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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#572039
Hallo zusammen

Ich bin neu hier. Ich möchte mir einen Unimog als Hobby zulegen und bin zum Schluss gekommen, dass der 421 das passende Modell für mich ist. Nun bin ich am Angebote durchforsten, um zu erfahren, für welchen Zustand ich wie viel Geld ausgeben muss. Dabei bin ich auch über zwei technische Fragen gestolpert.

Gemäss Wikipedia gab es den OM616 im Unimog mit 52PS sowie 60PS. Was sind die Unterschiede zwischen den beiden Motoren? Einspritzpumpe? Düsen? Luftführung?

Wenn ich richtig verstanden habe, werden im Unimog Einspritzpumpen mit einem Alldrehzahlregler verbaut. Es gibt für den Motor aber auch günstigere Einspritzpumpen für den PKW. Wie erkenne ich, dass eine Pumpe mit dem Alldrehzahlregler verbaut ist?

Vielen Dank & beste Grüsse
Rafael
#572043
Hallo Rafael,

Herzlich Willkommen im Forum und der Unimog Leidenschaft.

Ich glaube der Hauptpunkt für die Mehrleistung ist einfach die Drehzahlsteigerung um 500 Umdrehungen mehr bei den 60 PS.
Dem zu Folge sind aber auch z.b. andere Übersetzungen für die Hydraulik oder den Kompressor nötig.
Wie es dann auch mit verschiedenen Achsübersetzungen und Konfiguration bezüglich Geschwindigkeiten angeht, weiß ich so jetzt nicht ausm Kopf.

Das hast du richtig verstanden, dass in die Arbeitsmaschinen-Unimogs die Motoren eigentlich immer Drehzahl geregelt sind, mal ausgenommen z.T. die 404.
Das ist nötig, wenn du z.B. eine Wippsäge betreibst und die immer wieder zwischendurch belastest beim Schnitt, damit der Motor nicht runter würgt oder entsprechend bei nicht Belastung hochdreht.
Entsprechend merkst du es auch während der Fahrt, wenn du das Standgas auf eine Position setzt, sollte der Unimog immer seine Geschwindigkeit bzw Drehzahl halten.
Das heißt Berg hoch Gas geben von alleine und Berg runter wegnehmen.

Zu den optischen Kennzeichen der Regler kann ich dir ebenfalls nicht viel direkt sagen. Gegebenenfalls, dass ein PKW Regler evtl auch schon mit einem PKW Motor kommt, der sich ein bisschen in Details unterscheiden kann. Das wird dann schon auf der Motorennummer klar.
Aber da werden sich bestimmt noch ein paar hier melden, die sowas sicher wissen.
Dazu sei aber gesagt, dass der Regler zwar eventuell für den Gesamtpreis des Unimogs eine Rolle spielt, kann der normale PKW Regler aber auch kein Hindernis sein, wenn du eine reine Fahrmaschine suchst und kein Zapfwellen-Betreiber.

Gruß
Sebastian
#572131
Hallo Sebastian

Vielen Dank für deine Antwort.

Das mit der höheren Enddrehzahl klingt plausibel. Dann ist das im einfachsten Fall sogar nur eine andere Einstellung der Einspritzpumpe. Es heisst aber somit auch, dass die höhere Leistung nur am oberen Drehzahlende bemerkbar ist und mit viel Lärm verbunden ist.

Meine Frage rührt daher, weil ich einen Unimog entdeckt habe, bei dem ein Motorenumbau auf 60PS eingetragen ist. Mir als Neuling fällt es aber schwer, festzustellen, ob das ein vollständiger Umbau mit der genannt Anpassung bei der Übersetzung für Nebenaggregate ist, oder ob vielleicht nur eine Einspritzpumpe aus einem PKW verbaut wurde.

Beste Grüsse
Rafael
#572134
Morgen Rafael,

Ja die Leistung steht dann nur oben zur Verfügung. Das ist aber eigentlich bei den 421 eh eher der Fall. Da wird Drehmoment durch Drehzahl und die Gänge ersetzt. Deshalb sind da auch die Zwischengänge so beliebt.

Einer der wichtigsten Umbauten für die Nebenaggregate ist eigentlich die Riemenscheibe für den Lufft bzw Kombipresser und wahrscheinlich bei dir noch die zweite Hydraulikpumpe.
In Zweifel musst du die Riemenscheiben einfach mal messen. Entweder mit dem anderen 421 vergleichen (ich werde mein Fahrgestell leider so schnell nicht sehen) oder einfach alle Messe und nachrechnen. Auf dem Kombipresser steht nämlich ein Drehzahlbereich, der eingehalten werden sollte.
Alternativ würde ich auch mal hier im Forum suchen, die Chance ist groß, dass wer schonmal darüber geschrieben hat.



Gruß
Sebastian
#572136
Hallo Raffael,

ich habe keine 421 typische Erfahrung.
In meinem 411 mit OM636 war eine geringe Leistungsteigerung rein durch eine Einstellung der vorhandenen Unimog typischen Einspritzpumpe und dmit verbunden die von Sebastian angesprochene Enddrehzahl Erhöhung erfolgt. Hintergrund war, den Unimog damals Kraftfahrstraßen tauglich zu machen.
Technisch wurde also nur eine Einstellung geändert, alle anderen Dinge am Motor blieben unverändert, insbesondere die Riemenscheiben. Die Nebenaggregate mögen zwar nicht unbedingt immer mit überhöhter Drehzahl zu arbeiten aber sie fliegen auch nicht gleich auseinander. Wenn man also seinen Mog im ursprünglichen üblichen Drehzahlbereich fährt passiert nichts. Wenn man sich nicht sicher ist könnte man die Einstellung wieder zurück nehmen.
Was für eine Einspritzpumpe verbau ist läßt sich an Hand des Typenschildes der Einspritzpumpe überprüfen. Die dortige Typenbezeichnung gibt darüber für Kenner (zb. Helmut ist da ein Spezialist) Auskunft.
Also am Besten Bilder der Einspritzpumpe an sich und des Typenschildes einstellen.
#572138
Hallo,

Das wird durchaus so sein.
Jürgen-Fahlbusch hat geschrieben: 20.10.2023, 10:09
Technisch wurde also nur eine Einstellung geändert, alle anderen Dinge am Motor blieben unverändert, insbesondere die Riemenscheiben. Die Nebenaggregate mögen zwar nicht unbedingt immer mit überhöhter Drehzahl zu arbeiten aber sie fliegen auch nicht gleich auseinander.
Wir reden hier ja immerhin nur von ca 15% Abweichung.
Da damals ja noch nicht so genau auf einen Arbeitspunkt ausgelegt werden konnte wird da natürlich stark überdimensioniert worden sein.
Nur die Triebköpfe, wie U45T haben ja auch den Om615 mit 3500 und irgendwo 50-60Ps, da meine ich ist die Riemenscheibe eine andere am Kombipresser.
Macht natürlich Sinn, wenn ich sowas direkt ab Werk verbaue, dann kann ich mit der Änderung meine alten Sicherheiten einhalten.
Man muss ja bedenken, dass das alles im schwersten Einsatz am Nordpol und im Jungel funktionieren musste, Tag ein Tag aus und zuverlässig.
Das werden die Mogs jetzt ja auch nicht mehr müssen bei uns, da kann man die Sicherheiten auch eher mal ausnutzen.


Grüße
Sebastian
#572154
Hallo
Sepjö hat geschrieben:Nur die Triebköpfe, wie U45T haben ja auch den Om615 mit 3500 und irgendwo 50-60Ps, da meine ich ist die Riemenscheibe eine andere am Kombipresser
Wo welche Riemenscheiben verbaut waren, lässt sich einfach im EPC feststellen. Beim OM615 werden die besagten 50 bzw 60 Ps wereden erst bei 4200 U/min erreicht.
Der Kompressor hat nur eine Schleuderölschmierung, da reißt irgendwann einfach der Schmierfilm. Die Ölpumpen verhungern am Vorlauf was dann Kavitation zu Folge hat, was innerhalb kürzester Zeit zum Schaden führt. Das alles sollte bei der Drehzahlerhöhung berücksichtigt werden. Gerade der 421 wird am oberen Drehzahlbereich betrieben, um im Verkehr halbwegs mitschwimmen zu können und im Gefälle geht es dann auch schon mal flotter.
Sepjö hat geschrieben:Wir reden hier ja immerhin nur von ca 15% Abweichung.
Bei meinem früheren Arbeitgeber lief ein U45 mit Ruthmannaufbau als Staplertransporter. Ich selber habe damit in den 70er Jahren Stapler gelegentlich ausgeliefert, wenn der Fahrer in Urlaub war.
Dann wurde ein OM616 verbaut, um die Fuhre auf Trab zu bringen. Nach jeder größeren Tour so ab 200Km war entweder Kompressor, Hydraulikpumpe oder Lenkhelfpumpe auseinander geflogen oder der Motor ist wegen Überhitzung komplett abgekackt, weil mangels Ölwärmetauscher und hohen Öltemperaturen die Kurbelwellen- oder Pleuellager ausgelaufen sind.
#572326
Hallo zusammen

Vielen Dank für eure weiteren Inputs. Als Quintessenz nehme ich mit, dass die Leistungsunterschiede nur durch unterschiedliche Enddrehzahlen zustande kommen, wobei die höhere Drehzahl für die Nebenaggregate berücksichtigt werden muss.

Ich hatte am Sonntag die Möglichkeit, besagten Unimog mit dem Motorumbau zu besichtigen. Bei einer Besichtigung wird man mit so vielen Eindrücken überflutet (ich habe mich vor allem auf Rost konzentriert), dass man nicht jedes Detail genau prüfen kann. Riemenscheiben-Durchmesser oder genaue Nummer der Einspritzpumpe habe ich nicht überprüft, aber der Motorumbau schien professionell gemacht worden zu sein. Der Motor konnte jede Drehzahl stabil halten, womit ich von einem Alldrehzahlregler ausgehe.

Scheinbar hat jeder 421 hier in der Schweiz irgendwann in seinem Leben im Winterdienst mit einem Schneepflug gearbeitet. Steckt der Unimog das problemlos weg, oder muss ich befürchten, dass da alle Lager und Gelenke an den Achsen ausgeschlagen sind?

Beste Grüsse
Rafael
#572328
Morgen Rafael,

rafael hat geschrieben: 01.11.2023, 00:19 [...]
(ich habe mich vor allem auf Rost konzentriert).
[...]
Scheinbar hat jeder 421 hier in der Schweiz irgendwann in seinem Leben im Winterdienst mit einem Schneepflug gearbeitet. Steckt der Unimog das problemlos weg, oder muss ich befürchten, dass da alle Lager und Gelenke an den Achsen ausgeschlagen sind?
Ich weiß nicht, ob sich da so eine generelle Aussage treffen lässt
Mein U45 war Schneepflug auf einem Werksgelände, bzw Schneeschleuder. Aber mit relativ wenigen Stunden/km und wahrscheinlich auch geringer Geschwindigkeit beim Räumen, aber auch der schweren Schleuder.
Da war beim zerlegen nicht viel diesbezüglich an den Achsen zu sehen.
Einzig ein Kreuzgelenk war festgerostet, aber ob das am Winterdienst liegt.
Die restlichen Lager waren okay.
Viel schlimmer war von dir besagter Rost. Neben dem Motor, wo der Rahmen geschlossen ist oder z.b. hinten zwischen Rahmen und Zapfwelle oder generell der Abschlussquerträger.
Auch relevant sind die Bremsen. Bei mir waren alle Nachstellexzenter festgerostet, ließen sich nicht mehr bewegen oder waren abgerissen bzw kurz davor.
Felgen waren auch eine durch und eine Feder.


Allerdings hatte der auch einen Salzstreuer und ist nach dem letzten Winterdienst nie sauber gemacht worden und dann quasi für 10 Jahre in die Ecke gestellt.
Fairerweise war der aber auch von Ende der 60er bis ca 2010 im Einsatz.

Wenn deiner keinen Salzstreuer hatte, kann es mit dem Rost ja besser sein. Anderseits kann es beim schnellen räumen auf Straßen andere Belastungen geben.

Winterdienst ist nicht gleich Winterdienst.


Da hilft nur gucken/probieren.
Allerdings muss der 421 das neben dem Rost ja halbwegs okay wegstecken, sonst würden nicht immer noch so viele ehemalige schneepflüge nach Jahrzehnten Dienst nich unterwegs sein.


Grüße
Sebastian
Unimog 421 Hiab Kran 245 Foco

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