Hallo Oliver,
alles, was Du (und Jürgen) schreibst (schreiben), geht wohl in die richtige Richtung. Zu meinem besseren Verständnis (ich beziehe mich auf den Sonderteil des WHB "Hydrostat Unimog 424 - 425 - 435 - 427 - 437"):
1. S6 am Kupplungspedal kann ich so ohne weiteres hier nicht identifizieren. Der hat vermutlich mit einer Sperre gegen unbeabsichtigtes Schalten zu tun und ist derzeit provisorisch überbrückt - bedeutet also elektrisch "Kupplung ist betätigt" und damit Hydrostat grundsätzlich betriebsbereit (?).
2. Hast Du die Schalter gemäß Anweisung auf Seite 34 unten überprüft?
3. Auf Seite 32 ist der Kabelbaum für den Hydrostaten abgebildet. Soweit ich erkennen kann, kommt aus dem großen Kabelbaum irgendwo gegen Ende dieser 4-polige Steckverbinder X2 heraus, der mit je 2 Adern br und bl zu den V/R-Umschaltventilen Y1 und Y2 führt. Ich denke, diesen meinst Du (?).
Die kommenden Adern sind br/rt, rt/bl, rt/br und li/rtsw.
Wenn Du schreibst, dass die Spannungen an X2 zusammenbrechen (also vermutlich bei entsprechender Schalterbetätigung zwischen br/rt und rt/bl bzw. zwischen rt/br und li/rtsw), wenn die Magnetventile über X2 angesteckt sind, heißt das, Du hast diese Spannungen direkt an den Kontakten von X2 gemessen (?).
Wenn das so ist, kann man wohl davon ausgehen, dass die Leitungen von X2 zu den Ventilen in Ordnung sind (ansonsten würde ich diese zunächst provisorisch durch neue Leitungen ersetzen). Aber davon gehst Du ja offenbar auch schon aus und hast (am getrennten Steckverbinder X2) bereits erfolgreich extern 24V eingespeist
Dann also den Kabelbaum zurückverfolgen in Richtung Motorraum. Irgendwo im Motorraum muss es diese sogenannte "2. Trennstelle A und B" geben. Im Bild sieht die "chaotisch" aus, ist sie aber vermutlich nicht... Vielleicht ist das irgendein unscheinbarer Kasten o.ä., der in dem allgemeinen Wirrwarr der Kabel und Druckluftleitungen versteckt ist. Hört sich für mich zumindest verdächtig an.
Dort müssen 10 Adern ankommen. 4 davon müssten die oben genannten zu/von X2 sein. Von dieser Trennstelle führen diese 4 Adern (und 3 andere) zum 7-poligen Steckverbinder X1, der am Steuergerät steckt. Ich vermute, dass Du diese Trennstelle noch nicht finden konntest (ich habe ähnliche Probleme bei meinem U427 und vieles erst gefunden, nachdem ich die seitlichen Außenbleche herausgetrennt hatte - DAS aber in erster Linie wegen Korrosion

).
Dort also an den korrespondierenden Adern entsprechend die Spannungen messen. Ich könnte mir vorstellen, dass dort irgendwo der Fehler liegen könnte, denn an X1 soll ja alles definiert sein, schreibst Du.
Dann könntest Du mit Deinem externen Netzteil ja auch
hier mal die Spannung zu den Schaltventilen (X1 sicherheitshalber abziehen !) abwechselnd anlegen und sehen, ob bei angestecktem X2 die Ventile zuverlässig schalten. Wenn ja, ist der Kabelbaum bis X2 zumindest OK. Wenn nein, wirst Du diesen weiter untersuchen und schlimmstenfalls neu verdrahten müssen.
Also alle Kontaktstellen gewissenhaft prüfen, ggf. Leitungen einzeln neu abisolieren und anschrauben/löten o.ä. Dann nochmal alles prüfen. Dann könnte die schlechte Kontaktstelle ja "nur" noch im Bereich zwischen Trennstelle im Motorraum und X1 liegen.
Das Stück zu ersetzen, dürfte vergleichsweise einfach sein.
Die hoffentlich erfolgreich identifizierte und reparierte Trennstelle möglichst gut wieder verschließen und
gut gegen eindringende Feuchtigkeit isolieren. Ggf. sogar vergießen (hier bieten sich oft Quetschverbinder mit bereits enthaltenem Heißkleber und Schrumpfanschlüssen an, aber es gibt auch vergießbare Kabeldosen usw.), auf jeden Fall Ader- und Kabelübergänge mindestens mit Schrumpfschlauch überziehen und gut verschrumpfen!
Viel Erfolg und berichte mal!