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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#405153
Hallo liebe Unimogfreunde,

nachdem sich der 5. Gang gar nicht mehr, oder nur noch mit Zwischengas bei einem synchronisierten Getriebe schalten lies,
haben wir heute mal den oberen und unteren Deckel sowie die Schaltplatte abgenommen.

Zahnräder und Synchronringe sehen gut aus, nur bei einer Schaltgabel ist axial viel Spiel vorhanden.

Deshalb suchen wir einen Getriebe-Experten vor Ort - kommen aus 72649 Wolfschlugen bei Nürtingen.

Thomas, Mathias und Klaus
(Uns gehört der Mog zusammen)
#405244
Hallo T-M-K,
stell doch mal ein Bild von der Schaltplatte ein und kennzeichne die betreffende Schaltgabel.
Es gibt möglicherweise aber noch eine andere Schadensursache:
Die Federnäpfe für das Einrasten der Schaltmuffe sind verschlissen und verklemmen evtl. durch "gelöste" Plättchen die Schaltmuffe. Das würde eine große Operation außerhalb des Unimogkörpers erfordern.
Wenn das Getriebe noch offen ist, versuche einmal mit einem Hebel die Schaltmuffe zu verschieben. Evtl. fällt dann etwas heraus......
Viel Erfolg und berichte bitte weiter

Gruß aus Hamburg

Thomas
#406070
Hallo zusammen,

anbei auch die Antwort mit dem Bild der Schaltplatte und der Reparatur. Ich habe mit div. Vorbesitzern gesprochen. Der fünfte Gang geht schon seit über 15 Jahren schwer. Ein Vorbesitzer, der unserem 411er den spez. Westfaliaumbau spendiert hat, kannte das auch schon.
Wir haben uns viel im Forum durchgelesen. Super, vielen Dank an die vielen Beitragsschreiber.
Wir haben letzte Woche Mittwoch, nachdem der 5. Gang unter Last zu schalten, ein Ding der Unmöglichkeit wurde, begonnen das Öl abzulassen.
Als positive Ölwechselhilfe war Mutters alte mobile Herdplatte. Diese haben wir mit dem Wagenheber unter die flache Getriebeplatte gesetzt. 30 Min den Getriebeboden mit moderater Plattentemperatur erhitzt. Der Ölwechsel mit dem ca. 40-50°C warmem Öl war ein Kinderspiel.
Die große Platte wurde abgeschraubt. Zwischen der Platte und der Papierdichtung hatten wir etwas Wasser (etwa 10 ml). Dieses Wasser kam von Getriebedeckel oben. Ein Vorbesitzer hatte eine Schraube nicht eingedreht. Vermutlich ist das Wasser beim Dampfstrahlen über der Laufe der Jahre eingetreten.
Der Seitendeckel und die Schaltplatte wurden abgenommen.
Der Verdacht des defekten Synchronisationsringes des 5. Ganges hat sich in unseren Augen nicht bestätigt.
Der Flachstahl 30 x 10, der die Schiebemuffe bewegt, hat den fünften Gang nicht mehr komplett über den Synchronring auf das zu verbindende Zahnrad geschoben. Weitere Ursache diese Schiebemuffe hat innen Zahnräder; deren Spitzen haben sich abgenützt.
Wir waren dann freitags ziemlich ratlos. Mein erster Vorschlag war spaßeshalber diesen Flachstahl mit dem Trennschleifer abzutrennen und 5 mm versetzt anzuschweißen. Klaus und Mathias waren nicht überzeugt.
Freitagnachmittag haben wir dann ganz zum Schluss im 404 Forum einen ähnlichen Betrag gefunden.
Nachdem die kleinen Schaltsteine noch vorhanden und ganz waren, sind wir zum Schluss uns einig geworden, dass die Schaltgabel Nr. 43 gebrochen ist. Nicht so viel wie es im Betrag von Markus "Neues vom Black Beauty Frage zum M130!!!" geschrieben wurde. Im eingebauten Zustand sieht man, dass von der kurzen Klaue bei uns ca. 30-50 % fehlen. Das abgebrochene Teil haben wir nicht gefunden. An einem großen Zahnrad sieht man an 2-3 Zähnen mitten auf der Zahnradspitze Macken. Das fehlende Teil wurde vermutlich die letzten 15 Jahre gemahlen.
Samstag haben wir dann mit dem Trennschleifer und einer 1 mm starken Trennscheibe den Flachstahl (ich meine auf der Explosionszeichnung Nr. 19) abgetrennt. An beiden Schnittkanten wurde eine 45° Fase angeschliffen. Achtung Abstand zw. den Teilen durch den Schnittspalt der Trennscheibe nicht vergessen. Mit dem Schutzgasschweißgerät setzen wir einige Heftpunkte. Die Schaltplatte und die obere Platte mit den Schalthebeln wurden wieder zum Testen montiert. Geschalten haben wir "trocken" mit Sicht von unten auf die Zahnräder. Die Schiebemuffe schiebt sich nun wieder komplett auf das zu verbindende Zahnrad des 5. Ganges. Also oben wieder demontiert und die Schweißnaht des Flachstahles fertiggestellt. Überstehendes Material an der Schweißnaht wurde wieder entfernt.
Das Ergebnis hat uns aber noch nicht zufriedengestellt. Auf der Schaltplatte oben sitzen unter den kleinen gekanteten Blechen kleine Rollen, die in einer Nut mit Hilfe der darüber liegenden Federn die Position des zuschalten Ganges fixieren. Diese Nut läuft mit der Zeit ein. Die Position hat wieder mehr Spiel. Die Federn drücken auf das kleine gekantete Blech. Darunter haben die kleinen Rollen nun Spiel in der Nut. Das Blech sitzt mit den abgekanteten Flächen auf der Schaltplatte auf. Mit der Flachfeile haben wir diese Flächen auf beiden Seiten von 7 mm auf rund 6,2 mm abgefeilt. Die Teile wurden wieder montiert. Die Federn haben wir mit einem 14er Gabelschlüssel nach unten gedrückt. Klaus hat dann mit einen kleinen Schraubendreher die kleinen Sicherungen oben problemlos ein und ausbauen können.
Fazit die verschiedenen Positionen der Schaltgabeln unten haben nun wesentlich weniger Spiel.
Werkstatthandbuch sei Dank. Die Zahnräder und die Schaltplatte wurden genau nach Anweisung eingestellt. Diese wurden provisorisch montiert. Der 411er wurde hinten aufgebockt, die Vorderräder mit Keilen gesichert. Mathias hat dann den 411er gestartet. Die Gänge wurden dann vorsichtig (kein Öl im Getriebe) langsam von 1-6 und Rückwärtsgänge mehrfach durchgeschaltet. Alle Gänge ließen sich butterweich durchschalten.
Motor aus und Beginn mit der Montage der Teile. Schaltplatte wieder abbauen, die Dichtflächen säubern und mit geeigneter Dichtpaste versehen. Schaltplatte montiert, korrekten Sitz aller Teile kontrolliert, die obere Platte mit dem Schaltgestänge ebenfalls mit Dichtpaste versehen und aufgesetzt. 4 Schrauben an den Ecken locker eingeschraubt. Weitere Kontrolle ob die Gänge sich alle schalten lassen. Restliche Schrauben oben eingesetzt und angezogen. Handbremse und Allradgestänge wieder montiert. Seitlichen Getriebedeckel ebenfalls eingerichtet und montiert. Den unteren Getriebedeckel ebenfalls. Parallel dazu hat Mathias dem Schalthebel demontiert. Das Rasseln beim Fahren durch das Spiel hat doch sehr genervt. Eine schwache Unterlegscheibe wurde eingebaut.
Dann gab es ein Gruibinger Feierabend-Erfolgsbier.
Am nächsten Tage wurde bei 0°C in der Garage Mutters alte Herdplatte mit einem alten Edelstahltopf wieder aktiviert. Das abgelassene Öl war nach rund 350 km noch zu gebrauchen. Es fehle zwar fast ein Liter (der 411er tropft aber nirgends). Vielleicht weiß jemand von Euch wohin das fehlende Öl hin gewandert ist. Das Öl wurde wieder auf ca. 50°C erwärmt und mit einem Messbecher über einen Trichter eingefüllt. Das Öl fließt dann wie Wasser. Weiterer Vorteil, die Reste im Messbecher Trichter und anderen Teilen lassen sich viel besser putzen.
Montagabend habe ich die erste Probefahrt durchgeführt. Die Gänge lassen sich butterweich und exakt schalten. Auch den Berg hoch beim Fahren unter Last vom vierten und den fünften Gang war es eine Verbesserung der Geräusche von über 90 %. Schalten ließen sich die Gänge perfekt. Nun hoffen wir dass die Reparatur von Dauer hält.

Grüße von Klaus, Mathias und Thomas
Dateianhänge:
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#443981
Hallo Justus,

danke für dem Tipp. Das Ölumfüllen" von der Vorderachse ins Getriebe wurde lästig. Es war nicht der Filzdichtring, sondern seit Feb. 2014 der Wellendichtring auf das Kreuzgelenk den Vorderachsantrieb. Den haben jetzt wir ersetzt.
Ansonsten läuft der 411er seit der kleinen Getriebereparatur wie geschmiert.

Gruß Thomas
#443982
Hallo Ihr TKW's,


Hut ab. Donnerwetter. Das ist ja Mechanik vom Feinsten mit großem Sachverstand auf hohem Niveau.

Ihr habt ja überhaupt kein "Getriebeproblem", eher doch wohl hatte das Getriebe ein Problem mit Euch. Das ist ein Kompliment.
U, 411

Hallo Reiner, ich habe den Drehzahlmesser und Tei[…]

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Ich wünsche allen Mitgliedern der Unimog-Comm[…]

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