Herzlich willkommen

Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#478182
Hallo miteinander,

bevor wir zum eigentlichen Problem kommen möchte ich mich zunächst Vorstellen, da dies mein erste Beitrag in diesem Forum ist. Wen das nicht interessiert der darf gerne diesen Absatz überspringen. Mein Vater hat dieses Jahr einen U403 (Bj. 68) angeschafft um Brennholz, Grünschnitt und was so anfällt zu transportieren. Natürlich macht so ein Unimog auch viel Spaß. Nachdem wir beim abholen in Stuttgart auf dem Heimweg wegen verstopftem Dieselvorfilter liegengeblieben sind und beim einfahren in den Hof der Druckschlauch von der Servolenkung geplatzt ist (Ölstand vorhin geprüft) hat uns der Unimog nicht mehr im Stich gelassen. Zunächst hatten wir alle Flüssigkeitsstände geprüft und die Schmierstellen abgeschmiert. Jetzt haben wir allerdings ein Neues Problem:

Als wir auf unserem Wiesengrundstück waren wollte ich den Allrad zuschalten, da das Gras ziemlich nass ist und es ein relativ steiler Hang ist.
Also angehalten und Allrad rein, dies hat normalerweise problemlos funktioniert. Als ich anfahren wollte hat die Vorderachse blockiert und die Hinterräder sind durchgedreht. Daraufhin habe ich erstmal den Motor abgestellt und Leerlauf/Handbremse eingelegt. Dann ist mir ein zischen aufgefallen, dies habe ich hinter dem Batteriekasten am Getriebe lokalisiert. Eine Druckluftleitung (Metall) ist undicht, diese geht zur Mitte der Vorerachse. Soweit ich weis betätigt diese den Allrad/die Differenzialsperre. Nun habe ich versucht den Allrad wieder heraus zu bekommen, aber der Hebel ging schwer nach unten (allerdings ohne Gewalt). So nun konnte die Fahrt weiter gehen, allerdings nurnoch nach Hause. Dabei ist mir aufgefallen, dass es sich schwer um die Kurve lenkt (wie bei eingeschaltener Differenzialsperre).
Meine Fragen:
1. Hab ich was falsch gemacht?
2. Kann die Vorderachse Schaden genommen haben?
3. Ist das Problem behoben wenn die defekte Leitung getauscht ist?
4. Kommt der Fehler überhaupt von der defekten Leitung?

Grüße von Jan
#478183
Nach der Schilderung meine Meinung:



Ich denke, ein Studium der Betriebsanleitung hätte dir hier geholfen.

A) Du hast nicht nur Allrad sondern auch Sperre eingeschaltet, wobei die Sperrendichtringe kaputt sind und hier deswegen Luft austritt. Allradantrieb, richtigerweise zugeschalteter VA Antrieb, hat nichts mit der Differentialsperre im Ausgeleichsgetriebe zu tun.

B) Hast du nur die Sperre wieder abgeschaltet und den Allrad nicht, was das verspannen erklären würde.
Der Hebel hat 2 Rasten, leicht seitlich versetzt dann Sperre- ebenso zum abschalten.


1)Woher weißt du, dass die VA Blockier hat?

Luftlecks sollen man durchaus instandsetzen, sind für die Funktion meist hinderlich!



Wenn du der Bedienung aber sicher bist:
2)Geht denn der VA-Antrieb? Ist die Sperre VA und HA Gängig und verrichtet ihren Dienst?
ad2: Ein Vorderrad anheben, dass es in der Luft ist und drehen versuchen. Dabei wirklich kontrollieren ob Allrad aus und Sperre aus. Es muss sich drehen lassen. ( Achtung, Auto gegen wegrollen sichern, gegen Absturz ebenso. Kein Gang oder sonstwas eingelegt) Dreht es sich, ist weder Allrad noch VA Sperre aktiv.
Weiter wenn du das alles gemacht und kontrolliert hast.
VA... Vorderachse
HA... Hinterachse
#478187
Hallo,

Hier mal ein Bild vom Hebel für 2wd, 4wd und Sperre. Ich wüsste nicht wie man da was falsch bedienen kann.
Selbst wenn die Differenzialsperre aktiv ist muss der Unimog fahren. Dies hat er auf der Wiese nicht getan.
Wenn die Hinterräder durchdrehen, der Mog am Hang bei gelösten Bremsen, Leerlauf und getretener Kupplung nicht anfängt zu rollen (tut er normalerweise an dieser Stelle) liegt es nahe, dass die Vorderachse blockiert.

Bild

Hier mal ein Bild von der leckenden Leitung:
Bild

Gerade bin ich ein Stück gefahren. Zunächst war alles normal auch liesen sich Allrad und Sperre einschalten.
Nachdem ich dann vor dem Abstellen nochmal den Allrad einlegen wollte wieder das selbe der Unimog bewegt sich kein Stück mehr.
Bremsen waren gelöst. Ich habe dann mit dem Bordwagenheber ein Rad aufgebockt, dieses lies sich nicht drehen. Der Luftdruck
wurde mit 7 Bar angezeigt. Kupplung kommen lassen und den Hebel dabei nach unten drücken half um das blockieren zu beenden.
Wieder aufgebockt -> Rad dreht frei
Wie testet man denn die Differenzialsperre auf Funktion?

Grüße Jan
#478195
Dass sich mit eingelegtem Allrad ein Rad alleine nicht drehen lässt ist logisch.
Sperre testet man,, indem man ihre Funktion nachstellt ( Beide Räder hochheben, mit Allrad drehen sie gegensinnig und Sperre garnichtmehr)
Immer noch nicht klar ist wie sich das Blockieren darstellt. Hebel hoch- Auto lässt sich überhaupt nicht mehr bewegen oder nur mit Widerstand? Oder drehen nur die Hinterreifen? Da passt irgendwie die Beschreibung nicht schlüssig zusammen.
Die Reifengrößen vorne/hinten passen aber schon zusammen oder?
Weder vorwärts noch retour geht es? Wurden irgednwelche arbeiten am Auto durchgeführt (Achsteile getauscht?)
Wenn du unmittelbar nach dem Bremsen losfährst bewegen er sich ohne allrad normal ?
#478204
Hallo Jan

Die markierte Leitung im unteren Bild speist die Sperre der Vorderachse. Die Leitung ist seitlich vom Differenzial angeschlossen (direkt am Achsrohr). Hat nur Druck, wenn die Sperre eingeschaltet wird. Ohne Luft wird die Sperre durch eine Feder im innern der Achse ausgeschaltet. Das passiert aber nur ohne Last. Wenn der Antriebsstrang verklemmt ist, schaltet sich die Sperre nicht sofort aus. Funktioniert das Betätigungsventil richtig? Soll beim Ausschalten der Sperre den Druck ablassen.
Irgendwie vermute ich zwei verschiedene Fehlerquellen bei deinem Problem. Ist zwar sonderbar, dass plötzlich zwei Fehler gleichzeitig auftauchen...

Gruss Norbert
#478209
Hallo Jan,

nach Deiner Beschreibung, dass sich (manchmal) der Mog nicht mehr bewegen läßt wenn der Vorderradantrieb zugeschaltet ist und dennoch sich dabei die Hinterräder drehen, muß von einem massiven mechanisch Schaden entweder im Vorderachsdifferenzial; Vorderachsantriebswelle oder im Vorderachsabtrieb des Schaltgetriebes ausgegangen werden. Hier wirst Du um ein Zerlegen nicht herum kommen.
Es kann meines Erachtens keine reine Fehlbedienung zu einem derartigen Syptom führen, zumal Du ja schriebst, dass es bisher immer funktioniert hat. Gerade durch diese Aussage sind eigentlich unterschiedliche Übersetzungsverhältnisse der Achsen auszuschließen, es sei den es gibt bei Euch Geister, die nachts Achsen umbauen.
Die defekte Luftleitung ist dabei ein vielleicht schon länger vorhandener anderer Schaden.
#478212
Hallo,

auf der defekten Leitung ist dauerhaft Druck, also auch wenn auf Heckantrieb geschalten ist. Ich werde das mit den
Ventilen auf jeden Fall prüfen und berichten. Vielleicht löst sich das Problem ja dadurch.

Nochmal zur Verdeutlichung: Das Problem tritt sporadisch auf und ist nicht reproduzierbar!

Massiver mechanischer Schaden in den Achs/Getriebteilen hört sich ja nach einem Supergau an. Zwar sind wir nicht ganz unbegabt was das Schrauben
anbelangt, aber das scheint mir über unserer Kompetenz zu liegen. Oder ist die Technik so einfach?
Wir haben den Mog seit mehreren Monaten und haben den Allrad desöfteren benutzt als wir im Wald unterwegs waren (Brennholz machen) und wir doch recht
tiefen Matsch durchqueren mussten. Dort ist das Problem nie aufgetreten. Müsste man einen mechanischen Defekt nicht hören?

Und die Geister klauen nachts höchstens Alufelgen :lol: den Unimog lassen die normalerweise in Ruhe...

Grüße Jan der sich bedankt :danke

Ps. Falls einer von euch aus dem Raum Karlsruhe/Pforzheim kommt lade ich ihn ein sich den Mog anzuschauen. Gibt auch Kuchen, Kaffee, Bier...
#478213
Hallo Jan,

dauerhaft (schwankender?) Druck auf der defekten (lecken?) Leitung? Das ist in der Tat seltsam. Wie stellst Du den Druck fest? Pfeift oder rauscht es an der Leckstelle?

Hast Du den Schlauch von der defekten Leitung mal abgezogen? Was passiert dann?

Hast Du mal die Ölstände im vorderen Differenzial und im linken Vorgelege geprüft?
#478217
Hallo
zuerst einmal herzlich wilkommen in der Community und danke für deine kurze Vorstellung.
Nun zu deinem Problem.
Ein wenig Theorie vorweg hilft , um die (Fehl-)Funktion zu begreifen.
Die Sperren besitzen rechteckige Klauen, die in ebenfalls rechteckige Taschen auf der Gegenseite einrasten.
In Stellung 1 wird der Vorderachsantrieb mechanisch zugeschaltet. Dabei wird die Schaltklaue nur indirekt über ein Federmechanismuss betätigt, beim Hochziehen des Schalthebel in Stellung 1 rastet der Schalthebel ein und spannt die Feder. Sollten die beiden Schaltklauenhälften noch nicht in richtiger Position zueinander stehen ist die Feder nur vorgespannt und die Klauenhälften rasten erst ein, wenn die Vorder- und Hinterachse ein wenig gegeneinander verdrehen. Das kann bei Kurvenfahrt geschehen, da dabei Voder- und Hinterachse verschieden weite Wege beschreiben.
In Stellung 2 wird der Pneumatik-Schalter betätigt, wodurch die beiden Kolben an den Sperrklauen in den Differentialen mit Druck beaufschlagt werden. Auch hier gilt, dass diese nur dann einrasten, wenn die Positionen zueinander passen. Ansonsten müssen das rechte und linke Rad etwas gegeneinander bewegt werden, bis die Position passt. Auch das kann bei Kurvenfahrt geschen, da rechte und linke Seite unterschiedliche Wege fahren. Diese Differenz wird vom Differenzialgetriebe (so heist das Teil richtig) normalerweise ausgeglichen und beim Betätigen der Sperrklaue halt gesperrt.
Wenn man sich diese beiden Funktionen vor Augen hält, ist die Fehleranalyse logisch nachvollziehbar.
Du schreibst, gelegentlich treib die Hinterachse an (bzw ruscht durch) und die Vorderachse steht, trotzt eingelegtem Allradantrieb (Stellung1 oder Stellung2).
Also angehalten und Allrad rein,
das ist so nicht richtig, normalerweise wird der Hebel bereits kurz vorher betätigt, sodas die beiden Klauen Zeit haben, die richtige Position zueinander zu finden. Es wird in der Fahrzeugbeschreibung besonders hervorgehoben, dass die Sperren während der Fahrt eingelegt werden können. (in the fly). Das Gleiche gilt auch für die Differentialsperren.
Das Spannschloss mit der Feder im Schaltgestänge ist durch Korossion im Alter häufig ausgeschlagen oder blockiert, bitte genau prüfen, ob der Allradantrieb dabei auch tatsächlich in/ausgeschaltet wird, die Hebelstellung kann durchaus eine andere sein als die tatsächliche Schaltstellung. Ebenso kann das Pneumatikventil verklemmen oder die Betätigungslasche das Ventil blockieren, wenn sich die hintere Gestängeseite durch übermäßiges Spiel seitlich verdreht (ausgeschlagen ober Rostfraß), was bei älteren Fahrzeugen öfters der Fall ist.
Die Nichtreproduzierbarkeit spricht für ein ausgeleiertes Federschloss, je nach Klauenstellung wird das Schloss zuerst unterschiedlich vorgespannt, wodurch es bei nicht passender Allradsperre und betätigen in Stellung 2 dann wegdreht und in einer Fehlstellung festklemmt. Irgendwann kann es durch Erschütterung wieder lösen, und die Funktion ist wieder ok.
Ein wichtiger Punkt ist die Schmierung der Differentialsperrkolben. Hier muss regelmäßig etwas Öl in die Anschlüsse gegeben werden (siehe dazu die Betriebsanleitung), ansonsten kann eine Sperrklaue auch schon mal festklemmen.

Fazit, bleibt eine Klaue trotzt anderer Hebelstellung betätigt, ist die Kurvenfahrt bescheiden, da alle vier Räder unterschiedlich weite Wege durchlaufen.

Beim Einfahren in die nasse Wiese kann vom Fahrer nur die linke Seite eingesehen werden, es könnte auch hinten die rechte Seite stehen und vorne rechts durchdrehen, auch das durch eine zweite Person beobachten lassen.
#478218
Hallo Jan,
herzlich Willkommen im Forum.

Den intensiven Beschreibungen meiner Vorredner kann ich mich nur anschliessen und möchte noch anfügen das der Sperrenkolben im eingeschalteten Zustand solange in den Klauen festhängt bis sich ein Gleichstand des Ausgleichgetriebes einstellt.
Auf festem Untergrund bei ungleich verschlissenen Rädern (Profil) verspannt der Getriebestrang so sehr das die Klaue nicht ausrasten kann. Im Gelände reicht der Schlupf aus so das dieser Zustand selten auftritt.

Neue oder gute gleichmäßige Bereifung und eine Wartung (Öl-Schmierung) der Sperrenkolben und der Rastklinke im Schalthebel könnte helfen.

Gruß
Jochen
#478223
Hallo liebe Helfer,

@Helmut,
vielen Dank für deine absolut präzise Beschreibung. :spitze

Aber trifft sie auch das Thema?

Bitte versucht wirklich das zu lesen was Jan schreibt.
Nicht jeder, mich eingeschlossen, kann über alles gleich eine präzise Abhandlung schreiben.

Jan schreibt explizit:
Wenn die Hinterräder durchdrehen, der Mog am Hang bei gelösten Bremsen, Leerlauf und getretener Kupplung nicht anfängt zu rollen (tut er normalerweise an dieser Stelle) liegt es nahe, dass die Vorderachse blockiert.
Nachdem ich dann vor dem Abstellen nochmal den Allrad einlegen wollte wieder das selbe der Unimog bewegt sich kein Stück mehr.
Bremsen waren gelöst.

Diese Sätze passen nicht mit einer nicht richtig eingerasteten Schaltklaue zusammen. Es ist in der Situation egal ob der Mog nur Hinterachsantrieb, Allradantrieb oder Allradantrieb mit gesperrten Achsen hat, er muss rollfähig sein. Außer er hat sich jetzt mit den Hinterrädern eingegraben. Davon steht aber nichts.
#478489
Hallo und herzlichen Dank,

eure Beiträge sind wirklich sehr hilfreich. Tatsächlich klemmt das Ventil, welches für die
Differenzialsperre zuständig ist. Mein Plan sieht vor das Ventil zu tauschen/reparieren, die Öle zu Wechseln
und die Defekte Leitung zu abzudichten/reparieren. Beim Wechseln des Öl von Differenzial und Achsvorgelge
wird auf Metallspäne geachtet. Auch die Sperrkolben werde ich ölen. Desweiteren werde ich den
Allrad nicht mehr im Stand zuschalten. Wenn alles erledigt ist werde ich ausgiegig testen und berichten
ob der Fehler weiterhin besteht.

Grüße Jan

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