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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#555610
Bräuchte mal den Ratschlag was die wahrscheinlichsten Ursachen sind und wie ich hier weiter vorgehen soll:

Zylinderkopfdichtung ca. 50 Betriebsstunden nach Austausch wieder defekt.
Bläst wie beim ersten Mal nach dem Warmlaufen auf der Fahrerseite bei erstem und/oder zweiten Zylinder unterhalb des Einalsskrümmers nach Außen (siehe Bild), aber (noch) kaum Leistungsverlust.

Unimog 411 119 0387 13, EZ: 25.4.1972 mit OM 636 914-10-059-550 mit 14.000 Betriebsstunden

Habe etliche posts zu "Zylinderkopfdichtung" durchgesehen und gelernt, dass es hier viele mögliche Ursachen geben kann.
Was könnte in meinem Fall die Ursache sein, was sollte ich beim erneuten Wechsel der ZKD prüfen / erneuern / zusätzlich machen?

1. Falsche Dichtung verwendet: welche ist richtig: große oder kleine Löcher?, Ersatzteilnummer?
2. Kühlkreislauf
a. Kanäle im Kühler dicht oder verschlammt: wie feststellen, wie reinigen?
b. „Hinter dem Wasserzulauf (vom Kühler) sitzt eine kleine Kammer mit 4 "Bohrungen.
Sind die alle frei?
wo ist diese Kammer?
c. Entlüftungsbohrung vom Kopf zum TG frei
d. Kühlwasserpumpe verschlissen? -> Pumpe erneuern
e. Thermostat arbeitet zuverlässig? Thermostatgehäuse tauschen?
f. Kühlkreislauf spülen (womit) und neues Kühlmittel verwenden, welches?
3. Schrauben
a. Nicht richtig angezogen / nachgezogen / Drehmomentschlüssel ok?
(Reihenfolge, Moment oder nach dem Warmlaufen ein zweites Mal Nachziehen)
b. Gewinde nachschneiden (Block und Schrauben)
c. Neue Schrauben notwendig?
d. Mit Drehwinkel statt Moment anziehen – wie?
e. Kopfschrauben werden bei uns immer und für alle Motoren die wir reparieren mit Compound Fett
von MTU eingeschmiert, inklusive der Auflagefläche der Schrauben am Zylinderkopf.
4. Zylinderkopf nicht plan -> prüfen und ev. planen
5. Motorblock nicht plan -> prüfen und ev. planen
6. Einspritzanlage
a. Düsen defekt -> erneuern
b. Ventile undicht -> erneuern
c. Vorkammer gerissen -> erneuern
d. Einspritzzeitpunkt -> einstellen
7. Weitere mögliche Ursachen?

Wie kritisch ist es für den Motor, wenn ich den Unimog noch weiter fahre, wie gesagt, es „blubbert“ nur im warmen Zustand etwas auf der linken Seite und ich spüre wenig Leistungsverlust?
Dateianhänge:
Bild.JPG
Bild.JPG (159.36 KiB) 2165 mal betrachtet
#555612
Hallo,

die meisten deiner Fragen kannst nur du beantworten, weil von uns keiner bei der Montage dabei war und die Teile und den Prozess kennt.

Einiges kannst du am Fahrzeug leicht prüfen und ausschließen. Bei der Wiederinbetriebnahme hast du doch sicher die Erwärmung beobachtet, gemerkt ob die Wapu fördert und das System entlüftet ist. Das kannst du dann also ausschließen.

Ich kenne sehr penible Reparaturen und "feldmäßiges" Instandsetzen. Beides kann zu dem Ergebnis führen, dass es funktioniert. Kollegen haben schon unterwegs diesen Tausch durchführen müssen und waren dauerehaft erfolgreich.
Eine Universallösung gibt es nicht.

Gruß
Markus
#555613
Hallo Georg,

Da hast Du doch schon eine gute Liste zusammengestellt. :party Prima Arbeit!
Einfach genauso alles abarbeiten :technik und schauen, wo es besser wird.
Vielleicht noch etwas ausführlich dokumentieren :cam

Dann haben Wir alle was davon :danke
Diese Punkte sind in vielen Beiträgen abgehandelt und teilweise erfolgreich bearbeitet worden. Hast Du ja auch angemerkt.
Ich habe hier sehr viel dadurch gelernt und auch weitergegeben.

Der OM636 ist sehr einfach aufgebaut und bastelfreundlich, auch für Laien.
Tausendfach verbaut in diversen Bereichen.

Mein Name ist :

JOCHEN

Unimoginfiziert seit ca.1970, derzeit im Unimog Veteranen Club Vorstand, Verantwortlich für Unimog Veteranen Journal, Beisitzer im Unimog Museum Kuratorium und einer der Moderatoren in der Unimog Community
#555618
Hallo Georg,
Wie schon von den Kollegen geschrieben ist Deine Liste schon sehr gut.
Mir ist darin aber ein Punkt aufgefallen, der mir so nicht so richtig gefällt :
e. Kopfschrauben werden bei uns immer und für alle Motoren die wir reparieren mit Compound Fett
von MTU eingeschmiert, inklusive der Auflagefläche der Schrauben am Zylinderkopf.
Dies ist eine Feststellung keine Frage. Müsste also besser heißen "werden die Schrauben gefettet und wenn ja wie?"
Ich bin nun kein Spezialist, aber im Werkstatthandbuch ist ein einfetten der Schrauben nicht beschrieben.
#555665
Hallo
kinzigsegler hat geschrieben:Ich bin nun kein Spezialist, aber im Werkstatthandbuch ist ein einfetten der Schrauben nicht beschrieben.
das WHB war für Fachleuten bzw Werkstattpersonal gedacht, und zumindsest in meiner Bude wurde mir schon in der Lehre beigebracht, alles gereinigt und geölt. Alle unserer langjährigen Gesellen wurden regelmäßig bei MB geschult.
Es ist aber definitiv nicht vorgeschrieben, dass die Schrauben beim Nachziehen entfettet werden sollten. Die Werte gelten also zumindest auch für den geölten Zustand. Da keine anderen Bedingungen angeführt sind, gelten diese demnach sowohl bei der Erstmontage wie auch beim Nachziehen.
Bei den neuen Dichtungsmaterialien in Verbindung mit der neuen Montagetechnik mittels Dehnschrauben wird noch weitaus höher bis in den Fliesbereich angezogen, da ist die Verwendung von Montagepaste unbedingt erforderlich.
Ich kann zumindest kein Argument erkennen, weshalb dieses bei reinem Drehmomentanzug unzulässig sein sollte.
#555668
Hallo,

wenn wir schon so ins Detail gehen...

... man spricht heute eher von plastischer Dehnung als vom Fließen.

... und ja, die Drehmomente sind an spezielle Parameter (u.a. Schraubenfestigkeitsklasse, Oberflächenbeschichtung, Gewindeart...) gebunden.


Allerdings geht man bei den Tabellenwerten in der Regel nicht von "fettfreien" Oberflächen aus. Es ist aber auch Fahkt, dass der Reibwert durch eine Oberflächenveredlung oder Schmiermittel reduziert/verändert wird.

Schwarze Schrauben werden in der Regel "leicht geölt" geliefert. Schon das ist ein dehnbarer Begriff.

Bei ganz speziellen Verbindungen mag es auf das Drehmoment stark ankommen, bei OM 636 eher nicht. Hier ist der gleichmäßige Anzug und die Reihenfolge viel wichtiger.

... und die wenigsten arbeiten mit klibierten Drehmomentmesseinrichtungen zuhause.

Gruß
Markus
#555671
LIebe Unimog-Freunde,

wie Markus bereits schrieb ist der Drehmomentanzug von vielen Faktoren beeinflusst, so dass es bei den selben Drehmomenten zu einer großen Steuung der tatsächlichen Pressung kommen kann.

Wo es hauptsächlich auf Gleichmäßigkeit ankommt und man auch die Bedingungen gleich hält, genügt der Drehmomentschlüssel in den meisten Fällen.

Wo aber eine definierte Pressung erreicht werden muss, gibt es nur den Winkelanzug als Mittel der Wahl. Bei meinem letzten Arbeitgeber (Hydraulikventil-Hersteller) ist schon vor Jahren in der Produktion alles von Drehmoment- auf Winkelanzug umgestellt worden. Ist ja auch logisch, wenn man sich Gewindesteigung und Drehwinkel zusammen vorstellt.
#555673
Hallo Markus,
die Zylinderkopfdichtung wurde nicht von mir, sondern von einem guten Landmaschinenmechaniker (allerdings ohne Unimog-Kenntnisse) getauscht). Die Wasserpumpe fördert, allerdings habe ich 1,5t Mineralbeton gefahren und die Temperatur ist dabei kurzzeitig auf einen Wert zwischen 100 und 105 Gard angestiegen.
Ist das zu viel, könnte das die Ursache gewesen sein?

An alle Mogler: Was mich vor allem interessieren würde:
1. Wie häufig sind welche Ursachen, insbesondere wie häufig ist die Ursache ein verzogener Motorblock (der Mechaniker der die ZKD getauscht hat meint, der Motorblock muss ausgebaut und geplant werden)?
2. Wie reinigt ihr den Kühler bzw. Kühler-Kreislauf innen?
3. Ist Wasserpumpe bei 14.000 Betriebsstunden verschließen, muss sie getauscht werden?
4. Sollen / müssen neue Zylinderkopfschrauben verwendet werden?
5. Wie häufig ist die Ursache die Einspritzanlage (kann ich mir weniger vorstellen)?
6. Wie kritisch ist es, wenn ich den Unimog noch einige Zeit fahre (es „blubbert nur etwas auf der linken Seite zw. den beiden mittlernen Zylindern und nur wenn der Motor warm ist)?
Vielen Dank Georg
#555674
Hallo Georg,

ich fahre schon lange Unimog 411 und ich kann mir nicht vorstellen, was bei einer Wasserpumpe kaputt gehen soll und gravierenden Einfluss auf die Temperatur haben soll, sofern sie sich noch dreht. Eine Wasserpumpe wird undicht (Schleifringdichtung) oder die Wälzlager (Schwergängigkeit). Das die Flügel anicht mehr vorhanden sind, ist eher unwahrscheinlich.

Wenn der Motorblock geplant werden muss, frage ich mich, warum man dann erst eine neue ZKD einbaut. Entweder der Block ist nicht mehr geeignet dicht zu werden oder nicht.

Zum Kühlsystem und dessen Spülung / Reinigung ist hier einiges zu finden. Mach dir mal die Mühe und stöber etwas hier im Forum.

Ich nehme dir die Entscheidung nicht ab, wie lange man die Reparatur aufschieben kann. Das musst du selber entscheiden.

Gruß
Markus
#555679
Hallo
Mangelnde Förderleistung einer Wasserpumpe sind nichts ungewöhnliches. Durch Kavitation oder Korrosion zerfressenen Schaufeln sind durchaus üblich.
Ich selber musste mein Fahrt zum UVC-Treffen 2017 wegen Temperaturproblemen abbrechen und im "Schleichgang" umkehren,. Ursache waren pockenartige Kristallausblühungen in der Wasserpumpe, die die Förderleistung kontinuierlich reduziert haben. Die Pumpe war trotzdem dicht und zeigte keinerlei Leckage.
#555681
Hallo Helmut,

ich streite nicht ab, das es diese Erscheinung gibt, sie stellt aber eher die Ausnahme da. Keine der OM 636 Wasserpumpen, die ich bisher in der Hand hatte, hatte annähernd diese Erscheinung. Entscheidender war die Luft in der Wapu, die wegen Verkalkung der Entlüftung nicht abziehen konnte. Und die Schaufeln bei OM 636 sind aus Stahlguss, da brauchtes schon eine Zeit, bis die weg sind.

Gruß
Markus
#555683
Hallo Georg,
nach meiner Erfahrung mit dem 411 OM636 sollte nicht bei wirklichn nur kurzzeitiger Temperaturerhöhung auf 100-105°C die Zylinderkopfdichtung durchgehen. Diese Temperaturen hatte ich durchaus auf meinen Tripps an langen Steigungen auch das eine oder andere Mal. Eine Zylinderkopfdichtung ist mir nicht kaputt gegangen.
Du schreibst ja nun das die Dichtung von einem Landmaschinenmechaniker gewechselt wurde und dieser jetzt sagt, dass der Motorblock geplant werden muss.
Woher kommt diese Erkenntniss? Hat er beim letzten Wechsel die Planität von Block und Kopf überprüft? Wenn ja, woher kommt die Erkenntnis, das es jetzt nötig ist. Wenn nein, wäre dies eine mögliche Erklärung warum die Reperatur jetzt wieder ansteht. Hat er denn die Zylinderkopfschrauben in der richtigen Reihenfolge und den vorgegeben Schritten nach Werkstatthandbuch angezogen. Wurden denn die Zylinderkopfschrauben nach der Montage und dem Warmlaufen lassen nochmals kontrolliert?
Und nachdem die provokative Frage eines Unwissenden bezüglich der Frage um das Einfetten der Schrauben schon sehr gut hier das Schwarmwiisen getriggert hat, hier nocheinmal die Frage an die Spezialisten: Kann ein erneutes prüfen/nachziehen der Zylinderkopfschrauben bereits Abhilfe schaffen?
bambo liked this
#555684
Hallo Jürgen,

ohne Schwarmwissen kann ich dir sagen:

ja, wenn die notwendige Vorspannkraft nicht erreicht wurde, kann ein Nachziehen das ganze abdichten. Denn die Dichtung muss zwischen den dichtenden Flächen zusammengepresst werden. Wenn sie nur lose aufliegt, wird dass nichts. Aber das weißt du doch selbst aus deiner Schraubererfahrung , denn auch ein Elektro-Unimog hat noch eine ölgefüllte Lenkung mit Flächendichtung.

Gruß
Markus

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