Herzlich willkommen

Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#445818
Hallo Technikgemeinde,

ich bräuchte mal kurzfristig Euren Rat:

Sachverhalt: Ich hatte den Unimog wg. TÜV und einzelner Einbauten in der Mercedes-Werkstatt (auch speziell für Unimogs). An der Bremse wurden nach Auskunft keine Arbeiten gemacht. Die einzige fahrwerksbezogene Arbeit war der Wechsel des Panhardstabes.

Ich habe dann spät abends den Mog abgeholt und ca. 10 Km nach Hause gefahren. Ich hatte das Gefühl, dass der Mog im Leerlauf (bei getretener Kupplung) nicht so "leicht" läuft wie vorher. Lange Rede kurzer Sinn: Nach kurzem Check fiel mir eine (wirklich) rot glühende Bremsscheibe am rechten Hinterrad auf.

Meine Frage geht jetzt nicht dahin, was die Ursache sein könnte. Ich glaube, dass lässt sich aus der Ferne nicht beurteilen bzw. vermuten (oder doch?).

Vielmehr möchte ich wissen, ob die Scheibe getauscht werden muss? Der Vertreter von Mercedes kam zu mir nach Hause, hat sich unter den Mog gelegt und festgestellt, dass die Scheibe einen roten Schimmer habe, aber wohl nicht getauscht werden muss. Wohl aber die Beläge. Anschließend hat der den Mog (nachdem er etwas an der Bremse verstellt hat?) selbst zurück in die Werkstatt gefahren.

Ich will jetzt nicht Schadenhaftpflicht, o. ö. diskutieren. Vordringlich: Muss die Scheibe gewechselt werden? Und wenn, dann beide?

Ich Danke erneut für Eure Unterstützung im Voraus,

Guido :cry:
#445821
Hallo Guido

wenn sie keinen Schlag hat oder verzogen ist nicht. Wie sieht es mit dem Vorgelegeöl aus. Materialmäßig ist die Bremsscheibe das unempfindlichste Teil, Bremsscheiben können je nach Belastung schon mal glühend werden.
#445822
Hallo Guido,


üblicherweise sind Bremsscheiben aus Grauguß und Grauguß hat eine sehr regelmäßige stabile Atomstruktur, wenn ich mich recht erinnere kubisch-raumzentriert. Da diese Struktur sehr stabil ist macht Durchglühen keinen Schaden sondern findet sich nach dem Abkühlen wieder.

Früher hatten Tourenwagen auch "nur" Bremsscheiben aus GG und die hielten bis auf den Verschleiß einige Rennen.

Wenn die Scheiben keine Risse erkennen lassen, sehe ich kein Problem, ansonsten aber würde ich grundsätzlich paarweise wechseln.
#445823
Hi Michi
üblicherweise sind Bremsscheiben aus Grauguß
ich behaupte mal eher Si-Mo-Guß , das ist ein zunderfester Späroguss.
#445824
Hallo Helmut,

könnte sein, muß aber nicht, s. Wikipedia


Bremsscheiben werden vorrangig aus Grauguss und teilweise auch aus Sphäroguss hergestellt oder aus geeigneten Stahl-Legierungen gegossen und durch Drehen spanend bearbeitet.

:technik
#445826
Hallo Helmut und Michael,

suuuuper! Super wie schnell einem hier geholfen wird. Ich wiederhole mich: Ein einzigartiges Forum.

Klar, auch schön, was Ihr da schreibt. Das mit dem Vorgelegöl lass ich prüfen.

Grundsätzlich muss ich halt dem vertrauen, was der Mitarbeiter sagt. Sonst könnte jemand wie ich, ohne techn. Wissen, keinen Unimog fahren.
Der Mitarbeiter ist jetzt für eine Woche im Urlaub; er will den Unimog selbtst noch einmal sehen, bevor er wieder an mich geht. Sicher wird er dann endgültig geklärt haben, was mit der Scheibe ist. Und vielleicht auch etwas dazu, wie es zu dem "Festsitzen" gekommen ist. Ich werde berichten.

Merci, und beste Grüße

Guido
#445892
Hallo Guido

Hier wird mal wieder Off-Topic fachgesimpelt.
Also Bremsbeläge und/oder Scheiben dürfen immer nur Achsweise gewechselt werden. (Technische Vorschriften TÜV und Hersteller)
Wie schon gesagt: solange die Bremsscheibe keinen Schlag hat oder gerissen ist, muss sie nicht raus, die Beläge dürften allerding glasig sein und somit unbrauchbar sein.

Was die Ursache für die feste Bremse angeht gibt es mehrere Möglichkeiten:
der Federspeicher klemmt/hat geklemmt
der Umlemkhebel Federspeicher zu Bremssattel klemmt/ist schwergängig
ein oder mehrere Kolben des Bremssattels sind korrodiert und schwergängig (Dichtungen defekt=Wassereinbruch oder Bremsflüssigkeit viel zu alt=wasserhaltig=korrosiv)
Das Rückstell-Spaltmaß Bremsbelag zu Bremsscheibe wurde verstellt (zu gering), somit schleift der Belag permanent auf der Scheibe und diese wird heiß.

Was der gute Mann von der Werkstatt unter dem Mog gemacht hat, bevor er ihn wieder in die Werkstatt gefahren hat, wäre schon interessant und wohl ein mögliches Indiz für die mögliche Ursache.

Du musst auf alle Fälle nachfragen, was gemacht wurde.
Wenn man sagt, dass man die Teile sehen möchte, ist die Werstatt schonmal unter Druck und arbeitet gewissenhafter.
#445902
Hallo Klaus,

auch Dir Danke für die Informationen und Ratschläge. In der Tat, ich werde mich erkundigen WAS der Mitarbeiter da unter dem Mog gemacht hat; wie Du sagst, das gibt sicherlich einen guten Hinweis darauf, was die Ursache war.

Ich gehe davon aus, dass ich darüber hinaus eine ausführliche Erläuterung der Ursachen und der getroffenen Abhilfe bekomme, um dann auch zu entscheiden, wie damit umzugehen ist.

Nach bisheriger Einschätzung des Mercedes-Mitarbeiters sollen die Beläge getauscht werden; die Bremsscheibe hingegen sei nach erster Betrachtung noch i. O..

Ich werde berichten.

Beste Grüße

Guido
#446712
Hallo Technikgemeinde,

so, jetzt habe ich den Unimog zurück. Der Sachverhalt stellt sich wie folgt dar:

Der Mercedes-Mitarbeiter hatte bevor er den Unimog in die Werstatt zurückgefahren hat nachgeschaut, ob der Bremszylinder wieder zurückgefahren ist (was wohl der Fall war).
Auf der Fahrt ergab sich keine erhöhte Temperatur. In der Werkstatt wurde die Bremese "zerlegt"; die Komponenten geprüft / begutachtet. Demnach haben sowohl die Bremsscheibe als auch die Beläge keinen Schaden genommen. Die Belege seien nicht überhitzt worden. Die Scheibe hat keinen Schlag und zeigt kein geändertes Gefüge.
Eine anschließende Funktionsprüfung habe auch zu absolut einwandfreien Bremswerten geführt.

Als mögliche Ursache wird folgendes Szenario vermutet: Der Bremszylinder habe aus einem nicht bekannten Grund "geklemmt". (Ggf. könnte der Luftzylinder der Festellbremse die Ursache gewesen sein.)
Dadurch ist es zur Erwärmung gekommen. Wenn dann noch kurz vorher die automatische Nachstellfunktion den Spalt zwischen Belag und Scheibe sehr eng gestellt hat, führt die Erwärmung dazu, dass die Bremse noch mehr "zu geht".

Aus Sicht der Werkstatt ist die Bremse völlig i. O.; es gibt keinen Anlass für weitere Maßnahmen.

Ich hoffe, ich habe das alles richtig wiedergegeben. Für mich nachvollziehbar. Offensichtlich ein Zufall, dass die Situation unmittelbar nach dem Werkstattbesuch eingetreten ist.

Seht Ihr das auch so?

Beste Grüße Guido
#446726
Hallo Guido,


festsitzende Bremszylinder haben wir früher gangbar gemacht und dann funktionierten sie wieder als sei nix gewesen. Dazu wurde der Zylinder lediglich ein paarmal hydraulisch aus- und mechanisch wieder eingefahren.

Denkbar ist Deinem Fall ein festsitzender HANDBREMSZYLINDER der grundsätzlich unabhängig von der Fußbremse ist und sich nicht mehr gelöst hat. Ich weiß allerdings nicht, ob bei Deinem Mog die Handbremsfunktion auch über die Scheibenbremsbeläge geht oder z.B. über innenliegende Trommelbremsen.
#446751
Hallo Ralf,

Danke für die Info.

In jedem Fall bestätigst Du daß die Fußbremse über die hydraulischen Bremszylinder funktioniert, die in den Bremssätteln sitzen und daß die Handbremse davon unabhängig ist und mechanisch auf die Bremsklötze der Scehibenbremse wirkt.

Dann lag der Fehler hier entweder an einem festhängenden rechten Bremszylinder (im Bremssattel!) oder am Übertragungsgestänge vom Federspeicher zum Umlenkhebel oder eben dort.

Der Federspeicher selbst kann es nicht gewesen sein, denn die linke Bremse war vollständig gelüftet.
#446752
Noch was vergessen:


es könnte auch das rechte Bremsseil festgehangen haben, falls dies überhaupt möglich ist
#446765
Hallo

bei den großen Baureihen gibt es weder Bremsseile noch Gestänge.
Vielleicht sollten wir uns darauf einigen, bei Tipps und/oder Ursachenanalyse etc nur dann posten, wenn man das entsprechende System kennt.
#446771
Helmut-Schmitz hat geschrieben:Hallo

bei den großen Baureihen gibt es weder Bremsseile noch Gestänge.
Vielleicht sollten wir uns darauf einigen, bei Tipps und/oder Ursachenanalyse etc nur dann posten, wenn man das entsprechende System kennt.
Danke Helmut, so sehe ich das auch.
Hoy Guido....die Aussagen klingen ein wenig schwammig, aber gehen wir mal davon aus, dass die Werkstatt gewissenhaft gearbeitet hat.
Die wohl wahrscheinlichste Ursache kommt sowohl bei der großen Baureihe wie auch bei den MB-Trac's öfter mal vor und wurde von mir auch schon beschrieben:
"der Umlemkhebel Federspeicher zu Bremssattel klemmt/ist schwergängig"
Was hier hilft (schon bei mehreren Fahrzeugen durchgeführt), ist für Bremsen etwas unorthodox >> schmieren!
Das machst du am besten mit Sprühöl vom Federspeicher ausgehend (die sitzen in Fahrtrichtung rechts und links an der Vorderseite der Hinterachse) besprühst du alle beweglichen Teile, besonders die Verbindungsbolzen zum Umlenkhebel und letzteren selbst an der Stelle wo er in den Bremssattel verschwindet (sieht ein wenig wie ein Boomerang aus). :!: Aufpassen musst du nur, dass du weder in den Bremssattel, noch auf die Bremsscheibe sprühst. :!:
Danach wichtig: bewegen, bewegen, bewegen...also die Feststellbremse mehrfach betätigen. Wenn du das zwei dreimal im Jahr wiederholst, alles schön sauber hältst und die Feststellbremse regelmäßig benutzt, kannst du zumindest sicher sein, dass hier nichts festsitzt. :spitze
U, 411

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