UG2/xx funktioniert das einwandfrei. Bei Rückwärtsfahrt ist der Drall eher kontraproduktiv.
#545930
Hallo,

wenn NBR für Fahrzeuggetriebe die beste Wahl wäre, warum werden dann andere Werkstoffe eingesetzt? Das Problem sind nicht die 100°C, sondern die Verhärtung des Materials durch die Temperatur. Man will ja nicht nach wenigen Stunden wieder Hand anlegen.

Wenn der Drall überflüssig ist, warum gibt es dann diese Technologie noch heute?

Gruß
Markus
#545931
Es gibt kein "falsch herum".Die Einbaurichtung ist egal, weil es auf beide Weisen mit dem Corteco Ring dicht wird. Ich weiß, dass einige Leser hier im Forum dieses bestätigen können.
Das war keine generelle Aussage zu RWD mit Staublippen. Es war nur die Erklärung, warum beide Lösungen anfangs dicht sind. Und die Staublippen sind nicht so dicht, dass sie nicht vom Öl unterspült werden können. Das ist eine mögliche Erklärung, warum in der Praxis diese Konstellation auch funktioniert.

Und noch mal, in meinem Fahrzeug sitzt die Dichtlippe getriebeseitig. :spitze

Gruß
Markus
#545937
Hallo Helmut,

ich habe den RWD nun auch schon einige male verbaut, aufgrund dessen das wir die Primärdichtlippe aufjedenfall auf der Lauffläche platzieren wollten haben wir den Wellendichtring mit der Staublippe nach innen verbaut, vielleicht ist dies Maschinenbautechnisch unüblich aber von Mercedes aus war Kardanwellenseitig keine Staublippe vor gesehen und dem Wechseldrall sollte es egal sein. Die Fahrzeuge in welche ich diese RWD`s eingebaut habe laufen teilweise zu den Sommertreffen bei hohen Temperaturen und hohen Geschwindigkeiten zu den Treffen, wo nur die Staublippe(die vorderste läuft soweit ich weiß eh nicht mehr auf der Lauffläche) als abdichtendes Teil schnell aufgeben würde und die Primärlippe ohne Öl ebenso, und bei diesen Fahrzeugen gibt es keinen Öltransfer. Hier ist es sinnvoll sich Gedanken über die Anordnung der Dichtlippen zu machen, was in der Vergangenheit schon passiert ist mit Versuchskandidaten. Schöner ist sicherlich auch eine Maschinenbautechnisch übliche Anordnung, wer hier den RWD beim Einbau nicht schmiert hat wahrscheinlich größere Chancen einen erneuten Schaden zu erleiden.
#545944
Hallo Zusammen,

eine interessante Abhandlung zu Thema RWD-s habe ich wie folgt gefunden:

http://hme.de/upload/HW400%20bis%20HW50 ... t%20DE.pdf

Außerdem habe ich zwei RWD-s bei Freudenberg gefunden welche auch in Frage kommen:

https://ecatalog.fst.com/seals/fst/simm ... uctDetails

https://ecatalog.fst.com/seals/fst/simm ... uctDetails

Diese RWD-s kann man aus konstruktiver Sicht „richtig einbauen“!
Laut Simmering-Selector sind allerding nur die FKM-Ausführung ohne Staublippe bis 5000 1/min. (ca. 21 m/s) zulässig. Es ist annehmbar, das die Staublippe welche theoretisch ungeschmiert läuft bei der hohen Drehzahl zu warm wird und verschleißt.

https://simmerring-selector.fst.com/SimmerringAssistant

Ich erwarte noch eine Stellungnahme von Freudenberg. Wenn das positiv ist werde ich eine der obigen RWD-s bestellen. Nachteil, sie kosten 28€/St, aber es muss irgendwann mal ruhe geben.

Grüße: Zsolt
#546255
Hallo Zusammen
ich konnte ein sehr fundiertes Gespräch mit einer Freudenberg Fachberater führen. Meine zentrale Frage war, warum kann man einen RWD mit Staublippe bis max. 7-8 m/sec. einsetzen. Das bedeutet bei 80 mm Wellendurchmesser einer Drehzahl von ca. 2000 1/min. In sechsten Gang haben wir aber Motordrehzahl mit 4000-5000 1/min.

Er hat mir das etwa so erklärt. Bei höherer Umfangsgeschwindigkeit entsteht zwischen Primärlippe und Staublippe ein Unterdruck. Dieser Unterdruck saugt die Primärlippe so stark an die Welle, dass es bald verschleißt. Man kann noch etwas tricksen und man bohrt mit einem 1-2 mm Bohrer kleine Löcher in die Staublippe, aber dann ist bei 10 m/sec. Schluss.
Daraufhin habe ich diese RWD ohne Staublippe bestellt und eingebaut:

Bild

Das Material ist FKM (Viton) und der RWD verträgt laut Tabelle 20-21 m/sec. und ist damit noch nicht im kritischen Bereich. Im Stand leckt es nicht und wie die Standfestigkeit im laufenden Betrieb sein wird, wird man sehen. Zumindest verträgt es 120 C° Dauer-Temperatur.

Grüße: Zsolt
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