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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#557588
Guten Abend Zusammen!

Vielleicht eine etwas schlichte Frage: wie komplex ist die Unimog Technik für einen Hobbyschrauber im Vergleich zum Pkw? Zum Beispiel einem Series Land Rover oder einem frühen G-Modell? Gibt es große Unterschiede zwischen den Baureihen, z.B. 406 und 404? Ich vermute das hängt auch stark von der Ausstattung ab?

Freue mich auf Eure Einschätzungen!

Beste Grüße,

Matthias
#557590
Hallo Matthias,
ich kann hier nur eine für mich geltende Einschätzung geben.
Große Schraubereien an PKW habe ich nicht gemacht, war nie bei meinen diversen PKW nötig. Auch kenne ich weder den Landy noch den G genauer.
Angefangen habe ich mit dem 411 ohne jede Vorkenntnis, später habe ich auf 404 gewechselt. Diese Fahrzeuge sind solider aber einfach zu verstehender Maschinenbau. Wenn man etwas handwerkliches Geschick und technisches Verständnis mitbringt ist zumindest bei den von mir genannten Fahrzeugen alles in der heimischen Garage machbar.
#557592
Hallo Matthias,

... nur komplex in der Anzahl der Systeme. Im Antriebsstrang halt mindestens sieben Getriebe. Sonst einfache Technik, die regelmäßig gewartet werden sollte, dann aber sehr zuverlässig ist. 404 und 406 sind ganz verschiedene Welten. Entsprechende Literatur hilft sich ein Bild davon zu machen.
#557596
Moin,

es kommt ganz auf des Modell an und hängt auch stark von der Ausstattung ab.

Der 404.1 ist als Basis ein Allrad Transportfahrzeug, vergleichbar mit einem frühen Landy.
Wie der Mensch so ist, will er mehr, also kommt als Sonderausstattung eine Zapfwelle, Bremskraftvestärker und eine Anhägerbremsanlage hinzu. Später beim 404.0 eine Servolenkung.

Der 406 ist viel stärker ein Universalmotorgerät mit fast unendlich vielen Sonderausstattungen um der vielen Einsatzbereiche gerecht zu werden.

Einen Eindruck kann die Liste der Ausstattungscodes vermitteln, diverse weitere Ausstattungen gibt es von Spezialfirmen:

https://www.unimog-community.de/2012/08 ... nz-unimog/

Oder für den U406 das Inhaltsverzeichnis:

https://www.buchundbild.de/de/ersatztei ... -204001021

Gut Mog! Justus.
#557597
Guten Morgen!

Vielen Dank für die sehr hilfreichen Einschätzungen. Der Hintergrund meiner Frage ist ja ob ich mir einen Unimog auch technisch in der Wartung "zutraue".

Es scheint sich ja so ähnlich zu verhalten wie ich mir das schon gedacht habe, alles etwas größer dimensioniert aber im Wesentlichen überschaubare Technik.

Ich überlege eben welcher Unimog der Richtige für mich sein könnte. Dazu lese ich gerade "Typenatlas Unimog 1946 bis 2021" von Carl-Heinz Vogler um mir einen Überblick zu verschaffen. Da ich weniger aus dem Landwirtschaftlichen komme und gerade die entsprechenden Modelle wahrscheinlich auch eher komplex mit Hydraulik, Pneumatik und Nebenantrieben ausgestattet sind ist eben der 404 in den Fokus geraten. Auch habe ich den in meiner Dienstzeit noch selbst bewegt (wenn auch wesentlich öfter den 2 Tonner). Natürlich haben wir damals auch Technischen Dienst und die entsprechenden Fristen durchgeführt.

Beste Grüße,

Matthias
#557598
Hallo,

meine Erfahrung mit 404, 416, 406, 403 und auch 424 (1250) und 435 (1300L):

Die Grundtechnik ist bei allen überschaubar und auch für einen Hobbyschrauber noch wartbar. Natürlich steigt die technische Komplexität je neuer die Fahrzeuge sind, teils auch innerhalb einer Baureihe. Im Einzelnen:

404: je nach Modell (z.B. BW-Fahrzeuge) recht einfach ohne Nebenantrieb, ohne Druckluftanlage, ohne Servolenkung. Allerdings im Serienzustand ein durstiger Benzinmotor, der dauernd irgendwelche Wartung braucht und auch mal schlecht anspringt. Kann aber auch ein wenig Sonderausstattung haben, die dann auch mal Probleme machen kann (z.B. Druckluftanlage mit Bremskraftverstärker bei Feuerwehrfahrzeugen).

403/406/416: Je nach Baujahr und Ausführung von einfacher Ausstattung (ganz frühe 406er teils ohne Servolenkung) bis recht komplex (Hydraulikanlage, aufwändigere Ausführung der Bremsanlage, Nebenabtriebe, Kriech- und Schneckengänge, Doppelkupplung, sonstige Sonderausstattungen). Größtenteils aber gut wartbar. Der Motor ist meist unproblematisch, läuft eigentlich immer und braucht wesentlich weniger Zuneigung als der Benziner im 404er. Wer also Fahrspaß haben will, sucht sich am besten einen 416er mit wenig Ausstattung (LKW-Ausführung), sind halt schwerer zu finden als 404er.

424/435: Da wird die Technik schon umfangreicher und komplexer, wobei auch hier von einfacher (ohne Hydraulik und Nebenantriebe) bis umfangreicher Sonderausstattung (Hydraulik, Nebenabtrieb, umfangreiche Getriebeausstattung mit Arbeitsgruppe usw.) alles möglich ist. Die Bremsanlage ist deutlich aufwändiger gebaut als bei den kleineren Mogs, auch die Elektrik wesentlich umfangreicher. Aber nichts, was man nicht im Griff haben könnte als Hobbyschrauber. Auch hier: Zum reinen Fahrspaß ist ein gut erhaltener U1300L (435) der BW keine schlechte Wahl.

Gruß,
Michael
matthias48 liked this
#557599
Hallo,

dann mach ich mal den Unimog 411:
Die Technik ist recht überschaubar und gut abgegrenzt. Leider ist wie bei allen Unimog alles recht eng, wenn man an einzelnen Komponenten im/am Fahrzeug schraubt. Mit einem vernünftigen Werkzeugsatz kommt man schon recht weit. Wenn er nach oben bis SW55 erweitert ist, können alle Wartungsarbeiten erledigt werden. Es gibt viel Literatur und die Werkstatthandbücher als Nachdruck frei zu kaufen. Von den vielen Sonderwerkzeugen sind nur wenige unverzichtbar. Das aber auch nur, wenn gewisse Komponenten repariert werden müssen. Ersatzteile gibt es noch viele und auch viele Nachfertigungen und Nachbauten. Der Motor OM 636 ist sehr weit verbreitet und 50 Jahre lang produziert worden. Das Getriebe ist baugleich mit dem 404 und teilweise aus Depotbeständen der Bundeswehr noch verfügbar. Ansonsten kann man auch viele Kilometer mit der zuverlässigen Technik fahren. Allerdings sollte man dem Fahrzeug schon etwas Wartung zukommen lassen. Hier im Forum gibt es einige, die sich recht gut mit der Baureihe auskennen. Allerdings ist er wie die anderen Unimog auch kein Schnäppchen in der Anschaffung. Die Zeiten sind leider vorbei. Allerdings sind die Preiseaufschläge nicht so maßlos wie bei seinem Vorgänger dem "Böhringer".

Wie schon geschrieben, sind Sonderausstattungen separat sehr teurer und einige etwas komplizierter im Aufbau. Aber man muss ja nicht alles haben. :wink:

Der Unimog 411 in der Gundaussattung verfügt über keine Lenkhilfe und keinen Bremsktraftverstärker. Allrad und Sperren sind Serie. Pneumatik ist meist wegen der Sperren vorhanden, aber recht einfach aufgebaut. Hydraulik für Kipper und HKH gab es erst Anfang der 60er.

Bis 1957 waren die Getriebe unsynchronisiert. Ab 1959 dann serienmäßig sysnchronisiert. Ein Umbau ist aber möglich (Getriebetausch).

Gruß
Markus
matthias48 liked this
#557621
Hallo Michael,

vielen Dank für die gut auf den Punkt gebrachten Einschätzungen/Erfahrungen!

Michael_Weyrich hat geschrieben: 27.10.2021, 09:51 404: je nach Modell (z.B. BW-Fahrzeuge) recht einfach ohne Nebenantrieb, ohne Druckluftanlage, ohne Servolenkung. Allerdings im Serienzustand ein durstiger Benzinmotor, der dauernd irgendwelche Wartung braucht und auch mal schlecht anspringt.
Der Benzinmotor M180 scheint ja generell weniger Freunde zu haben als die Dieselaggregate... ist der unzuverlässiger? Eigentlich doch ein solider Motor und zumindest im Pkw mit einem guten Ruf. Auch scheint er ja von der Leistung her den 404 recht ordentlich anzutreiben. Wenn ich mich richtig erinnere war der 1,5 to schneller als der nachfolgende 2,0 to (U1300L).

Kommt man eigentlich beim 404 auch ohne klappbares Führerhaus gut an alle Aggregate hin?

Beste Grüße,

Matthias
#557626
Hallo Matthias,
als jahrelanger Genießer des 404 mit Benzinmotor, allerdings dem größeren M130, kann ich nichts Schlechtes über den Motor sagen. Bei mir war er eigentlich genauso zuverlässig wie es hier von den Dieseln behauptet wird. Die klassische Kontaktzündung benötigt zwar Zuwendung aber diese läßt sich einfach auf eine kontaktlose Transistorzündung umrüsten und dann ist auch dort Ruhe.
Zum Motor- Kupplungs- oder Getriebetausch sollte die Hütte abgenommen werden. Alles andere läßt sich so erreichen und machen.
#557644
Moin,

der originale M180 schluckt wegen der niedrigen Verdichtung (1:7) ein bisschen viel. durch einen hochverdichtenden Zylkopf lässt sich das ein Stück weit reduzieren, ein paar PS zusätzlich sind da auch noch dabei.
Noch leistungsfähiger wird es natürlich mit einem M130 aus einem PPKW.

Gut 404! Justus.

PS.: Wir haben hier auch ein extra 404 Forum!
#557683
Hallo,
der etzscheidendste Unterschied sind m. E. die Schubrohre, da durch sie ein Getriebeausbau deutlich aufwändiger ist als bei G, weil dort einfach nur die Kardanwellen abgeschraubt werden müssen. Beim Unimog müssen erst mal die Schubkugelgehäuse geöffnet werden. Ein Getriebeausbau ist deutlich komplizierter, da Unimog Schalt - und Verteilergetriebe ein Block sind, beim G sind sie separat.
Christoph
#557696
christophlehmann hat geschrieben: 31.10.2021, 21:27 Hallo,
der etzscheidendste Unterschied sind m. E. die Schubrohre, da durch sie ein Getriebeausbau deutlich aufwändiger ist als bei G, weil dort einfach nur die Kardanwellen abgeschraubt werden müssen. Beim Unimog müssen erst mal die Schubkugelgehäuse geöffnet werden. Ein Getriebeausbau ist deutlich komplizierter, da Unimog Schalt - und Verteilergetriebe ein Block sind, beim G sind sie separat.
Christoph
Hallo Christoph,

danke für den Hinweis, war mir so nicht bewußt. Beim Land Rover kann man das auch alles separat abschrauben.

Technisch komplexe Lösung. Die Wellen laufen in den Schubrohren und die Kreutzgelenke in den Kugelgehäusen? Vermutlich um das Eindringen von Schmutz zu vermeiden und Verschleiss zu mindern?

Beste Grüße,

Matthias
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