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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#582233
Hallo Liebe Foristen,

Ich bin Martin und komme aus Ludwigsstadt in Oberfranken - bin zusammen mit meinem Kumpel oft am Schrauben, vorwiegend aber an meinen Motorrädern, gemeinsamen Autos oder an seinen beiden Johnny's bzw. dem Stapler. Erfahrung mit dem Unimog haben wir beide bislang nicht - hoffen aber das ändert sich nun!

Mein Unimog wurde 1993 von meinem Onkel gekauft und dann auch rege genutzt. 2010 hatte er dann immer öfter Probleme mit dem Starten und Kühlwasserprobleme. Er war dann in zwei "Fachwerkstätten" die ihm leider nur das Geld aus der Tasche gezogen haben, die Probleme aber nicht beseitigen konnten. Zuletzt wurde dann ein anderer Motor eingebaut, vermutlich aber die alte Dieselpumpe wieder auf den "neuen" Motor gebaut. Er fuhr dann ohne Leistung, dafür aber mit viel schwarzem Qualm nach Hause und stellte ihn in seiner Garage ab. Dort stand er bis gestern und nun soll er wieder zurück auf Straße, Feld und Flur.
Ausstattung:
- Zapfwelle vorne und hinten
- Riemenscheibenantrieb
- synchronisiertes Getriebe mit Kriechgang
- pneumatischer 2-Seiten Kipper

Wir haben ihn gestern per Seilwinde aus der Garage gezogen in der er sich die letzten 15 Jahre versteckte. Zu den oben genannten Problemen kommen nach der Standzeit natürlich noch weitere. Daher haben wir folgende Pläne, bei denen ich sehr hoffe von euch Tipps und Ratschläge zu bekommen.
Als Vorbereitung habe ich mir aus dem Unimog Museum schon besorgt:
- Betriebsanleitung Unimog 411
- Werkstatt Handbuch Unimog 2010 401 411
- Ersatzteilliste Motor OM 636

Außerdem die OPTIMOG Broschüre von Christoph

Unser Plan ist aktuell folgender:
- erstmal Bremsen inspizieren und ggf. warten (auch hier kam es vor 15 Jahren schon zu Bremsflüssigkeitsverlusten, aktuell sind sie aber vermutlich wegen der Standzeit nur sehr schwergänig)
- Vorlegegetriebe vorne verlieren Öl
- Motor zum Laufen bringen und Verteilerpumpe bzw. Einspritzung prüfen
- Optimierungen von Christoph am Kühlsystem vornehmen und ggf. Kesselstein etc. entfernen
- Ölfilterumbau
- Umbau des Luftfilter
- evtl. auf Schnellvorglühsystem umrüsten
- Pneumatik des Kipper abdichten (alles was über Grasabschnitt hinaus geht konnte nicht mehr gehoben bzw. gekippt werden)
- Zapfwellenlagerschale hinten ist ausgeschlagen

Es ist also gefühlt in jeder Ecke eine Baustelle versteckt und ich hoffe sehr wir übernehmen uns damit nicht...

Ich bin gespannt auf eure Reaktionen, Tipps und aufmunternden Worte :wink:

Beste Grüße
Martin
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#582235
Hallo Martin,
das ist doch ein tolles Projekt. Ich würde auch gerne mal an einem so "kleinen" und übersichtlichen Mog schrauben. Da ist alles noch recht einfach handhabbar und noicht so schwer wie bei den größeren Mogs.
Nehmt euch genügend Zeit (und Geld), dann wird das schon. Insgesamt keine unlösbare Aufgabe. Und hier im Forum gibt es ja auch immer Unterstützung.
Viel Erfolg
Peter
#582237
Hallo und herzlich willkommen Martin,

Neben der von Dir beschriebenen Literatur wuürde ich mir auch noch die passende Ersatzteilliste besorgen. Die List vom OM636 ist nur der Motor aber nicht für den Rest vom Mog.

Bremsen sind wichtiger als Motor, da hast Du recht damit ruhig an zufangen. Grundsätzlich kannst Du davon ausgehen, dass Du alle Bremsschläuche wechseln must. Diese quellen über die Zeit zu, die 15 Jahre Standzeit reichen dafür völlig.

Grundsätzlich bevor Du irgend etwas laufen läßt, solltest Du alle Betriebsflüssigkeiten wechseln. Wer weiß wo überall schon Wasser hingekrochen ist.

Bei der Arbeitsliste würde ich den Umbau auf Schnellglühkerzen den anderen Optimierungen vorziehen.
#582238
Hallo Martin
Du sagtest, der Motor würde nur schlecht laufen oder gar nicht. Als aller erstes würde ich meine Kompressionprüfung machen, um zu sehen, ob sich weitere Arbeiten an der Motor lohnen. Wenn diese gut ausfällt, dann nimm Geld in die Hand. Geh zum Boschdienst und lass die Pumpe überholen erst dann würde ich mir Gedanken über den Rest des Fahrzeugs machen.
Grüße Jürgen
#582240
Vielen Dank für eure ersten Rückmeldungen!

Nachdem wir heute alle Flüssigkeiten kontrolliert haben und das Wasser vom Diesel abgelassen haben, konnten wir nicht anders als mal eine Batterie reinzuhängen und ihn zu starten.

Er hat zwar ein bisschen gebraucht - aber er läuft.

Allerdings raucht er wirklich extrem und hat kaum Leistung - aber zumindest funktioniert er.

Die Sicherung ganz oben rechts ist bei der kurzen Laufprobe EXTREM heiß geworden. Ist das normal?

Gibt es die komplette ET Liste auch beim Museum? Ich vermute tatsächlich die wird extrem hilfreich sein wenn wir Ersatzteile bestellen müssen.
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#582241
Hallo Martin,

Alle wichtige Literatur inklusive der ET-Liste gibt es bei www.buchundbild.de.

Macht nicht zuviele Tests solange ihr nur alte undefinierte Öle in den Aggregaten habt. Wäre schade durch zuviel "Neugierde" jetzt etwas kaputt zu machen. Sstematische Arbeit ist meist besser.

Welche Sicherung oben rechts meinst Du? Die Sicherungen solltest Du mit der vorhandenen Betriebsanleitung versuchen zu Identifizieren. Der 411er benötigt eigentlich bei einem Testlauf außer beim Startvorgang für den Anlasser und die Glühkerzen keinen Strom.
#582243
Moin moin,

der Unimog sieht doch nach einer guten Basis aus.

Die Symptome am Motor klingen nach einer defekten Membran im Einspritzpumpenregler. Diese sowie alles andere rund um die Unterdruckregelung (sofern kein Spritzversteller oder eine einfache Fliehkraftregelung verbaut ist?) sollten als erstes kontrolliert werden.

Die Einspritzdüsen auf ein korrektes Spritzbild zu prüfen wäre sicherlich auch gut.

Vielleicht habt ihr noch Luft im Zylinderkopf, oftmals ist die kleine Entlüftungsleitung an der Wasserpumpe samt dazugehöriger Hohlschrauben zugesetzt. Vorsicht, die reißt quasi immer im Zylinderkopf ab beim Löseversuch. Falsche Kopfdichtungen sind auch möglich und führen zu Hitzeproblemen.

Bei den Bremsen solltest du nicht nur prüfen, sondern wirklich gründlich vorsorglich Neuteile verbauen. Das Risiko eines Ausfalls ist zu groß.

Nach solch langen Standzeiten ist es beinahe normal, dass weitere Simmerringe während der ersten hundert Kilometer undicht werden. Beachte dabei den Getriebeölstand, Undichtigkeiten dort sieht man nicht von außen, das Öl verschwindet in den Achsen.

MfG
Fabian
#582263
Wir haben uns gestern mal zum Frühschoppen noch ein bisschen um den Mog herumgesetzt und die Technik versucht zu bestimmen und nachzuvollziehen.

Die „Sicherung“ die ich meinte ist die im Bild abgebildete Drahtspirale - wir vermuten es ist der Vorglühwiderstand?

Weiterhin haben wir am an der rechten Seite des Motor ein loses Kabel gefunden, auch das würden wir der Vorglühanlage zuordnen? Vermutlich gehört es weiter hinten an den „Hebel“ die Rändelmutter ist allerdings falschherum aufgedreht, weil auf der anderen Seite das Gewinde nicht mehr hält… :?

Tatsächlich haben wir uns bei den Bremsen auch dazu entschlossen hier wirklich ordentlich vorzugehen, denn wie gesagt gab es da vor 15 Jahren schon Probleme mit Bremsflüssigkeitsverlust - die Anfrage an Buch und Bild welche der ET Listen vom 411er für mich passt ist schon raus.
Danach werden die Bremsschläuche alle getauscht und die Bremsen überprüft und ggf. erneuert.

Im Werkstatthandbuch habe ich gelesen es gibt Unterschiede bei der Bremstrommel. Zum Teil muss man die Nabe mit abdrücken und brauch dazu Spezialwerkzeug. Weiß jemand ab wann das geändert wurde also Baujahr oder Fahrgestellnummer?


Nach dem was ich in bei OptiMog gelesen habe macht ein Ölwechsel eigentlich erst Sinn, wenn auch ein moderner Ölfilter verbaut wurde? Deshalb würde ich nach den Bremsen zunächst den Ölfilterumbau ansetzen um anschließend sicher zu sein, dass die Schmierung bei allen folgenden Tests und Versuchen optimal funktioniert.
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#582265
Hallo Martin,

die "Sicherung" ist der Vorglühwiderstand. Der darf warm werden. Bevor du Kabel anklemmst, musst du dir sicher sein. Die Glühkerzen sind in Reihe geschalten. Wenn du das kurze Kabel dort anklemmst, schließt du 2 Kerzen kurz, weil der Krümme Masse hat.

Wegen der Radnaben brauchst du dir keine Sorgen machen. Nur die ganz alten Achsen am 2010 hatten Trommel und Nabe im Ganzen. Bei deinem Mog kommst du ohne großen Aufwand an die Bremszylinder.

Spare bitte nicht am Öl. Wie Jürgen schon geschrieben hat, die alte Plörre muss JETZT raus.

Frohes Schaffen
Alex
#582268
Hallo Martin,

(fällt Dir etwas auf? Alle reden Dich mit Deinem netten Vornamen an. Das ist hier so üblich, Jeder Beitrag beginnt mit einer höflichen Grußformel und endet mit der Signatur inklusive dem eigenen Vornamen)

Mit Eurer Elektrik werdet Ihr vermutlich noch etwas Spass haben, da ist auf den ersten Blick schon ein wenig herumgewerkelt.

Ich vermute Eure Vorglühanlage funktioniert nicht richtig. Aber Ich kann die verdrahrung noch nicht genügend nachvoll ziehen. Kannst Du vielleicht mal ein Bild machen in dem man alle vier Glühkerzen sehen kann.
Bei den ursprünglichen Glühwendeln hat die richtige Schraubrichtung der Rändelmuttern eine wichtige Bedeutung. Die Glühwendeln liegen nämlich nicht über das Einschraubgewinde auf Masse wie bei den späteren (Schnell)Glühstiften oder Zündkerzen. Bei den Wendelklühkerzen gibt es oben einen etwas größeren Kontaktdurchmesser, auf den ein Ringkabelschuh mit entsprechend größerem Durchmesser und ein zusaätzlicher Isolator auf geschoben werden. Und darauf kommt oben der dem Gewinde ensprechende kleinere Ringkabelschuh des zweiten Kapels und das wird dann alles mit der Rändelschraube festgepresst. Dadurch werden die Wendelglühkerzen in notwendiger Reihenschaltung betrieben.
Auf Deinem Bild dürfte rechts unten die vorderste Glühkerze zu sehen sein . Die zweite Glühkerze ist diejenige mit den losen Kabeln. Korrekt?
Von dem Vorglühwiderstand (Deine heiße Sicherung) sollte das von vorne gesehen linke Anschlusskabel an die vorderste Glühkerze gehen. Ist das das Kabel rechts im Glühkerzenbild mit der etwas abgewickelten Isolierung?
Wenn Du bei der Glühkerze die Rändelmutter abschraubst, wie sind dann die Kabel aufgelegt?
#582270
Hallo Jürgen und Alex,
(euch fällt es ja viel leichter, ihr müsst nur einen ansprechen :mrgreen: , aber ich gelobe Besserung!!)
Erstmal vielen Dank für eure schnellen Rückmeldungen - außer im MZ Forum bin ich das eigentlich in Foren nicht mehr gewohnt :party

Nicht falsch verstehen, das Öl steht so wie es Jürgen gesagt hat definitiv weit oben auf unserem Zettel!
Aber ich denke es macht keinen Sinn das alte Öl abzulassen, neues einzufüllen und dann erst den Ölfilterumbau zu machen. (Oder seht ihr das anders?)
Deshalb ist wie beschrieben jetzt erstmal die Bremse wichtig und die Startversuche unterbleiben, bis die Bremse wieder einsatzbereit ist!
Bevor wir an die Fehlersuche des Motors gehen werden wir den Ölfilter umbauen. Evtl wie Jürgen angeregt hat auch vorab die Schnellglühkerzen, wenn es da aktuell eh schon eine unvollständige Verkabelung gibt.

Ich finde die Elektrik auch aktuell etwas abenteuerlich - leider weiß man aber nicht was da bei den beiden Werkstätten gefrickelt wurde oder original so gehört. Ich bin kein Meister im Stromlaufpläne lesen aber ggf. muss die Elektrik mal komplett geprüft werden (so viel ist es ja auch nicht..)

Ich werde heute Abend mal noch bessere Bilder machen, evtl kann einer von euch dann schon eine bessere Einschätzung treffen.

Beste Grüße
Martin
#582271
Hallo Martin,

Ja, wenn Du den Ölfilter Umbau unbedingt machen willst, bringt ein unmittelbar vorher gehender Ölwechsel nicht viel. Allerdings würde ich dann auch den Motor nicht mehr laufen lassen bis eben dieser Umbau gemacht ist. Auch nicht mal kurz, nur um ....
#582276
Guten Morgen Jürgen,

absolut verstanden und auch so geplant - Batterie ist abgeklemmt und der Motor ruht, bis frisches Öl drin ist!

In der Ölempfehlung vom OptiMog hat es sich so angehört als wäre der Ölfilterumbau aktueller Stand der Technik und mit heutigen Ölen auch unverzichtbar. Ist dem wohl nicht unbedingt so?
Ich habe gestern mal noch ein paar Bilder der Elektrik gemacht - ich hoffe sie sind ausreichend und ihr erkennt etwas!


Schneideisen hat geschrieben:Hallo Martin,

Umbau des Ölfilters und Ölwechsel ist doch keine große Sache. Kann man doch in einem Schritt machen.

Gruß
Daniel
Moin Daniel,
Das sehe ich auch so und wollte das gleich in einem Aufwasch machen. :spitze
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