- 21.08.2025, 22:22
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Hallo Spritvernichter,
ich habe an meinem 404 ein Unterdruckbremskraftverstärker T50/26/3 verbaut. Diesen habe ich nun instandgesetzt. Da das Teil bei den Mogs exotisch ist und ich auch sonst wenig Informationen darüber gefunden habe, möchte ich dazu einen Beitrag verfassen.
Grund für die Instandsetzung: Beim Tritt auf die Bremse kamen immer ein paar Tropfen Bremsflüssigkeit aus einem kleinen Filter über dem Getriebe. Also bin ich der Leitung nachgegangen und beim Bremsgerät heraus gekommen. Der Filter ist der Anschluss für die Atmosphärenluft. In den Filter soll also Luft hinein, aber keine Bremsflüssigkeit heraus kommen.
1. Demontage
Den großen Deckel abschrauben. In meinem Fall kam mir dann Bremsflüssigkeit entgegen. Der Luftteil des Bremsgerätes stand zu 2/3 damit voll, ca. 5 Liter. Der Vorbesitzer muss also oft nachgefüllt haben. Außen am Gehäuse ist eine kleine Schlaufe aus 2mm Messingdraht. Dieser liegt in einer Nut im Aluring auf den kompletten Umfang. Der muss heraus gezogen werden, da der Draht den Ring mit dem Gehäuse verbindet. Durch Gammel hat der einigen Widerstand geleistet. Viel Kriechöl und hin und her haben geholfen.

Nun den Hauptbremszylinder abschrauben und ein Kolben kommt zum Vorschein. Damit dieser von der Druckstange getrennt werden kann, habe ich eine große Nuss unter den Teller gelegt und das Bremsgerät mit einer Zwinge auf die Werkbank gespannt.
siehe Bild BKV2
Druckstange und Kolben sind mit einem kleinen Bolzen verbunden. Diese Verbindung versteckt sich am unteren Ende des Kolbens hinter einem Federblech (mir fehlt der Fachbegriff dafür). Mit einem Schraubenzieher findet man den Anfang, welcher schwer zu erkennen ist. Sind Kolben und Druckstange getrennt, kann die Zwinge entfernt werden. Das Gehäuse dabei festhalten und langsam abheben, da eine Feder nun den Teller aus dem Gehäuse drückt.
siehe Bild BKV3
Jetzt kam mir die restliche Bremsflüssigkeit entgegen. Etwas Gutes hatte die Sauerei aber. Der sonst übliche Rost im Luftteil des Bremsgerätes hatte hier keine Chance. Das restliche Zerlegen ist selbsterklärend.
siehe Bild BKV4
Beim der Demontage des Membrantellers kommt unter anderem der Steuerkolben zum Vorschein.

Den Steuerkolben gibt es in unterschiedlichen Größen. Wichtig für die Ersatzteilbestellung. Standard sind 10mm Bohrung. Bei mir war es eine 8mm Bohrung. Im Dichtsatz sind natürlich die großen Nutringe. Es hat mich einige Wochen gekostet, bis ich die Richtigen auf der Werkbank hatte. Im Bild die beiden Größen zum Vergleich.

2. Ersatzteilbeschaffung
Nun ein paar Worte zur Ersatzteilbeschaffung. Die Nachfrage bei ATE verlief ergebnislos, da diese nur Informationen an Gewerbetreibende heraus geben. Herr Schnütgen ist im Ruhestand. Bei der Internetrecherche bin ich auf 2 Händler gestoßen. "MB Classics" bietet für 100€ einen Dichtsatz aus Eigenproduktion an und ist damit der Günstigste. Ich wollte aber gern einen ATE Dichtsatz haben.
Ich habe schließlich bei der Firma "Niemöller" eingekauft. Die haben einen übersichtlichen Onlineshop mit Explosionszeichnung des Bremsgerätes. Man kann dort auch andere Kleinteile wie Kupferringe, Sprengringe und Vakuumschlauch beziehen. Denn der Dichtsatz für stolze 200€ ist leider kein "Rundumsorglospaket" und umfasst lediglich 8 Dichtungen. Außerdem ist der Händler in der Lage auch einige Ersatzteile für den Dinosaurier unter den Bremskraftverstärkern aufzutreiben. Wer diesen Dichtsatz herstellt konnte ich nicht heraus finden. Er ist aber von guter Qualität und auch der Preis ist realistisch. Der wird auch bei anderen Händler aufgerufen.
Jedoch hat mich "Niemöller" im Stich gelassen, als ich festgestellt habe, dass 2 der Nutringe aus dem Dichtsatz nicht passen. Wie oben bereits erwähnt, habe ich einen anderen Steuerkolben verbaut. Die Antwort vom Händler: "Der hat bis jetzt immer gepasst, Sie können ihn aber zurück schicken". Das ist schön, bringt mich aber nicht weiter.
Dann bin ich auf das Autohaus Vogel in Dresden gestoßen. Die Revidieren nebenbei alte Bremsteile und kennen sich unteranderem mit dem T50/26 aus. Von dort habe ich dann einen passenden Dichtsatz bekommen. Ersatzteile verkaufen die leider nicht. Ist aber verständlich, denn die wollen ja selbst noch viele Bremsgerät aufarbeiten.
Ich hoffe, dieser Betrag bringt den ein oder anderen weiter der auch einen T50/26 an seinem Spielzeug verbaut hat. Außerdem freue ich mich über Ergänzungen zu dem Thema. Leider bin ich nicht in der Lage die Bilder im Text einzufügen. Deshalb der umständliche Verweis auf den Anhang. Und kein Wort über das Chaos auf der Werkbank. Die Montage habe ich natürlich mit der geboten Sorgfalt und Reinlichkeit durchgeführt.
Gruß Alex
ich habe an meinem 404 ein Unterdruckbremskraftverstärker T50/26/3 verbaut. Diesen habe ich nun instandgesetzt. Da das Teil bei den Mogs exotisch ist und ich auch sonst wenig Informationen darüber gefunden habe, möchte ich dazu einen Beitrag verfassen.
Grund für die Instandsetzung: Beim Tritt auf die Bremse kamen immer ein paar Tropfen Bremsflüssigkeit aus einem kleinen Filter über dem Getriebe. Also bin ich der Leitung nachgegangen und beim Bremsgerät heraus gekommen. Der Filter ist der Anschluss für die Atmosphärenluft. In den Filter soll also Luft hinein, aber keine Bremsflüssigkeit heraus kommen.
1. Demontage
Den großen Deckel abschrauben. In meinem Fall kam mir dann Bremsflüssigkeit entgegen. Der Luftteil des Bremsgerätes stand zu 2/3 damit voll, ca. 5 Liter. Der Vorbesitzer muss also oft nachgefüllt haben. Außen am Gehäuse ist eine kleine Schlaufe aus 2mm Messingdraht. Dieser liegt in einer Nut im Aluring auf den kompletten Umfang. Der muss heraus gezogen werden, da der Draht den Ring mit dem Gehäuse verbindet. Durch Gammel hat der einigen Widerstand geleistet. Viel Kriechöl und hin und her haben geholfen.
Nun den Hauptbremszylinder abschrauben und ein Kolben kommt zum Vorschein. Damit dieser von der Druckstange getrennt werden kann, habe ich eine große Nuss unter den Teller gelegt und das Bremsgerät mit einer Zwinge auf die Werkbank gespannt.
siehe Bild BKV2
Druckstange und Kolben sind mit einem kleinen Bolzen verbunden. Diese Verbindung versteckt sich am unteren Ende des Kolbens hinter einem Federblech (mir fehlt der Fachbegriff dafür). Mit einem Schraubenzieher findet man den Anfang, welcher schwer zu erkennen ist. Sind Kolben und Druckstange getrennt, kann die Zwinge entfernt werden. Das Gehäuse dabei festhalten und langsam abheben, da eine Feder nun den Teller aus dem Gehäuse drückt.
siehe Bild BKV3
Jetzt kam mir die restliche Bremsflüssigkeit entgegen. Etwas Gutes hatte die Sauerei aber. Der sonst übliche Rost im Luftteil des Bremsgerätes hatte hier keine Chance. Das restliche Zerlegen ist selbsterklärend.
siehe Bild BKV4
Beim der Demontage des Membrantellers kommt unter anderem der Steuerkolben zum Vorschein.
Den Steuerkolben gibt es in unterschiedlichen Größen. Wichtig für die Ersatzteilbestellung. Standard sind 10mm Bohrung. Bei mir war es eine 8mm Bohrung. Im Dichtsatz sind natürlich die großen Nutringe. Es hat mich einige Wochen gekostet, bis ich die Richtigen auf der Werkbank hatte. Im Bild die beiden Größen zum Vergleich.
2. Ersatzteilbeschaffung
Nun ein paar Worte zur Ersatzteilbeschaffung. Die Nachfrage bei ATE verlief ergebnislos, da diese nur Informationen an Gewerbetreibende heraus geben. Herr Schnütgen ist im Ruhestand. Bei der Internetrecherche bin ich auf 2 Händler gestoßen. "MB Classics" bietet für 100€ einen Dichtsatz aus Eigenproduktion an und ist damit der Günstigste. Ich wollte aber gern einen ATE Dichtsatz haben.
Ich habe schließlich bei der Firma "Niemöller" eingekauft. Die haben einen übersichtlichen Onlineshop mit Explosionszeichnung des Bremsgerätes. Man kann dort auch andere Kleinteile wie Kupferringe, Sprengringe und Vakuumschlauch beziehen. Denn der Dichtsatz für stolze 200€ ist leider kein "Rundumsorglospaket" und umfasst lediglich 8 Dichtungen. Außerdem ist der Händler in der Lage auch einige Ersatzteile für den Dinosaurier unter den Bremskraftverstärkern aufzutreiben. Wer diesen Dichtsatz herstellt konnte ich nicht heraus finden. Er ist aber von guter Qualität und auch der Preis ist realistisch. Der wird auch bei anderen Händler aufgerufen.
Jedoch hat mich "Niemöller" im Stich gelassen, als ich festgestellt habe, dass 2 der Nutringe aus dem Dichtsatz nicht passen. Wie oben bereits erwähnt, habe ich einen anderen Steuerkolben verbaut. Die Antwort vom Händler: "Der hat bis jetzt immer gepasst, Sie können ihn aber zurück schicken". Das ist schön, bringt mich aber nicht weiter.
Dann bin ich auf das Autohaus Vogel in Dresden gestoßen. Die Revidieren nebenbei alte Bremsteile und kennen sich unteranderem mit dem T50/26 aus. Von dort habe ich dann einen passenden Dichtsatz bekommen. Ersatzteile verkaufen die leider nicht. Ist aber verständlich, denn die wollen ja selbst noch viele Bremsgerät aufarbeiten.
Ich hoffe, dieser Betrag bringt den ein oder anderen weiter der auch einen T50/26 an seinem Spielzeug verbaut hat. Außerdem freue ich mich über Ergänzungen zu dem Thema. Leider bin ich nicht in der Lage die Bilder im Text einzufügen. Deshalb der umständliche Verweis auf den Anhang. Und kein Wort über das Chaos auf der Werkbank. Die Montage habe ich natürlich mit der geboten Sorgfalt und Reinlichkeit durchgeführt.
Gruß Alex
